Trends

empiricus GmbH  |  Tel.: +49.151.27021735  |  info@empiricus.eu

Sprache auswählen

  • Deutsch (Deutschland)
  • English (UK)
Empiricus
  • Home
  • Blog
  • Bewerber
    • Job-Portal
    • Bewerber-Extranet
    • Gefunden werden - Initiativ bewerben
  • Unternehmen
    • Personalberatung und -vermittlung
    • Mandanten-Extranet
  • Empiricus
    • Über uns
    • Unser Team
  • Blog

IT Business Excellence Blog


Wir berichten regelmäßig über aktuelle Themen zur Persönlichkeitsentwicklung, neue Arbeitsmodelle, Führung, IT...

Blog Themen

  • Hör-/Buchtipp (14)
  • News (0)
  • Trends (102)
  • Coaching (108)
  • Führung, Leadership (160)
  • Events (0)
  • Mind (73)

 

 

Feed-Einträge

Blog Tag Cloud

  • Arbeiten 4_0
  • Arbeitswelten
  • Bewerbung
  • Digitalisierung
  • Erfolg
  • Führung
  • Führungsforschung
  • Führungskultur
  • Führungsstil
  • Generation Z
  • Home-Office
  • Hybrides Arbeiten
  • Job&Karriere
  • Jobwechsel
  • Kommunikation
  • Leadership
  • Management
  • Motivation
  • New Work
  • Organisationsentwicklung
  • Prof_ Dr_ Jürgen Weibler
  • Remote Work
  • Resilienz
  • Studien
  • Unternehmenskultur
  • Zukunft der Arbeit
  • agil
  • flexibles Arbeiten
  • mobiles Arbeiten
  • zukünftiges Arbeiten

Trends

25 April 2025

Einsame Arbeitnehmer: 7 von 10 jungen Menschen fühlen sich isoliert

Posted in Trends

Job&Karriere

Einsame Arbeitnehmer: 7 von 10 jungen Menschen fühlen sich isoliert

Einsamkeit im Job ist keine Seltenheit, sondern tägliche Realität vieler (junger) Menschen. Es wird Zeit, offen darüber zu sprechen.

Ob still und isoliert in einem abgeschotteten Raum sitzend oder sogar im Großraumbüro unter Menschen: Einsamkeit im Job trifft viele Arbeitnehmer. Es ist kein Thema, das häufig diskutiert wird. Vielleicht, weil Einsamkeit gut hinter einem lächelnden, freundlichen Gesicht maskiert wird. Oder aber, weil das Tabuthema mit Scham behaftet ist. Niemand gibt gerne zu, sich nicht dazugehörig zu fühlen.

Und doch ist es notwendig, darüber zu sprechen. Zahlen des Unternehmens Cigna, die aus dem Report Loneliness and the Workplace stammen, belegen diese traurige Realität. Es wurden mehr als 10.000 Beschäftigte befragt. Junge Menschen fühlen sich besonders isoliert. 7 von 10 Gen Z-lern gaben an, Einsamkeit zu spüren. Auch Millennials gehören zu der Gruppe der Arbeitnehmer, die sich häufiger abgeschottet fühlen.

Als Grund, weshalb junge Menschen Einsamkeit im Job feststellen, wurde angegeben, dass die Verbundenheit fehlt – unter anderem, weil man sich aufgrund von unterschiedlichen Wertvorstellungen „verstellen“ müsste, wenn man nicht dem Idealbild der Arbeitgeber entspricht. Dass Werte und Vorstellungen ein Konfliktthema zwischen den Generationen darstellen, ist nicht neu. Weiterhin wird heute aber auch vermutet, dass Remote Work dazu beiträgt, die soziale Isolation zu verstärken. Es ist eine Kehrseite der neuen Arbeitswelt, die in den letzten Jahren besonders einprägsam und deutlich wurde.

Übrigens: Älteren Mitarbeitern geht es der Umfrage nach etwas besser; eine mögliche Erklärung hierfür ist die oft längere Betriebszugehörigkeit, die mit dem sozialen Gefühl der Gruppenzugehörigkeit einhergeht und die Selbstsicherheit im Job und mit dem Arbeitsumfeld, die junge Menschen mit dem Einstieg in die Arbeitswelt noch erlernen müssen.

Folgen der Einsamkeit: Warum soziale Beziehungen wichtig sind

Einsamkeit beeinflusst unsere Gesundheit. In der Medizin gibt es hierfür keine „Diagnose“, aber in der psychologischen Wissenschaft wird der oft mit mentalen Erkrankungen einhergehende Zustand als krankmachender Faktor betrachtet.

Es ist belegt: Untersuchungen, unter anderem ein Bericht der Sozialpsychologin Naomi I. Eisenberger, ergaben, dass Menschen, die sich einsam fühlen, in Stresssituationen mehr Cortisol ausschütten. Im Gegensatz zu ihren Mitprobanden, die eine größeres Netz mit sozialen Kontakten haben, waren Teilnehmer ohne viele Kontakte angespannter. Das ist ein Problem – denn ein hoher Cortisolspiegel schadet uns, indem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigt. Was Einsamkeit außerdem anrichtet:

  • Gefühle können nicht mit anderen besprochen werden, sodass sie destruktiv und belastend sind.
  • Wir schlafen schlechter, wenn wir unsere Sorgen nicht teilen können.
  • Ohne soziale Kontakte erleben wir keine gemeinsamen Glücksmomente mit anderen Menschen.
  • Wir fühlen uns häufig antriebslos, weil wir wenig haben, auf das wir uns freuen können.

Was Führungskräfte tun können: 4 konkrete Maßnahmen

Einsamkeit von Mitarbeitern kann zu einem Verlust der Arbeitsproduktivität führen. Um das zu verhindern und um Mitarbeitern zu beweisen, dass sie nicht alleine sind, sondern eine Bedeutung für das Unternehmen haben, sollten Führungskräfte aktiv werden.

Möglichkeit #1: Verwundbarkeit zeigen – Ein Chef darf Mensch sein

Wie können Kinder mit den Gefühlen der Einsamkeit umgehen und sie zeigen, wenn ihre Eltern es nicht vormachen, die Gefühle verstecken oder diese sogar tadeln? Richtig: Es geht in eine (selbst)zerstörerische Richtung, die für niemanden gesund sein kann, wenn wir uns nicht so zeigen können, wie wir sind.

Eine ähnliche Vorbildfunktion nehmen Führungskräfte ein. Sie sollte in der Lage sein, ihre verletzliche Seite zu zeigen. Denn echte Verwundbarkeit ist keine Schwäche. Und: Fast niemand kennt die Einsamkeit so gut, wie die Menschen, die ganz oben sitzen und sich Tag für Tag beweisen müssen.

"Führungskräfte sind Menschen, die sich manchmal verstellen müssen, um das zu repräsentieren, was von ihnen erwartet wird."

Wir sollten jedoch Abschied nehmen von falschen Idealen. Empathie, Verbindung und Authentizität sind ehrlicher, frischer und vor allem förderlicher für Mitarbeiter, die sich ebenfalls einsam fühlen. Es ist ein Gefühl, das menschlich und normal ist. Diese Menschlichkeit sollten Chefs zeigen.

Möglichkeit #2: Optionen anbieten – Wahl zwischen Präsenz und Remote

Remote Work kann das Gefühl der Einsamkeit deutlich verstärken, obwohl das flexible Arbeiten viele Vorteile mitbringt. Viele Arbeitnehmer möchten es aber dennoch nicht missen, ortsunabhängig arbeiten zu können. Und doch gibt es auch viele Beschäftigte, die die Kultur der Präsenzarbeit bevorzugen. Vor allem Gen Z sucht den sozialen Kontakt. Gute Freunde und Kollegen tragen zu unserem allgemeinen Wohlbefinden und zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei. Wenn es möglich ist, sollten Führungskräfte sich deshalb darum bemühen, Möglichkeiten zu schaffen, die Mitarbeitern die Wahl lassen, abwechselnd vom heimischen Büro aus und vor Ort zu arbeiten.

Möglichkeit #3: Vertrauensvolle Gespräche nehmen Ängste und Sorgen

Nicht immer entsteht Einsamkeit, weil wir uns im falschen Job befinden. Sondern auch und vor allem aufgrund von vergangenen Erfahrungen mit Mitmenschen oder mentalen Belastungen, die es nicht möglich machen, sich beispielsweise auf Beziehungen mit Teamkollegen einzulassen. Weil Mitarbeiter sich verunsichert oder verängstigt fühlen, schotten sie sich deshalb manchmal eher ab.

Führungskräfte können hier helfen: Ein vertrauensvolles Gespräch unter vier Augen und oft sogar schon das Unterbreiten des Angebots, zuhören zu wollen – beides kann hilfreich sein und sich für Betroffene befreiend anfühlen.

Möglichkeit #4: Mitarbeiter einbeziehen und wertschätzen

Häufig fühlen wir uns isoliert, ungesehen und missverstanden, wenn niemand da ist, der unsere Meinung hören möchte. Dabei ist es das Bedürfnis eines jeden Mitarbeiters, eine Bedeutung zu haben und wichtig zu sein. Menschen, die eher zurückgezogen und in sich gekehrt sind, sollten deshalb aktiv in Gespräche einbezogen werden – auch wenn diese gerne in ihrer eigenen Komfortzone bleiben.

Das bedeutet nicht, Grenzen zu überschreiten. Dennoch gehört es zur Aufgabe einer guten Führungskraft, Mitarbeiter zu motivieren, sie nicht zu übergehen und ihnen vor allem zuzuhören. Vielleicht sind „vereinsamte Seelen“ manchmal etwas wortkarg. Nicht selten überraschen sie aber mit einem wichtigen Redebeitrag und Informationen, die eine neue Perspektive zeigen. Wichtig ist, Mitarbeiter zu ermutigen und ihnen Anerkennung für ihren Beitrag zu zeigen – auch wenn er nur klein ist. So ist es möglich, dass sie sich mehr zutrauen und einen Schritt aus ihrer Einsamkeit wagen.

Schon gewusst?

Mit einer Auswertung von Daten aus dem sogenannten dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) konnten Forscher und Psychologen der Universitäten Cambridge, Bochum und Mannheim zeigen, in welchen deutschen Regionen sich Menschen generell am einsamsten fühlen. Es fällt auf, dass vor allem der Osten Deutschlands häufiger betroffen ist. Die Wissenschaftler erklären das Ergebnis unter anderem mit der „dünneren Siedlungsstruktur“ in vielen ostdeutschen Regionen. Der Abstand zu regionalen Zentren ist größer, sodass sich dadurch eine größere Vereinsamung ergeben dürfte.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Gründe für die Einsamkeit, die von den Wissenschaftlern genannt werden, noch nicht endgültig sind. Es wird weiterhin geforscht – denn Antworten können dabei helfen, Einsamkeit zu bekämpfen und das Wohlbefinden sowie die Lebensqualität von Menschen in Deutschland zu erhöhen.

Quelle: arbeits-abc.de

Weiter

07 März 2025

IT-Arbeitsmarkt 2025: Herausforderungen, Trends und Gehaltsperspektiven

Posted in Trends

IT-Arbeitsmarkt 2025: Herausforderungen, Trends und Gehaltsperspektiven

Der IT-Arbeitsmarkt 2025 stellt Unternehmen vor komplexe Herausforderungen: Einerseits hohe Erwartungen seitens der IT-Fachkräfte, andererseits wirtschaftliche Unsicherheiten und Kostendruck. Welche Trends dominieren den Markt? Welche Rollen bleiben gefragt? Wo steigen die Gehälter?

Nach den überhitzten Entwicklungen der letzten Jahre normalisiert sich der IT-Arbeitsmarkt im Jahr 2025.

Spezialisten für Nischenrollen, wie reine UX-Designer oder QA-Engineers, werden seltener gesucht, da ihre Aufgaben zunehmend durch Automatisierung oder Umstrukturierungen übernommen werden.

IT-Arbeitsmarkt 2025: Die wichtigsten Trends im Überblick

1. Generalisten im Fokus

Unternehmen setzen zunehmend auf IT-Generalisten, die mehrere Aufgabenbereiche abdecken (zum Beispiel Cloud-Administration und IT-Security).

2. Innovation und Regulatorik im Gleichgewicht

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, technologische Innovationen voranzutreiben, während sie gleichzeitig regulatorische Vorgaben einhalten müssen. Themen wie Datenschutz, KI-Regulierung und Cybersicherheitsrichtlinien gewinnen weiter an Bedeutung.

3. Hybride Arbeitsmodelle als Standard

Flexibilität bleibt ein entscheidender Faktor: 69 Prozent der IT-Fachkräfte bevorzugen hybride Modelle mit 2–3 Tagen Präsenz im Büro. Unternehmen, die diese Struktur anbieten, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil.

4. Weiterbildung als Schlüssel zur Bindung

78 Prozent der IT-Fachkräfte wünschen sich gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten, insbesondere in IT-Security. Arbeitgeber, die entsprechende Programme anbieten, steigern ihre Attraktivität und binden Talente langfristig.

IT-Gehaltstrends 2025

Die Gehaltsentwicklungen für IT-Professionals zeigen eine Rückkehr zu einer Normalisierung im IT-Arbeitsmarkt 2025, während Spitzengehälter weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben:

  • Chief Information Security Officers mit mehr als 7 Jahren Erfahrung erzielen Jahresgehälter über 140.000 €. Bei Interim-Einsätzen sind Tagessätze von über 1.400 € möglich.
  • Enterprise Architects mit Erfahrung verdienen zwischen 90.000 € und 110.000 € jährlich, während Interim-Manager in dieser Rolle über 1.200 € pro Tag verdienen können.
  • IT-Security-Architects mit fundierter Erfahrung erhalten Gehälter von 100.000 € bis 120.000 €. Auf Interimsbasis liegen die Tagessätze zwischen 1.100 € und 1.400 €.
  • IT Program Manager mit über 7 Jahren Berufserfahrung bewegen sich bei Jahresgehältern von 100.000 € bis 140.000 €, Interim-Fachkräfte erzielen mehr als 1.350 € pro Tag.

Die IT-Sicherheit bleibt ein besonders dynamischer Wachstumsbereich. Steigende Gehälter in diesem Segment spiegeln die zunehmende Bedeutung der IT-Security für Unternehmen wider.

Erwartungen und Prioritäten von IT-Professionals

47 Prozent der befragten IT-Professionals planen, im Jahr 2025 ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Die Gründe dafür sind vielseitig: 29 Prozent streben eine berufliche Weiterentwicklung an, 25 Prozent sind unzufrieden mit der Führung im Unternehmen, und 18 Prozent möchten ihr Gehalt verbessern.

Die Ansprüche der Fachkräfte an potenzielle Arbeitgeber bleiben hoch. Besonders wichtig sind:

  • Flexibilität: 69 Prozent bevorzugen Arbeitsmodelle, die flexible oder hybride Strukturen ermöglichen.
  • Werteorientierung: Für über 80 Prozent spielen die Werte des Unternehmens eine entscheidende Rolle.
  • Work-Life-Balance: 75 Prozent erwarten, dass Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben stärker berücksichtigen.

Herausforderungen und Maßnahmen im IT-Recruiting

Laut Robert Walters Gehaltsstudie 2025 sehen 82 Prozent der Unternehmen überhöhte Gehalts- und Leistungserwartungen als größte Hürde bei der Rekrutierung von IT-Fachkräften. Weitere Herausforderungen sind die mangelnde Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt (55 Prozent) sowie ein Rückgang an Bewerbungen (33 Prozent).

Zur Stärkung der Mitarbeitendenbindung setzen Unternehmen auf:

  • Wohlbefinden: 58 Prozent der Unternehmen verbessern Benefits wie zum Beispiel den Zugang zu Beratungsdiensten.
  • Work-Life-Balance: 32 Prozent legen ihren Fokus auf eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.
  • Diversität und Inklusion: 35 Prozent setzen gezielt auf diese Themenfelder.

Quelle: hrjournal.de

Weiter

21 Februar 2025

Arbeitsalltag 2025: Hybrid, KI-gestützt, mit klaren Grenzen

Posted in Trends

Arbeitsalltag 2025: Hybrid, KI-gestützt, mit klaren Grenzen

Wie prägen Hybridmodelle, Künstliche Intelligenz und neue Arbeitsstrukturen den Arbeitsalltag 2025? Einblicke von Frank Weishaupt, CEO von Owl Labs, zu den wichtigsten Trends für Unternehmen und Beschäftigte.

Der Arbeitsalltag 2025 steht im Zeichen neuer und alter Herausforderungen. Sowohl die politischen Entwicklungen durch die Neuwahlen als auch die aktuelle Wirtschaftslage werden die Arbeitswelt 2025 dabei maßgeblich beeinflussen. Zugleich setzen sich die Veränderungen und Trends aus vergangenen Jahren weiter fort: die Weiterentwicklung hybrider Arbeitsmodelle, die Integration Künstlicher Intelligenz in den Arbeitsalltag und auch das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden.

Hybridarbeit – bereits ein fest verankerter Standard

Der Trend zur hybriden Arbeitsweise hat sich in den letzten Jahren weiter verfestigt und ist aus dem Arbeitsalltag 2025 nicht mehr wegzudenken. Trotz Bemühungen großer Unternehmen wie SAP oder der Deutschen Bank, die Mitarbeitenden zurück ins Büro zu holen, setzen sich flexible Modelle weiterhin durch.

Laut der letzten State of Hybrid Work Studie von Owl Labs arbeiten inzwischen 64 Prozent der Beschäftigten hybrid – ein deutlicher Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber 2023. Der Anteil der vollständig Remote-Arbeitenden hat sich sogar verdoppelt und liegt nun bei 6 Prozent. Dieser Wunsch nach Flexibilität spiegelt sich auch in der bevorzugten Büropräsenz wider: Während 31 Prozent der hybrid Arbeitenden drei Tage die Woche ins Büro gehen würden, wenn sie komplett selbst wählen dürften, wünscht sich mehr als die Hälfte der Hybridarbeitenden (52 Prozent) noch weniger Präsenzzeit.

Unternehmen, die hybride Arbeitsmodelle unterstützen, profitieren im Wettbewerb um Talente. Wer hingegen auf verpflichtende Bürotage besteht, riskiert, wertvolle Fachkräfte zu verlieren.

KI wird 2025 unverzichtbar

Technologie und insbesondere Künstliche Intelligenz sind 2025 fest in den Arbeitsalltag 2025 integriert. Laut State of Hybrid Work haben bereits mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmenden (68 Prozent) 2024 KI-Tools eingesetzt – 21 Prozent tun dies sogar täglich. Unternehmen implementieren KI nicht mehr nur zu Testzwecken, sondern nutzen sie gezielt zur Ergänzung oder Automatisierung von Aufgaben. Darüber hinaus hat mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Arbeitgebenden bereits KI-Technologien eingeführt, um Aufgaben von Mitarbeitenden zu ersetzen oder zu ergänzen.

Auch die Bedeutung von verlässlicher Technologie für hybride Meetings nimmt zu. Effektive und kollaborative Besprechungen abzuhalten, wenn sich nicht alle Beteiligten im selben Raum befinden, scheint für viele Unternehmen aber immer noch eine Herausforderung zu sein: Laut Owl Labs Studie haben 75 Prozent der Beschäftigten schon einmal aufgrund technischer Probleme Zeit verloren und Meetings verspätet begonnen. Drei Viertel der Arbeitnehmenden (74 Prozent) haben vor allem mit Audioproblemen zu kämpfen. Vier von fünf Befragten (82 Prozent) sehen gute Technologien als essenziell für ihre Arbeit an. An die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasste Kollaborationstools und zuverlässige Technik sind daher unverzichtbar, um die Zusammenarbeit in hybriden Teams zu optimieren.

Die Kosten für Bürotage steigen weiter

Ein Bürotag ist für viele Arbeitnehmende zu einem kostspieligen Unterfangen geworden. Laut Owl Labs liegen die durchschnittlichen Ausgaben aktuell bei 29 Euro pro Bürotag, was einem Anstieg von 5 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die größten Posten sind Fahrtkosten (10 Euro), Mittagessen (10 Euro) und kleinere Ausgaben wie Kaffee (5 Euro) oder Parkgebühren (4 Euro). Währenddessen sind die Kosten für das Arbeiten von zu Hause nur leicht gestiegen, von 8 auf 9 Euro täglich.

Bei dieser Preisentwicklung ist es nicht verwunderlich, dass 16 Prozent der Hybridarbeitenden eine Gehaltsanpassung erwarten, sollten sie nicht mehr flexibel arbeiten dürfen. Mit den steigenden Kosten, etwa durch hohe Kraftstoffpreise und dem teureren Deutschlandticket, wird der Druck auf traditionelle Bürokonzepte weiter zunehmen.

Die bevorstehende Bundestagswahl bringt zudem neue Dynamiken in die Arbeitswelt. So beeinflussen beispielsweise politische Spannungen am Arbeitsplatz die Bürokultur, was dazu führen könnte, dass Mitarbeitende dem Büro fernbleiben. Schon jetzt geben 31 Prozent der Arbeitnehmenden an, aufgrund politischer Differenzen mit Kolleginnen / Kollegen oder Vorgesetzten lieber remote zu arbeiten. Diese Entwicklung könnte die Diskussion um Flexibilität und Anwesenheitspflicht im Arbeitsalltag 2025 weiter anheizen.

Klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben?

Zwei Phänomene lassen sich beobachten: Die Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben wird im Arbeitsalltag 2025 für die Beschäftigten einerseits immer wichtiger. Die Ablehnung der „Hustle-Culture“ zeigt sich unter anderem daran, dass 20 Prozent der Arbeitnehmenden Unternehmensnachrichten außerhalb der Arbeitszeiten ignorieren. Zudem blockieren 59 Prozent gezielt Zeiten in ihrem Kalender, um ihre Arbeitszeit selbstbestimmt zu gestalten.

Andererseits gibt es mit #WorkTok einen neuen Trend in den sozialen Medien: Insbesondere jüngere Arbeitnehmende zwischen 18 und 27 Jahren nutzen Plattformen wie TikTok oder Instagram, um über ihren Arbeitsplatz zu sprechen – vor allem, um der Unzufriedenheit Luft zu machen. Die Ergebnisse von Owl Labs zeigen, dass jede(r) vierte Arbeitnehmende (25 Prozent) und fast die Hälfte (46 Prozent) der Mitarbeitenden der Generation Z bereits negative Kommentare über ihren Arbeitsplatz oder Arbeitgebenden in den sozialen Medien geteilt haben.

Unternehmen sollten sich 2025 insgesamt darauf fokussieren, sich flexibel an diese aktuellen Entwicklungen anzupassen – sowohl durch die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur als auch durch den gezielten Einsatz digitaler Tools, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet sind. Diese Anpassungsfähigkeit zahlt sich nicht nur im Wettbewerb um Talente aus, sondern schafft auch ein Arbeitsumfeld, das Produktivität und Zufriedenheit fördert. Angesichts der Herausforderungen durch steigende Kosten, den Einfluss der Politik, Social Media und den verstärkten Einsatz von KI ist eine bewusste Neuausrichtung unverzichtbar, um langfristig erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben.

Zur Person

Frank Weishaupt ist CEO von Owl Labs, dem Entwickler der intelligenten Konferenzkamera Meeting Owl. Weishaupt war zuvor als SVP of Sales bei CarGurus tätig und spielte eine entscheidende Rolle beim Wachstum des Unternehmens, was zu einem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2017 führte. Bevor er zu CarGurus kam, war Weishaupt Chief Operating Officer bei Jumptap, was zu einer Übernahme durch Millennial Media führte. Außerdem war er in leitenden Positionen bei Yahoo! und Criteo tätig, das 2013 einen erfolgreichen Börsengang hatte.

Quelle: hrjournal.de

Weiter

07 Februar 2025

Mit Workations Arbeit und Urlaub verbinden

Posted in Trends

Flexiblität

Mit Workations Arbeit und Urlaub verbinden

Mobiles Arbeiten aus dem Ausland wird immer beliebter, auch zeitweise im Rahmen von Workations. Dieses Modell hat sich inzwischen von der Ausnahmeerscheinung zum Erfolgsmodell gemausert. Allerdings nicht ohne Hürden bei der Umsetzung.

Eine KPMG-Umfrage aus dem letzten Jahr zeigt, dass über 50 Prozent der befragten Unternehmen Remote Work aus dem Ausland ermöglichen – meist in Form von Workations, also dem kurzzeitigen mobilen Arbeiten aus dem Ausland in Verbindung mit Urlaub. Haupttreiber sind Mitarbeiteranforderungen, Fachkräftemangel und die Internationalisierung ihres Geschäfts. Die Verantwortlichen sind sich einig: Der Bedarf wird weiter steigen. Internationale Flexibilität ist für Unternehmen zu einer strategischen Notwendigkeit geworden.

Das zeigt auch die Praxis: Während sich insbesondere Unternehmen aus gesetzlich regulierten Branchen (insbesondere Banken oder Versicherungen) und öffentliche Unternehmen (Universitäten oder kommunale Einrichtungen) in den letzten zwei Jahren noch zurückhaltend zeigten, sind Workation-Angebote auch hier mittlerweile ein „Must-have“ im Kampf um die besten Talente. Insgesamt bauen Unternehmen ihre bestehenden Angebote weiter aus. Während die Anzahl der Arbeitstage im Ausland zwar meist auf maximal 30 Tage im Jahr begrenzt ist, erlauben immer mehr Unternehmen Workations auch in Nicht-EU-Ländern, darunter in der Türkei, Indien oder Brasilien. Von dieser außereuropäischen Ausweitung der Angebote ist auch auf längere Sicht auszugehen. Die erlaubte Standarddauer von 20 bis 30 Tagen hingegen wird aber weiterhin bestehen bleiben, denn dieser zeitliche Rahmen hat sich in der Praxis als bester Kompromiss zwischen Flexibilität, administrativem Aufwand und Vermeidung von steuerlichen und rechtlichen Risiken bewährt.

Flickenteppich steuerlicher Regelungen

Auch für Gesetzgeber und Behörden ist das Thema relevant, das zeigen die rechtlichen Entwicklungen der letzten zwölf Monate. Positiv ist, dass mittlerweile viele Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) Regelungen hierzu enthalten. Zudem erweitert das mittlerweile von fast allen europäischen Staaten unterzeichnete multilaterale Abkommen zur Sozialversicherung die Möglichkeiten zum grenzüberschreitenden Homeoffice und in verschiedenen Ländern, wie Österreich, geben Verwaltungsanweisungen klare Grenzen vor, in denen grenzüberschreitendes Homeworking möglich ist. Viele Länder inner- und außerhalb der EU haben mittlerweile auch Remote-Work- oder Digital-Nomad-Visa geschaffen.

Gleichzeitig entsteht ein Flickenteppich nicht miteinander abgestimmter Regelungen, die in verantwortlichen HR-Abteilungen zu Verwirrung führen. Hierzu ein Beispiel: Der neue Artikel 14 Absatz 1a DBA Luxemburg besagt, dass ein in Deutschland ansässiger Arbeitnehmer, der einen luxemburgischen Arbeitgeber hat und grundsätzlich dort arbeitet, bis zu 34 Tage im Jahr aus seinem deutschen Homeoffice arbeiten darf, ohne dass diese Zeit in Deutschland einkommensteuerpflichtig wird. Offen bleibt aber, ob durch die Homeoffice-Tätigkeit eine Betriebsstätte für den luxemburgischen Arbeitgeber in Deutschland begründet werden kann. Laut multilateralem Abkommen zur Sozialversicherung, unter anderem von Luxemburg und Deutschland unterzeichnet, darf der Mitarbeiter hingegen bis zu 50 Prozent aus dem deutschen Homeoffice arbeiten, ohne dass dadurch die Sozialversicherungspflicht nach Deutschland wechselt. In diesem Fall wäre der Mitarbeiter in Deutschland dann aber einkommensteuerpflichtig.

Risiken individuell bewerten

Besonders herausfordernd ist die Ausweitung der Workation-Angebote auf Nicht-EU-Länder. Im ersten Schritt sollte geprüft werden, ob Doppelbesteuerungs- und Sozialversicherungsabkommen bestehen, das ist – anders als innerhalb der EU – nicht immer der Fall. Bestehen keine, kann das im betreffenden Land ab Tag eins zu Einkommensteuer-, Lohnsteuer- beziehungsweise Sozialversicherungspflichten führen. Auch die Frage, ob in Nicht-EU-Ländern für Remote Work eine Arbeitsgenehmigung erforderlich ist, ist oft nicht einfach zu beantworten, da diese Art der Tätigkeit in den entsprechenden Gesetzen nicht explizit geregelt ist. Viele Unternehmen gehen davon aus, dass – wie beim Urlaub – ein Touristenvisum ausreicht. Tatsächlich wird es häufig auf die Einzelfallentscheidung des zuständigen Immigration Officers ankommen.

In der Praxis wird oft pauschal von „hohem Risiko“ oder „problemlos möglich“ ausgegangen. Unternehmen sollten aber mögliche Risiken rund um International Remote Work kennen und abschätzen können. Ein gutes Beispiel hierfür ist Italien: Viele Unternehmen schließen Workation-Angebote in Italien aufgrund eines dort vermeintlich besonders hohen Betriebsstättenrisikos aus. Abgesehen davon, dass Italien zu den beliebtesten Workation-Ländern bei deutschen Arbeitnehmern zählt und der Ausschluss für Unmut bei den Mitarbeitenden sorgt, ist dies inhaltlich unzutreffend: Im Hinblick auf Workations besteht in Italien kein größeres Risiko als in anderen EU-Ländern auch.

Ausblick

Die Praxis zeigt: Flexible Arbeitsmodelle steigern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und sind aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, rechtssichere Lösungen zu finden, denn auch Behörden haben das Thema vermehrt auf ihrer Agenda.

Vor allem HR-Mitarbeitende sind gefragt, die rechtlichen Entwicklungen im Blick zu behalten und entsprechende Prozesse in enger Zusammenarbeit mit Compliance-Abteilungen und Business zu integrieren. HR-Toollösungen können zudem dabei helfen, International Remote Work, Dienstreisen, Entsendungen und andere Formen von Mitarbeitermobilität technologiegestützt zu managen.

Über den Autor

Dr. Tobias Preising ist Partner Tax Global Mobility Services bei KPMG. Der promovierte Jurist hat mehr als 17 Jahre Erfahrung im Bereich Global Mobility und berät internationale Unternehmen zu allen Themen rund um Compliance und Prozessgestaltung. Sein Schwerpunkt liegt auf der Beratung zu neuen Mobilitätsformen wie „Work from Anywhere“ und der Transformation der Global-Mobility-Funktion.

Quelle: humanressourcesmanager.de

Weiter

27 Dezember 2024

Präsenz, Remote, Hybrid: Die Zukunft der Arbeit als Balanceakt

Posted in Trends

Präsenz, Remote, Hybrid: Die Zukunft der Arbeit als Balanceakt

Präsenzarbeit erlebt ein Comeback. Ist das eine Rückbesinnung auf Bewährtes oder eine Kapitulation vor komplexen, hybriden Arbeitsmodellen? Kristina Gerwert, Mitglied des Vorstands der adesso SE, bewertet die Chancen und Herausforderungen der unterschiedlichen Arbeitsmodelle.

Immer mehr große Unternehmen wie jüngst Amazon rufen ihre Belegschaft zurück in die Büros und legen das Thema Homeoffice ad acta. Hat es die Erwartungen nicht erfüllt? Ist Präsenzarbeit also doch der Weisheit letzter Schluss? Oder werden damit viele der Chancen verschenkt, die mit dem Begriff New Work nach wie vor verbunden sind? Er beruht darauf, Präsenzarbeit, Homeoffice und Remote Work in hybriden Arbeitsmodellen sinnvoll miteinander zu verknüpfen. In den vergangenen Jahren hatten wir reichlich Gelegenheit, Erfahrungen mit dem Homeoffice zu sammeln – wenn auch bedingt durch Corona meist unfreiwillig – und ihre Stärken und Schwächen zu analysieren.

Als größter Schwachpunkt hat sich der latente Mangel an sozialer und kreativititätsfördernder Interaktion herausgestellt. Vor allem die Teamarbeit hat häufig unter der Vereinzelung gelitten. Selbst für bestens eingespielte Teams ist es daher sinnvoll, regelmäßig ein bis zwei Tage pro Woche im Office zusammenkommen. Steht ein neues Projekt an oder ändern sich die Ziele oder Teamkonstellationen, können es temporär auch drei bis vier Tage pro Woche sein, um sich aufeinander einzustellen, abzustimmen, Informationen zu teilen, das Projektziel zu schärfen und einen neuen Teamspirit zu entwickeln.

Einstieg und Teamwork im Office

Für junge Kolleginnen und Kollegen, die gerade am Anfang ihres Berufslebens stehen, ist die intensive Präsenz im Office besonders wichtig. Sie hilft dabei, sich nach dem Studium gut in das Berufsleben zu integrieren und schneller einzuarbeiten. Einsteigerinnen und Einsteiger sammeln hier wertvolle Erfahrungen, lernen informell, verstehen Abläufe leichter, lernen die Unternehmenskultur unmittelbar kennen und bauen ein Netzwerk auf.

Das setzt natürlich voraus, dass sie nicht alleine im Office sind, sondern kundige Kollegen und Kolleginnen als Ratgeber und Mentoren vor Ort haben. Selbst erfahrene Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger können davon profitieren. Häufig ist auch die dedizierte Zuordnung von Tandems sinnvoll, die sich überwiegend im Büro treffen, um auf das jeweilige Ausbildungs- und Lernziel hinzuarbeiten. Vier Tage pro Woche sind dafür ein guter Richtwert. Damit haben die neuen Mitarbeitenden gleichzeitig auch die Möglichkeit, sich in der verbleibenden Zeit mit der Arbeit im Homeoffice vertraut zu machen.

Dreh- und Angelpunkt bei der Arbeit vor Ort sind und bleiben die Führungskräfte. Ihre Präsenz im Office ist ein zentrales Element, wenn die Zusammenarbeit in den Büros funktionieren soll. Damit ist die Aufgabe verbunden, sichtbar, ansprechbar und nahbar zu sein. Das geschlossene Einzelbüro ist das genaue Gegenteil davon. Menschen wollen gesehen und wahrgenommen werden, um qualifiziertes Feedback für ihre persönliche Weiterentwicklung zu bekommen – und manchmal auch einfach nur ein spontanes Lob.

Vor allem aber geht es für Führungskräfte darum, ihre Mitarbeitenden zu fördern und fordern. Dazu müssen sie ihre Stärken und Schwächen kennen. Das geht nur, wenn sie nahe an ihnen dran sind, sie regelmäßig im Blick haben und sich mit ihnen austauschen. Das Büro ist nun einmal der prädestinierte Ort dafür. Wenn wir es wieder vermehrt ins Zentrum rücken wollen, dann indem wir es zu einem Treffpunkt mit Mehrwert machen: als Hub für Co-Creation, Co-Working, Brainstorming, Kreativität, Austausch und zwischenmenschliche Beziehungen.

Deep Work im Homeoffice

Daher ist und bleibt Präsenzarbeit wichtig. Aber sie ist nicht allein selig machend. Ein Vertriebsmitarbeiter, der ein Angebot erstellt, eine Redakteurin, die recherchiert, oder ein Programmierer, der ein Ticket abarbeitet, können ihrer Tätigkeit im Homeoffice konzentriert und ungestört sehr viel besser nachgehen. Studien zeigen, dass der Stresslevel niedriger und die Zufriedenheit dadurch höher sind. Auch für die reine Wissensvermittlung ist das Office meist weniger ideal. Viele theoretische Inhalte können gut remote gelernt werden, häufig unterstützt durch KI-Werkzeuge. So entsteht im Homeoffice gutes Basiswissen, welches die vom Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sowie vom informellen Lernen geprägte Zusammenarbeit im Büro fruchtbarer werden lässt.

Dazu kommen die unterschiedlichen persönlichen Vorlieben. Manche Menschen brauchen den täglichen persönlichen Austausch, andere lieben die Ruhe am heimischen Schreibtisch. Und die meisten präferieren nun einmal einen ganz individuellen Mix aus beidem als motivierende Arbeitsumgebung, in der sie ihre beste Leistung bringen können.

Unternehmen sollten ihnen dafür die optimalen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schaffen, sei es nun der Zuschnitt der Prozesse oder ganz profan die Bereitstellung der richtigen Kollaborationswerkzeuge. Das ist eine Führungsaufgabe, in der die Erfüllung von Unternehmenszielen mit der Verantwortung für die Mitarbeitenden zusammenläuft.

Für diese ist hybrides Arbeiten auch ein Segen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es geht also um eine sinnvolle Kombination beider Formate. Und die sieht in jedem Unternehmen anders aus. Das wohl wichtigste Fazit lautet daher: Weder einhundert Prozent Remote Work noch einhundert Prozent Anwesenheitspflicht sind in der Regel die beste Lösung. New Work lebt nicht von Dogmen und Verboten, sondern von flexiblen hybriden Arbeitsmodellen, die das Zusammenschweißen der Teams, gemeinsames Lernen und Wachsen sowie effizientes Arbeiten fördern.

Über die Autorin

Kristina Gerwert ist seit dem 1. Juli 2023 Mitglied des Vorstands von adesso und dort in erster Linie verantwortlich für das Ressort Personal, außerdem für eine Tochtergesellschaft im Versicherungssegment und für den Bereich Corporate Buildings. Die Berufung Gerwerts in den Vorstand des international expandierenden Unternehmens unterstreicht die Bedeutung der Mitarbeitenden-Entwicklung – für die nachhaltige Zukunftsfähigkeit von adesso. Die diplomierte Wirtschaftswissenschaftlerin ist im Jahr 2001 bei adesso eingestiegen und war lange Zeit Personalchefin.

Quelle: hrjournal.de

Weiter

25 Oktober 2024

McKinsey Studie: Das bedeutet KI und Automatisierung für den europäischen Arbeitsmarkt

Posted in Trends

McKinsey Studie: Das bedeutet KI und Automatisierung für den europäischen Arbeitsmarkt

KI und Automatisierung verändern die Arbeitswelt und damit auch zahlreiche Jobs. Eine neue Studie von McKinsey über den Arbeitsmarkt der Zukunft zeigt nun, was das für uns bedeutet.

Eine Verlagerung: Wo neue Jobs entstehen und andere wegfallen

Was bereits jetzt geschieht, wird sich in den kommenden Jahren noch stärker zeigen: Die Nachfrage nach Arbeitskräften wird sich erheblich verändern. Wo an mancher Stelle der Bedarf an Fachkräften sinkt, steigt er an anderer Stelle steil an.

MINT-Berufe und Jobs im Gesundheitswesen und anderen hochqualifizierten Bereichen werden stark gefragt sein. Das steht im Gegensatz zu einer sinkenden Nachfrage nach traditionellen Berufen wie Büroangestellten, Produktionsarbeitenden und Kundendienstmitarbeitenden. Die McKinsey-Studie prognostiziert, dass bis 2030 bis zu 30 Prozent der derzeit geleisteten Arbeitsstunden durch generative KI automatisiert werden könnten.

Weiterbildung gewinnt an Relevanz

Für viele Berufstätige bedeutet die Automatisierung durch neue Technologien die Notwendigkeit zur Weiterqualifizierung. Doch nicht nur die Mitarbeitenden selbst, sondern auch die Unternehmen werden eine umfassende Verbesserung der Fähigkeiten ihrer Angestellten anstreben. Denn die Studie zeigt, dass bis 2030 in Europa bis zu zwölf Millionen berufliche Übergänge erforderlich sein könnten – doppelt so viele wie vor der Pandemie. In den USA könnte diese Zahl ebenfalls fast zwölf Millionen erreichen.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg dieser Übergänge wird ebendiese proaktive Umschulung der Arbeitskräfte sein. Unternehmen planen, nicht nur neue Mitarbeitende einzustellen oder Aufgaben auszulagern, sondern auch bestehende Angestellte weiterzubilden.

Das europäische Produktivitätswachstum

Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden das Produktivitätswachstum erheblich beeinflussen. Eine beschleunigte Technologieadoption und proaktive Umschulung könnten Europa eine jährliche Produktivitätswachstumsrate von bis zu drei Prozent bis 2030 ermöglichen.

Langsame Adoption und langsame Umschulung würden diese Rate jedoch auf 0,3 Prozent begrenzen, was dem derzeitigen Niveau in Westeuropa entspricht. Langsame Umschulungen würde Millionen von Menschen daran hindern, produktiv an der zukünftigen Arbeitswelt teilzunehmen.

Fazit: Ein Wandel in der Arbeitswelt

Die Ergebnisse der McKinsey-Studie verdeutlichen, dass die Arbeitswelt im Umbruch ist. Für Berufstätige bedeutet dies, dass sie flexibel und bereit sein müssen, sich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erwerben. Unternehmen und Regierungen sind gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Nur so können die Herausforderungen der Automatisierung gemeistert und die Chancen optimal genutzt werden.

Autor - Business Punk Redation

Quelle: business-punk.com

Weiter

11 Oktober 2024

5 Tage Präsenzpflicht im Büro? Neuer Report zeigt, warum das für deutsche Unternehmen keine gute Idee ist

Posted in Trends

5 Tage Präsenzpflicht im Büro? Neuer Report zeigt, warum das für deutsche Unternehmen keine gute Idee ist

Vor ein paar Wochen verkündete Tech-Riese Amazon, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab Januar 2025 wieder 5 Tage pro Woche vor Ort im Büro sein müssen. Es ist das erste Unternehmen, das eine erneute Präsenzpflicht einführt und sich von Remote- und Hybrid-Lösungen abwendet.

Aber auch andere Unternehmen wollen ihre Angestellten zumindest häufiger am Arbeitsplatz sehen. So zeigt eine große Umfrage von Business Insider unter 43 Top-Konzernen, dass 26 von ihnen auf feste Regeln zur Rückkehr ins Büro setzen – sei es beispielsweise an 3 Tagen pro Woche oder mindestens 4 Tagen im Monat. Weitere 15 Firmen lassen ihre Führungskräfte entscheiden, an wie vielen Tagen ihre Teammitglieder aus dem Home Office arbeiten dürfen.

Anlässlich der Ankündigung von Amazon stellt sich für Unternehmen und Arbeitnehmer nun wohl die Frage: Ziehen bald weitere Arbeitgeber nach und verpflichten ihre Angestellten, wieder jeden Tag ins Büro zu kommen?

Unternehmen verlieren Mitarbeiter, wenn sie weniger Flexibilität anbieten

Eine neue Analyse der HR-Plattform Remote in Zusammenarbeit mit Consensuswide, die Business Insider exklusiv vorlag, zeigt, dass sich Arbeitnehmer mit einer Präsenzpflicht womöglich keinen Gefallen tun. Für den „Remote Workforce Report 2024“ wurden mehr als 4000 Führungskräfte aus zehn Ländern befragt, darunter 500 aus Deutschland.

75 Prozent der Personalverantwortlichen gaben an, dass sie in den vergangenen sechs Monaten Mitarbeitende an Unternehmen verloren haben, die weniger an feste Arbeitszeiten und -orte gebunden sind. Gleichzeitig berichteten 87 Prozent von einer gestiegenen Nachfrage der Mitarbeiter nach mehr Flexibilität.

Zudem gaben die Befragten an, dass sie zwei bedeutende Vorteile des flexiblen Arbeitens gegenüber der Präsenzpflicht sehen. 50 Prozent der Befragten nannten eine höhere Produktivität als wichtigsten Vorteil und 34 Prozent berichten von einer besseren Unternehmensleistung.

Jeweils 27 Prozent der Unternehmen, die vorrangig ortsunabhängig arbeiten, gaben außerdem eine geringere Mitarbeiterfluktuation und Zugang zu einem größeren Talentpool zu haben.

Quelle: businessinsider.de

Weiter

26 Juli 2024

Professorin erklärt: Das sollten Chefs wissen, um gut mit Angestellten der Gen Z zu arbeiten

Posted in Trends

Ein Artikel von Professorin Anja Lüthy in BusinessInsider

Professorin erklärt: Das sollten Chefs wissen, um gut mit Angestellten der Gen Z zu arbeiten

Professorin Anja Lüthy von der Technischen Hochschule Brandenburg hat ihre Studierenden unter ihrer Anleitung untersuchen lassen, was die Generation Z in der Arbeitswelt wirklich beschäftigt.

Anja Lüthy ist BWL-Professorin an der Technischen Hochschule Brandenburg. Sie trainiert außerdem Führungskräfte und gründete 2020 das Frauennetzwerk #FemaleHRexcellence. Im Gespräch mit Business Insider berichtet sie von einer Studie, in der es darum geht, was sich die Generation Z von ihren Vorgesetzten wünscht. Studienautoren: Mia Wenzlaff, Leila Kramer, Dimitri Jechow, Maximilian Behm (Technische Hochschule Brandenburg). Mitarbeit: Charlotte von Riess.

BI: Viele Chefs fragen sich, was genau Mitarbeiter der Generation Z von ihnen erwarten. Sie haben es in einer aktuellen empirischen Untersuchung herausgefunden. Verraten Sie uns, was Sie am meisten überrascht hat?

Lüthy: Wir erleben eine Rückkehr zu den alten Werten. Auf die Frage, welche Führungsqualitäten am wichtigsten oder wichtig sind, kam folgendes heraus. Junge Menschen wünschen sich von ihren Vorgesetzten respektvolles Verhalten, Fairness, Wertschätzung, Vertrauen in die Mitarbeiter und Empathie. Das hat mich wirklich überrascht.

BI: Und was noch?

Lüthy: Dass 59 Prozent der Befragten ihr Feedback persönlich im Büro ihres unmittelbaren Vorgesetzten erhalten möchten. Außerdem wollen sie sehr häufig Feedback bekommen. 38 Prozent wünschen sich wöchentlich oder alle zwei Wochen eine Rückmeldung von ihrer Führungskraft zu ihrer Arbeitsleistung

Falsche Vorurteile gegenüber Generation Z

BI: Inwieweit wundert Sie das?

Lüthy: Dieses Ergebnis zeigt doch, dass sich die Klischees über Vertreter der GenZ ziemlich überlebt haben. Mich regen die Vorurteile gegenüber der Generation Z schon länger auf. Sie werden häufig alle in einen Topf geworfen. Nach dem Motto: Hauptsache die Work-Life Balance stimmt, Hauptsache sie können im Home Office arbeiten und haben nicht so viel Kontakt mit Kollegen, dem Chef oder der Chefin. Das stimmt ja nun nicht, wenn wir unsere Ergebnisse genau anschauen. 

BI: Das wird viele Vorgesetzte in der Tat positiv überraschen. Aber nun zu Ihrem Vorgehen. Auch hier gibt es ja eine Besonderheit. Denn die Studie haben ja Ihre BWL-Studenten unter Ihrer Anleitung entworfen.

Lüthy: Aus den jährlich veröffentlichten Studienergebnissen des Gallup-Instituts wissen wir, dass rund 75 Prozent aller Angestellten tatsächlich wegen ihres direkten Vorgesetzten kündigen. Ich stellte mir seit Jahren die Frage, wie sich Führungskräfte am besten verhalten sollten, damit dieser hohe Prozentsatz endlich sinkt. So kam ich auf die Idee für diese Untersuchung. Meine Studierenden aus dem 5. Semester Betriebswirtschaftslehre an der TH Brandenburg sind Anfang 20, gehören also zur Gen Z. Sie haben einen Online-Fragebogen erarbeitet zu der übergeordneten Fragestellung: Was erwartet die Generation Z von ihren direkten Vorgesetzten? Die Stichprobe der Studie umfasst 235 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Die Ergebnisse sagen schon einiges darüber aus, wie diese jungen Leute ticken, auch wenn die Studie sicherlich nicht repräsentativ ist. Wir können aber aufgrund der Ergebnisse gut ableiten, wie sich Vorgesetzte gegenüber dieser Generation zukünftig verhalten sollten, um sie als Arbeitnehmer:innen an Unternehmen langfristig zu binden.

BI: Ein Hochschulabsolvent ist heute 23 Jahre alt, manchmal 24, wenn er oder sie ihr Bachelorstudium beendet hat.

Lüthy: Ja, falls noch ein Masterstudium dazukommt, sind die Absolventen rund 26 Jahre alt. Das unterscheidet sie von den Mitte 50-jährigen Führungskräften, die zum Teil erst mit Ende 20 oder Anfang 30 angefangen haben, zu arbeiten.

Home Office oder Büro?

BI: Was sagt die Studie zu der Streitfrage, die derzeit sehr polarisiert: Home Office oder Büro?

Lüthy: Die Ergebnisse unserer Studie sind eindeutig. 67 Prozent der Befragten geben an, dass sie eine hybride Arbeitsweise favorisieren – also sowohl im Home Office als auch im Büro vor Ort arbeiten wollen. Die Stichworte sind hier Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes und sicherlich auch der Arbeitszeiten. Zur Erinnerung: Wie befinden uns vier Jahre nach Beginn der Pandemie. Diese Altersgruppe hat also zum Teil in der Schule bereits Online-Unterricht erlebt. Sie hat online zu studieren angefangen, teilweise sogar Online-Praktika aus dem Kinderzimmer absolviert. Sie hat auch online ihre Klausuren geschrieben und sich komplett digital beworben und über Zoom vorgestellt. Und nun wollen die Unternehmen plötzlich, dass diese digitalen Experten fünf Tage die Woche im Büro präsent sind? Warum eigentlich? Um sie besser vor Ort kontrollieren zu können?

BI: Wie interpretieren Sie dieses Ergebnis?

Lüthy: Meiner Meinung nach lässt sich die Entwicklung zum hybriden Arbeiten bei traditionellen Schreibtisch-Jobs nicht wieder zurückdrehen. Wenn Vorgesetzte auf permanente fünf Tage-Anwesenheit bestehen, wie es bei manchen Firmen nun wieder der Fall ist, kann das – gerade im Zuge des Fachkräftemangels- im Anwerben und Halten von Talenten einen enormen Nachteil bedeuten. Wichtig ist übrigens in diesem Zusammenhang auch, dass laut unserer Ergebnisse nur 16 Prozent der Befragten einzig und allein remote arbeiten wollen. Viele Chefs denken, die Mitarbeiter im Home Office würden nicht effektiv arbeiten. Es scheint ein enormes Misstrauen zu herrschen. 

BI: Die Ergebnisse belegen, dass sich die jungen Mitarbeitenden offenbar genau das Gegenteil von ihren Chefs wünschen, nämlich Vertrauen. 

Chefs sollten den Generation Z vertrauen

Lüthy: So ist es. Wenn wir die Führungsqualitäten analysieren, finden 85 Prozent es sehr wichtig oder wichtig, dass Chefs ihnen ihr uneingeschränktes Vertrauen schenken. Kontrolle ist allerdings das Gegenteil von Vertrauen. Ganz zu schweigen von offenem Misstrauen.

BI: Sprechen wir über Empathie. Wie wichtig ist den Befragten das Einfühlungsvermögen ihrer unmittelbaren Vorgesetzten ?

Lüthy: 80 Prozent finden Empathie bei Führungskräften sehr wichtig oder wichtig. Diese Ergebnisse belegen ganz eindeutig, dass eine Unternehmenskultur, die auf Hierarchie, Druck oder Angst basiert, überhaupt nicht mehr zukunftsfähig ist. Denn in solch einem Klima wollen Nachwuchskräfte nicht arbeiten.

BI: Auch ein weiterer traditioneller Wert, nämlich Respekt, spielt eine große Rolle.

Lüthy: 91 Prozent findet es sehr wichtig oder wichtig, dass ihr Chef sich respektvoll verhält. 90 Prozent wünschen sich von ihren Vorgesetzte Fairness. Das sind ganz eindeutige Ergebnisse, was die beiden Führungsqualitäten Empathie und Respekt betrifft. In der Realität treffen Arbeitnehmer aber immer noch häufig auf Rumgebrülle oder herablassendes Verhalten ihrer Vorgesetzten. Respekt bedeutet für die GenZ, auf Augenhöhe mit ihren Vorgesetzten zu sprechen, auch wenn sie Anfang 20 sind und die Führungskraft 60 Jahre alt ist. 

BI: Was zählt bei Ihnen zu Fairness?

Lüthy: Da fällt mir bei Frauen zum Beispiel die faire Bezahlung ein. Noch haben wir das gender pay gap von 18 Prozent in Deutschland. Laut einer EU-Richtline zur Lohntransparenz werden hoffentlich ganz bald alle Arbeitgeber gezwungen, wie es heute schon in Österreich vorgeschrieben ist, die genaue Gehaltsspanne für eine einer zu besetzende Stelle in der Stellenanzeige angeben.
 

Kommunikative Skills sind wichtig

BI: Sie haben auch gefragt, welche Skills es sind, die der Gen Z bei ihren Führungskräften wichtig sind.

Lüthy: Da ist vor allem die ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit. 66 Prozent der Befragten finden das sehr wichtig. Für die oben genannten Führungsqualitäten benötigen Vorgesetzte natürlich auch exzellente kommunikative Skills. Ohne die wird Führung zukünftig nicht erfolgreich sein. Deshalb müssen gerade diese Skills ab sofort bei Führungskräftefortbildungen gezielt trainiert werden. Vorgesetzte müssen lernen, wie sie mit den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommunizieren sollten, damit sie respektvoll, wertschätzend, und fair wahrgenommen werden. 

BI: Welche Skills sind noch entscheidend?

Lüthy: An zweiter Stelle steht die fachlicher Kompetenz (59 Prozent). Danach kommt Zuverlässigkeit, ebenfalls ein traditioneller Wert (55 Prozent). Es sind im Grund genommen dieselben Werte, die die Eltern der GenZ vertreten. Diese GenZ ist ja auch viel enger mit ihren Eltern verbunden als wir Vertreter der Boomer-Generation es je gewesen sind. Letztlich trauen sich jetzt die Vertreter der GenZ das einzufordern, was wir Babyboomer und nie getraut hätten von unseren Vorgesetzten zu verlangen.

BI: Sie haben schon erwähnt, dass die jungen Menschen viel persönliches Feedback von ihren unmittelbaren Vorgesetzten einfordern.

Lüthy: Die meisten der Befragten wollen explizit einmal pro Woche oder alle zwei Wochen ein mündliches Feedback bekommen. In Bezug auf die Art des Feedbacks möchten 55 Prozent, dass der Vorgesetzte Kritik oder Verbesserungsvorschläge ganz offen anspricht. 50 Prozent wünscht sich, dass Lob und Anerkennung auch direkt ausgesprochen werden. Das ist für die GenZ sehr bedeutend. 37 Prozent der Befragten erwarten Feedback mit Bezug auf ihre persönliche Karriereentwicklung. Angesichts dieser Zahlen kann man sagen: Das Jahresgespräch, das tatsächlich nur einmal pro Jahr mit Mitarbeiter geführt wird, hat ausgedient. Die Frequenz von Feedbackgesprächen wir sich zukünftig deutlich erhöhen müssen, wenn GenZ an Unternehmen gebunden werden soll  

Positives und negatives Feedback

BI: Noch in einem weiteren Punkt unterscheidet sich GenZ. Sie möchte die Führungskräfte bewerten.

Lüthy: Ja, das ist richtig. Denn 77 Prozent der Befragten wünschen sich, selbst dem Vorgesetzten sowohl positives als auch negatives Feedback zu geben. Ein Ergebnis, das bestimmt für manche Führungskraft im Alter zwischen 50 und 65 eine große Herausforderung ist. Ich selbst habe vor 30 Jahren in einer großen Berliner Herzklinik gearbeitet. Hätte ich dem Klinikchef, dessen Assistentin ich war, gesagt, ich würde ihm gerne einmal Feedback zu seinem Führungsverhalten geben, wäre das als Majestätsbeleidigung aufgefasst worden. Damals herrschten noch sehr ausgeprägte und starre Hierarchien. Heute ist es normal für die Jüngeren, dass sie eine Feedbackkultur in beide Richtungen einfordern. 

BI: Sie sagen, die GenZ wünscht sich engagierte Vorgesetzte, die mit ihren Teams stark interagieren.

Lüthy: Genau! Wenn man die GenZ fragt, wie sie sich die Lösung von Konflikten am Arbeitsplatz wünscht, ist es für  81 Prozent es sehr wichtig oder wichtig, dass die Führungskraft gemeinsam mit dem Team Konfliktlösungen erarbeitet.  Interessant ist dabei, dass bei GenZ der Wunsch besteht, das Team aktiv mit einzubeziehen. Zukünftig sollten also keine Entscheidungen hinter verschlossenen Türen mehr gefällt werden. Dies entspricht wiederum dem Wunsch nach Transparenz. Diese Generation Z ist sehr werteorientiert. Wenn Führungskräfte sich das klar machen und ihre Haltung entsprechend ändern, werden die Teams gerne mit ihnen zusammenarbeiten.  

Wenn aber nicht werteorientiert geführt wird ob wegen  mangelnder Kommunikationsfähigkeit, fehlender Transparenz, fehlender Fairness oder einen Mangel an Empathie verliert ein Unternehmen sicherlich kurz – und mittelfristig die besten Mitarbeiter. Ich hoffe, dass die Ergebnisse unserer Studie dazu beitragen, dass der alte – durch autoritäres Verhalten geprägte Führungsstil- bald komplett ausgedient haben wird.  

Quelle: businessinsider.de

Weiter

27 Oktober 2023

Hybrid Work in einem IT-Unternehmen leben

Posted in Trends

Hybrid Work in einem IT-Unternehmen leben

Nutzung physischer und virtueller Whiteboards, Fortbildung in digitalem Führen, Hybrid Events – erfahren Sie von Nicole Bachmann, CHRO bei Skaylink, wie Hybrid Work in ihrem Unternehmen verwirklicht wurde.

Die technologische Welt ist in den letzten zwei Jahren immer mehr zum Remote-Arbeiten übergegangen. Mit dem Ende der Pandemie setzen Unternehmen heute vermehrt auf ein hybrides Konzept, das die Vorteile der Arbeit vor Ort und des Remote-Arbeitens kombiniert. Allerdings bedeutet Hybrid Work mehr, als nur flexible Arbeitskonzepte und das zur Verfügung stellen eines Laptops.

Unternehmen müssen daran arbeiten, Mitarbeitenden ein angenehmes Arbeitsklima in der neuen Hybrid-Welt zu schaffen und eine Identifikation des einzelnen mit dem Unternehmen zu ermöglichen. Skaylink arbeitet seit einiger Zeit in einem Hybridmodell und teilt Tipps für die praktische Umsetzung.

Ein neuer Ansatz: Hybrid Work

Im Zentrum von Hybrid Work steht die Schaffung eines gemeinsamen Raums, der die Vorteile von Remote- und Vor-Ort-Arbeit vereint. Dabei kann es natürlich zu Herausforderungen kommen, etwa wenn Teams sich zum Teil physisch für ein Meeting zusammenfinden, andere Remote teilnehmen. Um ein Wir-Gefühl zu schaffen und ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen, bedarf es in der neuen Welt also bestimmte Tools, die zuvor nicht von Relevanz waren. Ein ausgezeichnetes Beispiel für die praktische Umsetzung ist die Nutzung simultaner physischer und virtueller Whiteboards.

In Brainstorming-Sitzungen nutzen Teammitglieder dieses Tool, um ihre Ideen auszutauschen, unabhängig von ihrem Standort. Das ermöglicht eine effektive und kreative Zusammenarbeit. Sowohl die Kolleginnen / Kollegen im Büro als auch diejenigen, die remote arbeiten, können ihre Ideen auf das gleiche Board schreiben. Die virtuellen Einträge werden in Echtzeit auf das physische Board übertragen und umgekehrt. Dies stellt sicher, dass alle Teilnehmenden den gleichen Informationsstand haben und vollständig in den kreativen Prozess eingebunden sind.

Die Bedeutung von Kompetenzen in der Hybridarbeit

Mit dem neuen Arbeitsmodell ändern sich auch die Anforderungen an die Fähigkeiten der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Im Hinblick darauf ist es sinnig, ein umfangreiches Fortbildungsprogramm anzubieten, um entsprechende neue Kompetenzen wie digitales Führen oder Wir-Gefühl-Schaffen anzubieten. Skaylink hat dafür den Skaylink Campus entwickelt.

In Kursen zu Kommunikation, Führung und Methoden können unsere Mitarbeitenden ihre Kompetenzen weiterentwickeln und an die Anforderungen von Hybrid Work anpassen. Unsere internen Expertinnen / Experten für Modern Work bieten hierbei mit ihren Tools und Ansätzen wertvolle Unterstützung. Sie teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Schulungen und beraten Kolleginnen bei der Umsetzung neuer Arbeitsmethoden.

Hier sollte darauf geachtet werden, zwar externe Expertinnen / Experten in den Prozess einzubeziehen, aber keine Arbeitsmethoden von außen aufzuzwingen. Teams können häufig untereinander am besten identifizieren, was ihnen zur erfolgreichen Zusammenarbeit fehlt.

Veranstaltungen und Meetings in der Hybridarbeit

Um das Miteinander im Team zu fördern, sollten regelmäßig Veranstaltungen und Meetings, die sowohl remote als auch vor Ort ablaufen können, stattfinden. Diese gemeinsamen Events, die sich mit Themen abseits des Arbeitsalltags beschäftigen, kräftigen das Wir-Gefühl und geben Teammitgliedern den Raum, sich kritisch mit der neuen Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Ein Beispiel ist unsere geplante Veranstaltungsserie „Skaylink Fusion“.

Bei „Skaylink Fusion“ handelt es sich um eine Reihe von Events, die sowohl vor Ort als auch remote durchgeführt werden. Alle Teammitglieder, egal an welchem Standort sie sich befinden, können aktiv daran teilnehmen und sich einbringen. Die Veranstaltungen werden von unseren Mitarbeitenden selbst gestaltet und organisiert. Sie können Vorschläge für Themen und Aktivitäten machen, die auf den Events umgesetzt werden. Auf diese Weise schaffen wir eine Plattform, auf der sich alle Mitarbeitenden austauschen und voneinander lernen können.

Die Zukunft der Arbeit ist hybrid

Hybrid Work stellt eine effiziente und innovative Lösung für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt dar. Die Fusion von virtuellen und physischen Arbeitsumgebungen ermöglicht es Unternehmen wie Skaylink, die Vorteile beider Modelle zu nutzen und so Produktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und Geschäftsleistung zu steigern.

In der Praxis bedeutet dies, dass sowohl die technologische Infrastruktur als auch die Unternehmenskultur und die Kompetenzen der Mitarbeitenden auf diese neue Arbeitsweise ausgerichtet werden müssen. Mit fortlaufender Innovation und Lernbereitschaft kann die hybride Arbeitswelt weiterentwickelt und verbessert werden.

Es steht uns noch ein spannender Weg bevor, auf dem wir neue Technologien, Methoden und Konzepte entdecken und umsetzen werden. Die Zukunft der Arbeit ist hybrid, und es lohnt sich, diesen Weg gemeinsam mit den eigenen Mitarbeitenden zu gehen.

Zur Person

Nicole Bachmann ist CHRO beim IT-Dienstleister Skaylink und verantwortet in dieser Position die People & Culture - Strategie des Unternehmens. Dabei liegt der Fokus besonders auf der Integration der internationalen Unternehmen, dem Ausbau der HR Operation Excellence sowie dem Bereich Personalentwicklung und Kulturentwicklung. Dank über 20 Jahren Erfahrung als HR-Managerin in unterschiedlichen IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, kennt sie die Herausforderungen der Branche in Bezug auf die Umsetzung von nachhaltiger HR-Strategie und Best Practices von Lernenden Organisation.

Quelle: hrjournal.de

Weiter

29 September 2023

Flexibilität im Job – sechs sinnvolle Maßnahmen

Posted in Trends

Flexibilität im Job – sechs sinnvolle Maßnahmen

Wie können Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität im Job und die eigenen Strukturen in Einklang bringen? Patrick Löffler, CEO von givve, stellt ausgewählte Maßnahmen vor.

Freiheit, Selbstbestimmung, Flexibilität: Es sind Begriffe wie diese, die im Arbeitskontext für Angestellte – insbesondere für die jüngere Generation – immer wichtiger werden. Das Einfordern von größtmöglicher Flexibilität ist oft schon Teil des Vorstellungsgesprächs und junge Talente fordern immer häufiger flexible Modelle.

Dabei ist Flexibilität nicht gleich Flexibilität. Die einen verstehen darunter die frei wählbare Arbeitszeit und das Homeoffice an Tagen, an denen sie dieses gern hätten. Die anderen wiederum wünschen sich beim Thema Flexibilität monetäre Benefits, die sie, je nach Gusto, ins Mittagessen, den Sportkurs oder den wöchentlichen Einkauf stecken können.

Bei all diesen Angeboten kommt die Frage auf: Wie wirken sich die flexiblen Angebote – Flex-Pay, Flex-Commuting und Co. – auf die Unternehmenskultur aus? Führen sie zu mehr Gelassenheit und Freude bei der Arbeit oder lösen sie vielmehr Chaos innerhalb der Belegschaft aus?

Mit den folgenden Maßnahmen haben Unternehmen die Chance, Struktur und Flexibilität im Job in Einklang zu bringen – für zufriedene Mitarbeitende und ein florierendes Geschäft:

1. Flexibler Arbeitsort

Durch die Pandemie haben viele Firmen ihren Angestellten gezwungenermaßen die Arbeit im Homeoffice gewährt; heute jedoch fordern viele Angestellte die freie Wahl des Arbeitsortes bereits ein. Ebenso ist eine Verflechtung aus Büro, Homeoffice und Off-Site-Space für viele Angestellte attraktiv. Insbesondere Familien schätzen die Flexibilität, entscheiden zu können, von wo aus die Eltern arbeiten – zum Beispiel, wenn die Kita streikt oder ein Kind krank zu Hause bleiben muss.

Auch für Menschen ohne Kinder kann es die Lebensqualität verbessern, nicht täglich ins Büro zu müssen, denn das spart Zeit, die in eine längere Mittagspause oder zum Beispiel einen Spaziergang zum Ausgleich nach einem langen Meeting investiert werden kann.

Zudem: Studien belegen, dass unterschiedliche Arbeitsumgebungen die Kreativität fördern. Und nicht nur das: Auch das Arbeiten inmitten verschiedener, unbekannter Menschen, zum Beispiel während des Aufenthalts in einem Coworking-Space, kann dazu beitragen, neue Ideen anzuregen. Das kann sich letztlich positiv auf das gesamte Outcome und die Produktivität auswirken.

2. Desk-Sharing

Hierbei wählen die Angestellten jeden Morgen neu aus, auf welchem Platz sie im Büro sitzen. Auch das unterstützt und fördert, wie die Wahl des generellen Arbeitsortes, die Kreativität der Mitarbeitenden. Denn verschiedene räumliche Arbeitsplätze bieten vielmals auch verschiedene Sichtweisen. Gleichzeitig kann ein Unternehmen so Hierarchien lockern und lösen – wenn nämlich Menschen unterschiedlicher Ebenen neben- und vielleicht sogar mehr miteinander arbeiten.

Kritisch sehen Angestellte teilweise den Verlust der Privatsphäre, der dadurch entsteht, dass feste Plätze entfallen. Umso wichtiger ist es, dass sich Unternehmen vor Einführung des Desk-Sharing-Konzepts feste Regeln überlegen und diese für alle Beteiligten auch formulieren.

3. Bewegliche Arbeitszeiten

Die Möglichkeit der flexiblen Zeiteinteilung ist in vielen Unternehmen bereits gegeben. Gleichwohl ist es dabei wichtig, Kernarbeitszeiten zu definieren, damit eine Struktur gewahrt bleibt. Ratsam sind beispielsweise regelmäßige Calls oder Meetings, sodass Kolleginnen / Kollegen, aber auch Kundinnen / Kunden wissen, wann jemand definitiv erreichbar ist. Das fördert gleichzeitig den Teamspirit, da ein persönlicher Austausch – gerade in Teams, die viel Remote arbeiten – unabdingbar ist und bleibt.

4. Flex-Commuting

Insbesondere dadurch, dass sich die Arbeitswelt verändert und Menschen immer flexibler ihrer Tätigkeit nachgehen, ändert sich auch die Art der Mobilität. Firmenwagen waren einmal. Heute wünschen sich die Menschen Alternativen zum Auto. Für Unternehmen, die dies unterstützen möchten, ist das Mobilitätsbudget das Mittel der Wahl.

Zudem fördert seine Bereitstellung die Mobilitätswende und Unternehmen zeigen damit: Nachhaltigkeit im Verkehrssektor ist uns wichtig. Als flexibel einsetzbares Benefit für Bus, Bahn, Stadtrad und Co ist es für viele Angestellte sicherlich ein attraktives Angebot.

5. Flex-Pay

Eine Deloitte-Studie zeigt: 73 Prozent der Menschen mit niedrigem Einkommen und immer noch ein Viertel derjenigen mit hohem Einkommen haben am Monatsende kein Geld mehr zur Verfügung. Dem können Arbeitgebende entgegenwirken. Wie? Mit dem Earned Wage Access (EWA). Darunter versteht man einen On-Demand-Zugriff auf das eigene Gehalt, das im laufenden Monat bereits verdient wurde.

So bleiben Angestellte stets liquide. Da finanzieller Stress sich negativ auf das Wohlbefinden und sogar auf die Bindung an ein Unternehmen auswirkt, sollten sich hiesige Unternehmen überlegen, ob EWA nicht auch für sie ein Benefit ist, das der eigenen Belegschaft gut täte.

6. Freie Wahl von Leistungen

Steuerfreie Sachbezüge in Höhe von bis zu 50 Euro pro Monat in Form von Dienstleistungen, Produkten oder Gutscheinen sind nach wie vor beliebt bei Angestellten. Ob Sport, Mittagessen oder Einkauf – die Bezuschussung tut dem Geldbeutel gut und stärkt die Bindung an den Arbeitgebenden und für das Unternehmen ist das Ganze auch noch steuerfrei.

Flexibilität im Job plus Struktur – Schlüssel zu Produktivität und Wohlbefinden

Freiheiten und flexible Strukturen fördern grundsätzlich das Wohlbefinden der Belegschaft und unterstützen dadurch die Gesundheit und Produktivität, was effektiv zu größerem Erfolg innerhalb eines Unternehmens führen kann.

Dabei sollten Arbeitgebende im Blick haben, dass Regeln und Strukturen gewahrt bleiben. Nur so ist es möglich, Freiheiten zu gewähren, ohne dass alles im Chaos mündet. Es ist gut und wichtig, dass ein regelmäßiger Austausch im Team stattfindet; dazu bedarf es fester Zeiten. Ebenso sind Regeln zu Arbeitsorten und der freien Platzwahl im Office unverzichtbar, um beispielsweise Unstimmigkeiten zu vermeiden und eine positive Grundstimmung sicherzustellen.

Natürlich können nicht alle Unternehmen ihren Angestellten in gleichem Maße Flexibilität im Job anbieten. Es gibt nun einmal Berufe, da muss die Belegschaft vor Ort sein und Homeoffice ist unmöglich. Gleichzeitig gibt es in der Vielzahl an flexiblen Angeboten offensichtlich für jede Firma solche, die zur eigenen Philosophie passen und die auch umsetzbar sind. Damit sollten sich Arbeitgebende auseinandersetzen, denn sie tragen erheblich zu einem Wohlfühlklima bei der Arbeit bei und das kommt wiederum letztlich auch der Firma zugute.

Zur Person

Patrick Löffler ist CEO und Mitgründer von givve, einem Unternehmen, das Produkte für den steuerfreien Sachbezug entwickelt und vertreibt. Privat sind ihm eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung, ehrliche und bedürfnisorientierte Kommunikation wichtig. Darüber hinaus findet Löffler Ausgleich beim Sport und Meditieren.

Quelle: hrjournal.de

Weiter

08 September 2023

Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten

Posted in Trends

Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten

In der Debatte um die Einführung einer Viertagewoche geht oft unter, dass es dabei nicht generell um eine verkürzte Arbeitswoche geht. Es gibt unterschiedliche Modelle, die jeweils andere Vor- und Nachteile mit sich bringen können. Wichtige Fragen und Antworten aus Unternehmenssicht.

Die Viertagewoche gilt gemeinhin als Wunschbild von Beschäftigten. Studien zeigen, dass Arbeitnehmende eine Arbeitszeitreduzierung und mehr Flexibilität befürworten – solange sie keine Einbußen beim Lohn hinnehmen müssen (siehe zum Beispiel eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung). Die Einschätzungen bezüglich der Machbarkeit auf gesellschaftlicher und organisationaler Ebene klaffen jedoch stark auseinander. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Viertagewoche als Schlagwort für eine verkürzte Arbeitswoche durchgeht. Doch die Viertagewoche lässt sich in unterschiedlichen Formen umsetzen – auch mit einem hohen Grad an Flexibilität.

Welche Arbeitszeitmodelle der Viertagewoche gibt es?

Die Variablen in der Gestaltung einer Viertagewoche sind die Wochenarbeitszeit, die Wahl der Arbeitstage, die Freiwilligkeit oder Vorgabe einer Viertagewoche und die Umsetzung mit oder ohne vollen Lohnausgleich. Dadurch ergeben sich folgende Umsetzungsformen:

Modell 1: Verkürzte Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn (z.B. 100-80-100-Prinzip):
Bei diesem Modell, das Studien in Island und UK untersuchten, verringern Unternehmen die wöchentliche Arbeitszeit, zahlen aber das volle Gehalt weiter. Dies ist zum Beispiel nach dem 100-80-100-Prinzip möglich, das Charlotte Lockhart und Andrew Barnes 2018 in ihrem Unternehmen Perpetual Guardian eingeführt haben und seither in der von ihnen gegründeten Initiative "4 Day Week Global" propagieren. Die Idee: Mitarbeitende erhalten 100 Prozent Lohn für 80 Prozent der Arbeitszeit bei 100 Prozent erreichten Produktivitätszielen. Bei einer 40-Stunden-Woche (8 x 5 Tage pro Woche) würde sich die Arbeitszeit auf 32 Stunden reduzieren (8 x 4 Tage pro Woche). Bei der Lage der Arbeitszeit gibt es verschiedene Ansätze: a) mit fixen Arbeitszeiten (Uhrzeiten) und Arbeitstagen (freier Tag in der Woche ist festgelegt) und b) mit Wahlarbeitszeiten und Wahlarbeitstagen (freier Tag in der Woche ist flexibel).

Modell 2: Viertagewoche bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit (Belgisches Modell):
Bei diesem Ansatz bleibt die Wochenarbeitszeit gleich, verteilt sich aber auf vier Tage. Dieses Modell kommt in Belgien zum Einsatz, wo es eine gesetzlich geregelte Viertagewoche gibt. Wenn aus betrieblichen Gründen nichts dagegen spricht, können Beschäftigte dort beim Arbeitgeber beantragen, an vier Tagen die Woche zu arbeiten. Bei einer 40-Stunden-Woche läge dann die tägliche Arbeitszeit nicht bei acht, sondern bei zehn Stunden. Am Gehalt ändert sich in diesem Modell durch die Neuverteilung der Arbeitszeit nichts.

Modell 3: Wahlarbeitszeit mit Vollzeitkorridor bei vollem Lohnausgleich:
Mitarbeitende können die Wochenarbeitszeit reduzieren, wenn sie in weniger Zeit ihre Aufgaben erledigen können. Dies ist dann auch als Viertagewoche denkbar. Wenn sie länger arbeiten müssen oder möchten, ist dies bei Beachtung der Ruhezeiten aber ebenso möglich. Das Gehalt entspricht unabhängig von der gewählten Wochenarbeitszeit einer Vollzeitstelle.   

Modell 4: Wahlarbeitszeit mit Vollzeitkorridor und angepasstem Lohn:
Beschäftigte können in einem bestimmten Rahmen und mit einer gewissen Ankündigungszeit ihre Arbeitszeit in einer Vollzeit-Stelle wählen – und so lebensphasenorientiert anpassen – also auch in Form einer Viertagewoche. Die Verkürzung der Arbeitszeit bewegt sich jedoch in einem begrenzten Rahmen (zum Beispiel zwei Stunden), so dass hier noch von einem Vollzeitäquivalent die Rede sein kann. Meist erhalten Beschäftigte bei einer Reduzierung der Arbeitszeit entsprechend weniger Gehalt.

Modell 5: Verkürzte Wochenarbeitszeit bei angepasstem Lohn (Teilzeitarbeit):
Eine Viertagewoche ist auch als Teilzeitmodell denkbar. Unternehmen verkürzen die Wochenarbeitszeit im Vergleich zu einer Vollzeitstelle deutlich. Dafür passen sie aber auch den Lohn entsprechend an.

Was sind die Vorteile und Chancen einer Viertagewoche?

Höhere Produktivität: Wenn Menschen weniger Stunden arbeiten, können sie unter Umständen das gleiche Arbeitspensum schaffen wie zuvor mit einer längeren Arbeitszeit. Dies ist jedoch von vielen Faktoren abhängig – zum Beispiel der Tätigkeit, der Branche, Kundenanforderungen und dem Umfang der Arbeitszeitreduzierung.

Arbeitgeberattraktivität: Die Viertagewoche hat sich zum Symbol für ein attraktives Arbeitsumfeld entwickelt, was positive Auswirkungen auf Recruiting und Mitarbeiterbindung haben kann – zum Beispiel in Arbeitsbereichen mit hohem Fachkräftemangel wie dem Handwerk.

Nachhaltiges Gesundheitsmanagement: Es gibt Hinweise aus Unternehmen, dass eine Viertagewoche die Zahl der Krankheitstage reduzieren kann. Das kann jedoch je nach Modell der Viertagewoche unterschiedlich sein. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Ansätze mit einem hohen Grad an Flexibilität das Wohlbefinden der Beschäftigten fördern können, da sie ihre Auslastung selbst mitsteuern können.

Innovationsfähigkeit: Wenn es gelingt, mit einer Viertagewoche den Stress der Mitarbeitenden zu reduzieren, kann dies auch positive Auswirkungen auf die Kreativität der Beschäftigten haben.

Was sind die Nachteile und Risiken einer Viertagewoche?

Neue Belastungssituationen: Arbeitszeitreduzierung bei gleichbleibenden Aufgaben kann zu größerem Stress, informellen Überstunden oder weniger sozialem Austausch am Arbeitsplatz führen. Bei hoher Flexibilität müssen Mitarbeitende sich selbst zu Timeboxing zwingen, was den Druck zusätzlich erhöhen kann.

Höherer Koordinationsbedarf: Umso flexibler Beschäftigte ihre Arbeitszeit einteilen können, umso größer ist der Abstimmungsbedarf im Team – vor allem, wenn Beschäftigte unterschiedliche Arbeitszeiten und freie Tage wählen.

Gerechtigkeitsdebatten: Wenn nicht alle Beschäftigten eines Unternehmens in einer Form der Viertagewoche arbeiten können, kann es zu Neid und gefühlter Ungerechtigkeit kommen.

Produktionseinbußen und/oder steigende Personalkosten: Nicht in allen Tätigkeiten ist eine Produktivitätssteigerung möglich. Dann müssen Arbeitgebende bei einer Arbeitszeitreduzierung neue Mitarbeitende einstellen, was höhere Personalkosten zur Folge haben kann. Beim Belgischen Modell könnten Unternehmen in Deutschland zudem Auftragsspitzen oder krankheitsbedingte Engpässe schwerer abfangen, da aus arbeitsrechtlichen Gründen zusätzliche Mehrarbeit kaum möglich ist.

Was sind Erfolgsfaktoren für die Einführung einer Viertagewoche?

Das A und O für eine erfolgreiche Einführung der Viertagewoche ist eine gute Analyse der Arbeitssituation, der Wünsche der Mitarbeitenden und der Möglichkeiten, die Arbeitszeit anzupassen. Ein Knackpunkt ist die Wahl des freien Tages. Bei der Analyse können Unternehmen auch Optimierungspotentiale identifizieren, die eine Arbeitszeitverdichtung zulassen – zum Beispiel effizientere Meetings und E-Mail-Kommunikation, Prozessoptimierung, Automatisierung von Aufgaben und verbesserte Zusammenarbeit. Entscheidend ist auch eine klare Kommunikation der Ziele, die das Unternehmen mit der Viertagewoche verfolgt. Führungskräfte verstehen die Arbeitszeit gerne als Kontrollinstrument, weshalb hier besondere Aufmerksamkeit vonnöten ist. Ein partizipatives Projektteam, in das Führungskräfte und Mitarbeitende eingebunden sind, kann die Akzeptanz der Lösung erhöhen.

Was ist bei der Einführung einer Viertagewoche arbeitsrechtlich zu beachten?

Aus arbeitsrechtlicher Sicht steht der Einführung einer Viertagewoche nach Modellen wie dem 100-80-100-Prinzip wenig entgegen. Denn bei der Reduzierung der Arbeitszeit könnten Mitarbeitende theoretisch widersprechen, wenn eine andere Arbeitszeit in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart sind. Praktisch wird dies jedoch kaum vorkommen. Problematisch können vor allem Ansätze wie das Belgische Modell sein, bei dem die Wochenarbeitszeit gleich bleibt, aber an vier Tagen stattfinden soll. Dann sind die Höchst-, Pausen und Ruhezeiten des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) zu beachten. Die Arbeitszeiten werden dann sehr statisch und unflexibel. Generell sind die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats und mögliche Änderungen beim Urlaubsanspruch zu beachten (siehe "Am fünften Tage darfst du ruhen").

Quelle: haufe.de

Weiter

11 August 2023

Stress-Hochburg Deutschland: Unsere Führungskräfte machen uns mürbe

Posted in Trends

Job&Karriere

Stress-Hochburg Deutschland: Unsere Führungskräfte machen uns mürbe

Deutschlands Beschäftigte liegen mit ihrem Stresslevel über dem europäischen Durchschnitt. Ausschlaggebend sei die Führungsqualität, so das Unternehmen Gallup.

Durchschnittlich fühlen sich rund 39 Prozent der europäischen Erwerbstätigen gestresst in ihrem Job. Deutschland liegt bei 42 Prozent und damit laut aktuellem Gallup-Report über dem Durchschnitt. Das Stresslevel der hierzulande Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahr 2022 um zwei Prozent angestiegen. Die steigende Tendenz deutet nicht auf eine Verbesserung der Situation seit der Pandemie hin, wohl aber zeigt der Bericht, dass die Befragten die Arbeitsmarktsituation insgesamt positiv bewerten.

Auffällig ist der Vergleich zu Arbeitnehmern im DACH-Raum. Sowohl in der Schweiz als auch in Österreich fühlen sich Beschäftigte entspannter als im Vorjahr, während in Deutschland das Gegenteil der Fall ist. Da der weltweite Schnitt bei 44 Prozent und damit über dem deutschen und europäischen liegt, ist das Phänomen „hohes Stresslevel“ jedoch kein Problem, dass nur deutsche Arbeitnehmer betrifft.

Steigender Stress: Emotionale Bindung der Deutschen am Tiefpunkt

Marco Nink, welcher als Forschungsleiter bei Gallup tätig ist, macht auf die Bedeutung der emotionalen Bindung der einzelnen Mitarbeiter an das Unternehmen aufmerksam. Im Moment sei diese im Vergleich zu den vergangenen Jahren verhältnismäßig niedrig.

Die Identifikation mit dem Arbeitgeber, welche sich durch eine starke emotionale Bindung ergibt, beeinflusst die Zufriedenheit sowie das Stresslevel der Arbeitnehmer. Je intensiver diese ist, desto leistungsbereiter und produktiver zeigen sich Beschäftigte zumeist – und sie fehlen vor allem seltener, da das Stresslevel im Vergleich niedriger ausfällt. Unternehmen profitieren mit zunehmender Mitarbeiterbindung von einer ausgeprägteren Wettbewerbsfähigkeit.

Interessant ist auch, dass die Gallup-Daten darauf hindeuten, welch kleine Rolle der Arbeitsort als Faktor für Stress spielt. Es sei nicht so wichtig, wo die Arbeit stattfinde, sondern vielmehr, wie verbunden sich Arbeitnehmer fühlten. Dennoch kann es unabhängig davon lohnenswert sein, Mitarbeiter, wann immer möglich, Remote-Regelungen anzubieten, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.

Schlechte Führung als Ursache für Stress und Kündigungen

Besorgniserregend und zugleich aufschlussreich ist die Hauptursache für die mangelnde emotionale Bindung der Mitarbeiter: Maßgebend sei die „Qualität der Führung“, so Ninck. Es existiere ein Zusammengang zwischen Arbeitnehmern mit niedrigerem Stresslevel und guter Führung. Die Arbeitnehmer, die sich hinsichtlich ihrer Bedürfnisse übergangen fühlten, tendieren demnach zu einem höheren Stresslevel, wie die Gallup-Analyse zeigt.

Gestresste Arbeitnehmer: Was machen Führungskräfte falsch?

Die Gallup-Befragung macht nicht nur die Unzufriedenheit von Mitarbeitern deutlich, die sich dem Trend des Quiet Quittings angeschlossen haben, sondern zeigt auch, welche Änderungen diese sich wünschen. Hinsichtlich der Führungskultur und den generellen Ansprüchen von Arbeitnehmern wurden demnach einige Punkte genannt, die Verbesserungspotenzial haben:

1. Arbeitnehmer wollen fair und respektvoll behandelt werden

Die Bevorzugung einzelner Mitarbeiter, Benachteiligung bei Beförderungen oder toxisches Arbeitsklima: Mitarbeiter bemängeln oft das Verhalten von Vorgesetzten, die sich unfair verhalten und wenig bis kaum Respekt zeigen. Dabei ist ein faires und respektvolles Miteinander Grundvoraussetzung für stressfreies Arbeiten, hohes Wohlbefinden und Produktivität.

Hier besteht in vielen deutschen Unternehmen bis heute Nachholbedarf. Angesichts des Bewerbermarktes würden nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber von einer Veränderung profitieren.

2. Arbeitnehmer wollen einen Chef, der transparent und ansprechbar ist

Hierarchien gehören nach wie vor zur Unternehmensstruktur vieler Betriebe. Dennoch sollten Führungskräfte moderner Betriebe sich nicht nur als Ansprechpartner darstellen, sondern sich tatsächlich verfügbar zeigen und für eine offene Kommunikation mit ihren Mitarbeitern bereit sein. Auch das sind wichtige Punkte, die Beschäftigte bemängeln und die zu einem höheren Stresslevel beitragen.

Wird regelmäßig Gelegenheit für Austausch geschaffen, ist der erste Schritt bereits getan. Auch Vorgesetzte sollten zudem konstruktive Kritik annehmen und proaktiv um Feedback bitten, um Arbeitnehmer zu einem offenen Austausch zu ermutigen.

Vorgesetzte, die es schaffen, trotz ihres eigenen hohen Stresslevels präsent und ansprechbar zu sein, helfen nicht nur Mitarbeitern dabei, sich verstanden zu fühlen. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Mitarbeiterbindung.

3. Arbeitnehmer wünschen sich Weiterentwicklungsmöglichkeiten

Ein Karrierestillstand ist für Mitarbeiter besonders ärgerlich, gefährdet aber auch die Mitarbeiterbindung. Viele Arbeitnehmer wünschen sich heute Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Beides kann auch bei der Jobwahl ausschlaggebend sein, wenn Bewerber auf der Suche nach einer neuen Stelle sind oder grundsätzlich eine höhere Wechselbereitschaft zeigen.

Nicht nur der aktuelle Gallup-Report macht dies deutlich. Bereits die im Jahr 2019 erschienene EY-Jobstudie hat ergeben, dass nur 24 Prozent der Arbeitnehmer mit der Situation insgesamt zufrieden sind und gute Entwicklungsmöglichkeiten sehen. Die Studie zeigt zudem, dass mehr Frauen als Männer ihre Chancen pessimistischer einschätzen.

Fehlende Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind deshalb ein Grund für Unzufriedenheit und damit auch für mehr Stress. Sehen Mitarbeiter nur wenig bis gar keine Perspektiven in einem Betrieb, ist die Gefahr hoch, dass diese innerlich kündigen. Umso bedeutender ist es, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und Möglichkeiten für Mitarbeiter und Bewerber zu schaffen, um sie zu binden und sie langfristig zu fördern.

4. Arbeitnehmer sehnen sich nach Anerkennung

Wertschätzung ist zum Trendbegriff geworden, aber nicht ohne Grund. Denn über viele Jahre hinweg war es in vielen Unternehmen die Norm, Arbeitnehmer ohne echte Anerkennung und mit wenig bis hin zu fehlendem Lob ihren Job machen zu lassen. Zwar werden Jobs vor allem in prekären Verhältnissen auch weiterhin auf diese Weise durchgeführt, weil Mitarbeiter um ihre Existenz bangen und deshalb fehlende Wertschätzung ertragen. Vor allem aber jüngere Generationen fordern Wertschätzung als elementare Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ein.

Fehlende Wertschätzung kann zum Stressfaktor werden und wird auch von Gallup als Punkt genannt, der aus Sicht von Arbeitnehmern mehr Fokus benötigt. Mehrere Untersuchungen der letzten Jahre zeigen positive Auswirkungen von Wertschätzung durch Führungskräfte, denn sie kann die Motivation sowie das Engagement von Mitarbeitern ankurbeln, ihre Zufriedenheit steigern und zu einem gesünderen Miteinander beitragen.

Nicht wo gearbeitet wird, sondern mit welchen Menschen – darauf kommt es an

Das Arbeitsklima, welches vor allem auf die Art des Umgangs miteinander basiert, beeinflusst das Stresslevel von Arbeitnehmern erheblich. Schlussendlich kommt es weniger auf mobiles Arbeiten oder Büroarbeit vor Ort an, sondern darauf, wie Führungskräfte mit Mitarbeitern und auch Kollegen untereinander auskommen. Je wohler Arbeitnehmer sich im Team fühlen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer intensiveren emotionalen Bindung.

Nicht zu unterschätzen in Sachen Stress ist zugleich das Arbeitspensum angesichts der Tatsache, dass Personal fehlt. Mehrarbeit gehört zum Joballtag vieler Beschäftigten und Überstunden werden zur Selbstverständlichkeit. Zwar ist auch die zusätzliche Arbeit angenehmer, wenn das Umfeld stimmt, was tendenziell zu positivem Stress führt, der, anders als negativer Stress, weniger gefährdet. Dennoch sind klare Feierabendregelungen ein präventiver Schutz für Arbeitnehmer, die heute schnell ausbrennen, weshalb Krankschreibungen immer häufiger vorkommen.

Die guten Nachrichten: Obwohl der Stress mindestens seit der Pandemie stetig steigt, zeigen die Gallup-Daten auch, dass Arbeitnehmer heute zufriedener mit der Situation am Markt sind. Es existieren mehr Arbeitsplätze und damit mehr Möglichkeiten für Bewerber und Jobsuchende, sich zu verwirklichen. Die insgesamt angestiegene Wechselbereitschaft ist deshalb nicht nur ein negatives Zeichen, sondern auch ein Signal dafür, dass mehr Beschäftigte sich trauen, ihre Situation aktiv zu verändern.

Quelle: arbeitsABC

Weiter

21 Juli 2023

Zehn Empfehlungen zur Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle

Posted in Trends, Coaching

Hybrid Working

Zehn Empfehlungen zur Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle

Hybride Arbeitskonzepte sind für die meisten Arbeitnehmenden nicht mehr wegzudenken. Doch für kleine und mittelständische Unternehmen bringt die langfristige Umstellung auf diese Arbeitsmodelle einige Hürden mit sich. Hier finden Sie 10 Tipps zur Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle.

Die Umstellung von Unternehmen auf hybrides Arbeiten bedarf einer ganzheitlichen Transformation in den Dimensionen "Arbeitsmodell", "Arbeitsumgebung" sowie "Digitale Tools und IT-Sicherheit". Die Ausgestaltung des hybriden Arbeitens ist dabei individuell unterschiedlich; eine Musterlösung gibt es nicht. Doch es zeigen sich zehn Handlungsfelder, die zur erfolgreichen Umsetzung von hybridem Arbeiten auf jeden Fall zu beachten sind. 

1. Den Arbeitsort gemeinsam festlegen

Die Zahl der Präsenz- und Homeoffice-Tage bestimmen Führungskräfte idealerweise in enger Absprache mit ihren Mitarbeitenden – auch im Hinblick auf die Verteilung innerhalb des Teams. Zu einer optimalen Anzahl gibt es bislang noch keine Studien; die meisten größeren Unternehmen haben mit ihren Mitarbeitenden drei bis vier Präsenztage pro Woche festgelegt.

2. Ein flexibles Arbeitszeitmodell einführen

Um den Mitarbeitenden flexiblere Arbeitszeiten zu ermöglichen, sollten sowohl feste Kernarbeitszeiten festgelegt als auch ausreichend Freiräume gewährt werden. Diese dienen dazu, es den Beschäftigten zu erleichtern, ihre persönlichen Bedürfnisse in den Arbeitsalltag zu integrieren. Dies ist sowohl für die Mitarbeitendenmotivation als auch für die Mitarbeitendengewinnung relevant: 93 Prozent der Befragten, so zeigt eine Studie des Future Forums, wünschen sich, die eigene Arbeitszeit flexibel gestalten zu können. Zugleich sind jedoch feste Kernzeiten essenziell, um synchrone Absprachen zu ermöglichen.

3. Die Zusammenarbeit im Team effektiv gestalten

Damit hybrides Arbeiten langfristig gelingt, gilt es, die Formate der Zusammenarbeit klar zu bestimmen und zu kommunizieren. In einer Conjoint-Analyse gibt fast jeder dritte Befragte die Erreichbarkeit der anderen Teammitglieder im hybriden Modell als problematisch an, und sogar nahezu jeder zweite Befragte sieht die größten Schwierigkeiten bei der Kommunikation und der Teamzusammengehörigkeit. Klare Kommunikation und ein wertschätzendes Miteinander – ortsunabhängig – sind unabdingbar.

4. Hybride Kompetenzen der Mitarbeitenden stärken

KMU sollten jene Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden stärken, die für ein effizientes und effektives hybrides Arbeiten erforderlich sind. Neben reinen technologischen Fähigkeiten betrifft dies auch das Erlernen von Methoden und Tools für die hybride Zusammenarbeit.

5. Mit hybrider Arbeitsstrategie (hybride) Teams erfolgreich führen

Um hybride Teams erfolgreich zu führen, bedarf es einer klaren hybriden Arbeitsstrategie, die auch Elemente von Coaching umfassen sollte. Zudem ist Führungskräften anzuraten, Teamzusammensetzungen zu überdenken und eine neue "Meeting-Kultur" zu etablieren (inklusive Festlegung, welche Themen synchron und welche asynchron zu besprechen sind). Zudem ist es erforderlich, unterschiedliche Kommunikationskanäle wie etwa Video, Chat, Telefon und Meetings gemeinsam in den jeweiligen Teams zu pilotieren und zu evaluieren.

6. Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden mit innovativen Ideen fördern

Vor allem für Beschäftigte von Unternehmen in ländlichen Gebieten bieten flexible Arbeitszeiten und eine weitgehend freie Wahl des Arbeitsorts einen großen Vorteil. Führungskräfte sollten daher ermutigt werden, mit den Mitarbeitenden individuelle Arbeitszeitmodelle zu erstellen, die deren Bedürfnissen nach Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem innerhalb bestimmter Zeitfenster gerecht werden. Studien zeigen, dass fehlende Autonomie bei der Arbeitszeitgestaltung eine potenzielle Quelle für Stress darstellt, während hybrides Arbeiten die Work-Life-Balance verbessert und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördert.

7. Die Arbeitsumgebung auf hybrides Arbeiten anpassen

Mittels Umgestaltung der Büroflächen das Miteinander stärken. Da sich mit den neuen Arbeitsmodellen auch die Anforderungen an das Design und die Flächengestaltung im Büro ändern, empfiehlt sich eine modulare Einrichtung, die auf eine variable Auslastung ausgerichtet ist. Die nahtlose Integration von Technologie sollte dabei das hybride Arbeitsmodell unterstützen. Zudem zeigen Studien, dass das Büro vermehrt zu einem Ort innovativer Unternehmenskultur wird, der kollegiales Miteinander und kreativen Austausch fördert.

8. In die Ausstattung des Homeoffice sinnvoll investieren

Auch der Arbeitsplatz zu Hause hat gewisse ergonomische Anforderungen zu erfüllen. Die meisten KMU stellen ihren Mitarbeitenden eine Grundausstattung in Form eines Laptops zur Verfügung. Zudem, das zeigt eine Untersuchung der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, statten 50 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeitenden mit einem Monitor für das Homeoffice aus, 25 Prozent bieten Schreibtischstühle oder höhenverstellbare Schreibtische an. Aus der Conjoint-Analyse geht außerdem hervor, dass das optimale Kosten-Nutzen-Verhältnis für Investitionen in die Einrichtung eines Homeoffice-Platzes bei 800 Euro liegt und insbesondere einen Monitor sowie einen ergonomischen Schreibtischstuhl umfassen sollte.

9. Mitarbeitenden einen flexiblen, aber gleichzeitig sicheren Zugang zu digitalen Tools gewähren

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im hybriden Arbeitsmodell bedarf es neben engagierter, effektiver Team- und Mitarbeitendenführung auch geeigneter Tools wie Kollaborationssoftware und hybride Ablagesysteme, die regelmäßig getestet und zügig skaliert werden sollten. Idealerweise können die Mitarbeitenden auch im Homeoffice uneingeschränkt auf alle Anwendungen zugreifen. Zudem werden spezielle Sicherheitsmechanismen wie etwa VPN-Tunnel eingesetzt, um den Zugang zu sensitiven Daten zu sichern.

10. IT-Sicherheit und Datenschutz stets im Blick behalten

Die Mehrheit der Führungskräfte in KMU hält die Einhaltung von IT-Sicherheit und Datenschutz für eine große Herausforderung. Um diese zu meistern, gilt es gerade für KMU, bei der Entscheidung für ein passendes IT-Sicherheitskonzept den daraus resultierenden Aufwand und dessen potenziellen Nutzen gegeneinander abzuwägen. Die KMU-spezifische Richtlinie VdS 10000, die Anforderungen für ein angemessenes Schutzniveau an IT-Sicherheitskonzepten definiert, ist hierfür eine wichtige erste Orientierungshilfe.

Etablierung des hybriden Arbeitsmodells

Hybrides Arbeiten ist aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken und bietet enorme Potenziale für Mitarbeitende und Unternehmen. Doch nicht nur das: Gerade für KMU sind Angebote hybrider Arbeitsformen mittlerweile unerlässlich geworden, um trotz vorherrschenden und weiter zunehmenden Fachkräftemangels am hart umkämpften Bewerbermarkt eine Chance zu haben und bestehen zu können. 

Um ein Konzept für ein solches passgenaues Modell zu erarbeiten, empfiehlt es sich, zunächst eine Mitarbeitendenbefragung durchzuführen, um die Präferenzen der Beschäftigten zu ermitteln. Ist auf dieser Basis ein erstes Konzept erstellt worden, sollte anhand der oben vorgestellten zehn Empfehlungen geprüft werden, welche Umsetzungsvoraussetzungen im Unternehmen bereits gegeben und welche noch zu schaffen sind. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bilden dann die Grundlage für die Entwicklung eines optimalen hybriden Arbeitsmodells, das in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und Interessenvertretungen (zum Beispiel Betriebsrat) pilotiert und anschließend eingeführt wird. Dass dafür ein individuell auf die Organisation ausgerichtetes hybrides Arbeitsmodell erforderlich ist, zeigen unter anderem die Praxisbeispiele im Kasten auf Seite 34 (evtl. auf Beitrag im Digitalmagazin verlinken). 

Der Veränderungsprozess sollte idealerweise kommunikativ eng begleitet werden, denn sowohl bei der Entwicklung des Konzepts als auch bei dessen Pilotierung und Einführung ist die Partizipation der Mitarbeitenden erfolgskritisch.

Dieser Beitrag ist erschienen in Personalmagazin Ausgabe 6/2023. Lesen Sie das gesamte Heft auch in der Personalmagazin-App.

Quelle: haufe.de

Weiter

14 Juli 2023

Die Generation Z bewegt sich auf dem Arbeitsmarkt wie auf Tinder

Posted in Trends

Die Generation Z bewegt sich auf dem Arbeitsmarkt wie auf Tinder

Eliza Filby ist britische Generationen-Expertin. Sie untersucht die Gesellschaft aus der Optik des Alters – von den Babyboomern bis zur Generation Alpha. Von den Veränderungen, die durch die Generation Z angestossen würden, könnten alle profitieren, meint sie. Viele Ältere würden das aber nicht erkennen.

Die Londoner Historikerin Eliza Filby ist fasziniert von Generationen. Sie ist überzeugt, dass wir als Gesellschaft die Kindheit beschleunigen, das Erwachsenwerden verzögern, die Lebensmitte verleugnen und neu definieren, was es heisst, alt zu sein. Filby kritisiert zwar, dass bei der Generationen-Analyse häufig lediglich Stereotype hervorgebracht würden. Dennoch hälfen die Kategorien Alter und Generation, die Menschen als Produkt ihrer Zeit zu sehen. Jede Generation habe ihre Überzeugungen, Erfahrungen, Gewohnheiten und Werte. Stossen die unterschiedlichen Generationen aufeinander, bleiben Konflikte nicht aus. Das gilt auch für die Welt der Arbeit.

Frau Filby, viele Unternehmen haben sich «Diversity» auf die Fahnen geschrieben. Gemeint ist damit meist Geschlechterdurchmischung. Sie setzen sich für Altersdiversität ein. Warum finden Sie das wichtig?

Das Alter der Menschen ist sehr polarisierend. Es spaltet die Gesellschaft, und zwar mehr als das Geschlecht oder die Zugehörigkeit zu einer Ethnie. Das Alter hat in der Arbeitswelt lange den hierarchischen Status definiert. Je älter, desto höher. Diese Hierarchie wird aufgebrochen.

Unternehmen scheinen jüngere Mitarbeiter heute zu hofieren. Sehen Sie einen regelrechten Jugendwahn?

Die Jungen haben sehr viele Optionen. Sie spüren, dass sie am Arbeitsmarkt gefragt sind. Sie gelten als agiler, flexibler und billiger. Sie sind technologisch versiert. Zwei Drittel wollen selbst Unternehmerinnen und Unternehmer werden, aber nicht Angestellte in grossen Unternehmen. Deshalb werden sie von den Unternehmen regelrecht hofiert.

Das grosse Interesse an der Generation Z hat aber auch Nachteile. Die Jungen wissen um ihren Wert und bewegen sich auf dem Arbeitsmarkt wie auf Tinder. Selbst wenn sie für einen Job zugesagt haben, schauen sie weiter. Sie sind hyperindividuell. Sie fragen nicht mehr: Was kann ich für das Unternehmen tun? Sie fragen: Was kann das Unternehmen für mich tun?

Werden die Älteren in den Unternehmen diskriminiert?

Altersdiskriminierung ist ein Problem. Darüber müssen wir als Gesellschaft eine grosse Diskussion führen. Wir brauchen die älteren Arbeitnehmer. Und wir brauchen sie produktiv, motiviert und nicht auf dem Abstellgleis. Für die Unternehmen ist es ein harter Kostenfaktor, wenn sie Leute verlieren. Momentan erhalten die Jungen viel Aufmerksamkeit, wesentlich mehr als die Alten. Aber auch die Älteren müssen sich gehört fühlen, sonst springen sie ab.

Warum werden die Älteren nicht mehr gehört?

Wir denken, wir wissen, was sie wollen. Aber die Wünsche der Boomer und der Generation X haben sich verändert. In Umfragen gibt ein Drittel der Generation X an, künftig weniger arbeiten zu wollen. Die Covid-Pandemie hat vielen von ihnen gezeigt, dass sie nicht mehr jung sind. Covid war altersdiskriminierend. Plötzlich galten die Generation X und die Boomer als verletzlich. Das hat ihren Fokus vermehrt auf die Bedeutung ihrer eigenen Gesundheit gelenkt.

Ein weiteres Problem ist, dass sich viele Ältere emotional aus dem Arbeitsleben ausklinken, vor allem Männer. Die Gender-Debatte hat viele Männer entfremdet, auf ein Abstellgleis verfrachtet und verstummen lassen. Sie haben Sinn und Status verloren.

In den Unternehmen arbeiten seit dem Eintritt der Generation Z in den Arbeitsmarkt mit ihr, den Babyboomern, der Generation X und den Millennials erstmals vier verschiedene Generationen zusammen. Warum führt das zu Spannungen?

Eigentlich wollen alle dasselbe. Einen guten Lohn und ein gutes Leben. Aber das Verhalten ist unterschiedlich. Das führt zu Konflikten. Die Generation Z ist mit weniger Formalität aufgewachsen. In der Arbeitswelt muss man ihnen zum Teil Regeln erst noch beibringen, die für andere selbstverständlich sind. Zum Beispiel das Telefon abzunehmen, wenn es klingelt. Die Generation Z ist es nicht mehr gewohnt, E-Mails zu beantworten. Kommuniziert wird per Slack oder mit Voice-Nachrichten.

Die Generation X und zum Teil auch die Boomer wollen sich ihrerseits nicht aus ihren Positionen verdrängen lassen. Sie wollen weiterarbeiten beziehungsweise müssen dies zum Teil auch aus finanziellen Gründen.

 

Was sind die grössten Konflikte?

Von den Veränderungen wie mehr Flexibilität und Work-Life-Balance, die durch die Generation Z angestossen werden, können alle profitieren. Viele Ältere erkennen das aber nicht. Sie meinen, dass nur die Jungen Vorteile hätten, und werden missgünstig.

Veränderungen gibt es aber auch für die Arbeitgeber. Die Unternehmen müssen lernen, mit Angestellten zu leben, die ihr Einkommen aus mehreren Quellen beziehen. Die Jungen betreiben neben ihrem Job vielleicht noch einen kleinen Online-Shop. Die Älteren arbeiten zum Ende ihrer Karriere vermehrt reduziert auf Mandatsbasis. Das Erwerbsleben endet nicht mehr auf dem Höhepunkt. Der Ausstieg wird gleitender. Es wird Zeit brauchen, bis sich die Unternehmen daran gewöhnen.

Was können die Älteren von den Jüngeren lernen?

Die Jungen sind sehr gut darin, ihre Werte und sich selbst an den Arbeitsplatz zu bringen. Sie zeigen ihre Persönlichkeit sehr offen.

Die Älteren können von den Jüngeren lernen, ihre Meinung zu äussern. Sie können lernen, eine bessere Work-Life-Balance zu etablieren und Unternehmergeist zu entwickeln. Und natürlich können sie von den Jüngeren technologische Fähigkeiten lernen.

Was können die Jüngeren von den Älteren lernen?

Zwischenmenschliche Fähigkeiten. Die Fähigkeit, Beziehungen zu pflegen, Achtung zu zeigen und Formalitäten einzuhalten, wenn es das braucht. Die Jungen sind oft ungeduldig; sie können eine gewisse Art der Geduld und Gelassenheit lernen.

Für viele junge Erwachsene ist es einfacher, frei vor einer Kamera zu sprechen und ein Video aufzunehmen, als anderen zuzuhören, besonders, wenn diese anderer Meinung sind.

Wer muss sich anpassen?

Beide.

Wie verändert sich die Unternehmenskultur?

Derzeit ist alles cool, was jung ist, und alles nicht cool, was alt ist. Das ist eine echte Gefahr. Gerade aber die künstliche Intelligenz wird uns dazu zwingen, unseren Fokus auf Ethik und menschliche Werte zu richten.

Wie sieht es aus mit der Konzentrationsfähigkeit? Ist die Aufmerksamkeitsspanne der jüngeren Generation tatsächlich kürzer geworden?

Die geringere Aufmerksamkeitsspanne ist eine schlechte Sache. Das betrifft uns alle, mich auch. Ich habe einen Timer auf dem Tisch und habe es mir zur Regel gemacht, dass ich in den Konzentrationsphasen nicht aufstehen, das Handy nicht anschauen, keine Mails checken darf.

Das System nennt sich Pomodoro-System, nach einem italienischen Wissenschafter, der dieses mit einem Timer in Tomatenform entwickelt hat. Die Schulen sollten den Schülern beibringen, wie man hyperfokussiert. Es ist wie ein Muskel, den man trainiert. 25 Minuten Hyperfokus, dann 10 Minuten Pause. Dann wieder Hyperfokus. Insgesamt dreimal. Anstatt wirklich konzentriert zu sein, sind wir oft nur halb fokussiert.

Die Generation Z ist mit Gleichberechtigung aufgewachsen. Rechnen Sie damit, dass die Frauen dieser Generation immer noch mehr Familienarbeit übernehmen als die Männer?

Die Frauen der Generation Z wollen nicht so hart arbeiten wie ihre Mütter. Ihre Mütter waren die erste Generation von Frauen, die im Berufsleben wirklich Karriere machen konnten. Die jungen Frauen haben gesehen, wie viel Stress ihre Mütter durch die Doppelbelastung hatten. Die Generation Z möchte eine bessere Work-Life-Balance. Das geht nur, wenn die Männer mitmachen. Damit die Frauen im öffentlichen Raum aufsteigen können, müssen die Männer in der heimischen Sphäre aufsteigen.

Die #MeToo-Bewegung hat auch den Männern viel gebracht. Väter, die nicht Vollzeit arbeiten, müssen nicht mehr zeigen, dass sie nicht minderwertig und schäbig sind. Vaterschaft am Arbeitsplatz ist akzeptierter. Perfekt ist es nicht. Ein Vater kann heute sagen, dass er müde sei, weil die Kinder in der Nacht nicht durchgeschlafen hätten. Aber es ist noch nicht akzeptiert, dass er ein Meeting früher verlässt, um die Kinder von der Krippe abzuholen.

Über die Expertin

Dr. Eliza Filby ist Generationen-Expertin und bezeichnet sich als Historikerin für zeitgenössische Werte. Als Autorin, Rednerin und Beraterin hilft sie Unternehmen, Regierungen und Dienstleistern, den Generationenwechsel in Politik, Gesellschaft und am Arbeitsplatz zu verstehen. Filby hat an der University of Warwick promoviert. Sie ist die Autorin von «Fuelling Gender Diversity: Unlocking the Next Generation Workplace» und produziert einen Podcast, der sich mit der Generationen-Kluft beschäftigt. Das Interview mit Eliza Filby wurde an der NWX23 geführt, dem New-Work-Festival zur Zukunft der Arbeit in Hamburg. Organisator ist das Unternehmen New Work SE, dem die Marken Xing (Job-Netzwerk), Kununu (Plattform für Arbeitgeberbewertungen) und Onlyfy by Xing (Recruiting) gehören. Das Unternehmen ist seit 2006 kotiert und beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter.

Quelle: NZZ

________

Kleines Glossar der Generationen nach Eliza Filby

Babyboomer: Die aussergewöhnliche Generation. Babyboomer haben nach dem Zweiten Weltkrieg enorm viel erreicht. Sie beherrschen die Unternehmenswelt. Sie sind die reichste Generation, die privilegierte Generation. Als die Babyboomer jung waren, haben alle über Jugendkultur gesprochen. Jetzt, wo sie alt werden, sprechen alle über die alternde Gesellschaft. In Grossbritannien ist jeder fünfte Boomer ein Millionär. In den USA besitzen die Boomer 70 Prozent des Vermögens, in Frankreich 60 Prozent.

Die Babyboomer definieren neu, was «Alter» heisst. In den USA sind die Boomer die Generation, die am meisten Zeit im Fitnessstudio verbringt. Sie mögen nicht immer die Grosskinder hüten. Es ist die Generation, bei welcher der Gebrauch von Social Media am schnellsten wächst. Facebook ist heute der Spielplatz der Babyboomer, morgen ihr Friedhof. 2050 wird es auf Facebook mehr Profile von Toten geben als von Lebendigen.

Generation X: Die ignorierte Generation. Grössenmässig wurden sie lange von den Boomern überschattet. Die Generation X ist die erste Tech-Generation, es sind die früheren Sony-Walkman-Kinder. Es ist die Generation, in der die Frauen die Männer an den Universitäten zahlenmässig überholt haben. Sie hat als erste die traditionellen Geschlechterrollen hinterfragt und die Diskussion um die Chancengerechtigkeit für Frauen am Arbeitsmarkt angestossen hat. Die Generation X ist aber gleichzeitig auch die eingezwängte Generation. Sie arbeitet, schaut nach den eigenen Kindern und muss sich oft noch um die alten Eltern kümmern. Frauen der Generation X waren während der Corona-Pandemie die am meisten gestresste Gruppe.

Millennials: Die Zwischengeneration. Millennials gelten als die am besten ausgebildete Generation «ever» – aber sie sind vielleicht die am wenigsten fachkundige Gruppe. Mitten durch diese Generation verläuft ein tiefer Graben. Es ist die Generation der Erben. Was sie spaltet, ist, wer auf eine Mama-Papa-Bank zählen kann und wer nicht. In Grossbritannien ist die Mama-Papa-Bank mittlerweile der sechstgrösste Hypothekargeber.

Generation Z: Die fluide Generation. Sie glaubt nicht an einen Arbeitgeber, sondern an fünf verschiedene Karrieren. Ihr Unternehmergeist spiegelt ihre Einschätzung, dass sie sich nicht auf nur ein Gehalt verlassen können. Die Generation Z ist mit Eltern aufgewachsen, die sie nach ihrer Meinung gefragt haben. Heute will die Generation Z, dass ihre Stimme auch am Arbeitsplatz gehört wird. Damit krempelt sie die alte Ordnung um.

Die Generation Z ist aber auch skeptisch und ängstlich. Es sind die neuen Puritaner. Ihre Angehörigen trinken weniger Alkohol, konsumieren weniger Drogen und haben weniger Sex. Sie wissen, dass in jeder Bar, in der sie trinken, und in jedem Bett, in dem sie schlafen, ein Überwachungsgerät in ihrer Nähe sein kann, was zu Shaming, Bullying und zur Blossstellung genutzt werden kann.

Weiter

07 Juli 2023

New Work: Wie neue Arbeitskonzepte den Weg aus der Krise ebnen

Posted in Trends

New Work: Wie neue Arbeitskonzepte den Weg aus der Krise ebnen
Die Wirtschaftslage ist angespannt, Unsicherheit prägt Märkte, Unternehmen und Mitarbeitende. Gerade jetzt zahlen sich Investments in New Work und neue Arbeitskonzepte aus

Auf Krisen reagieren die meisten Unternehmen mit einem drastischen Sparkurs, stellen Projekte zur Verbesserung der Unternehmenskultur ein, vermeiden neue Anschaffungen und entlassen im schlimmsten Fall sogar Mitarbeitende. Das schönt kurzfristig die Bilanzen, wirkt sich langfristig aber negativ aus: Die multiplen Krisen erfordern neue Ideen und Innovationen. Wenn Leute gehen, leidet die Innovationskraft, selbst wenn die High-Performer bleiben.

Weitsichtiger wäre es, wenn die Zusammenarbeit im Unternehmen optimiert würde, sodass mehr Mitarbeitende mehr Zeit haben, an kreativen Lösungen arbeiten zu können. Ja, das erfordert Investments in Beratung und neue Tools, aber gleichzeitig liegt da enormes Einsparpotenzial: Unterbrechungen von Konzentrationsphasen und unnötige Meetings kosten deutschen Unternehmen – in denen mehrheitlich Wissensarbeiter:innen tätig sind – pro Jahr etwa 114 Mrd. Euro, wie eine Studie von Next Work Innovation ergab.

„Krise“ gehört zur DNA von New Work

114 Mrd. Euro. Das zeigt, dass neue Konzepte, die Arbeit effektiver und effizienter machen, mehr sind als ein „Luxus“, den man sich leisten können muss. Im Gegenteil, sie bergen enormes Potenzial. New Work ist kein Sammelbegriff für Probleme, wie vielerorts im Leadership angenommen wird, sondern löst sie. Umdenken ist angesagt.

Zumal die Idee von New Work in Krisenzeiten geboren wurde: Der Philosoph und Tausendsassa Frithjof Bergmann hat in den 1980er-Jahren mit seiner Idee einer Neuen Arbeit drohenden Massenentlassungen in einer US-Automobilfabrik entgegengewirkt und seither Millionen Menschen inspiriert. Krise ist Teil der DNA von New Work! Das haben die Wenigsten auf dem Schirm.

Was auch gern missverstanden wird: New Work ist kein Hexenwerk, keine Raketenwissenschaft. Am Anfang steht die zentrale Erkenntnis, dass Kollaboration vor allem Kommunikation ist. Wenn alle Mitarbeitenden wissen, wer wann wie zu welchem Thema mit wem kommunizieren kann, darf und soll, dann ist das schon ein riesiger Schritt.

Kollaboration ist Kommunikation

In den meisten Unternehmen und Teams fehlt es aber an einem gemeinsamen Verständnis über die ideale Art und Weise der Kommunikation sowie den jeweils idealen Weg. Es gilt: Je emotionaler ein Thema, desto synchroner sollte der Kanal sein. Einfacher Informationsaustausch kann asynchron über Mails, Messenger oder Memo-Boards passieren. Sobald aber Emotionen dazukommen – etwa weil in Sachen Krisenbewältigung der Korpsgeist oder für eine neue Strategie die gemeinsame Sache in besonderem Maße beschworen werden soll –, sind synchrone Meetings der bessere Weg.

Apropos Meetings. Im Laufe der Pandemiejahre hat die meisten Menschen eine wahre Meetingflut ereilt. Weil sich aber kaum jemand darum kümmert, sie vernünftig vorzubereiten, durchzuführen und nachzubereiten, sind sie eher Performance-Blocker als -Booster. Daher der Tipp: Bevor ein Meeting in den Kalender kommt, müssen Agenda und gewünschtes Ziel bekannt sein. Dazu gehört auch die gewissenhafte, asynchrone Vorbereitung. Wenn erst im Meeting selbst grundlegende Informationen geteilt werden, fehlt Zeit für echte Diskussion und/oder Entscheidungen. Effektivität und Effizienz leiden, kostbare Ressourcen werden sinnlos aufgebraucht. Die oben genannten 114 Mrd. Euro sprechen als Sinnbild für sich. Und dafür, endlich etwas zu tun.

Es lohnt sich also durchaus, antizyklisch in Initiativen zu investieren, die die Grundlage für die Zusammenarbeit legen. Letztlich kann allein ein geregeltes Miteinander zu höherer Arbeitszufriedenheit und Produktivität sowie zu einem insgesamt positiveren Arbeitsumfeld führen – was auch Vorteile im Kampf um Fachkräfte einbringt.

Ein Investment, das sich auszahlt

New Work ist ein hervorragendes Konzept zur Bewältigung moderner Krisen, weil es Innovation und Kreativität fördert. In Krisenzeiten neigen die Menschen dazu, risikoscheu zu werden und am Status quo festzuhalten. New Work hingegen ermutigt schon durch offene, geregelte Kommunikation, Risiken einzugehen, zu experimentieren und neue Lösungen zu schaffen. Dergestalt, dass sie Menschen die Freiheit und die Mittel gibt, ihre Leidenschaften und Interessen zu erforschen, kann New Work im nächsten Schritt außerdem zu Durchbrüchen in Hinsicht auf technologische, ökonomische und soziale Innovation führen. Und so können nicht nur Unternehmen, sondern die gesamte Gesellschaft Zeiten von Unsicherheit und Wandel positiv „nach vorn“ gestalten.

Vor allem Widerstandsfähigkeit und Resilienz sind Schlagworte, die in Krisenzeiten beschwört werden. Als Individuum in diesem Sinne mit Unwägbarkeiten und Herausforderungen umzugehen, ist Teil von New Work. Dazu müssen echte Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung gefördert werden. Wer heute in New Work investiert, gewinnt morgen.

Über den Autor

Christoph Magnussen ist Gründer und CEO der New-Work-Beratung Blackboat, die Unternehmen holistisch bei der Einführung von technologischen, kulturellen und räumlichen Lösungen berät, um die Zusammenarbeit in Unternehmen nachhaltig zu stärken. Magnussen ist darüber hinaus Co-Host des Podcasts „On The Way To New Work“ sowie Co-Autor des gleichnamigen Buchs.

Quelle: capital.de

Weiter

[1] 2 3 4 5 >  >>  
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Newsletter

SUCHEN

Ihr Kontakt

Nördliche Hauptstraße 16
69469 Weinheim

+49.151.27021735
+49.6201.879298
info@empiricus.eu

Empiricus

Agentur für IT-Experten und Führungskräfte

Copyright © 2025