20 Juni 2025
Millennials im Job: Die vergessene Mittelschicht zwischen Gen Z und Baby-Boomern

Millennials fühlen sich im Job oft benachteiligt. Sie sind die Brücke zwischen Gen Z und Baby-Boomern, doch ihre Bedürfnisse werden häufig übersehen. Eine neue Umfrage zeigt, was Millennials wirklich wollen: bessere Work-Life-Balance und mehr Unterstützung vom Arbeitgeber.
Millennials – geboren zwischen den frühen 1980er und späten 1990er Jahren – fühlen sich im Arbeitsumfeld zunehmend benachteiligt. Während Unternehmen die Gen Z umwerben und Baby-Boomer auf Sicherheit setzen, stehen Millennials oft im Schatten. Dabei spielen sie eine Schlüsselrolle in der Arbeitswelt. Was wünschen sich die Millennials wirklich? Eine aktuelle Umfrage von Xing gibt Aufschluss.
Die Sandwich-Generation
Millennials, auf Generation Y genannt, sind die Vermittler zwischen den Generationen. Sie stehen zwischen den Baby-Boomern, die klare Regeln und Sicherheit schätzen, und der Gen Z, die Selbstbestimmung und Flexibilität fordert. Viele Millennials haben bereits Führungspositionen inne und müssen die Balance zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen finden. Doch fühlen sie sich dabei oft überlastet und benachteiligt.
Eine von Xing in Auftrag gegebene Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio zeigt, dass viele Millennials unzufrieden mit ihrer Work-Life-Balance sind. Ein Drittel der Befragten fühlt sich gegenüber jüngeren Kollegen benachteiligt. „Die Millennials befinden sich in einer Art Sandwich-Position zwischen Generationen mit hohem Arbeitsethos, die den Begriff ‚Burnout‘ geprägt hat und einer, die sich ihrer mächtigen Position am Arbeitsmarkt bewusst ist und selbstbewusst für ihre neuen Vorstellungen von Arbeit einsteht“, so Xing-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl laut „Business Insider“.
Karriere und Familienleben vereinen
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für Millennials ein zentrales Anliegen. Rund 85 Prozent der Befragten legen großen Wert darauf. Bei Frauen ist dieser Wert mit 89 Prozent sogar noch höher als bei Männern mit 81 Prozent. Jeder siebte Befragte gibt in der Studie jedoch an, „eher“ oder „sehr unzufrieden“ mit der aktuellen Belastung im Beruf zu sein.
Flexible Arbeitszeiten
Neben der Work-Life-Balance spielt auch die Flexibilität der Arbeitszeit eine wichtige Rolle. Für 43 Prozent der Millennials ist dies besonders wichtig. Unternehmen, die auf diese Bedürfnisse eingehen, können sich Vorteile verschaffen.
Mangelnde Unterstützung vom Arbeitgeber
Trotz der hohen Bedeutung von Work-Life-Balance und Flexibilität fühlen sich viele Millennials von ihren Arbeitgebern nicht ausreichend unterstützt. 20 Prozent der Befragten stimmen der Aussage, dass ihr Arbeitgeber sie bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt, eher bis gar nicht zu. Insbesondere Frauen sind unzufrieden. 21 Prozent von ihnen fühlen sich nicht ermutigt, Arbeit und Freizeit auszugleichen – bei den Männern sind es nur neun Prozent.
Überlastung und fehlendes Gehör
Ähnlich sieht es auch bei der Frage aus, ob man der Meinung ist, dass der Arbeitgeber eine Überlastung vermeide. 14 Prozent der Frauen stimmen dieser Aussage nicht zu – bei Männern sind es zehn Prozent. Auch die Frage, ob der Arbeitgeber ein offenes Ohr für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen habe, beantworten 14 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer mit „Nein“.
Gen Z wichtiger als Millenials?
Anhand der Studie kann man davon ausgehen, dass sich die Generation Y gegenüber der viel diskutierten Gen Z benachteiligt fühlt. Das gab mehr als ein Drittel im Zuge der Studie an. 41 % finden sogar, dass die Forderungen der Gen Z übertrieben seien und jeder zweite ist der Meinung, dass die Freizeit der Gen Z wichtiger ist als ihr Job. „Millennials wurden in einem grundlegend anderen Arbeitsmarkt sozialisiert. Dieser war geprägt von wirtschaftlichen Krisen und deren Auswirkungen, wie zum Beispiel hohe Arbeitslosenquoten und in der Folge weniger offene Stellen“, erklärt Stahl.
Ältere Kollegen und ihre Forderungen
Interessanterweise teilen Millennials und die Gen Z eine ähnliche Sichtweise auf ältere Arbeitnehmer. 48 Prozent der Befragten beider Generationen findet, ältere Kollegen würden nicht genügend Vorteile für sich einfordern und sich zu schnell zufrieden geben. Diese Haltung zeigt die Notwendigkeit eines Generationendialogs im Unternehmen, um gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit zu fördern.
Die besondere Rolle der Millennials
„Der Generation Y kommt dabei eine besondere Rolle zu, da sie in der Lage sind, Talente zu fördern, auf Augenhöhe zu führen und als Ansprechpartner für fachliche sowie emotionale Themen zu fungieren – das macht sie zum perfekten Vermittler zwischen den Generationen“, so Stahl bei „Business Insider“. Wenn Millenials, Gen Z und auch die Babyboomer zusammen arbeiten und sich gegenseitig verstehen, um zum Erfolg eines Unternehmens beizutragen.
Quelle: business-punk.com