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14 Februar 2018

Neu im Kino: "Gute Führung - Der Film"

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Zukunft von Führung und Arbeit

Neu im Kino:

Der Dokumentarfilm „Die Stille Revolution“ zeigt einen Vordenker einer neuen Arbeitswelt, die humaner und dabei produktiver ist. Was können Unternehmer und Führungskräfte von ihm lernen?

Was tun Sie, wenn eine Mitarbeiterbefragung ergibt: „Wir brauchen einen anderen Chef“? Schlucken und so weitermachen wie bisher? Bodo Janssen, Geschäftsführer der friesischen Hotelkette Upstalsboom, war in genau dieser Situation. Er bekam 2010 ein vernichtendes Feedback von seinen Mitarbeitern – und beschloss, etwas zu ändern. Er besuchte Seminare in einem Schweigekloster und kam wieder mit einer neuen Vorstellung von Führung. Und mit einem neuen Selbstbild. „Wenn jemand etwas als Führungskraft verändern möchte“, sagt Janssen heute, „dann ist er gut damit beraten, zunächst und ausschließlich bei sich selbst anzufangen.“

Dokumentiert hat diesen zweifachen Wandel Kristian Gründling in seinem Film „Die Stille Revolution“, der jetzt in einigen Kinos gezeigt wird. Der Film wirbt für einen Kulturwandel in der Arbeitswelt, für eine neue Unternehmenskultur, die nicht das Geld, sondern den Menschen in den Mittelpunkt stellt. „Der Zweck ist immer der Mensch“, sagt Bodo Janssen. Dass neben dem Hotelchef noch 60 Gleichgesinnte zu Wort kommen, verleiht dieser Botschaft Gewicht, sodass der Filmtitel nicht zu viel verspricht und hoffen lässt.

Es äußert sich zum Beispiel Peter Bostelmann, „Direktor für globale Achtsamkeitspraxis“ beim Technologiekonzern SAP. Er wird dabei gezeigt, wie er bei einem Meeting meditiert: Ein Dutzend Frauen und Männer in Businesskleidung sitzen um einen Konferenztisch, die Augen geschlossen –  für viele immer noch ein ungewohntes Bild. „Vor zehn Jahren hätte ich darüber gelächelt“, sagt Bostelmann in die Kamera. Heute weiß er, dass Meditieren guttut, dem Menschen und der Arbeit.

Reflexion, Bewusstsein, Sinnhaftigkeit, Freiheit, Entfaltung – das sind Wörter, die im Film immer wieder fallen. Der Gründer der Drogeriemarktkette dm, Götz Werner, zum Beispiel sagt: „Der Verstand fragt, wie’s geht, aber mit dem Bewusstsein kommt die Sinnfrage dazu.“ Nur wenn das Bewusstsein entsteht, etwas Sinnvolles zu tun und für einen sinnvollen Unternehmenszweck zu arbeiten, kann jemand auch zufrieden bei der Arbeit sein. Der ehemalige Finanzminister Hans Eichel spricht die Finanzkrise an. Man habe gesehen, dass es kein gutes Ende nehme, wenn Unternehmen nur noch möglichst viel Gewinn erzielen wollten. Er fragt: „Was ist eigentlich der wirkliche Sinn dessen, was wir da tun?“ Und der Benediktinermönch Anselm Grün, bekannt als Autor spiritueller Bücher, ist überzeugt: „Unternehmen, die Werte beachten, werden auf Dauer wertvoller.“

Der Film zeigt noch viele andere Köpfe, prominent oder nicht, alt oder jung, ob Spezialist für Gong-Meditation, Professorin, Personalleiter, Trendexpertin, Karma-Ökonom, Pferdetrainerin, Ideenhistoriker, Olympiasportler oder Leiter einer Stadtreinigung – leider nur wenige Frauen darunter. Allen gemeinsam ist der Gedanke, dass Arbeit auch anders geht und produktiver, wenn man bereit ist, sich vom veralteten Bild der Machtpyramide zu lösen: oben der Chef, ganz unten der Praktikant.

Bodo Janssen sagt es ganz offen: „Ich war ein Mensch der Zahlen, Daten, Fakten. Ich saß im größten Büro mit dem größten Schreibtisch.“ Erfolgreich war er damit nicht und glücklich auch nicht. „Mein ganzes Leben war eine Maske, immer am Posen.“ Anstrengend sei es gewesen, immer die Chefrolle aufrechtzuerhalten und insgeheim zu wissen: „Das bin ja nicht ich.“ Heute trägt er Dreitagebart und eine Strickweste überm weißen Hemd. Er spricht langsam, unkompliziert, ohne Scheu vor der Kamera. Die folgt ihm bei Spaziergängen übers Feld, am Strand, ins Watt, durch die Säulengänge des Schweigeklosters, durch den Wald, sie zeigt ihn am Steuer seines Segelbootes und immer wieder beim Meditieren im Kreise seiner Mitarbeiter. Der Prozess seines persönlichen Wandels wird begleitet von dem Gedanken: „Erst wenn ich mich selbst erkenne, kann ich andere führen.“

Dass der Hotelchef dabei handfeste Absichten verfolgt, verschweigt er nicht: „Ich wollte, dass die Mitarbeiter zufriedener werden, um mehr Leistung zu bringen.“ Und so dokumentiert der Film auch den Wandel des Unternehmens. 2013 erarbeiten sie alle gemeinsam in ihrem Hotel in Varel, Ostfriesland ein neues Leitbild für die Hotelgruppe. Jeder darf mitreden – das erleben die Mitarbeiter, wie sie sagen, als größte Veränderung.

Mehr Umsatz, weniger Krankmeldungen

Im Januar 2016 fahren Janssen und die Azubis nach Tansania und erklimmen gemeinsam den Kilimandscharo. Sie haben lange dafür trainiert, quälen sich nun die 5895 Meter nach oben und erreichen tatsächlich den Gipfel. „Man kriegt so oft gesagt, was man nicht kann“, sagt eine Auszubildende in die Kamera. „Jetzt sehen wir mal, was wir alles können.“ Das ist mehr als Teambuilding, hier hat scheinbar ein Umdenken begonnen. Die Experten im Film liefern dazu die Theorie, wenn sie von „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ sprechen und von „Potenzial entfalten, nicht Ressourcen ausnutzen“.

Und noch ein emotionales Projekt wird von der Kamera begleitet: eine Fahrt nach Ruanda im Februar 2016, wo die Hotelgruppe die von Reiner Meutsch gegründete Stiftung „Fly & Help“ beim Bau von Schulen unterstützt. Zur Eröffnung einer dieser Schulen sind ungefähr 20 Mitarbeiter und Bodo Janssen angereist, die Aufnahmen zeigen sie inmitten von Einheimischen, es ist ein großes Fest. Eine leitende Angestellte sagt: „Wenn man Wohltätiges in der Arbeitszeit tut, bekommt die Arbeit einen anderen Stellenwert“, und man glaubt ihr das.

Am Ende, wie um noch die letzten Zweifler zu überzeugen, packen die Filmemacher dann doch noch wirtschaftliche Kennzahlen aus. Krankmeldungen bei Upstalsboom: stark gesunken. Umsatz: verdoppelt. Bewerbungen: gestiegen. Weiterempfehlungen von Hotelgästen: gestiegen. Der Film an sich folgt keiner erkennbaren Struktur, die Flut von Zitaten ist schwindelerregend, und Rückschläge oder kritische Stimmen im Unternehmen scheint es nicht gegeben zu haben. Dennoch zeigt „Die Stille Revolution“ sehr eindrücklich: Ein Wandel ist möglich.

Filmvorführungen: am 12.2. in Berlin, bundesweiter Filmstart am 22.3., hier können auch separate Vorstellungen gebucht werden.

Quelle: Faktor A - Das Arbeitgebermagazin

TRAILER - Die Stille Revolution

11 Dezember 2017

3 Leadership-Skills, die über Ihren Erfolg entscheiden

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Die Digitalisierung erfordert neue Kompetenzen

3 Leadership-Skills, die über Ihren Erfolg entscheiden

Die Digitalisierung erfordert neue Kompetenzen – auch im Automotive Bereich. Welche das sind (und was David Hasselhoff damit zu tun hat)? Ein Gespräch mit Joachim Krieg bei Audi.

Was David Hasselhoff mit der Mobilität der Zukunft zu tun hat

Ein Sportwagen, der ganz von alleine über die Autobahn rast – der Gas gibt, bremst, überholt – und dabei selbstständig denkt und spricht? Was klingt wie eine Folge aus der hasselhoff’schen Kultserie Knight Rider, kommt der Realität schon jetzt ziemlich nahe. In der Automobilbranche brodelt es – dank vernetzter Fahrzeuge, Autopilot und Co. Doch es sind nicht nur alternative Mobilitätskonzepte, die die Branche herausfordern. Denn neue Technik erfordert neue Kompetenzen. Neue Unternehmensfelder erfordern neue Unternehmensstrukturen. Und neue Mitarbeiter erfordern ein neues Führungsverhalten. Was hätte The Hoff wohl mit seinem Kit angefangen, hätte er ihn nicht zu handhaben gewusst?

3 Leadership-Skills, die jede Führungskraft heute braucht

Joachim Kraege leitet den Bereich Organisation/Consulting bei Audi und weiß, was auf Führungskräfte im Automobilsektor zukommt. Die müssen nämlich einerseits dafür sorgen, dass ihre Teams die richtigen Fähigkeiten besitzen, um dem Unternehmen beim Thema Elektromobilität eine Pole Position zu sichern. „Das Anforderungsprofil an Kandidaten ist in Zeiten der Digitalisierung sehr hoch“, sagt Kraege. „Bereiche wie Big Data, Cloud Computing und Machine Learning werden im Hinblick auf die Mobilität der Zukunft immer wichtiger.“

Andererseits stehen Manager in der Verantwortung, ihr eigenes Führungsverhalten auf den Prüfstand zu stellen. „Führungskräfte müssen heute in zwei Welten leben: zum einen in der Fachwelt mit ihren neuen Anforderungen, zum anderen in der modernen Führungswelt“, so Kraege. Wie das funktioniert? Mit viel Flexibilität – und einem Bewusstsein für essentielle Führungskompetenzen wie diese:

1. Anpassungsfähigkeit

Die Arbeitswelt ist in stetigem Wandel. Gerade daher sei es wichtig, agil zu arbeiten und sich schnell an neue Situationen, Projekte und neue Führungsanforderungen anzupassen, erklärt Kraege. Auch der Kommunikationsstil von Führungskräften muss flexibel sein und sich am jeweiligen Gesprächspartner orientieren, weiß Kommunikations- und Führungsexpertin Friederike von Mirbach. „Denn alteingesessenen Klienten erreicht man schließlich ganz anders als einen jungen Mitarbeiter.“

2. Kooperative Führung

Führungskräfte müssen in der Lage sein, die Bedürfnisse der Generationen Y und Z, den Mitarbeitern der Gegenwart und nahen Zukunft, zu verstehen. Und die fordern eine wertschätzende Führung auf Augenhöhe, die ihnen Spielraum für eigenverantwortliches Arbeiten lässt.

3. Weitsicht

Die Digitalisierung verändert vieles – und zwar schnell. Daher sei es nicht nur wichtig, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, sondern auch, in die Zukunft zu schauen, so Audi-Manager Joachim Kraege. „Jede Führungskraft steht in der Verantwortung zu sehen: Wo steht mein Team gerade? Wo will ich mit meinem Team hin? Was muss ich tun und wen muss ich schulen und weiterbilden, um dorthin zu kommen?“

Führungskompetenz à la Darwin

„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“ Das erkannte der Evolutionsforscher Charles Darwin bereits vor über 150 Jahren.

Und dieses Konzept gilt auch für Manager, die in Zeiten des digitalen Wandels erfolgreich führen wollen. Auch sie müssen lernen, sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und sich von tradierten Führungsmodellen zu lösen. „Audi ist zwar mit dem klassischen Top-Down-Management groß geworden“, so Kraege. Doch neue, flexible Arbeitsprozesse (und insbesondere die Führung der jungen Generationen von Mitarbeitern) ließen sich nicht mehr mit starrem Hierarchiedenken vereinbaren.

Denn Tatsache ist: Autoritäre Ansagen finden bei den jungen Generationen immer weniger Gehör. „Führungskräfte müssen mit ihren Mitarbeitern eine Augenhöhe finden“, erklärt Kommunikationsexpertin von Mirbach. „Sie müssen den Austausch mit dem Team suchen, Dialog führen und ihre Offenheit für neue Perspektiven zeigen. Nur so werden sie auch als Führungspersönlichkeiten wahrgenommen.“

Quelle: experteer-Magazin

05 Dezember 2017

Was macht eine gute Führung aus?

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Der Anspruch an Führung und Ihre Wirklichkeit

Was macht eine gute Führung aus?

Schlechte Chefs sind nicht nur ein tägliches Ärgernis für die Mitarbeiter, sondern auch eine Belastung für den Unternehmenserfolg. In Deutschland klafft beim Thema Führung zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine gewaltige Lücke. Die man dringend schließen muss.

Halten Sie sich selbst für eine gute Führungskraft? Prima, dann befinden Sie sich ja in bester Gesellschaft. Denn 97% der deutschen Manager stellen sich selbst ein ausgezeichnetes Führungszeugnis aus. Schade nur, dass die Mitarbeiter das augenscheinlich ganz anders sehen. Der aktuelle Gallup Engagement Index 2016 spricht dazu Klartext. Dieser renommiertesten und auch umfangreichsten Studie zur Arbeitsplatzqualität zufolge schneiden deutsche Manager im globalen Vergleich deutlich schlechter ab als ihre internationalen Kollegen – wenn es um Führung geht.

Wunsch und Wirklichkeit liegen laut Gallup in Deutschland meilenweit auseinander: „Insgesamt sagt gerade einmal jeder fünfte Arbeitnehmer (21%) ‚die Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, motiviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten’“. Das Hauptproblem scheinen die Chefs selbst zu sein: Denn die 97% der Selbstzufriedenen sind sich ihrer Defizite nicht bewusst.

Kann man Führung messen?

Im sogenannten Performance Management lässt sich das zahlenorientierte Management der Leistung einer Organisation oder eines Organisationsteils abbilden. Dass die entsprechenden Zielvorgaben auch erreicht werden, liegt in der Verantwortung einer Führungskraft, oder besser: eines Managers. Unter diesen Aspekten ist die Managementleistung also durchaus messbar. Schwieriger wird es allerdings bei der quantitativen Messbarkeit von Führungsqualität. Hartmut Wiehle, Experte für Organisationsentwicklung und Führungskräfte-Coaching, macht die Qualität von Führung an anderen Kriterien fest: „Ich betrachte eher die langfristige Motivation und die Zufriedenheit der Mitarbeiter, schaue aber auch auf die Größe der Mitarbeiterfluktuation.“

Manager oder Führungskraft?

„Führung als Handwerk spielt von jeher in der Manager-Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle“, wie Experte Wiehle weiß. „Sie wird nicht wirklich gelehrt und gefördert. Es gibt zwar mehr Seminare und Fortbildungen als früher, aber so richtig im Fokus steht das Thema nicht – sondern eben eher die Performance. Und darauf wird dann geachtet.“ Dazu passt auch eine weitere Zahl aus dem Gallup-Report. Nur 40% der deutschen Manager haben 2016 eine Fortbildung zum Thema Führung besucht… Wiehle ergänzt: „Führung ist ein Hauptthema der Unternehmenskultur. Wenn ein Unternehmen primär auf Ordnung und Leistung getrimmt ist, ist gute Führung eben kein Kulturelement. Es wird von den Chefs nicht wahrgenommen.“

Gerade Themenfelder wie Globalisierung, Digitalisierung und Diversity stellen Führungskräfte vor völlig neue Herausforderungen. Auf der einen Seite verschärfen sich die Wettbewerbsbedingungen (und damit der Fokus auf Leistung), auf der anderen Seite wird eine Unternehmenskultur gefordert, die sehr dem Menschen zugewandt ist – ohne die Leistung zu vernachlässigen.

Redet miteinander!

Hauptproblem im Verhältnis von Führungskräften und Mitarbeitern ist in deutschen Unternehmen das Feedback, besser gesagt: das mangelnde Feedback! Immerhin ist doch der kontinuierliche Dialog zwischen Führungskraft und Mitarbeiter einer der wichtigsten Hebel, um die emotionale Bindung am Arbeitsplatz zu erhöhen. Marco Nink, Senior Practice Consultant bei Gallup bestätigt dies: „Es ist die Aufgabe einer Führungskraft, die individuellen Leistungspotenziale der Mitarbeiter freizusetzen und zur Entwicklung des Einzelnen beizutragen. Es gilt herauszufinden, was ein Mitarbeiter gut kann und mag und wie er dementsprechend eingesetzt werden kann – dies lässt sich am besten im Gespräch herausfinden.“

Vorbilder gesucht

Laut Verband „Die Führungskräfte“ wird in Deutschland nur jede fünfte Führungskraft auf ihre Führungsaufgaben vorbereitet, bevor sie auf Mitarbeiter losgelassen wird. Ein Armutszeugnis für die Unternehmensleitungen. Fabian Kienbaum, Geschäftsführer von Kienbaum Consultants International, meint, dass die oberste Chefetage hier mit gutem Beispiel voranzugehen habe: „Die Vorstände und Geschäftsführer müssen ansprechbar, entscheidungsstark und offen für Neues sein. Und sie müssen von ihren Führungskräften klar und deutlich einfordern, was Führen heutzutage ausmacht.“

Jetzt handeln

Organisations- und Führungsexperte Hartmut Wiehle hat für Führungskräfte einige effektive Handlungstipps für besseres Führen zusammengestellt.

  • Versuchen Sie festzustellen, wo Sie kulturell stehen. Verstehen Sie, welche Form(en) von Führung Sie sich wünschen
  • Investieren Sie in sich selbst. Und dies aus sich selbst heraus: Ausbildung, Reflexion, Coaching
  • Entwickeln Sie einen für Sie selbst persönlich-authentischen Führungsstil. Denn Plastik-Instrumente und Konserven-Kommunikation bringen nichts!
  • Bleiben Sie in der Balance. Nur Führungskräfte mit guter Energie sind gute Führungskräfte. Wir sehen uns beim Joggen!

Quelle: Experteer-Magazin

24 November 2017

Buch: Leadership-Kompetenz - Selbstregulation

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Erscheinungstermin am 30. November 2017

Buch: Leadership-Kompetenz - Selbstregulation

Im komplexen und agilen Umfeld als Führungskraft selbstwirksam handeln und Vorbild sein. Das Buch ist bei managerSeminare in der Leadership kompakt Reihe erschienen. Diese neue Buchreihe richtet sich an die junge Führungskraft und will sie bei ihren aktuellen Anforderungen und Aufgaben unterstützen. Es ist kompakt und mit vielen Graphiken anschaulich aufbereitet.

„Leadership-Kompetenz Selbstregulation“ soll Führungskräfte begleiten in ihrer Führungspraxis erfolgreich zu sein. Sich selbst gut zu führen, ist eine Voraussetzung für eine gute Führungspraxis. Selbstregulation heißt auch, die Art zu Denken zu verändern, und hat viele Facetten. Im komplexen und agilen Umfeld brauchen wir erfolgreiche flexible Strategien, wie wir auf die konstant hohe Veränderungsgeschwindigkeit reagieren können – und zwar immer wieder aufs Neue. Denn was gestern funktioniert hat, gilt heute vielleicht schon nicht mehr.

Verlag: managerSeminare, Bonn. ISBN ISBN 978-3-95891-032-4

Autorinnen Katrin Greßer & Renate Freisler

Hier gehts zur Leseprobe

Quelle: Unser Geschäftspartner EinfachStimmig

Bestellen können Sie beispielsweise hier bei amazon 

22 November 2017

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

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Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

Sie wissen alles besser? Ihre Mitarbeiter können es Ihnen niemals recht machen? Die vage Vorstellung von Kontrollverlust ist für Sie ein Albtraum? Dann sind Sie ein klassischer Micromanager – und dabei, ihren Teamerfolg zu ruinieren. Warum Vertrauen nicht nur Ihr, sondern auch das Leben Ihrer Mitarbeiter besser macht – und wie Sie damit wahre Führungsqualitäten beweisen.

Sie meinen, Micromanager seien eine aussterbende Spezies? Damit liegen Sie falsch. Denn immer noch finden sich in zahlreichen Unternehmen jede Menge Vorgesetzte, die ausschließlich nach der Maxime „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ handeln und auch führen. Das Hauptproblem dabei: Diese Kontrolettis erkennen nur in den seltensten Fällen, dass ihr Verhalten und ihr Führungsstil zu schwerwiegenden und grundlegenden Problemen in Teams und Abteilungen führen kann. Aber auch für die eigene Karriere ist Micromanagement mit Sicherheit ein Hemmschuh, in einigen Fällen sogar eine Gefahr. Mit Karrierecoach Dr. Christine Gindert finden Sie heraus, ob Sie ein typischer Micromanager sind. Sie gibt Tipps, wie Sie aus dieser Karrierefalle wieder herauskommen.

Fatale Folgen von Micromanagement

Micromanager zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie sich – oftmals über mehrere – Hierarchiegrenzen hinweg konkret in die beruflichen Aufgaben von Mitarbeitern einmischen – und zwar immer wieder. Micromanager sind – überspitzt formuliert – echte Kontrollfreaks, die meinen, ihren Mitarbeitern bis ins kleinste Detail sagen zu müssen, wie diese ihre Aufgaben zu erledigen haben. Um dann in einem nächsten Schritt exakt diese Aufgaben dann auch noch selber zu übernehmen – weil sie glauben, die Mitarbeiter seien dazu nicht in der Lage.

Diese Art des Managements kann die Arbeitsatmosphäre im Unternehmen nachhaltig vergiften, belastet es doch Prozesse, Mitarbeiter und Manager gleichermaßen. „Micromanager senden durch ihr Verhalten meist unbeabsichtigt gefährliche Signale an ihre Mitarbeiter: Ich traue Dir nicht zu, diese Aufgabe zu lösen. Es ist logisch, dass Mitarbeiter dann nur noch das tun, was ihnen der Micromanager sagt“, erklärt Karrierecoach Christine Gindert. Derart am Gängelband geführte Mitarbeiter probieren nichts mehr aus, sichern sich dreimal ab, nur um keine Fehler zu machen, übernehmen keinerlei Verantwortung mehr. Die Folge: Stagnation und Frustration im Team. Mit gefährlichen Folgen für die dem Micromanagement verhafteten Führungskraft. 

Gefährlicher Kontrollverlust

Wer sich als Führungskraft um alle Details selbst kümmert, kann zwar im Unternehmen überall mitreden, hat aber eher früher als später gar nichts mehr im Griff. Wer als Führungskraft selbst auch noch der beste Experte ist, weiß zwar alles besser (und fühlt sich sicher und bestätigt), vernachlässigt darüber jedoch seinen eigentlichen Aufgabenbereich rund um das zentrale Thema „Führung“.

Christine Gindert betont: „Führung heißt, andere dazu zu befähigen und zu motivieren, Ziele zu erreichen. Dazu muss die Führungskraft Strategien mit-entwickeln und diese auch für den eigenen Verantwortungsbereich kommunizieren, um seinen Mitarbeitern eine verlässliche Orientierung zu geben.“ Eine kluge Führungskraft verzettelt sich also nicht in den Tiefen des Micromanagements, sondern hat die eigenen Aufgaben klar im Blick. Nur so können Sie Ihrem Chef demonstrieren, dass Sie über Führungsqualitäten verfügen, die Sie auch für die nächsthöheren Aufgaben qualifizieren.

Der typische Micromanager

„Wenn mir eine Führungskraft erzählt ‚Bevor ich das meinen Mitarbeitern lang und breit erkläre, übernehme ich die Aufgabe lieber selbst“, werde ich schnell hellhörig“, berichtet Karrierecoach Dr. Christine Gindert. Um herauszufinden, ob die betreffende Führungskraft tatsächlich zum Micromanagement neigt, stellt sie Testfragen vor allem in drei Bereichen:

  • Zeit- und Selbstmanagement
  • Mitarbeiterführung und Teamentwicklung
  • Akzeptanz und Positionierung im Management-Team

Tipps für Micromanager

Expertin Gindert rät Führungskräften, die zu Micromanagement neigen: „Nutzen Sie alle Kompetenzen, die Sie zur Verfügung haben! Lassen Sie zu, dass Ihre Mitarbeiter eigene Ideen einbringen und dass sie eigeneLösungen finden! Erklären Sie Ihren Mitarbeitern, worum es geht und was genau erreicht werden soll. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter dann arbeiten. Ohne Sie permanent zu kontrollieren.“ Für weitere konkrete Maßnahmen empfiehlt die Expertin die „12 Techniken zur Vermeidung von Micromanagement im Team“, die der Young Entrepeneur Councils zusammengestellt hat:

  1. Behalten Sie wöchentliche Besprechungen bei
  2. Verwenden Sie eine leistungsstarke Projektmanagementsoftware
  3. Definieren Sie spezifische Ergebnislevel
  4. Teilen Sie die Vision vom großen Ganzen
  5. Bestimmen Sie gemeinsam Ziele
  6. Erhalten Sie die Freude an der Arbeit
  7. Führen Sie Ihre Firma ergebnisorientiert
  8. Hinterfragen Sie sich: Betreib ich wirklich Micromanagement?
  9. Geben Sie Orientierung durch klare Vorlagen
  10. Halten Sie Ihr Team klein
  11. Definieren und kommunizieren Sie Vision und Werte
  12. Legen Sie das Ziel fest – aber nicht den Weg dahin

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

Das reale Leben ist häufig der beste Ratgeber und Christine Gindert verdeutlicht ihre Kernbotschaft „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser“ mit einer kleinen persönlichen Geschichte: „Zum Anfang eines Schuljahres müssen die Eltern lange Einkaufslisten abarbeiten. Ich war in der Woche auf einem Seminar und wusste, das schaffe ich nicht. Als ich mit schlechtem Gewissen nach Haus kam, überrascht mich mein achtjähriger Sohn freudestrahlend und stolz: ‚Mama, ich hab’ alles eingekauft! Ich war zwar dreimal im Geschäft, aber jetzt hab’ ich alles!“ Was ich damals gelernt habe? Nur wer zulässt, dass andere selbst etwas tun und eigenständig Lösungen finden, fördert die persönliche – und die fachliche Weiterentwicklung.“

Über den Autor

Jörg Peter Urbach ist Autor, Redakteur und Blogger aus Sprachleidenschaft. Seit mehr als 25 Jahren schreibt er. Für Print und Online. Konzepte. Geschichten. Fachartikel. Als langjähriger Chefredakteur des Portals wissen.de und des Brockhaus Digital weiß er, wie man Leser begeistert und Themen findet. Sein Portfolio finden Sie unter UrbacH – text. und kommunikation.

Wenn der gebürtige Kieler nicht schreibt, durchwandert und fotografiert er die Alpen. Oder lauscht der Oper. Mit Achtsamkeit.

Quelle: Experteer-Magazin

01 November 2017

Uralte Erfolgsstrategie: werteorientierte Führung

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So führen Sie wirkungsvoll!

Uralte Erfolgsstrategie: werteorientierte Führung

Der ehemalige Benediktinermönch Anselm Bilgri hat mit dem Kloster Andechs ein millionenschweres Unternehmen geleitet – nach einer uralten Ordensregel. Welche Führungswerte wirklich erfolgreich machen und welche entscheidende Rolle die Mitarbeitermotivation spielt.

Mönch führt ein millionenschweres Unternehmen

Das große Interesse der Öffentlichkeit am ehemaligen Kloster-Andechs-Chef lässt sich leicht erklären. Auf den ersten Blick vermutet man nicht, dass ein Mönch, der sich zu persönlicher Armut verpflichtet hat, ein großes Unternehmen, wie etwa die Klosterbrauerei Andechs führt. Schließlich steht er im Spannungsfeld zwischen dem Anspruch, eigentlich nicht auf das Materielle zu schauen, gleichzeitig aber doch davon abhängig zu sein. Zudem sorgte allein das Kloster Andechs, quasi Bayern im Miniformat, für Aufmerksamkeit: ein barockes, bis heute von Mönchen bewirtschaftetes Kloster auf einem Hügel am Ammersee, umgeben von idyllischer Landschaft, mit Brauerei, Bräustüberl und Biergarten.

Wie bei allen Managern üblich, hat Bilgri selbst erst einige Jahre gebraucht, um sich eine Führungskultur anzueignen. Er hat schnell festgestellt: fachlich gut zu sein und führen zu können sind zwei unterschiedliche Dinge. Wer einen guten BWL-Abschluss hat, kann nicht automatisch Menschen führen – das muss man erst in der Praxis lernen. Beim Führen des Klosterbetriebs ist ihm aufgefallen, dass viele moderne Managementmethoden bereits in der 1.500 Jahre alten Benediktsregel enthalten sind. So hat Anselm Bilgri Vorträge zur Unternehmensführung entwickelt. Aufgrund der großen Nachfrage kamen später maßgeschneiderte Seminaren für Unternehmen und deren Führungskräfte hinzu.

Regeln für werteorientierte Unternehmensführung

Im Kern der Benediktsregel stehen drei prägende Werte, die Anselm Bilgri heutigen Managern mitgeben kann: Gehorsam, Demut und die Gabe der Unterscheidung. Man muss die Begriffe heute natürlich richtig interpretieren, sagt Bilgri. In einer demokratischen Gesellschaft bedeutet Gehorsam eher Loyalität. In dem Wort Gehorsam steckt das Wort horchen. Es geht also um ein aktives Zuhören. Wer führen will, muss zuerst fragen, und er muss zuhören wollen. Das hängt mit dem Grundsatz der Demut zusammen. So sollten Führungskräfte keinesfalls nach dem Motto handeln, „nur ich habe Erfolg und gute Ideen“. Vielmehr sollten sie sich etwas zurücknehmen und bereit sein, zuzuhören, und guten Rat – vielleicht auch Kritisches – anzunehmen. In der Ordensregel des heiligen Benedikt ist es ein Dreischritt, erklärt Bilgri: Hören – Annehmen – Tun. Das Wichtigste steckt im Annehmen – sicher keine leichte Aufgabe für Führungskräfte. Das gleiche gilt natürlich auch für die Mitarbeiter.

Führungskräfte sollen dienen

Das Wort Demut bedeutet sprachgeschichtlich „dienen wollen“. Demut war eine Tugend der Vasallen. Das zeigt sich zum Beispiel beim Prince of Wales, dem englischen Thronfolger, der seit dem Mittelalter einen deutschen Wappenspruch hat: „Ich dien“. Das bedeutet, dass jemand in verantwortungsvoller Position die Aufgabe hat, zu dienen. Der Prince of Wales dient der Queen, aber natürlich auch seinen Untertanen. Führung heißt dienen – von oben nach unten. In einem Unternehmen darf man Führung nicht als prestigeträchtige Position sehen, deren Erfolg an der Marke des Dienstwagens, der Größe des Büros oder der Anzahl der Sekretärinnen bemessen wird. Vielmehr muss man Führung als verantwortungsvolle Aufgabe begreifen, sagt Bilgri. Ich habe als Führungskraft die Aufgabe, dem Unternehmen und jedem einzelnen Mitarbeitern zu dienen, damit diese optimal ihren Zweck erfüllen können. Die höhere Ebene hat dafür zu sorgen, dass die Ebene darunter gut arbeiten kann.

Diversity als positiven Wert sehen

Das Dritte, die Gabe der Unterscheidung, ist ein wichtiges Element im Anforderungsprofil eines Abtes. Es bedeutet, Mitarbeiter in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen, deren individuelle Talente und Eigenschaften zu erkennen und als positiven Wert zu schätzen – heute spricht man auch von Diversity, sagt Bilgri. Es kommt darauf an, im Zusammenspiel dieser Unterschiedlichkeiten, Talente und Möglichkeiten Kreativität und Innovation zu fördern. Dabei ist es wichtig, den Mitarbeiter dort einzusetzen, wo er seine Stärken entfalten kann. Das erfordert natürlich viel Zeit von der Führungskraft. Idealerweise sollte ein Manager 80 Prozent seiner Zeit in das Führen stecken und nur 20 Prozent in Fachliches.

Arbeit als Bestandteil eines erfüllten Lebens

Darüber hinaus sollte der Arbeitsplatz ein Ort der Sinnstiftung sein. Doch wie schafft man einen solchen Ort? Klar ist, dass dieser mit persönlichen Erfolgserlebnissen des Mitarbeiters zusammen hängt, mit Wertschätzung und Lobkultur. Dies ist die höchste Motivation und das, was Freude macht im Job, nicht das Geld allein, sagt Bilgri. Das hat mit der Gabe der Unterscheidung zu tun. Wenn es mir als Chef gelingt, einem Mitarbeiter die Aufgaben zu geben, die er gerne und damit gut macht, dann wird er auch Erfolgserlebnisse haben. In Summe fördern zufriedene, engagierte Mitarbeiter letztendlich automatisch den Erfolg des Unternehmens. Der zunehmende Fachkräftemangel führt heute bereits zu einem Umdenken in den Unternehmen. Hochtalentierte Nachwuchskräfte der Generation Y wollen zwar gut verdienen, aber nicht mehr die ganze Freizeit für die Arbeit opfern. Darauf müssen die Unternehmen im „War for Talents“ eingehen, erklärt Anselm Bilgri. Die Prinzipien der benediktinischen Unternehmensführung können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

 

Über den Autor

Markus Hofelich ist Wirtschafts- und Finanzjournalist und lebt mit seiner Familie im Süden von München. Seine journalistische Erfahrung sammelte er als Redaktionsleiter beim DIV Deutscher Industrieverlag, als stellv. Chefredakteur von Cash. sowie als Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins „Unternehmeredition“ der GoingPublic Media AG. Markus Hofelich ist Diplom-Kulturwirt und hat an den Universitäten Passau und an der Pariser Sorbonne studiert. Aktuell hat er die Website SinndesLebens24.de gestartet, ein Online-Magazin für Philosophie, Glück und Motivation, und ist auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

Quelle: Experteer-Magazin

20 Oktober 2017

Führen mit Herz, Hirn und Verstand

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Führen mit Herz, Hirn und Verstand

Welche Vorbilder haben Sie? Wer hat Sie als Kind fasziniert? 88 % der Deutschen sind überzeugt, dass Vorbilder in unserer komplexen Welt zur „privaten und beruflichen Orientierung“ dringend gebraucht werden. Was ist eigentlich ein Vorbild? Das Vorbild ist gespickt mit Eigenschaften, die wir in dieser Person sehen oder sehen wollen. Also Fähigkeiten, die uns beeindrucken, die wir für erstrebenswert halten, bewundern oder uns selbst wünschen. Vorbilder spielen in unserer Kindheit eine wichtige Rolle - im Businesskontext werden sie häufig unterschätzt. Vorbilder bringen uns weiter. Sie fördern die Entwicklung unserer Identität, sind Quelle des Ansporns und der Inspiration, geben uns Orientierung, sind Impulsgeber und Wertevermittler. Wer ein Vorbild hat, arbeitet durchdachter, effizienter und hat mehr Selbstbewusstsein.

Braucht es eine neue „vorbildliche“ Führungskultur?

Was lesen oder hören wir immer wieder über „Vorbilder“ in der freien Wirtschaft? Einstige Manager des Jahres haben versteckte Bankkonten, Vorzeigechefs gelangen wegen Datenpannen in Erklärungsnöte, Skandale in der Automobilbranche, Bundesminister schmuggeln Teppiche und Banker verlieren auf der Jagd nach Rendite die Bodenhaftung.

Hier finden Sie den vollständigen Artikel.

Quelle: Unser Geschäftspartner EinfachStimmig, Artikel erschienen im Magazin: unternehmer WISSEN 01/2016, Katrin Greßer

20 Oktober 2017

Zukunftsfähig führen. Die Erfolgsformel

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Zukunftsfähig führen. Die Erfolgsformel

Deutsche Chefs führen nicht zukunftsorientiert – und verspielen damit den Respekt ihrer jungen Angestellten. Denn die erwarten, dass Vorgesetzte ihre Werte verstehen und sich darauf einstellen. Was müssen Manager tun, um ihr Team langfristig erfolgreich zu halten?

Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung, gesellschaftliche Umbrüche und auch die Erwartungen der anspruchsvollen Generation Y machen ein Festhalten an traditionell-hierarchischen Strukturen zum Knock-out-Kriterium. Vorausschauende Chefs setzen sich darum heute schon mit ihrem Führungsstil auseinander, lernen ihr Verhalten den neuen Situationen anzupassen und testen neue Formen der Zusammenarbeit. Doch nun zeigt eine repräsentative Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach, dass es mit der zukunftsorientierten Führung deutscher Chefs gar nicht so gut bestellt ist. Wie kann das sein? Wir haben mit Prof. J. Menno Harms, ehemaliger HP-Chef und Vorsitzender der Stiftung Zukunftsfähige Führung, gesprochen.

45 Prozent der jungen Angestellten finden ihren Chef unzuverlässig
278 Führungskräfte und 273 Nachwuchskräfte aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung wurden im Herbst 2015 für die Studie befragt. Auffälligstes Ergebnis: Junge Arbeitnehmer schätzen ihre Vorgesetzten deutlich kritischer ein als die Vorgesetzten selbst – und das bei zentralen, zukunftsrelevanten Aspekten. Während zum Beispiel 84 Prozent der befragten Chefs finden, dass sie Absprachen zuverlässig einhalten, sind nur 55 Prozent der befragten jungen Angestellten der gleichen Meinung. 70 Prozent der Chefs finden, dass sie Veränderungen im Arbeitsumfeld erfolgreich begründen könnten – von den Nachwuchskräften sehen das nur 38 Prozent so. Selbstbild und Fremdbild weichen also stark voneinander ab. Dabei wäre gerade Zuverlässigkeit eine wichtige Eigenschaft von Vorgesetzten, um Vertrauen aufzubauen und ihr Team sicher in die Zukunft zu führen.

Führungskräfte haben Probleme mit kooperativen Führungsmodellen
Zudem sind offenbar viele Führungskräfte noch immer in tradiertem Verhalten und alten Strukturen verhaftet. Die Studie zeigt: Es dominiert nach wie vor das Modell einer hierarchischen Führung. Nur 38 Prozent der befragten Nachwuchskräfte bescheinigen ihrem direkten Vorgesetzten, offen für Kritik zu sein. Auch die Förderung von Mitarbeitern ist noch keine Selbstverständlichkeit: Nur gut jede dritte Nachwuchskraft fühlt sich von ihrem Chef in der Umsetzung der eigenen Fähigkeiten und Potenziale begleitet und unterstützt.

Ebenfalls alarmierend: Die mangelnde Sicherstellung flexibler Arbeitszeiten und die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sind für junge Angestellte ein zentrales Hemmnis, später selbst Führungsverantwortung übernehmen zu wollen. Wie sollen sich Unternehmen so für die Zukunft wappnen? Langfristiges Wirtschaften kann nicht funktionieren, wenn die Nachwuchsförderung vernachlässigt wird. Kein Wunder also, dass jede fünfte Nachwuchskraft das Führungsverhalten des eigenen Chefs für nicht zukunftsfähig hält.

Eine lohnende Investition in die Zukunft
Nutzen Sie die Chance und beginnen Sie, Ihre Arbeitsweise und Verhalten kritisch zu reflektieren. Führungskräfte, die dies heute in Angriff nehmen, investieren sinnvoll in die Führungszukunft ihrer Organisation. Seien Sie sich auch bewusst, dass Ihre Mitarbeiter Sie womöglich anders wahrnehmen, als Sie es sich wünschen. Gleichen Sie beide Perspektiven regelmäßig miteinander ab. Seien Sie empathisch dabei, hören Sie hin, wenn die potenziellen Führungskräfte der Zukunft ihre Bedürfnisse äußern. Es gibt viele Möglichkeiten, Arbeitsbedingungen motivierend zu gestalten – und Work-Life-Balance steht nicht im Widerspruch zu erfolgreicher Arbeit! Das ist leider eine Annahme, die noch in den Köpfen vieler Chefs verankert ist. Haben Sie stattdessen Mut und Vertrauen in das Potential Ihrer Mitarbeitenden. Ich bin überzeugt: Wenn Führungskräfte sich aktiv weiterentwickeln, spiegelt sich das auch in der Organisation wider. Sie fördern damit die Innovationskraft im Team und machen es fit für die Zukunft.

Auftraggeber der Studie ist die Initiative Zukunftsfähige Führung (IZF) e.V., die von engagierten Führungskräften aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft 2013 in Stuttgart gegründet wurde. Zweck der Initiative ist es, den Erfahrungsaustausch zwischen Führungskräften zur konkreten Umsetzung zukunftsfähiger Führung zu fördern sowie zur öffentlichen Diskussion und Anerkennung von bewährter Führung anzuregen.

Informationen zum Gastautor:

Prof. J. Menno Harms ist Vorsitzender der Initiative Zukunftsfähige Führung (IZF) e.V. Bis 2004 war er Vorsitzender der Geschäftsführung der Hewlett Packard GmbH in Böblingen, bis heute ist er Vorsitzender des Aufsichtsrats. Seit 2001 lehrt er als Honorarprofessor an der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Universität Stuttgart. Zudem ist er geschäftsführender Gesellschafter der Menno Harms GmbH, International Management Services in Stuttgart.

Quelle: Experteer Magazin, 20. September 2017

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