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27 Juni 2025

Zwischen ­Hoffnung und Angst: Wie KI die Zukunft der Arbeit prägt

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Zwischen ­Hoffnung und Angst: Wie KI die Zukunft der Arbeit prägt

KI steht fast schon synonym für eine leistungsstärkere Zukunft. Mehr Leistung für Einzelne, die Organisation und die Volkswirtschaft – so das Versprechen. Wie Beschäftigte diese Zukunft sehen, ist allerdings noch weitgehend unklar. Viele schwanken angesichts der massiven Veränderungen durch KI zwischen Hoffnung und Angst. Es wird Zeit, diese Perspektive zu schärfen und in der Debatte zu stärken.

Künstliche Intelligenz (KI) als Revolution? Das scheint so, wenn man die Zeitungen und sozialen Medien konsultiert. Fokus der meisten Beiträge: die Perspektive von Unternehmen. Auswirkungen auf den Umsatz oder die Effizienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit stehen im Zentrum der Betrachtungen. Am Ende geht es um die Steigerung von Leistung auf allen Ebenen: vom Individuum bis zur Volkswirtschaft, schlussendlich bis zur Weltwirtschaft.

Wird in diesem Diskurs einmal die Perspektive der Belegschaft eingenommen, gerät oft die Furcht vor Jobverlust in den Blick. Technologisch bedingte Arbeitslosigkeit ist ein altbekanntes Thema, das nun insbesondere in Deutschland wieder Auftrieb erlangt: Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Industrie durch hiesige Lohnstrukturen steht in der Kritik. Eine Antwort: Leistung der Beschäftigten durch Leistung von Technologie ersetzen – die streikt nicht, wird nie krank, kostet am Ende weit weniger. Dass Technologie und Leistung im globalen Wettbewerb stehen, ist inzwischen selbst wirtschaftlichen Laien bekannt.

KI verändert allerdings auch, wie Mitarbeitende ihre Arbeit grundsätzlich erleben. Ein Umstand, der weit seltener im Fokus der Debatten steht. Dieses Erleben betrifft das Hier und Jetzt ebenso wie die Sicht auf die eigene Zukunft mit KI. Diese wichtige Perspektive auf den Menschen lässt sich am Beispiel der Arbeitszufriedenheit verdeutlichen.

KI beeinflusst Arbeitszufriedenheit

Die Arbeitszufriedenheit als Maß, in dem Menschen mit ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden sind, ist ein zentrales Konzept in der Arbeits- und Organisationspsychologie und im besten Fall ein wichtiges Kriterium für die Personalpolitik von Organisationen. Sie beeinflusst Leistung und Engagement im Job ebenso wie Wohlbefinden und Fluktuation. In Abgrenzung zum Glück als Momentaufnahme steht Zufriedenheit als Konzept für mehr Stabilität im Zeitverlauf.

Im Kontext von KI stehen zwei Fragen im Raum. Erstens das Heute: Wie beeinflusst KI die Arbeitszufriedenheit aktuell? Und zweitens das Morgen: Welchen Einfluss von KI auf Arbeitszufriedenheit erwarten Mitarbeitende für sich persönlich?
Zunächst zum Hier und Jetzt: KI hat das Potenzial, die Arbeitszufriedenheit auf unterschiedliche Weise zu prägen. Auf der einen Seite kann sie monotone, wiederkehrende Aufgaben übernehmen, was Raum für kreativere, sozialere und anspruchsvollere Tätigkeiten schaffen kann. Wer ist nicht zufriedener, wenn dem Stumpfsinn Einhalt geboten wird? Manche Systeme sind zudem so gestaltet, dass sie die Bearbeitung bestimmter Aufgaben „gamifizieren“, also durch spielerische Elemente motivierender gestalten, was wiederum die Zufriedenheit mit der Arbeit steigern kann.

Andererseits die dunkle Seite von KI: Wenn algorithmische Steuerung den Zeitdruck erhöht, leidet die Zufriedenheit. Reduziert KI den sozialen Austausch in der Organisation – statt mit Kolleginnen und Kollegen interagieren Mitarbeitende immer häufiger mit Maschinen –, folgt Isolation und die Zufriedenheit sinkt. Ebenso problematisch: Wenn die spannenden Teile des Jobs von KI übernommen werden, während Mitarbeitende nur noch unterstützende Aufgaben erledigen.

So viel zur Momentaufnahme, nun zu den Zukunftsbildern und zur Frage: Was erwarten Mitarbeitende? Zugleich spannend und wenig erforscht ist, wie Mitarbeitende ihre persönliche berufliche Zukunft unter dem Einfluss von KI sehen. Erwarten sie, dass ihre Arbeitszufriedenheit steigt, sinkt oder gleich bleibt? Diese Perspektive ist entscheidend, denn was Menschen hinsichtlich ihrer persönlichen Zukunft erwarten, prägt ihr aktuelles Erleben und Verhalten – im Job und ganz generell.

Wer etwa optimistisch ist und von KI Verbesserungen erwartet, wird sich wahrscheinlich im Arbeitsalltag besser fühlen, stärker engagieren und eine höhere Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zeigen. Wer hingegen glaubt, dass KI die Arbeitsbedingungen verschlechtern wird, könnte sich eher zurückziehen, weniger motiviert sein und vermehrt nach Alternativen suchen.

Diese psychologischen Grundmechanismen sind gut erforscht: Positive Zukunftserwartungen fördern konstruktives Verhalten und Wohlbefinden, während negative Erwartungen tendenziell zu Resignation und Unzufriedenheit führen. Wie sich das im Kontext von KI und Arbeit verhält, ist jedoch noch immer wenig bekannt, weshalb im Folgenden erste Einblicke diesbezüglich gewährt werden sollen.

Erwartungen der Mitarbeitenden erfassen

Um besser zu verstehen, wie Mitarbeitende die künftigen Potenziale von KI für ihre Arbeitszufriedenheit einschätzen, wurde der Fragebogen deepR-Q im Rahmen des Projekts deepR (Digital Era Evidence-based Psychological Research) am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt. Der Fragebogen erfasst die Erwartungen der Mitarbeitenden an den Einfluss von KI in ihrem Job. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen können durch den deepR-Q schnell und präzise ermitteln, wo die Belegschaft diesbezüglich steht und darauf aufbauend ein empirisch informiertes Changemanagement betreiben.

Zwei Fragen des deepR-Q möchten in Erfahrung bringen, wie sich der Einsatz von KI aus Sicht der Befragten auf ihre Arbeitszufriedenheit auswirken wird. Zunächst wird gefragt, ob die Mitarbeitenden überhaupt erwarten, dass KI einen Einfluss auf ihre Zufriedenheit haben wird: „Der Einsatz von KI wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen Einfluss darauf haben, wie zufrieden ich mit meiner Arbeit bin.“ Geantwortet wird hier auf einer Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft voll und ganz zu). Anschließend sollen die Befragten bewerten, ob sie diesen Einfluss eher positiv oder negativ einschätzen: „Wie zufrieden ich mit meiner Arbeit bin, wird dadurch … (a) abnehmen, (b) sich nicht verändern, (c) zunehmen.“ Diese Fragen ermöglichen es, differenzierte Daten zu den Erwartungen der Beschäftigten zu sammeln und gezielte Maßnahmen daran auszurichten. Momentan setzen die ersten Organisationen das Tool ein und werden durch Masterandinnen bei der Implementierung unterstützt.

Erste Ergebnisse aus der Praxis

Zwischen Sommer 2023 und Frühjahr 2024 wurde der deepR-Q bei Beschäftigten sehr vieler verschiedener Organisationen eingesetzt, um die Erwartungen der Mitarbeitenden an den Einfluss von KI zu messen. Die Befragung umfasste insgesamt 982 Beschäftigte unterschiedlicher Unternehmen und Verwaltungen sowie aus diversen Jobprofilen. Zum Zeitpunkt der Erhebung waren die Befragten im Mittel 41 Jahre alt, 57 Prozent von ihnen weiblich, 73 Prozent der Befragten arbeiteten in Vollzeit, 67 Prozent in (hoch)qualifizierten Jobs. Intensiven Kontakt zu KI in der täglichen Arbeit hatte rund ein Fünftel der Befragten, 40 Prozent hatten keine bis sehr wenige Berührungspunkte. Und die Erwartungen an den Einfluss von KI auf ihre Arbeitszufriedenheit? Rund 13 Prozent der Befragten erwarteten, dass KI ihre Arbeitszufriedenheit in den kommenden fünf bis zehn Jahren stark oder sehr stark steigern wird, während etwa fünf Prozent das Gegenteil befürchteten.

Was bedeutet es für Organisationen, wenn etwa jeder achte Beschäftigte die persönliche Zukunft mit KI im Job sehr positiv, jeder zwanzigste jedoch äußerst negativ sieht? Für das Management und HR gilt, sowohl die positiven Erwartungen zu fördern als auch negative Befürchtungen ernst zu nehmen und abzumildern. Letztlich werden Menschen durch Hoffnungen (hier auf mehr Zufriedenheit mit der Arbeit durch KI-Support) beflügelt, was vor allem leistungsorientierten Geschäftsmodellen, jedoch auch grundsätzlich jeder Organisation dienlich ist. Wiederum lähmend ist die Erwartung einer dunklen Zukunft, die von großer Unzufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit geprägt ist, das Engagement drosselt und letztlich Leistung lähmt. Dass hier auch die besagten fünf Prozent einer Belegschaft genügen können, um in ihrer Unzufriedenheit „Mitnahmeeffekte“ im Kollegium zu erzielen, dürfte jeder erfahrenen Führungskraft und HR-Professionals klar sein. Bedeutet: Auch bei kleinen Fallzahlen ist Vorsicht geboten, wenn es um psychologisch aufgeladene Zukunftsbilder geht. Wichtig für die Personalpraxis ist an dieser Stelle jedoch auch, dass sich der Großteil der Mitarbeitenden – etwa 80 Prozent – irgendwo zwischen diesen beiden Extremen bewegt. Diese Gruppe könnte je nach Maßnahmen in die eine oder andere Richtung kippen. Es ist daher entscheidend, proaktive Schritte zu unternehmen, um die Mitarbeitenden auf einen positiven Pfad zu führen und ein erstrebenswertes sowie glaubwürdiges Bild der Zukunft zu zeichnen.

Maßnahmen ergreifen, Erwartungen steuern

Wie können Organisationen wirksames und glaubwürdiges Erwartungsmanagement betreiben? Einige Impulse für eine Personalpraxis, die sich den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen und die Belegschaft hierbei möglichst gut im Boot halten will:

  • Mitarbeiterbefragungen: Fragebögen wie der ­deepR-Q helfen dabei, die Erwartungen an den Einfluss von KI gezielt zu messen, nach Abteilungen, Jobprofilen et cetera zu differenzieren und mit den Resultaten in eine offene Debatte zwischen Management, HR und Mitarbeitenden zu gehen.
  • Informationskampagnen: Eine transparente und klare Kommunikation über die geplante Einführung von KI-Systemen sowie all das, was man aktuell noch nicht weiß, kann Ängste abbauen und Vertrauen aufbauen.
  • Schulungen: Mitarbeitende sollten nicht nur geschult werden, um die neuen Systeme effektiv und stressfrei nutzen zu können. Derartige Maßnahmen sollten auch eine grundsätzliche und breite Diskussion zu den Implikationen von KI in Gesellschaft und Berufsleben beinhalten.
  • Tätigkeitsanalysen: Eine genaue Analyse, welche Aufgaben von KI übernommen werden und welche weiterhin von Menschen erledigt werden, kann helfen, Klarheit zu schaffen. Nur so hat die Belegschaft eine reale Chance, sich auf die anstehenden Veränderungen einzustellen.

KI als Chance für mehr Arbeitszufriedenheit

Es ist klar, dass KI nicht nur Prozesse verändert, sondern auch die menschliche Seite der Arbeit fundamental beeinflusst. Organisationen aller Art müssen daher nicht nur die technologischen Aspekte der KI-Implementierung im Blick haben, sondern auch die psychologischen Auswirkungen auf ihre Mitarbeitenden. Die Erwartungen der Beschäftigten spielen dabei eine zentrale Rolle und durch gezielte Maßnahmen können Organisationen diese Erwartungen positiv gestalten. Diesem Gestaltungsauftrag nicht nachzukommen, ist sowohl ethisch als auch wirtschaftlich nicht vertretbar.

Zur Person

Dr. Jens Nachtwei ist promovierter Psychologe. Er forscht und lehrt seit 2006 an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie seit 2012 an der Hochschule für angewandtes Management in den Bereichen Ingenieur- und Organisationspsychologie. Nachtwei stellt in seiner Linkedin-Bibliothek mehr als 10.000 verlinkte wissenschaftliche Fachartikel mit Schwerpunkt Arbeitswelt, digitale Transformation, KI und Automation, vollständige universitäre, praxisnahe Lehrunterlagen zur Mensch-Technik-Interaktion zur Verwendung für Schulungen und Workshops sowie einen kurzen Fragebogen (deepR-Q) zur Erfassung der Erwartungen in der Belegschaft hinsichtlich KI kostenfrei zur ­Verfügung.

Quelle: humanressourcesmanager.de

21 Februar 2025

Arbeitsalltag 2025: Hybrid, KI-gestützt, mit klaren Grenzen

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Arbeitsalltag 2025: Hybrid, KI-gestützt, mit klaren Grenzen

Wie prägen Hybridmodelle, Künstliche Intelligenz und neue Arbeitsstrukturen den Arbeitsalltag 2025? Einblicke von Frank Weishaupt, CEO von Owl Labs, zu den wichtigsten Trends für Unternehmen und Beschäftigte.

Der Arbeitsalltag 2025 steht im Zeichen neuer und alter Herausforderungen. Sowohl die politischen Entwicklungen durch die Neuwahlen als auch die aktuelle Wirtschaftslage werden die Arbeitswelt 2025 dabei maßgeblich beeinflussen. Zugleich setzen sich die Veränderungen und Trends aus vergangenen Jahren weiter fort: die Weiterentwicklung hybrider Arbeitsmodelle, die Integration Künstlicher Intelligenz in den Arbeitsalltag und auch das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden.

Hybridarbeit – bereits ein fest verankerter Standard

Der Trend zur hybriden Arbeitsweise hat sich in den letzten Jahren weiter verfestigt und ist aus dem Arbeitsalltag 2025 nicht mehr wegzudenken. Trotz Bemühungen großer Unternehmen wie SAP oder der Deutschen Bank, die Mitarbeitenden zurück ins Büro zu holen, setzen sich flexible Modelle weiterhin durch.

Laut der letzten State of Hybrid Work Studie von Owl Labs arbeiten inzwischen 64 Prozent der Beschäftigten hybrid – ein deutlicher Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber 2023. Der Anteil der vollständig Remote-Arbeitenden hat sich sogar verdoppelt und liegt nun bei 6 Prozent. Dieser Wunsch nach Flexibilität spiegelt sich auch in der bevorzugten Büropräsenz wider: Während 31 Prozent der hybrid Arbeitenden drei Tage die Woche ins Büro gehen würden, wenn sie komplett selbst wählen dürften, wünscht sich mehr als die Hälfte der Hybridarbeitenden (52 Prozent) noch weniger Präsenzzeit.

Unternehmen, die hybride Arbeitsmodelle unterstützen, profitieren im Wettbewerb um Talente. Wer hingegen auf verpflichtende Bürotage besteht, riskiert, wertvolle Fachkräfte zu verlieren.

KI wird 2025 unverzichtbar

Technologie und insbesondere Künstliche Intelligenz sind 2025 fest in den Arbeitsalltag 2025 integriert. Laut State of Hybrid Work haben bereits mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmenden (68 Prozent) 2024 KI-Tools eingesetzt – 21 Prozent tun dies sogar täglich. Unternehmen implementieren KI nicht mehr nur zu Testzwecken, sondern nutzen sie gezielt zur Ergänzung oder Automatisierung von Aufgaben. Darüber hinaus hat mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Arbeitgebenden bereits KI-Technologien eingeführt, um Aufgaben von Mitarbeitenden zu ersetzen oder zu ergänzen.

Auch die Bedeutung von verlässlicher Technologie für hybride Meetings nimmt zu. Effektive und kollaborative Besprechungen abzuhalten, wenn sich nicht alle Beteiligten im selben Raum befinden, scheint für viele Unternehmen aber immer noch eine Herausforderung zu sein: Laut Owl Labs Studie haben 75 Prozent der Beschäftigten schon einmal aufgrund technischer Probleme Zeit verloren und Meetings verspätet begonnen. Drei Viertel der Arbeitnehmenden (74 Prozent) haben vor allem mit Audioproblemen zu kämpfen. Vier von fünf Befragten (82 Prozent) sehen gute Technologien als essenziell für ihre Arbeit an. An die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasste Kollaborationstools und zuverlässige Technik sind daher unverzichtbar, um die Zusammenarbeit in hybriden Teams zu optimieren.

Die Kosten für Bürotage steigen weiter

Ein Bürotag ist für viele Arbeitnehmende zu einem kostspieligen Unterfangen geworden. Laut Owl Labs liegen die durchschnittlichen Ausgaben aktuell bei 29 Euro pro Bürotag, was einem Anstieg von 5 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die größten Posten sind Fahrtkosten (10 Euro), Mittagessen (10 Euro) und kleinere Ausgaben wie Kaffee (5 Euro) oder Parkgebühren (4 Euro). Währenddessen sind die Kosten für das Arbeiten von zu Hause nur leicht gestiegen, von 8 auf 9 Euro täglich.

Bei dieser Preisentwicklung ist es nicht verwunderlich, dass 16 Prozent der Hybridarbeitenden eine Gehaltsanpassung erwarten, sollten sie nicht mehr flexibel arbeiten dürfen. Mit den steigenden Kosten, etwa durch hohe Kraftstoffpreise und dem teureren Deutschlandticket, wird der Druck auf traditionelle Bürokonzepte weiter zunehmen.

Die bevorstehende Bundestagswahl bringt zudem neue Dynamiken in die Arbeitswelt. So beeinflussen beispielsweise politische Spannungen am Arbeitsplatz die Bürokultur, was dazu führen könnte, dass Mitarbeitende dem Büro fernbleiben. Schon jetzt geben 31 Prozent der Arbeitnehmenden an, aufgrund politischer Differenzen mit Kolleginnen / Kollegen oder Vorgesetzten lieber remote zu arbeiten. Diese Entwicklung könnte die Diskussion um Flexibilität und Anwesenheitspflicht im Arbeitsalltag 2025 weiter anheizen.

Klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben?

Zwei Phänomene lassen sich beobachten: Die Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben wird im Arbeitsalltag 2025 für die Beschäftigten einerseits immer wichtiger. Die Ablehnung der „Hustle-Culture“ zeigt sich unter anderem daran, dass 20 Prozent der Arbeitnehmenden Unternehmensnachrichten außerhalb der Arbeitszeiten ignorieren. Zudem blockieren 59 Prozent gezielt Zeiten in ihrem Kalender, um ihre Arbeitszeit selbstbestimmt zu gestalten.

Andererseits gibt es mit #WorkTok einen neuen Trend in den sozialen Medien: Insbesondere jüngere Arbeitnehmende zwischen 18 und 27 Jahren nutzen Plattformen wie TikTok oder Instagram, um über ihren Arbeitsplatz zu sprechen – vor allem, um der Unzufriedenheit Luft zu machen. Die Ergebnisse von Owl Labs zeigen, dass jede(r) vierte Arbeitnehmende (25 Prozent) und fast die Hälfte (46 Prozent) der Mitarbeitenden der Generation Z bereits negative Kommentare über ihren Arbeitsplatz oder Arbeitgebenden in den sozialen Medien geteilt haben.

Unternehmen sollten sich 2025 insgesamt darauf fokussieren, sich flexibel an diese aktuellen Entwicklungen anzupassen – sowohl durch die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur als auch durch den gezielten Einsatz digitaler Tools, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet sind. Diese Anpassungsfähigkeit zahlt sich nicht nur im Wettbewerb um Talente aus, sondern schafft auch ein Arbeitsumfeld, das Produktivität und Zufriedenheit fördert. Angesichts der Herausforderungen durch steigende Kosten, den Einfluss der Politik, Social Media und den verstärkten Einsatz von KI ist eine bewusste Neuausrichtung unverzichtbar, um langfristig erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben.

Zur Person

Frank Weishaupt ist CEO von Owl Labs, dem Entwickler der intelligenten Konferenzkamera Meeting Owl. Weishaupt war zuvor als SVP of Sales bei CarGurus tätig und spielte eine entscheidende Rolle beim Wachstum des Unternehmens, was zu einem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2017 führte. Bevor er zu CarGurus kam, war Weishaupt Chief Operating Officer bei Jumptap, was zu einer Übernahme durch Millennial Media führte. Außerdem war er in leitenden Positionen bei Yahoo! und Criteo tätig, das 2013 einen erfolgreichen Börsengang hatte.

Quelle: hrjournal.de

29 November 2024

Für viele Unternehmen ist Kultur wichtiger als KI

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Für viele Unternehmen ist Kultur wichtiger als KI

Das Mega-Thema künstliche Intelligenz sowie das instabile geopolitische Umfeld, die beide die Nachrichten mitbeherrschen, sind bei Unternehmen zwar auf der Agenda, aber zählen nicht zu den obersten Prioritäten. Das ergab eine Befragung von CEOs und Aufsichtsräten.

Eine aktuelle Studie, für die die Unternehmensberatung Spencer Stuart weltweit 2.321 CEOs und Aufsichtsratsmitglieder (darunter 130 aus Deutschland) befragt hat, fördert Überraschendes zutage: 78 Prozent der Studienteilnehmer sprechen zwar von hoher geopolitischer Unsicherheit und über die Hälfte geht von einem steigenden Risiko aus. Auch fürchten mehr als zwei Drittel negative Auswirkungen der anstehenden US-Wahlen. Dennoch stehen bei den Befragten Themen ganz oben auf der Maßnahmenliste, die eher nach innen gerichtet sind: Unternehmenskultur (75 Prozent), Mitarbeiterthemen (69 Prozent) sowie Umwelt- und Regulatorik-Fragen (59 Prozent). KI mit 40 Prozent und Maßnahmen im Rahmen der weltpolitischen Unsicherheit mit 28 Prozent spielen nur eine nachgeordnete Rolle.

Unternehmenskultur steht ganz oben auf der Agenda

Auch in Deutschland hat ein Großteil (72 Prozent) die Unternehmenskultur als Top-Priorität ausgerufen – angesichts der ungewissen Zeiten sei sie tatsächlich das wirksamste Instrument dafür, im Einklang mit der Firmenstrategie Agilität und künftiges Wachstum überhaupt erst zu ermöglichen, so Lars Gollenia, Deutschland- und Österreich-Geschäftsführer von Spencer Stuart.

Fast 70 Prozent aller Befragten weltweit und 65 Prozent in Deutschland unterstreichen zudem die Bedeutung einer sich verändernden Belegschaft und damit verbundenen Fragen wie Talentgewinnung, Mitarbeiterbindung, Employee Engagement, Generationenunterschiede sowie Diversität und Inklusion. Allerdings bewerten 25 Prozent der weltweit und auch der in Deutschland Befragten die Agilität in ihren Unternehmen als nicht ausreichend: Die Antwort auf Herausforderungen und sich ändernde Parameter im Unternehmen sei "träge und mühsam".

Unternehmen verspüren Druck, sich politisch zu äußern

Wie vermehrt die Belegschaft gerade hierzulande auch Dinge einfordert, zeigen Zahlen zu politischen Äußerungen: Während weltweit nur 45 Prozent der Unternehmenslenker zumindest moderaten Druck verspüren, öffentlich auch politische Themen zu kommentieren, sind es vor allem französische (72 Prozent), italienische (70 Prozent) und deutsche (67 Prozent) CEOs, die sich in erster Linie von den Beschäftigten gedrängt fühlen – die meisten jedoch reagieren noch vorsichtig und mit möglichst moderatem Engagement.

Künstliche Intelligenz kommt oft nicht über Reflexions-Phase hinaus

Trotz der starken Medienpräsenz wird die Anwendung künstlicher Intelligenz nicht als akut hochrelevantes Thema eingestuft: Nur 38 Prozent der CEOs und 42 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder sehen KI als eine der Prioritäten, die sie konkret adressieren. Weibliche Führungskräfte zeigen dabei tendenziell mehr Interesse an KI als ihre männlichen Kollegen und stellen entsprechend mehr Mitarbeitende mit KI-spezifischer Expertise ein. Immerhin 50 Prozent der Befragten befinden sich mitten in der Analyse darüber, wie ihre Organisation KI nutzen könnte.

Was die generellen Strategien zur stärkeren Implementierung von künstlicher Intelligenz angeht, setzen 40 Prozent noch auf Schulungen ihrer Führungsteams, während 35 Prozent bereits entsprechende Technologien kaufen oder nutzen. 33 Prozent versuchen weiterhin herauszufinden, wie KI überhaupt ihre Unternehmensstrategie beeinflussen kann. Den Mehrwert von KI sehen 44 Prozent der CEOs und 43 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder in der Produktivitätssteigerung. In Deutschland geben 21 Prozent der CEOs an, dass sich erste KI-Investitionen bereits auszahlen.

Quelle: haufe.de

22 November 2024

KI in der Arbeitswelt: Warum das Vertrauen noch fehlt?

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KI in der Arbeitswelt: Warum das Vertrauen noch fehlt?

Künstliche Intelligenz wird in Zukunft eine immer größere Rolle im Alltag und in der Arbeitswelt spielen, da sind sich die Deutschen einig. Trotzdem trauen viele Menschen der neuen Technologie nicht.

Künstliche Intelligenz drängt sich mittlerweile immer mehr in den Alltag – sei es schnell selbst einen Prompt an ChatGPT zu schicken oder KI-generierte Inhalte (ob bewusst oder nicht) auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen ausgespielt zu bekommen. KI ist gekommen, um zu bleiben. So sehen es auch die Mehrheit der Berufstätigen in Deutschland.

Laut einer Studie, die von InKonstellation beauftragt wurde, rechnet die Mehrheit der Arbeitnehmenden in Deutschland damit, dass KI die Arbeitswelt in den kommenden fünf Jahren verändern wird (54 Prozent). Für die Studie des Coaching-Anbieters wurden insgesamt 1.051 Menschen in Deutschland befragt. Faktoren, die sich laut den Befragten verändern werden, sind beispielsweise eine Produktivitätssteigerung, die Automatisierung von Routineaufgaben und eine stärkere Überwachung und Steuerung der Belegschaft. An den Antworten lässt sich ahnen, dass sich die Geister scheiden, inwiefern diese Entwicklung positiv oder negativ gesehen wird.

Mehrheit sieht KI als Chance

Rund 55 Prozent der Befragten sehen im Einsatz von KI mehrheitlich eine Chance. Gründe dafür sind beispielsweise erwartete positive Folgen für Nachhaltigkeit und Klima durch verminderten Ressourceneinsatz (65 Prozent) oder eine Effizienzsteigerung in Produktion, Logistik oder dem Kundenservice (62 Prozent).

Doch auch 45 Prozent der Befragten sehen eher die Risiken beim Einsatz von KI. Sie befürchten zum Beispiel politische Risiken durch den Einsatz von gefakten Statements oder Bildern in politischen Auseinandersetzungen (70 Prozent) oder eine fortschreitende Automatisierung und ein daraus folgender massiver Verlust von Arbeitsplätzen (50 Prozent). Trotz Risiken wie einer fortschreitenden Automatisierung erwartet nur ein geringer Anteil, dass der eigene Arbeitsplatz bedroht ist. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen Menschen mit akademischem Abschluss (zehn Prozent) und solchen ohne (neun Prozent). Anders sieht es der Historiker und Autor Yuval Noah Harari. Er erwartet, dass durch den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz eine sogenannte „useless class“ geben wird. Diese wird seiner Meinung nach strukturell beschäftigungslos bleiben.

Die Sorge um Entlassung teilen auch Befragte einer anderen Umfrage. Laut der Umfrage „AI at Work 2024: Friend and Foe“ der Boston Consulting Group denken 59 Prozent der Befragten, dass es ihren Job im Laufe der nächsten zehn Jahre aufgrund von KI nicht mehr geben wird. 78 Prozent der Befragten gehen außerdem davon aus, dass sich ihr Job in den kommenden Jahren deutlich durch den Einsatz von KI verändern wird. Damit liegt Deutschland bei den Erwartungen an das disruptive Potenzial der Technologie nahe dem internationalen Durchschnitt (79 Prozent weltweit), wobei die Erwartung, dass der eigene Job durch KI ersetzt wird, mit 59 Prozent gegenüber 42 Prozent deutlich höher in Deutschland ist. Für die Studie wurden insgesamt 13.102 Menschen befragt, 1.002 davon in Deutschland.

Die Deutschen sind skeptischer

Generell scheinen die Deutschen der neuen Technologie kritischer gegenüberzustehen als viele andere. Während in Indien (54 Prozent) und dem Mittleren Osten (52 Prozent) mehr als die Hälfte der Befragten Vertrauen in KI haben, sind es in Deutschland nur 40 Prozent. Diese Skepsis zeigt sich auch im Nutzungsverhalten von KI-Anwendungen. Unter den indischen Befragten gaben 96 Prozent an, KI-Anwendungen zu nutzen. Bei den deutschen Befragten waren es rund 92 Prozent.

Besonders unwohl fühlen sich Deutsche beim Einsatz von KI in Auswahlprozessen bei Bewerbungen. Laut einer Studie, durchgeführt durch das SAS-Institut, sind es knapp 80 Prozent, der 1.016 Befragten: „Die Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern ist eine hochsensible Angelegenheit, umso wichtiger ist es, durchgängig Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Datenschutz sicherzustellen“, sagt Iwona Szylar, Managing Director von SAS Deutschland zu den Ergebnissen. Bank- und Versicherungsgeschäfte (69 Prozent), Diagnostik und Behandlungsempfehlungen (61 Prozent) sowie KI-basierten Produktempfehlungen (44 Prozent) sehen die Befragten hingegen unkritischer.

Vertrauen gegenüber KI steigt mit dem Nutzungsverhalten

Generell lässt sich sagen, dass das Vertrauen gegenüber KI mit dem Nutzungsverhalten steigt. Auch der Rang innerhalb des Unternehmens macht laut der Umfrage der Boston Consulting Group einen Unterschied im Nutzungsverhalten. Von den Personen in leitenden Positionen nutzen 86 Prozent der Befragten regelmäßig KI-Anwendungen. Wohingegen lediglich 43 Prozent der Angestellten KI regelmäßig nutzen.

Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass Führungskräfte einfach früher und umfassender zum Thema Künstliche Intelligenz und wie man diese für den eigenen Job nutzen kann, geschult werden. In Deutschland wurden bereits 57 Prozent der Führungskräfte und nur 35 Prozent der Angestellten zum Thema befragt. Die Studienmacher kommen deshalb zum Schluss, dass Führungskräfte ihre Unternehmen dahingehend transformieren müssen, dass Künstliche Intelligenz öfter Anwendung im Arbeitsalltag findet. Im Roundtable zu der Studie sagt Vinciane Beauchene, Global Leader of Human x AI bei der Boston Consulting Group, dass es wichtig sei, dass Expertenwissen zu KI in den Unternehmen aufgebaut wird. Denn die Technologie entwickle sich so schnell weiter, dass es deshalb Personen in der Belegschaft geben sollte, die über ein breites Wissen zu dem Thema verfügen. „Man sollte aber auch nicht einfach auf gut Glück in KI investieren, sondern überprüfen, was wirklich zum eigenen Unternehmen passt“, sagt Jeff Walters, Greater China Leader of Boston Consulting Group, dazu.

Das der richtige Einsatz von KI Vorteile mit sich bringt, da ist sich die Mehrheit einig. 83 Prozent der deutschen KI-Nutzer stimmen beispielsweise der Aussage zu, dass sie durch KI schneller arbeiten. Weitere 80 Prozent finden außerdem, dass sich die Qualität ihrer Arbeit durch KI verbessert hätte.

KI wird verändern, wie wir untereinander arbeiten

Doch KI wird nicht nur die Art verändern, wie wir arbeiten, sondern auch wie Menschen untereinander arbeiten. Lediglich zwölf Prozent gehen davon aus, dass KI schwache oder sehr schwache Auswirkungen auf die Zusammenarbeit haben wird. Der Großteil der Befragten der InKonstellation Studie gehen zumindest von leichten (46 Prozent) oder starken (29 Prozent) bis sehr starken (13 Prozent) Veränderungen aus. Laut den Befragten könnte sich der Einsatz von KI zukünftig negativ auf die Kommunikation untereinander und generell auf zwischenmenschliche Aspekte auswirken.

Nicht nur deshalb geht InKonstellation davon aus, dass die Durchdringung der Arbeitswelt mit Künstlicher Intelligenz zu gewaltigen Transformationsprozessen führt. Die Boston Consulting Group gibt dabei den Tipp, die Mitarbeitenden bei diesen Transformationsprozessen nicht zu überfordern. Führungskräfte sollten überlegen, inwiefern es sinnvoll sei, bestimmte Prozesse parallel anzustoßen und ob es in bestimmten Situationen nicht besser wäre, Prozess nach Prozess anzustoßen.

Über den Autor

Frederic Haupt ist Volontär der Personalwirtschaft.

Quelle: personalwirtschaft.de

 

31 Oktober 2024

Wenn wir die KI richtig nutzen, macht sie uns schlauer

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Wenn wir die KI richtig nutzen, macht sie uns schlauer

Der sinnvolle Umgang mit künstlicher Intelligenz orientiert sich vorzugsweise am Dialog – und steht damit sogar in einer uralten Tradition.

Jahrzehntelang glich unser Verhältnis zur Informationstechnologie einer Einbahnstrasse. Wir fragten, sie lieferte Antworten. Wir suchten, sie warf Treffer aus. Die neuen KI-Sprachmodelle verändern diese Relation: Sie sind in der Lage, mit uns in einen Dialog zu treten.

Künstliche Intelligenz kann uns dazu anregen, verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen und unsere Annahmen zu hinterfragen. Man stelle sich etwa einen Arzt vor, der KI zur Analyse von Patientendaten benutzt. Statt einfach nur Ergebnisse zu präsentieren, kann sie den Arzt dazu anregen, alternative Diagnosen und mögliche Verzerrungen in Betracht zu ziehen.

Oder man nehme ein Team, das eine Marketingstrategie entwirft. Die KI kann die Strategien analysieren und dabei nebst eigenen Änderungsvorschlägen alternative Ansätze mit jeweiligen Vor- und Nachteilen aufzeigen.

Kurz, die KI spuckt nicht vorgefertigte Lösungen aus, sondern sie verbessert dank ihren enormen Datenmengen und den daraus gelernten Strukturen die Entscheidungsfindung – indem sie neue Perspektiven einbringt und kritisches Denken einfordert.

Nutzen und Grenzen der KI

Eine kürzlich von Harvard und dem MIT durchgeführte Studie mit 750 Beratern der renommierten Managementberatung Boston Consulting Group hat sowohl den Wert als auch die Risiken der Anwendung einer solchen dialogischen KI verdeutlicht. Bei der Nutzung von KI für kreative Aufgaben verbesserten rund neunzig Prozent der Teilnehmer ihre Leistung.

Berater mit dem tiefsten Leistungsniveau verbesserten sich deutlich stärker als solche mit dem höchsten Niveau. Wichtig ist auch zu wissen: Bei der Arbeit an der Lösung von komplexeren Problemen nahmen viele die Ergebnisse der KI für bare Münze – und ihre Leistung war im Durchschnitt um 23 Prozent schlechter als ohne KI.

Arbeiten in einer neuen Ära

Die Verbreitung dialogischer KI bedeutet also nicht das Ende der Arbeit; vielmehr signalisiert sie einen Wandel der benötigten Kompetenzen. Sicherlich werden monotone Aufgaben automatisiert werden, doch die Fähigkeit, kritisch zu denken, Informationen zu analysieren und effektiv zu kommunizieren, erlangt oberste Priorität.

Entscheidend ist, dass Arbeitnehmer sich im Umgang mit KI wohlfühlen, damit sie deren Fähigkeit zur Lösung komplexer Probleme und zur Entwicklung kreativer Lösungen nutzen können. Diese Mensch-KI-Partnerschaft birgt immenses Potenzial – nicht nur für erhöhte Effizienz und Produktivität, sondern auch für die qualitative Aufwertung von Arbeit und Entscheidungsfindung in allen Sektoren.

Was die Akzeptanz von KI-Anwendungen und deren Verwendung durch die Arbeitnehmer angeht, ist das von höchster Wichtigkeit. Zudem kann eine qualitative Aufwertung der Arbeit bei der Rekrutierung und der Loyalität der Mitarbeitenden eine gewichtige Rolle spielen.

Tradition der sokratischen Methode

Dank den neuen KI-Sprachmodellen können wir zum ersten Mal in unserer natürlichen Sprache mit einer Technologie in einen Dialog treten. Wir nutzen die neuen KI-Modelle im Allgemeinen aber unzureichend. Erstens ist der grosse Vorteil der KI-Sprachmodelle nicht ihre Kapazität, Wissen zu reproduzieren – oft mit einer gewissen Zufälligkeit, welche Halluzinationen genannt wird. Zentral ist ihre Fähigkeit, unser Denken herauszufordern und dadurch deutlich zu schärfen.

Zweitens sollten wir das Denken – entgegen der verbreiteten Meinung – als eine soziale Tätigkeit verstehen. Nur im Zusammenspiel mit einem Gegenüber kommt dessen Potenzial zur vollen Entfaltung – ganz in der Tradition der sokratischen Methode.

An diesem Schnittpunkt der generativen KI und einer sozialen Konzeption des Denkens liegen die revolutionären Möglichkeiten der neuen KI. Wir können mit der KI in einen Dialog treten, der unser Denken vorurteilsfreier, kreativer und kritischer macht.

Über den Autor

Sepp Ruchti ist in der Finanzbranche leitend tätig und beschäftigt sich dort unter anderem mit dem Themenbereich AI.

Quelle: NZZ Neue Zürcher Zeitung

25 Oktober 2024

McKinsey Studie: Das bedeutet KI und Automatisierung für den europäischen Arbeitsmarkt

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McKinsey Studie: Das bedeutet KI und Automatisierung für den europäischen Arbeitsmarkt

KI und Automatisierung verändern die Arbeitswelt und damit auch zahlreiche Jobs. Eine neue Studie von McKinsey über den Arbeitsmarkt der Zukunft zeigt nun, was das für uns bedeutet.

Eine Verlagerung: Wo neue Jobs entstehen und andere wegfallen

Was bereits jetzt geschieht, wird sich in den kommenden Jahren noch stärker zeigen: Die Nachfrage nach Arbeitskräften wird sich erheblich verändern. Wo an mancher Stelle der Bedarf an Fachkräften sinkt, steigt er an anderer Stelle steil an.

MINT-Berufe und Jobs im Gesundheitswesen und anderen hochqualifizierten Bereichen werden stark gefragt sein. Das steht im Gegensatz zu einer sinkenden Nachfrage nach traditionellen Berufen wie Büroangestellten, Produktionsarbeitenden und Kundendienstmitarbeitenden. Die McKinsey-Studie prognostiziert, dass bis 2030 bis zu 30 Prozent der derzeit geleisteten Arbeitsstunden durch generative KI automatisiert werden könnten.

Weiterbildung gewinnt an Relevanz

Für viele Berufstätige bedeutet die Automatisierung durch neue Technologien die Notwendigkeit zur Weiterqualifizierung. Doch nicht nur die Mitarbeitenden selbst, sondern auch die Unternehmen werden eine umfassende Verbesserung der Fähigkeiten ihrer Angestellten anstreben. Denn die Studie zeigt, dass bis 2030 in Europa bis zu zwölf Millionen berufliche Übergänge erforderlich sein könnten – doppelt so viele wie vor der Pandemie. In den USA könnte diese Zahl ebenfalls fast zwölf Millionen erreichen.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg dieser Übergänge wird ebendiese proaktive Umschulung der Arbeitskräfte sein. Unternehmen planen, nicht nur neue Mitarbeitende einzustellen oder Aufgaben auszulagern, sondern auch bestehende Angestellte weiterzubilden.

Das europäische Produktivitätswachstum

Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden das Produktivitätswachstum erheblich beeinflussen. Eine beschleunigte Technologieadoption und proaktive Umschulung könnten Europa eine jährliche Produktivitätswachstumsrate von bis zu drei Prozent bis 2030 ermöglichen.

Langsame Adoption und langsame Umschulung würden diese Rate jedoch auf 0,3 Prozent begrenzen, was dem derzeitigen Niveau in Westeuropa entspricht. Langsame Umschulungen würde Millionen von Menschen daran hindern, produktiv an der zukünftigen Arbeitswelt teilzunehmen.

Fazit: Ein Wandel in der Arbeitswelt

Die Ergebnisse der McKinsey-Studie verdeutlichen, dass die Arbeitswelt im Umbruch ist. Für Berufstätige bedeutet dies, dass sie flexibel und bereit sein müssen, sich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erwerben. Unternehmen und Regierungen sind gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Nur so können die Herausforderungen der Automatisierung gemeistert und die Chancen optimal genutzt werden.

Autor - Business Punk Redation

Quelle: business-punk.com

07 Juni 2024

KI-Chancen für KMU: Zukunftsfähig und wettbewerbsstark

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Digitalisierung

KI-Chancen für KMU: Zukunftsfähig und wettbewerbsstark

Angekommen in der Ära der Digitalisierung, bieten sich neue KI-Chancen für KMU (kleine und mittelständische Unternehmen), um die digitale Transformation aktiv mitzugestalten.

Dabei steht nicht nur die Technologie im Mittelpunkt, sondern auch die Menschen und ihre Rollen in dieser digitalen Evolution. Wie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll beim Einsatz von KI eingebunden werden? Wie können wirtschaftliche Vorteile, aber auch personelle Fragestellungen beantwortet werden?

Carolin Lessoued ist sich sicher, dass Unternehmen nur dann zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben, wenn KI-Chancen für KMU spätestens jetzt mitgedacht werden:

„Für Kommunikationsagenturen bedeutet der Einsatz von KI in Zukunft vor allem eines: Dranbleiben, Experimentieren, Zuhören und Dazulernen. Die Konkurrenz um Aufmerksamkeit verschärft sich zunehmend, besonders in einer Zeit, in der klassische Medien verstärkt unter Druck geraten.

KI muss fest in die Unternehmensentwicklung, in Strukturen und Prozesse eingebaut und mitgedacht werden. Wenn wir also darüber nachdenken, wie wir beispielsweise in Zukunft Recherchen effizienter gestalten wollen, müssen wir – mit Hilfe von Expertinnen und Experten oder allein – passende Tools identifizieren, testen, und letztendlich implementieren.

Gleiches gilt für Contentproduktion, Reporting und Monitoring, Datenbanken, Bildbearbeitung, Leadership, die Ausbildung von Mitarbeitenden, oder auch das Projektmanagement. Wir nutzen KI als weitere Arbeitskraft, der wir den richtigen Rahmen geben, sodass sie uns perspektivisch entlasten kann. Am Ende ist wichtig zu erwähnen, dass – neben all der erhofften Arbeitserleichterung durch KI – damit auch mehr Platz für das Menschliche bleibt, denn die Beziehung zu all unseren Stakeholdern, macht unseren Job aus und wird weiterhin oberste Priorität haben. Die Jobs der Zukunft gehören vor allem denen, die KI sinnvoll und effizient nutzen können, nicht der KI selbst.”

Zur Person: Carolin Lessoued ist Co-Gründerin und Co-CEO der Communications- und Experience Agentur Openers

Dominic Allon erwartet 2024 einen starken Anstieg maßgeschneiderter Arbeitsumgebungen:

„Führungskräfte werden zunehmend Daten und KI-Unterstützung nutzen, um ihre Verantwortungsbereiche abzudecken. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass Führungskräfte sofortigen und ständigen Zugriff auf Umsatzprognosen und Vertriebsdaten erhalten, die sie zur Planung von Investitionen und Einstellungen benötigen.

Unser jüngster State of Sales & Marketing Report hat gezeigt, dass die Befragten, deren Unternehmen in Technologie investiert haben, optimistischer auf das eigene Unternehmenswachstum blicken und sich weniger Sorgen um die Arbeitsbelastung machen. Denn neue Tools machen diese Entlastung erst möglich.”

Zur Person: Dominic Allon ist CEO des führenden Anbieter von Customer Relationship Management System Pipedrive

Stephanie Griffiths plädiert für die Gestaltung der Zukunft der KI – bevor sie uns formt:

„Durch die transformative Kraft von KI-Chancen für KMU lassen sich nicht nur Unternehmensprozesse optimieren, sie beinhaltet auch das Potenzial, Arbeitsabläufe, Produkte und Dienstleistungen nachhaltig zu verändern. Die bewusste Gestaltung der KI-Technologie ist schon jetzt ein kritischer Erfolgsfaktor für Unternehmen und eine Herausforderung sowohl für Unternehmensleitende als auch für KI-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Wir brauchen innovative Köpfe, die sich darauf konzentrieren, Probleme kreativ zu lösen, während die Priorität für Führungskräfte darin bestehen wird, durch Daten unternehmerisch kreativer zu agieren und kritisches Denken intern zu fördern. Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:

  • Beim Umgang mit Daten ist immer wieder das „Warum“ zu hinterfragen. Hierbei sollten verschiedene Abteilungen zusammenarbeiten, um Szenarien präziser zu planen.
  • Der Mehrwert, der entstehen soll, muss im Vorfeld definiert werden. Beachtet werden sollte nicht nur der reine wirtschaftliche Wert, sondern auch der soziale und ökologische Nutzen.
  • Mitarbeitende sollten ermutigt werden, sich ständig weiterzubilden: Das gilt für Hard- und Soft Skills. Es geht darum, zu antizipieren, wie Individuen sich unentbehrlich machen können.“

Zur Person: Stephanie Griffiths ist Field CDO bei der Data-Science Plattform Dataiku

Kajetan von Armansperg über die Integration von AI-Funktionen im Personalwesen:

„Früher waren HR-Verantwortliche tagelang damit beschäftigt, Kommentare aus Mitarbeiterumfragen zusammenzufassen. Ebenso bemühten sich Führungskräfte lange darum, möglichst lernorientiertes Feedback oder Ziele und Ergebnisse (OKR) zu formulieren. Heute unterstützt die KI diese Prozesse und spart damit erheblich Zeit.

AI-Tools optimieren sowohl einzelne Arbeitsschritte als auch ganze Workflows und steigern dadurch die Effizienz im Unternehmen. Richtig eingesetzt können sie Mitarbeitenden helfen, ihre Arbeit deutlich schneller zu verrichten — ohne dabei qualitative Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Die damit gewonnene Zeit eröffnet Unternehmen viele neue Gestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise durch Initiativen zur Verbesserung der Work-Life-Balance und der generellen Mitarbeiterzufriedenheit. Teilzeit- oder individuelle Arbeitszeitmodelle sowie optimierte Prozesse für Personalentwicklung lassen sich nun einfacher realisieren, um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern. Dabei nehmen Führungskräfte eine Schlüsselposition ein: Neben wichtiger Entwicklungsarbeit sichern sie auch die Arbeitsqualität in AI-optimierten Prozessen und flexibleren Arbeitsmodellen. Eine Implementierungsstrategie, welche klare Erwartungen gegenüber Mitarbeitenden definiert, ist hierbei unerlässlich.“

Zur Person: Kajetan von Armansperg ist Mitgründer und Co-CEO der Personalentwicklungs-Plattform Leapsome

Zusammenfassung der KI-Chancen für KMU

Die zunehmende Relevanz von KI ist eine Herausforderung. Doch die befragten Expertinnen und Experten sind sich einig: Der effektive Einsatz von KI erfordert strategische Überlegungen, die sowohl technologische als auch soziale Aspekte berücksichtigen. Mit kreativen und innovativen Denkansätzen kann die Technologie genutzt werden, um kleine und mittelständische Unternehmen wettbewerbsstark zu machen.

Quelle: DUP-magazin.de

28 Juli 2023

KI-Systeme im Recruiting: Warum manche Lebensläufe keine Chance bekommen

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Bewerbungstipps

KI-Systeme im Recruiting: Warum manche Lebensläufe keine Chance bekommen

KI-Systeme im Recruiting disqualifizieren einige Lebensläufe, bevor sie bei Personalern ankommen. Das sind die Gründe.

Resume Black Hole: Das schwarze Loch im Bewerbungsprozess ist kein Mythos

Wochenlang keine Rückmeldung? Möglicherweise ist deine Bewerbung gar nicht erst angekommen. Tech-Profis kennen das Problem und umgehen es – das berühmt-berüchtigte „schwarze Loch“, das Lebensläufe verschwinden lässt (engl. ‚Resume Black Hole‘).

Automatisierung in Recruitingprozessen hat nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande Einzug gefunden. Die Systeme sind als sogenannte ATS (Applicant Tracking System) bekannt. Sie prüfen eingehende Lebensläufe und bestimmen automatisch, ob die von Unternehmen geforderten Kriterien erfüllt werden. Passt alles, wird deine Bewerbung weitergeleitet. Passt es nicht, wirst du disqualifiziert.

Es passieren jedoch Fehler. Auch wenn du alle Anforderungen erfüllst und Top-Qualifikationen mitbringst, kann ein versehentliches Aussortieren durch das KI-System dich möglicherweise deinen Traumjob kosten. Ein ärgerlicher Umstand, den du mit etwas Geschick vermeidest.

Welchen Einfluss haben Bewerber auf ATS?

Prinzipiell haben Bewerber keinen direkten Einfluss auf die automatisierten Bewerbermanagement-Systeme. Sie haben aber indirekte Möglichkeiten, das Risiko der frühzeitigen Aussortierung zu senken, indem sie einige technische und formale Punkte bei ihrem Lebenslauf berücksichtigen.

Im digitalen Zeitalter müssen Lebensläufe und Bewerbungsschreiben auch für Maschinen optimiert werden. Denn ATS gelten als eine Art Türsteher. Deshalb reicht es nicht, lediglich auf für Personaler überzeugende Inhalte, Designs und Formate zu setzen. Je klassischer und simpler ein Lebenslauf gestaltet wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, am Gatekeeper vorbeizukommen, weil das System derartige Bewerbungen effizienter einordnet.

Gut zu wissen: ATS scannen zunächst oft nur Lebensläufe. Deshalb sind Anschreiben in der Regel zweitrangig, um den Prozess zu beschleunigen. Beachte aber, dass auch das nicht immer der Fall ist.

KI-Aussortierung: Fehler im Lebenslauf, die du vermeiden solltest

Fehler #1: Bilder und Grafiken

Ein Bewerbungsfoto ist gängig, aber weitere visuelle Informationen in Form von Bildern oder Grafiken können für einige Algorithmen ein Stolperstein sein – und schon wird der Lebenslauf herausgefiltert und schonungslos ins Abseits befördert. Wo überall möglich, solltest du deshalb auf Bilder lieber verzichten.

Fehler #2: Tabellen

Wer eine Tabelle einfügt, muss damit rechnen, dass es zu Schwierigkeiten kommt, weil nicht alle ATS selbstständig in der Lage sind, diese zu lesen. Tabellen sollten deshalb nicht unbedingt Teil der Bewerbung sein.

Fehler #3: Sätze in Kombination mit Hyperlinks

Hyperlinks, die als Querverweis dienen, um die Aussagekraft der Bewerbung mit Referenzen zu stärken, kommen oft zum Einsatz. Sofern diese aber in einen Text oder Satz integriert werden, besteht die Gefahr, dass entsprechende Sätze automatisch abgeschnitten werden. Als Folge kommt es zu fragmentarischen Satzstücken.

Es empfiehlt sich, Links als solche deutlich durch das Separieren kenntlich zu machen und diese nicht mitten im Satz zu platzieren, wenn es sich vermeiden lässt. Es ist zum Beispiel auch möglich, den Verweis in Klammern hinter dem Satzende oder am Ende des Dokuments einzufügen. Dies dient auch der Übersichtlichkeit und erhöht die Chance, dass alles reibungslos funktioniert. Je einfacher und cleaner die Ausgestaltung, desto besser.

Fehler #4: Zu viel Schnickschnack

Ausgefallene Designs mögen verlockend klingen, um den Lebenslauf kreativ zu gestalten. Bewerber von heute sollten allerdings berücksichtigen, dass Algorithmen die Lebensläufe, die aus dem Raster fallen, vielleicht nicht korrekt zuordnen können. Zu viel Schnickschnack könnte deshalb ein Fehler sein.

Besser: Setze lieber auf ein einfaches Design und verzichte weitestgehend auf verwirrende Symbole. Schriftarten wie etwa Arial oder Calibri, die in gängigen Schreibprogrammen vorgegeben werden, eignen sich außerdem bestens für deine Bewerbung, um sie so einfach wie möglich für ein Automatisierungstool aufzubereiten.

Fehler #5: Fehlende Schlüsselwörter

Zu viele Buzzwords, die inflationär verwendet werden, hinterlassen bei Personalern keinen guten Eindruck. Damit Lebensläufe allerdings KI-sicher sind, sollten Bewerber dennoch sicherstellen, dass sie einige Schlüsselwörter, die im Stelleninserat explizit genannt werden, auch in ihrem Lebenslauf integrieren – und zwar so, dass es zum Kontext und den eigenen Qualifikationen auch passt. Wer auf Schlüsselwörter komplett verzichtet, begeht deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Fehler, der automatisch zum Aus führen kann.

Fehler #6: Uneinheitliche Formatierungen

Einen weiteren KI-Fehler in Lebensläufen stellt die uneinheitliche Formatierung der Schrift dar, die zwar nicht immer, aber manchmal zur Herausforderung wird. Denn dies ist neben der Auswahl von ausgefallenen Schriftarten ein weiteres Problem.

Ob Farben, Schriftart oder Größe: Wer sichergehen will, dass die eigene Bewerbung den Prozess unbeschadet durchsteht und das System problemlos passieren kann, achtet auf eine einheitliche Formatierung.

Zusatztipp: Auch die Dateiformatierung spielt eine wichtige Rolle. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich stets das universale PDF-Format, welches für diverse Systeme einfach zu lesen ist.

Fehler #7: Rechtschreibfehler

Einen weiteren vermeidbaren Fehler stellt ein fehlerhafter Lebenslauf dar. ATS-Scanner reagieren deutlich „entspannter“ und können deine Bewerbung besser zuordnen, wenn sie keine formalen oder inhaltlichen Fehler aufweist. Auf diese Weise werden Buzzwords mit einer größeren Wahrscheinlichkeit richtig zugeordnet, wenn die Schreibweise korrekt ist.

Fehler #8: Fehlende Angaben im ATS-Feld

Du verzichtest lieber auf die eine oder andere Angabe, um es so kurz und knackig wie möglich zu halten? Lieber nicht – denn das System könnte dich auch deshalb disqualifizieren, weil etwas fehlt. Fülle die Felder gewissenhaft aus, damit du bald zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden kannst.

Tipp für Bewerber: Nicht nur einen Kanal nutzen

Damit dein potenzieller Arbeitgeber von deiner Existenz erfährt, solltest du dich sichtbar machen. Wer sichergehen will, bewirbt sich deshalb nicht nur über einen Kanal, sondern setzt auf mehrere. Ob E-Mail, Social Media oder Unternehmensseite: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Auch persönliche Gespräche und Telefonate können Aufschluss geben und die Chance bieten, sich vorab zu vernetzen, um dann die Bewerbung einzureichen und noch einmal sicherzustellen, dass diese nicht in irgendeinem System im schwarzen Loch landet.

Unternehmen droht oft eine Rufschädigung, wenn der Bewerbungsprozess fehlerhaft ist

Vor allem Arbeitgeber und Unternehmen selbst haben das größte Interesse daran, qualifizierte Talente zu finden. Mit der Hilfe von Automatisierung erhoffen sie sich nicht nur, dass dies gezielt, schnell und kostenschonend vonstattengeht, sondern auch, dass geeignete Bewerber den Weg unkompliziert zu ihnen finden.

Solltest du also mal keine Antwort erhalten, steckt dahinter zumeist keine pure Ignoranz, auch wenn es Verbesserungsbedarf gibt. Selbst die Unternehmen, die wenig Wert darauf legen, auch ungeeigneten Jobkandidaten eine Antwort zukommen zu lassen, schaffen es zumindest, ein automatisiertes Schreiben oder einige Zeilen mit Standard-Absagen loszuschicken.

Bleiben Antworten systematisch aus, droht entsprechenden Unternehmen heute eine Rufschädigung, wenn die Candidate Experience von Bewerbern schlecht bewertet wird.

Meine Bewerbung wurde wohl automatisch aussortiert – was tun?

Unser Tipp für dich: Hast du eine Bewerbung losgeschickt und wartest du anschließend vergeblich auf eine Antwort, empfehlen wir dir, dich im Unternehmen zu erkundigen. Tätige einen Anruf, um freundlich nachzuhaken, ob deine Bewerbungsunterlagen auch angekommen sind. Diese Gelegenheit kannst du nutzen, um dich nach dem Bearbeitungsstand zu erkundigen oder deine Bewerbung bei Bedarf noch einmal loszuschicken, um dir anschließend eine Eingangsbestätigung zu sichern.

Quelle: arbeits-abc.de