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12 Januar 2024

So wirst Du als Führungspersönlichkeit ernst genommen

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So wirst Du als Führungspersönlichkeit ernst genommen

Vor allem jüngere oder weibliche Führungskräfte haben häufig das Problem, dass sie von ihren Mitarbeitern nicht für voll genommen werden, wie man so schön sagt. Wie also schaffst Du es, als Führungspersönlichkeit wahrgenommen und respektiert zu werden?

Es kann verschiedene Gründe geben, weshalb Du in Deiner Führungsposition nicht den Respekt bekommst, den Du Dir erwünschst. Fehlverhalten kann dafür eine Ursache sein, aber auch Äußerlichkeiten wie eine kleine Körpergröße oder ein junges Lebensalter spielen häufig eine Rolle, um nur einige von vielen Beispielen zu nennen. Falls Du also vor dem Problem stehst, dass Du nicht als Führungskraft wahr- beziehungsweise ernst genommen wirst, ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen und gezielte Gegenmaßnahmen einzuleiten. Denn die gute Nachricht lautet: Schon mit kleinen Tipps und Tricks lässt sich die Sichtweise Deines sozialen Umfelds auf Dich zum Positiven verändern.

Tipp 1: Arbeite an Deiner inneren Einstellung. 

Wenn Du Dir selbst die Führungsposition nicht zutraust, darfst Du dies auch nicht von Deinem sozialen Umfeld erwarten. Frage Dich daher, wie selbstbewusst Du wirklich bist und arbeite gegebenenfalls an Deinem Respekt vor Dir selbst. Sobald Du nämlich das notwendige Selbstbewusstsein entwickelst, werden auch Deine Mitarbeiter Dir mehr zutrauen und viele Probleme lösen sich von selbst in Luft auf. 

Tipp 2: Verbessere Deine Kommunikation.

Die meisten Konflikte entstehen durch falsche Kommunikation. Reflektiere daher, an welcher Stelle Du Deine Kommunikation verbessern kannst, gegebenenfalls mit externer Hilfe wie Seminaren oder einem Coach. Gute Führungskräfte stellen beispielsweise viele Fragen, machen aber auch klare Ansagen, wenn diese notwendig sind. Zudem entscheiden Deine Körpersprache, Wortwahl und Stimme darüber, ob Dein Gegenüber Dich ernst nimmt. Arbeite also an Deinem Auftreten und Dein Umfeld wird Dich mehr respektieren.

Tipp 3: Sei berechenbar.

Ein häufiger Fehler von Führungskräften ist jener, dass sie unberechenbar sind. Sie lassen sich vielleicht durch Diskussionen beeinflussen und weichen von ihrem ursprünglichen Kurs ab oder sie reagieren heute anders als morgen auf Konflikte. Unberechenbare Führungskräfte sind aber unbeliebte Führungskräfte, denn sie kreieren eine unsichere Arbeitsatmosphäre. Überlege daher gut, was Du sagst und lass Deinen Worten auch Taten folgen. Wenn Du eine klare Linie hast und Deine Reaktionen vorhersehbar sind, wirst Du automatisch beliebter und damit auch mehr respektiert.

Tipp 4: Begegne Deinen Mitarbeitern mit Respekt.

Wer sein Gegenüber nicht respektiert, darf dies auch nicht umgekehrt erwarten. Wichtig ist deshalb, dass Du selbst Deinen Mitarbeitern mit Respekt begegnest. Frage sie nach ihrer Meinung. Überlasse ihnen die Entscheidungen in ihrem Fachbereich. Fördere sie. Achte auf Deine Wortwahl. Eine Begegnung auf Augenhöhe ist wünschenswert, solange sie funktioniert, sprich nur in Extremfällen solltest Du Deine „Machtkarte“ ausspielen. Besser ist nämlich eine natürliche Autorität, die auf Sympathie beruht und auf dem Gefühl, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen – mit Dir als Leitfigur. 

Tipp 5: Gehe behutsam vor.

Ein weiterer typischer Fehler zu Beginn ist, dass sich die neue Führungskraft beweisen und sofort alles besser machen möchte. Genau das sorgt aber für Widerstand und Konflikte im Team. Nimm Dir daher Zeit, alle erst einmal kennenzulernen und die routinierten Abläufe zu beobachten. Auch kannst Du aktiv nach den Wünschen oder Verbesserungsvorschlägen des Teams fragen, um dann nach und nach Veränderungen einzuführen, die von allen als sinnvoll wahrgenommen werden. 

Tipp 6: Beweise, dass Du kritikfähig bist.

Als Führungskraft stehst Du zwar hierarchisch über den Mitarbeitern, aber nicht moralisch. Du hast nicht automatisch immer recht und du bist nicht unfehlbar. Selbstkritik ist deshalb ein wichtiges Stichwort, das den Unterschied macht zwischen einer beliebten und einer unbeliebten Führungskraft. Es ist wichtig, dass Du auch Fehler bei Dir selbst erkennst und eine offene Fehlerkultur einführst. Kritisiere fair und mit einer positiven Formulierung. Ebenso sollten die Mitarbeiter die Chance bekommen, an Dir Kritik zu üben, ohne dass sie Konsequenzen befürchten müssen. Daran kannst Du als Führungspersönlichkeit wachsen und Du erlangst mehr Respekt. 

Tipp 7:  Bleibe Deiner Linie treu.

Es ist also richtig und wichtig, auf die Kritik Deiner Mitarbeiter zu hören, Dich selbst zu hinterfragen und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen. Das bedeutet aber nicht, dass Du wie eine Fahne im Wind sein solltest. Dein grundlegender Kurs muss klar und deutlich kommuniziert sein. Weiterhin musst Du Grenzen setzen und es braucht Konsequenzen, wenn diese überschritten werden. Schlussendlich gilt es, als Führungskraft stets das richtige Maß zu finden aus Kooperation und Autorität. Nur dann schenkst Du dem Team die notwendige Orientierung im Arbeitsalltag oder in Krisen. Und auch nur dann wirst Du als berechenbare, gute, vielleicht sogar inspirierende Führungskraft wahrgenommen – und respektiert.

Fazit

Falls Du als Führungskraft nicht ernst genommen wirst, lohnt es sich, den Fehler erst einmal bei Dir selbst zu suchen. Denn indem Du Dich veränderst, wird sich auch die Reaktion Deines sozialen Umfelds auf Dich ändern. Oft reichen die genannten Tipps sowie etwas Geduld bereits aus, um mit der Zeit als Führungskraft akzeptiert und respektiert zu werden. Sie helfen Dir außerdem dabei, als potenzielle Besetzung für eine Führungsposition wahrgenommen zu werden, falls Du den Sprung in die Führungsetagen noch nicht geschafft hast. Somit können sie Dir neue Karrierechancen eröffnen und entsprechende Probleme wie einen mangelnden Respekt präventiv verhindern.

Quelle: bewerbung.com

16 November 2018

Gefährlich sind die Demotivatoren

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Mitarbeiterzufriedenheit

Gefährlich sind die Demotivatoren

Führungskräfte schauen sehr stark auf die Mitarbeitenden und deren Persönlichkeit. Dabei liegt die Ursache für Denken und Verhalten oft tief in der Organisation.

"Wenn unsere Mitarbeitenden motiviert und zufrieden sind, machen sie einen guten Job und dann sind wir erfolgreich", lautet so eine der gängigen Management-Floskeln. Um diese Motivation zu erreichen, müssen wir also die Mitarbeitenden endlich (wieder) in den Mittelpunkt stellen, oder? Dieser Grundgedanke hält sich hartnäckig, was ihn aber leider nicht richtiger macht. Er enthält mehrere Denkfehler:

1. Es gibt einen linearen Zusammenhang zwischen motivierten Mitarbeitenden und Unternehmenserfolg. Der existiert nicht, denn da fallen deutlich mehr Faktoren ins Gewicht. Andersherum aber wird ein Schuh draus. Soll heißen, mit demotivierten Menschen, die maximal Dienst nach Vorschrift machen, wird es auf Dauer schwer innovativ, zielorientiert und leistungsstark zu bleiben.

2. Motivation und Zufriedenheit lassen sich direkt beeinflussen. Dieser Irrtum ist die Grundlage der meisten Maßnahmen zur vermeintlichen Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Er führt dazu, dass nun beinah flächendeckend Kicker-Tische aufgestellt sind, Feelgood Manager das Lächeln am Arbeitsplatz fördern und Team-Events jeglicher Couleur stetig Konjunktur haben. Auf die Spitze getrieben werden diese Bemühungen, wenn zuerst per Persönlichkeitsdiagnostik alle Mitarbeitenden in Farben oder Tiere eingeteilt und dann charaktergerecht motiviert werden.

Dabei ist die Ausgangsfrage schon die falsche. "Wie motivieren wir Mitarbeitende?" führt zu genau jenen Maßnahmen und verbraucht viel Energie, bei meist schnell verpuffendem zufälligem Erfolg. Die passendere Frage lautet: Wodurch haben wir unsere Mitarbeitenden auf demotiviertes Verhalten trainiert?

Mitarbeiterverhalten ist kein Zufall

Stellen wir die Frage nämlich so, lenken wir unseren Blick weg von den Menschen und ihren Persönlichkeiten. Wir nehmen die Organisation als System in den Fokus. Gepaart mit einem Menschenbild, in dem jeder Einzelne von Natur aus motiviert ist und gerne Verantwortung übernimmt, fällt die Betrachtung der Vorgänge anders aus. Selbstverständlich gibt es beobachtbare Ereignisse.

Zum Beispiel macht eine Kollegin immer pünktlich Feierabend oder ein Kollege bringt, trotz Aufforderung, keine eigenen Ideen ein. Die vorschnelle Diagnose lautet hier leicht "Dienst nach Vorschrift". Sind die Ereignisse Einzelvorkommnisse, dann spielen sie keine Rolle für das große Ganze. Sie sollten Ihre Energie nicht darauf verwenden.

Sind die Ereignisse über die Zeit immer wieder beobachtbar, dann haben Sie es mit einem Muster zu tun. Das wird aber nicht in einer Momentaufnahme sichtbar. Zeigt sich dieses Verhalten wiederkehrend bei vielen Mitarbeitenden, in gleichen Projekten oder in einer bestimmten Abteilung, dann sind es keine Einzelereignisse mehr. Die dahinterliegende Frage, die sich nun stellt, ist: Wodurch entstehen diese Muster? Sie kommen niemals rein zufällig zustande. Egal, ob Kommunikations- oder Organisationsmuster, sie ergeben sich aus den Strukturen.

Den formalen und informellen Verabredungen, die Sie in Ihrer Organisation bezüglich der Zusammenarbeit getroffen haben. Viele der Strukturen werden in einer Organisation nicht explizit verabredet, sondern entwickeln sich implizit im Laufe der Zusammenarbeit. So ist irgendwann klar, wie mit Konflikten umgegangen, was belohnt oder sanktioniert wird oder ob man für zu kreative Ideen Spott und Hohn erntet.

Um Zusammenhänge zwischen Verhalten und informeller Struktur herzustellen, muss man das System gut beobachten und passende Hypothesen bilden. Bei der formalen Struktur ist es oft offensichtlicher, wie sie direkt Denken und Verhalten beeinflusst. Jedes Unternehmen mit viel Projektarbeit kennt das Phänomen des "Linie sticht Projekt".

Mitarbeitende sind nur halbherzig dabei oder müssen immer wieder "ins Boot geholt" werden. Werfen Sie einen Blick darauf, dass die Mitarbeitenden auch noch in der Linie Aufgaben zu erfüllen haben und dort spätestens die Führungskraft incentiviert wird, ist schnell klar, dass ein Zielkonflikt entstehen muss. Das mangelnde Engagement für das Projekt grundsätzlich in den einzelnen Menschen zu verorten, ist unfair.

Wir bekommen, was wir glauben

Die Lösung liegt auf der strukturellen Ebene oder eine Etage tiefer. Denn auch die Strukturen entstehen nicht einfach so, sondern auf Basis dessen, was ein Unternehmen glaubt - über Mitarbeitende, Kunden, Motivation, Vertrauen, seine Produkte, Dienstleistungen, Zusammenarbeit etc. Die mentalen Modelle beeinflussen, wie wir (bewusst) denken und handeln. Beispiel: Folgt ein Unternehmen seinem Glaubenssatz, dass Menschen bei der Arbeit kontrolliert werden müssen, damit nicht jeder einfach macht, was er oder sie will, wird es die entsprechenden Strukturen schaffen.

Viele Excel-Tabellen zum Nachweis der Tätigkeiten, kleinmaschige Arbeitszeiterfassung, Führungskräfte, die oft nachfragen, wo die Aufgabe denn steht, und viele Gremien, die überwachen. Taucht ein Fehler auf, wird der Mitarbeiter "schuldig" gesprochen, bei dem der Fehler sichtbar wurde. Das ist dann ein Organisationsmuster, aus dem die Einzelnen lernen können, lieber nur Dienst nach Vorschrift zu machen, um nicht an den Pranger gestellt zu werden. Damit sind wir wieder bei der Ausgangssituation angekommen.

Die eigenen und kollektiven Glaubenssätze bewusst zu machen benötigt Selbstreflexion und Erkennen. Was hat das alles nun aber mit Mitarbeiterzufriedenheit, die ja zweifellos wichtig ist, zu tun? Ganz einfach, wir müssen Mitarbeiterzufriedenheit nicht fördern, sondern die Verhinderer beseitigen. Und die Verhinderer finden Sie auf den Ebenen der Organisationsmuster, Strukturen und mentalen Modelle. Dazu müssen Sie das System beobachten und Hypothesen bilden.

Das ist weder langwierig noch schwierig, es braucht lediglich Übung. Und für all jene Führungskräfte, die bei diesem Vorschlag sofort denken "Ach, nee" habe ich eine Idee: Fragen Sie sich, was Sie von dem Gedanken abhält.

 

Über die Autorin

Stephanie Borgert ist diplomierte Informatikerin mit langjähriger Fach- und Führungserfahrung in der IT-Branche. Ihre Themen: komplexes Denken und agiles Handeln. Ihren Erfahrungsschatz gibt sie heute als Managementberaterin Autorin (zuletzt: Unkompliziert) und in Vorträgen weiter.

 

Quelle: Xing-News