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08 Mai 2020

6 Anzeichen, dass Sie Ihre Arbeit wechseln sollten

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6 Anzeichen, dass Sie Ihre Arbeit wechseln sollten

Wirklich niemand muss in seinem Job unzufrieden sein, denn ich bin davon überzeugt, dass es für jeden den richtigen Platz gibt. Wenn Sie sich mit oder bei Ihrer Arbeit nicht wohlfühlen, sollten Sie unbedingt etwas ändern – entweder Ihre Einstellung, Ihr Verhalten oder letztendlich den Job. Sie haben ein Recht darauf, gerne zur Arbeit zu gehen! Wählen Sie nach diesem Kriterium einen Job aus und kündigen Sie zur Not. Tun Sie sich damit nicht nur selbst einen Gefallen, sondern auch dem Unternehmen und mindestens einem anderen Menschen: nämlich dem, der viel besser auf die von Ihnen ungeliebte Stelle passen und entsprechend dort wesentlich bessere Arbeit verrichten würde.

Sagt sich so leicht. Was aber tun, wenn Sie nicht gerne zur Arbeit gehen? Viele sind so in ihrem Arbeitsalltag eingebunden, dass sie zu selten die Gelegenheit haben, in Ruhe ihre aktuelle Situation zu reflektieren: Auf welche Art und Weise würde mein jetziger Job besser zu mir passen oder welche Art von Job sollte ich stattdessen suchen, um ein höheres Maß an Lebenszufriedenheit zu erreichen? Nehmen Sie sich unbedingt Zeit, das letzte Jahr Revue passieren zu lassen, die Rolle Ihrer derzeitigen Beschäftigung in Ihrem Leben sowie Ihre Aufgaben inhaltlich und strukturell unter die Lupe zu nehmen und mit Ihrer Persönlichkeit abzugleichen. Tun Sie das am besten schriftlich, um sich Ihre Erkenntnisse noch stärker zu vergegenwärtigen.

Wichtig: Überprüfen Sie unbedingt Ihre Erwartungen an den Job! Denn wenn Sie die Verantwortung für Ihr Glücklichsein nach außen abgeben, dann wird Sie keine Arbeit der Welt jemals mit einem Gefühl von Zufriedenheit versehen. Sie sind selbst verantwortlich für Ihr eigenes Glück! Dennoch können der richtige Job sowie andere ausbalancierte Lebensbereiche eine gute Grundlage dafür schaffen, dass Sie dieses Gefühl eher erreichen.

Lebensbereiche unter die Lupe nehmen

Um herauszufinden, ob Ihr Unbehagen tatsächlich am nicht passenden Job oder an anderen Umständen liegt, ist eine ebenso gründliche wie liebevolle Betrachtung aller Ihnen wichtigen Lebensbereiche nötig: Schreiben Sie dafür zunächst verschiedene Lebensbereiche auf, z. B. Beruf, Familie, Freundschaft, Partnerschaft, Freizeit und Reisen, Kreativität, Finanzen, Gesundheit, Spiritualität, persönliches Wachstum und gesellschaftliches Engagement. Fügen Sie gerne weitere für Sie relevante Lebensthemen hinzu. Dann bewerten Sie zunächst für jeden Bereich, wie erfüllt Sie sich momentan darin fühlen – mit einem Prozentwert zwischen 0 (gar nicht erfüllt) und 100 (vollkommen erfüllt).

Erst wenn Sie damit fertig sind, vergeben Sie jedem Bereich einen Wert zwischen 1 (völlig unwichtig) und 10 (extrem wichtig), um festzustellen, wie viel Relevanz jede Sparte aktuell für Ihr Leben hat. Was fällt Ihnen auf? Betrachten Sie zunächst, wie Ihre Bilanz im Beruf ausfällt. Dann legen Sie Ihr Augenmerk vor allem auf die Bereiche, die Ihnen sehr wichtig sind, in denen Sie jedoch aktuell wenig Erfüllung finden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihre Unzufriedenheit stark daher rührt und Sie ggf. zunächst dort etwas verändern sollten.

Anzeichen, die definitiv für einen Jobwechsel sprechen

1. Die Werte Ihres Arbeitgebers stimmen nicht mit Ihren eigenen Werten überein.

Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, Ihre fünf wichtigsten Werte als Leitsterne für Ihr Handeln im neuen Jahr festzulegen. Das erinnert Sie daran, wer Sie im Kern sind, und verleiht Ihrem Jahr einen Fokus. Wertvorstellungen können z. B. Freiheit, Unabhängigkeit, Kreativität, Sicherheit, Disziplin, Harmonie, Gerechtigkeit, Authentizität, Erfolg, Autorität, Flexibilität oder Wissen sein. Unterscheiden sich Ihre inneren „moralischen Leuchttürme“ stark von den Werten, die Ihre gelebte Berufsrealität prägen, macht dies zwangsläufig früher oder später unglücklich. Achten Sie deshalb darauf, ob es eine gewisse Überschneidung der Wertvorstellungen zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber gibt – wenn nicht, passt ein anderer Job besser zu Ihnen. Denn Diskrepanzen im Wertesystem führen langfristig immer zu Unzufriedenheit, Streit oder sogar Krankheit.

2. Die Stressoren übersteigen Ihre Bewältigungsressourcen dauerhaft.

Keiner sollte in permanenter Überforderung arbeiten, also ständig mehr geben müssen, als ihm kräftetechnisch zur Verfügung steht. Ist dies bei Ihnen jedoch der Fall, dann sind nicht Sie verkehrt, sondern der Job! Unter einer solchen Situation leiden zwangsläufig Ihre psychische und physische Gesundheit. Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Das Auto kann noch so toll sein und das Navi noch so präzise das Ziel kennen – ist der Tank ständig leer, kommt man einfach nicht vorwärts. Überlegen Sie, ob sich die Stressoren in Ihrem aktuellen Job reduzieren lassen, sodass eine bessere Balance aus Anforderungen und Leistungsfähigkeit etabliert werden könnte. Ist dies nicht möglich, hilft nur ein Jobwechsel.

3. Ihre Talente kommen nicht zum Einsatz.

Talente sind angeboren und bilden die Basis zur Entwicklung von Stärken. Arbeit im Einklang mit ihnen sorgt dafür, dass uns die Aufgaben „leicht von der Hand“ gehen, wir uns angenehm gefordert, aber nicht überfordert fühlen und wir mit dem glänzen können, was uns liegt. Überlegen Sie einmal, was Ihre fünf ausgeprägtesten Talente sind. Verfügen Sie über Begabungen aus dem Bereich strategisches Denken wie Intellekt oder Wissbegier? Können Sie besonders gut Beziehungen aufbauen, sind anpassungsfähig oder empathisch? Liegt Ihnen Führung im Blut und Sie begeistern mit Tatkraft und Selbstbewusstsein? Oder bringen Sie mit Disziplin und Fokus auch das zäheste Projekt zum Abschluss? Haben Sie Ihre Talente identifiziert, prüfen Sie, ob diese regelmäßig bei Ihrer Arbeit zum Einsatz kommen. Wenn nicht, ist es nicht nur für Sie eine Vergeudung – sondern auch für den potentiellen neuen Arbeitgeber, der jemanden mit genau Ihren Stärken sucht.

4. Sie müssen sich auf der Arbeit verbiegen und jemand anders sein.

Jeder von uns hat eine einzigartige Persönlichkeit mit individuellen Facetten, die in dieser Kombination kein anderer besitzt. Während kein Job der Welt perfekt zu allen Aspekten des eigenen Selbst passen wird, sollten zumindest weite Teile kongruent sein – sonst droht das unangenehme Gefühl, sich permanent verstellen und die eigene Persönlichkeit im Job verstecken zu müssen. Womit Sie sich hingegen nicht nur besser fühlen, sondern auch viel überzeugender wirken, ist Authentizität: sich so zu zeigen, wie Sie wirklich sind, sich sowohl Ihrer Stärken als auch Schwächen bewusst zu sein und sich genauso zu akzeptieren. Überlegen Sie, was Ihre Persönlichkeit ausmacht: Mit welchen Adjektiven würden Sie sich selbst beschreiben? Welches Feedback über Ihre Person hören Sie häufig von anderen? Dann vergleichen Sie: Welche Art von Persönlichkeit wird an Ihrem aktuellen Arbeitsplatz erwartet? Gibt es Überschneidungen oder schließen sich Ihr Charakter und die Wünsche des Arbeitgebers komplett aus?

5. Ihre Arbeit spricht Sie nicht in Ihren Motivatoren an.

Wir alle werden durch bestimmte Umstände und Eigenschaften von Aufgaben entweder besonders zum Arbeiten motiviert – oder hingegen völlig demotiviert. Dies ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. So kann den einen Wettbewerb zu Höchstleistung anspornen, während der andere sich in wettbewerbsorientierten Situationen absolut unwohl fühlt. Ideal und Sinn, Herausforderung, im Team oder alleine arbeiten, Lob, Zuschauer und Publikum, Prestige, Ordnung oder Einflussnahme – identifizieren Sie, welche drei Motivatoren Sie am meisten zum Handeln anspornen und welche bei Ihnen am geringsten ausgeprägt sind bzw. Sie sogar eher demotivieren. Appelliert Ihr derzeitiger Job an Ihre wichtigsten Motivatoren, sodass Sie gerne bereit sind Leistung zu erbringen?

6. Sie lehnen das angebotene Produkt oder die Dienstleistung ab.

Können Sie nicht hinter dem stehen, was Ihr Unternehmen hervorbringt, kann dies einerseits auf einem „Werteclash“ beruhen – z. B. wird ein umweltbewusster Mensch ungerne in einem Bereich arbeiten, der durch Giftstoffe in der Produktion das Grundwasser verschmutzt. Es kann aber auch an Ihren Interessen liegen, wenn Sie sich nicht mit dem Inhalt Ihrer Arbeit identifizieren können: Sind Sie beispielsweise ein politisch interessierter Mensch, der sich im Job jedoch mit eher oberflächlichen Inhalten beschäftigt? Haben Sie eine kreative Ader, während in Ihrem Unternehmen Wert auf Struktur und Normeinhaltung gelegt wird? Sind Sie sportbegeistert und bewegen sich gerne, sind jedoch den ganzen Tag an Schreibtisch und Computer gefesselt? Nicht all Ihre Interessen können im Job widergespiegelt werden. Es ist jedoch hilfreich, wenn Sie das Thema Ihrer Arbeit zumindest grundlegend interessiert.

Während sich durch einen Jobwechsel viele Dinge tatsächlich zum Positiven verändern können, gibt es auch einige Bereiche, die davon unberührt bleiben – weil es dabei nicht um eine Aktion im Außen geht, sondern um eine womöglich längst fällige Änderung der eigenen Einstellung. Prüfen Sie also genau, ob es vielleicht an Ihnen ist, einen Sachverhalt zu überdenken, bevor Sie sich auf Jobsuche begeben.

Was keine Gründe für einen Jobwechsel sind

1. Die Kollegen nerven.

Machen Sie sich klar: Die Qualität Ihrer Beziehungen zu anderen ist immer nur so gut wie Ihre Beziehung zu sich selbst. Je besser Sie sich selbst kennen – auch Ihre Schattenseiten, Schwächen und Trigger-Punkte –, desto entspannter können Sie mit den Eigenarten anderer Menschen umgehen und das „Anders-Authentische“ in ihnen akzeptieren.

2. Ihr Antrieb ist Angst.

Kann es sein, dass Sie vor Verantwortung, Konfrontation, Konfliktklärung oder dem Einstehen für Ihre eigenen Bedürfnisse weglaufen? Soll der Jobwechsel Sie „auf magische Weise“ davon befreien und Sie davor bewahren, an Ihrer Persönlichkeitsentwicklung arbeiten zu müssen? Dann handelt es sich um eine ungesunde Kompensationsstrategie und Sie sollten sich den eigentlichen Themen stellen.

3. Negative Glaubenssätze leiten Sie.

„Arbeit nervt sowieso“, „Für mich gibt es einfach nicht den richtigen Platz“ oder „Es geht sowieso alles schief, was ich anpacke“: Mit derart negativen Überzeugungen werden Sie in keinem Job der Welt zufrieden sein, da Ihre Einstellung immer den Mangel und das Fehlerhafte betonen wird. Versuchen Sie lieber, sich positivere Glaubenssätze anzueignen.

4. Sie betrachten nur einen kleinen Ausschnitt.

Die letzten zwei Wochen waren zwar stressig, aber im restlichen Jahr hat Ihnen die Arbeit eigentlich Spaß gemacht? Verurteilen Sie nicht gleich Ihren Job, nur weil Sie sich womöglich aktuell auf einer vorübergehenden Durststrecke befinden. Behalten Sie das große Ganze im Blick und warten Sie etwas ab, bevor Sie voreilige Schlüsse ziehen.

5. Ein neuer Job soll Ihre generelle Unzufriedenheit beheben.

Sie fühlen sich unglücklich, gelangweilt, angeödet oder zutiefst unerfüllt? Das muss am Job liegen, richtig? Falsch! Oft ist uns gar nicht klar, woher unsere Unzufriedenheit in Wirklichkeit rührt. Der Arbeitsplatz ist lediglich die Stellschraube, an der sich meist am einfachsten drehen lässt: Eine neue Stelle soll alles richten. Kann es vielleicht sein, dass Sie eigentlich aus anderen Gründen unglücklich sind, z. B. in Ihrem Privatleben?

Fazit

Sie wissen jetzt, wie Sie vorgehen können: Zunächst klären Sie für sich, ob Ihre Unzufriedenheit überhaupt an Ihrer Arbeitssituation liegt. Dann überlegen Sie, inwiefern Sie Ihre Einstellung, Ihr Verhalten oder konkrete Arbeitsbedingungen anpassen können, um wieder glücklicher auf der Arbeit zu sein. Wenn tatsächlich die Anzeichen für einen Jobwechsel sprechen, nutzen Sie die Motivation des Jahresbeginns, um sich nach einem passenderen Arbeitgeber umzuschauen. Das Tolle: Mit einer eingehenden Analyse, warum der aktuelle Job der falsche ist, sammeln Sie viele Erkenntnisse über einen, der Sie tatsächlich zu erfüllen vermag. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg!

Über die Autorin

Ragnhild Struss ist Inhaberin, Struss & Claussen Personal Development. Mit ihrer etablierten Karriereberatung Struss & Claussen Personal Development auf der einen und dem neuen Online-Studienwahltest Toni Knows auf der anderen Seite hilft Ragnhild Struss Menschen dabei, ihre innere Stimme zur Autorität zu machen und ein langfristig erfülltes (Berufs-) Leben zu führen.

Quelle: Xing INSIDER für Studium, Karriere, Persönlichkeit, Job & Karriere

 

Finden Sie den passenden Job

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08 Februar 2019

4 Strategien, um Ihrer Karriere eine neue Richtung zu geben

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Raus aus der Perspektivlosigkeit

4 Strategien, um Ihrer Karriere eine neue Richtung zu geben

Der erste Becher Bürokaffee ist noch heiß. Und Sie denken schon sehnsuchtsvoll an den Feierabend? Klassisches Zeichen von Perspektivlosigkeit im Job. Die Sie natürlich einfach ignorieren, ist ja auch so schrecklich gemütlich in der Komfortzone. Lassen Sie los von der falschen Freude des Opferseins! Auch wenn’s weh tut. Entdecken Sie neue berufliche Perspektiven und tun Sie endlich das, was Sie lieben.

Damit keine Zweifel aufkommen: Perspektivlosigkeit im Job stellt sich nicht von heute auf morgen ein. Das dauert seine Zeit. Und in der Regel sind daran auch nicht „die Anderen“ schuld. Sondern nur Sie selbst! Denn Perspektivlosigkeit kennt vor allem zwei grundlegende Bedingungen: die eigene Untätigkeit, die primär aus dem Streben nach Sicherheit resultiert, und das bewusste Ignorieren der Realität. Wie Sie dort wieder rauskommen? Mit Ehrlichkeit, Offenheit und Mut. Sagen Sie nicht „Ich muss“, sondern „Ich will“. Packen Sie es jetzt an.

Risse in der Komfortzone

Ihr Job passt? Das Unternehmen auch? Prima, dann dürfen Sie jetzt weiterarbeiten. Oder spüren Sie, dass die Fassade Ihres scheinbar perfekten Jobs erste Risse bekommt und sich Ihre Erwartungen nicht erfüllen? Weil die Macht der Gewohnheit schleichend von Ihnen Besitz ergriffen hat und auch die täglichen Routinen längst zur bohrenden Langeweile ausgeartet sind?

5 Anzeichen für Perspektivlosigkeit

Erkennen Sie überhaupt mögliche Anzeichen von Perspektivlosigkeit? Hinterfragen Sie sich offen und ehrlich. Was trifft auf Sie zu:

  • Bearbeiten Sie immer nur die gleichen Aufgaben?
  • Stellen Sie keinen Zuwachs an Verantwortung in Ihrer Position fest?
  • Haben Sie sogar Zweifel an dem, was Sie tun?
  • Werden Sie schon mal neidisch, wenn Sie von den beruflichen Erfolgen anderer erfahren?
  • Sehnen Sie schon am Morgen den fernen Feierabend herbei?

Sie beantworten diese Fragen mit ja? Höchste Zeit für einen Neuaufbruch. „Denn jeder ist für eine Zufriedenheit im Job verantwortlich – oder dafür, unzufrieden zu bleiben“, betont die Münchner Psychologin Dr. Christine Gindert.

Durchbrechen Sie den Teufelskreislauf

Sie merken, dass es Zeit ist, etwas zu ändern, wissen aber nicht wie. Kein Wunder, denn Gewohnheiten und Routinen sind ja an sich nichts Negatives. Sie hängen stark mit dem menschlichen Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit zusammen. Aber sie bilden eben auch den perfekten Nährboden für Perspektivlosigkeit. Die wiederum zu Frust und Selbstzweifeln führt. Bis hin zu psychischen und physischen Beschwerden. Diesen Teufelskreislauf können nur Sie selbst aktiv durchbrechen. „Oder wollen Sie sich wirklich zumuten, 10 oder mehr Jahre unglücklich zu arbeiten? Wollen Sie auf die Kündigung warten?“, fragt Karrierecoach Gindert provokant. Und gibt selbst die Antwort: „Natürlich nicht! Mag sein, dass‚ der Vorstand, das Unternehmen’, ja die ganze Welt keine Rücksicht auf Ihre Ziele und Wünsche nimmt – daran festzuhalten bringt Sie keinen Schritt weiter.“

In 4 Schritten aus der Perspektivlosigkeit

Christine Gindert rät dazu, „selbstbewusst die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen zu betrachten“ und empfiehlt einen Handlungsleitfaden aus vier Schritten. Die Sie sukzessive absolvieren sollten, um der Perspektivlosigkeit eine lange Nase zu drehen. Natürlich kann dabei auch ein Karrierecoach sinnvolle Unterstützung und Hilfe bieten.

  1. Analysieren Sie Ihre Ist-Situation
    Sie haben erkannt, dass Sie etwas ändern müssen. Gut so. Denn ohne diese Einsicht kommen Sie keinen Schritt voran. Gehen Sie in eine schonungslose Analyse. Beschönigen Sie nichts.
  2. Formulieren Sie neue Ziele
    Werden Sie sich darüber klar, welche konkreten Ziele Sie in Zukunft erreichen wollen und nach welchen Perspektiven Sie suchen. Schreiben Sie diese Ziele auf und nutzen Sie diese Liste im Nachgang als Kontrollmedium zur Zielerreichung. Hier ehrlich mit sich selbst zu sein, eröffnet auch ganz unkonventionelle Wege! Bauen Sie sehr konkret ein positives Zielbild auf.
  3. Agieren und denken Sie mutig
    Auch wenn es Ihnen schwerfällt – hängen Sie nicht an einer lediglich gefühlten Sicherheit im alten Job. Machen Sie sich bereit, über den Tellerrand zu schauen und bewusst (!) Risiken einzugehen. Ohne Mut zum Risiko landet Ihre Karriere rascher in der Sackgasse als Sie denken.
  4. Lassen Sie alles hinter sich
    Auch und insbesondere die Perspektivlosigkeit! Ein neuer Job kann hier Wunder wirken. Bei der Suche nach neuen Herausforderungen sollten Sie dann auch genau auf die möglichen Perspektiven achten, die Ihnen im Unternehmen geboten werden. Bleiben Sie wachsam und vor allem – verfallen Sie nicht wieder in das alte Muster der gefühlten Sicherheit.

All dies wusste übrigens auch schon einer der frühesten Karrierecoaches. Johann Wolfgang von Goethe. Er empfahl, die eigene Karriere doch aktiv in die Hand zu nehmen. Sein heute absolut noch gültiger Rat: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an – und handelt.“

Quelle: experteer-Magazin

20 Oktober 2017

Karriere ab 50 - Mit Erfahrung erfolgreich

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Sinnsuche im Job: Midlife Crisis als Chance zum Neuanfang

Karriere ab 50 - Mit Erfahrung erfolgreich

In der Mitte des Lebens blickt der Mensch auf seinen bisherigen Weg zurück und zieht Bilanz: Die Karriereleiter hochgeklettert, ein Haus gebaut, die Kinder groß gezogen. Was war gut? Was war schlecht? Habe ich erreicht, was ich wollte? Was habe ich verpasst? Was erwarte ich noch vom Leben? Zweifelsohne stürzt die Midlife Crisis viele Männer und Frauen zwischen 40 und 50 Jahren in eine Sinnkrise. Die Hälfte der Lebenszeit ist vorbei und sie fragen sich, was in Zukunft noch kommen soll. Letztendlich gibt es nur zwei Optionen: Business as usual bis zur Rente? Oder nochmal durchstarten, etwas Neues wagen?

Über Beruf und Berufung
In der Rush Hour des Lebens spielen Beruf und Berufung eine entscheidende Rolle für Erfüllung und Glück – schließlich verbringen wir den Großteil der Lebenszeit mit Arbeit, wesentlich mehr als mit der Familie oder dem Partner. Doch die Realität zeichnet ein nüchternes Bild: „Nur 16 Prozent der Arbeitnehmer sind mit Herz, Hand und Verstand bei der Arbeit. Die große Mehrheit, 68 Prozent der Beschäftigten, macht lediglich Dienst nach Vorschrift und 16 Prozent der Werktätigen sind emotional ungebunden und haben innerlich bereits gekündigt.“ Dies sind zentrale Ergebnisse des Engagement Index 2015, den das Beratungsunternehmen Gallup im März 2016 veröffentlicht hat.

Sinnsuche – und Mut zur Veränderung
Im Zenit des Lebens kommt das besonders zum Tragen. Manche mögen nicht so weit gekommen sein, wie sie wollten. Sie stecken in einer Sackgasse fest – ein Mut zum Wechsel könnte die Lösung sein. Eine andere Firma, eine andere Branche, eine andere Aufgabe. Doch auch wer die Karriereleiter empor geklettert ist, nach außen erfolgreich scheint, der mag innerlich feststellen, dass es eigentlich gar nicht das ist, was er tun wollte. Dass die Interessen ganz woanders liegen und die Arbeit keine Freude macht. Viele Fachkräfte aus unterschiedlichsten Branchen erkennen nicht den tieferen Sinn in dem, was sie tun. Auch manche Manager in Konzernen sind genervt von ziellosen Meetings, endlosen Abstimmungsschleifen, politischen Spielchen. Von mangelnder Wertschätzung und lähmender Bürokratie.

Sie vermissen Freiheit und Gestaltungsspielraum, wollen ihre eigenen Ideen umsetzen, selbst- statt fremdbestimmt sein. Waren bisher Karriere, Geld und Status der höchste Maßstab für sie, so tritt nun die Sehnsucht nach einer erfüllenden und sinnstiftenden Aufgabe in den Vordergrund. Manch ein Manager zieht die Reißleine, macht sich selbständig, gründet selbst ein Unternehmen. Oder steigt in ein vielversprechendes Start-up ein, in das er seine Erfahrungen und Kontakte einbringen kann.

Auch Frustration kann zum Burnout führen
Viele arrangieren sich im ungeliebten Job und leben ihr Leben in der Freizeit aus, nach Feierabend und am Wochenende. Ein schwacher Trost. Schließlich können permanente Unzufriedenheit und Frustration im Job auf Dauer krank machen. Wer es nicht schafft, das Hamsterrad zu verlassen, der fühlt sich bald erschöpft, müde und ausgebrannt. Nicht umsonst steigt die Zahl der Depressionen und Burnout-Fälle immer mehr an. Psychische Erkrankungen zählen inzwischen zu den häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. Nicht nur permanenter Stress, Überarbeitung und Überforderung können zu einem Burnout-Syndrom führen, sondern auch emotionale Erschöpfung. Und die resultiert ja gerade aus Frustration, Desillusionierung, Abstumpfung durch Routine und aus einer Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität. Hier hilft nur eine Veränderung, der Mut zu einem Neuanfang. Die Kraft für einen Wechsel findet man in der Antwort auf die Frage: Wofür lohnt es sich, noch einmal richtig durchzustarten?

Selbsterkenntnis: Was will ich wirklich?
Der erste Schritt ist die Selbsterkenntnis: Man muss wissen, was man wirklich will. Wer ein Ziel im Leben hat, hinter dem er hundertprozentig steht, kann sich selbst motivieren und mentale Energien freisetzen. Der schöpft Kraft aus seinem Tun und steigert die Leistungsfähigkeit. Jetzt hat man noch einmal die Chance, das Ruder herumzureißen, seine Träume zu verwirklichen, seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Für den einen mag es reichen, einen Gang zurückzuschalten, seine Arbeitszeit zu reduzieren, gewisse Abstriche beim Gehalt in Kauf zu nehmen, um mehr Quality Time in der Freizeit zu haben: Mehr Zeit für die Familie, das Hobby, den Sport oder ehrenamtliches Engagement.

Für den anderen gibt es vielleicht Möglichkeiten, innerhalb des Unternehmens in interessantere Bereiche zu wechseln. Ist das nicht möglich, dann sollte man seine Fühler nach einem neuen Arbeitsplatz ausstrecken, der einem besser gefallen könnte. Offen für die Angebote von Headhuntern sein und in einem anderen Unternehmen durchstarten. Der entscheidende Schritt ist, sich nicht als Opfer des Schicksals zu sehen, sondern Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Steve Jobs: Mut, dem Herzen zu folgen
„Ihre Zeit ist begrenzt, also vergeuden Sie sie nicht, indem Sie ein fremdbestimmtes Leben führen“, appellierte Apple-Gründer, Hightech-Genie und Visionär Steve Jobs 2005 in seiner legendären Rede vor den Absolventen der Elite-Universität Stanford. „Und vor allem: Haben Sie den Mut, Ihrem Herzen und Ihrer Intuition zu folgen. Alles andere ist sekundär“, so Steve Jobs.

Fazit
Die Midlife Crisis bietet die Chance, das Leben zu überdenken und neu zu gestalten. Wer die Frage „Wofür lohnt es sich, noch einmal richtig durchzustarten?“ für sich beantworten kann, der wird auch die nötige Kraft finden. Die Kraft dafür, die Komfort-Zone zu verlassen, sich auf ein Wagnis einzulassen und neue Horizonte zu erschließen. Entscheidend ist letztendlich, zu erkennen, was man wirklich will – und es dann auch zu tun! Dann liegt auch in dieser Krise eine echte Chance.

Über den Autor
Der Wirtschafts- und Finanzjournalist Markus Hofelich lebt mit seiner Familie im Süden von München. Seine journalistische Erfahrung sammelte er als Redaktionsleiter beim DIV Deutscher Industrieverlag, als stellvertretender Chefredakteur von Cash. sowie als Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins „Unternehmeredition“ der GoingPublic Media AG. Markus Hofelich ist Diplom-Kulturwirt und hat an den Universitäten Passau und an der Pariser Sorbonne studiert.

Aktuell hat er die Website SinndesLebens24.de gestartet, ein Online-Magazin für Philosophie, Glück und Motivation, und ist auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

Quelle: experteer Magazin

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