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27 Januar 2023

Ciao Arbeitsalltag: Wie Breakout Weeks zum Erfolg werden

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HR-Welt

Ciao Arbeitsalltag: Wie Breakout Weeks zum Erfolg werden

Breakout Weeks erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, gerade im IT-Sektor. Worauf sollten Unternehmen achten? Dustin Müller, Director People and Culture bei Turbine Kreuzberg, erläutert die einzelnen Schritte bei der Planung und Umsetzung.

Einfach mal raus aus der täglichen Arbeitsroutine und gemeinsam neue Dinge ausprobieren: Doch wie geht man so eine Breakout Week an? Und worauf sollten Unternehmen achten? Hier erfahren Sie mehr.

Ob Coding gegen häusliche Gewalt, besseres Onboarding oder Umweltschutz: Für Herzensprojekte, die über das reine Tagesgeschäft hinausgehen, bleibt im Arbeitsalltag vieler Menschen häufig zu wenig Zeit. Doch mehr und mehr Unternehmen schaffen den Raum, um solche Projekte in die Tat umzusetzen. Eine Möglichkeit dazu, die sich wachsender Beliebtheit erfreut, sind Breakout Weeks. Dabei kommen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Woche zusammen, bilden kleinere Teams um eigene Projektideen, setzen ihre Ideen in die Tat um und präsentieren am Ende ihre Ergebnisse.

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die remote arbeiten, rasant gestiegen. Trotz all den Vorteilen von Remote Work: Die Möglichkeiten für den unmittelbaren Austausch von Mensch zu Mensch haben deutlich abgenommen. Diesem Trend wirken Breakout Weeks entgegen. Menschen lernen sich teamübergreifend besser kennen, brechen aus den Konventionen des Arbeitsalltags aus und ihre Kreativität sowie das lösungsorientierte Denken wird gefördert.

Breakout Weeks sind kein Zeitvertreib

Eine ganze Woche lang das reguläre Tagesgeschäft hinten anstellen, ist eine relevante Entscheidung für Entscheiderinnen / Entscheider. Schließlich bedeutet das nicht zuletzt einen ordentlichen Invest. Was sind also die Benefits? Gerade in Zeiten von Remote Work liegen die Vorteile in den Bereichen Teambuilding und einer verbesserten Team-Kommunikation: Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Projekten kommen zusammen, beschäftigen sich gemeinsam mit neuen Herausforderungen, lernen Neues und verstehen sich besser.

Hinzu kommt eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen. Zudem können die Angestellten neue Skills erlernen und Technologien erproben: So hat Turbine Kreuzberg zahlreiche Software-Projekte angestoßen, früh Kompetenzen bei neu aufkommenden Technologien aufgebaut und konnte in verschiedenen Bereichen zum Early Adopter werden.

Wie sorge ich für Kreativität im Team?

Im Vorfeld einer Breakout Week ist es wichtig, die Kreativität im Team anzuregen. Ziel ist es, dass Kolleginnen und Kollegen eigene Projektideen initiieren und gemeinsam vorantreiben. Es ist daher empfehlenswert, früh und kontinuierlich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über mögliche Projektthemen zu sprechen. Circa sechs Wochen vorher empfiehlt es sich, die anstehende Breakout Week immer wieder anzusprechen, ob in Einzelgesprächen, in unternehmensweiten Meetings oder in der Pause an der Kaffeemaschine. So können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich frühzeitig Gedanken machen und sich untereinander austauschen. In der Praxis zeigt sich häufig: Ein Teil des Teams hat direkt ein Projekt im Kopf, ein anderer Teil braucht eine Weile, um eigene Ideen zu entwickeln.

Vor allem am Anfang ist es hilfreich, einen klaren Rahmen zu stecken und erste Projektideen zur Inspiration zu liefern. Letztlich gilt jedoch die Vorgabe “anything goes”, sprich jegliche Vorschläge zuzulassen – solange sie auch zur Unternehmenskultur passen. Nicht das einzelne Projektergebnis ist das Ziel, sondern der Weg dorthin. Was etwa als einfache Zeichengruppe beginnt, mündet nicht selten in der Auseinandersetzung mit digitaler Kunst und den Möglichkeiten von generativer künstlicher Intelligenz.

Ab wann geht es in die konkrete Planung?

Wie lange vorher Unternehmen mit der konkreten Planung einer Breakout Week beginnen sollten, ist individuell verschieden und hängt unter anderem von den zeitlichen Kapazitäten und der Anzahl an Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter im Unternehmen ab.

Turbine Kreuzberg geht, bei einer Größe von rund 140 Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern, drei Monate vor der Breakout Week in die konkrete Planung. Die Reiseplanung, etwa Reservierungen in Unterkünften oder Visa-Anträge für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerhalb der EU, muss meist jedoch deutlich früher passieren. Je größer und verteilter das Team ist, desto früher empfiehlt es sich, anzufangen.

Zudem ist es wichtig, dedizierte Personen für die Planung der Breakout Week festzulegen und diesen auch die notwendigen zeitlichen Kapazitäten freizuräumen. Zu einem solchen Kernteam können weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzugezogen werden, um einzelne Aufgaben zu übernehmen.

Wie viel Rahmenprogramm darf es sein?

Zumeist gehört zu einer Breakout Week noch ein Rahmenprogramm aus gemeinsamen Aktivitäten, ob essen gehen, ein Besuch eines Kletterparks oder gemeinsames Bootfahren. Wichtig ist hier, abzuwägen, welche Aktivitäten wirklich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Mehrwert bieten und beispielsweise zum Teambuilding beitragen. Gleichzeitig sollte genug Raum für die eigentliche Projektarbeit bleiben und nicht alles „totorganisiert“ werden.

So klären sich viele kleine Fragen, wie Raumplanung und Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer Aktivität, auch von selbst. Hier hat sich Selbstorganisation bewährt: Beispielsweise übernehmen Team-Captains die Durchführung von Aktivitäten, die sie selbst vorgeschlagen haben, und werden dabei lediglich vom Organisationsteam unterstützt. Letztlich ist eine verteilte Organisation schon an sich eine gute Teambuilding-Maßnahme.

Remote, hybrid oder in Präsenz?

Bei Turbine Kreuzberg arbeitet eine Vielzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter problemlos remote zusammen, über Landesgrenzen hinweg. Auch die Breakout Weeks wurden entsprechend hybrid angeboten, um allen Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern eine Teilnahme zu ermöglichen. Doch hier zeigen sich die Grenzen von Remote Work: Breakout lebt vom direkten persönlichen Austausch. Die Teams hatten es leichter, zueinander zu finden und bekamen einen besseren Überblick über alle Projekte. Auch die morgendlichen Status-Präsentationen der einzelnen Teams liefen besser. Unternehmen sollten daher vorab entscheiden und klar kommunizieren, in welchem Format sie die Breakout Week durchführen wollen.

KPI: Wann ist die Breakout Week ein Erfolg?

Die Frage, wann eine Breakout Week erfolgreich war, ist nicht leicht zu beantworten. Denn Teambuilding und Bonding sind nicht direkt messbar. Neben dem direkten Feedback der Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter können allerdings KPI gesetzt werden wie: Wie viele Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter haben teilgenommen? Oder: Wie viele Projekte können weiterverfolgt werden? Doch die Begeisterung des Teams, das Gemeinschaftsgefühl und der Zusammenhalt bleiben der größte Vorteil der intensiven Projektarbeit – und sind die wichtigsten, wenn auch nicht qualitativ messbaren, Indikatoren.

Breakout Week: Freiräume, die sich lohnen

Eine ganze Woche nicht “normal” arbeiten? Sicherlich gibt es einige Führungskräfte, die sich mit diesem Gedanken nicht sofort anfreunden können. Doch die Benefits einer Breakout Week sprechen für sich: Besseres Team- und Zusammengehörigkeitsgefühl, effektivere Zusammenarbeit sowie das (frühe) Ausprobieren neuer Tools und Technologien sind große Vorteile. Wichtig ist vor allem, die Teams gedanklich früh genug auf die Breakout Week einzustimmen, die Kreativität im Hinblick auf die Projektarbeit anzuregen – und eine gute Balance zwischen Organisation und Freiraum zu finden.

 

Zur Person

Dustin Müller ist Director People & Culture bei Turbine Kreuzberg. Er ist hauptverantwortlich dafür, die passenden Personen in die Organisation zu bringen, sie zu entwickeln und ihre Zufriedenheit zu sichern. Der Erfolg seiner Arbeit zeigt sich nicht nur im Wachstum bei Turbine Kreuzberg (allein im letzten Jahr ist das Unternehmen um über 50 Prozent gewachsen), sondern auch an der durchschnittlichen Verweildauer der Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter: Mit rund fünfeinhalb Jahren ist diese bei Turbine Kreuzberg vergleichsweise lang für die Branche.

Quelle: hrjounal.de

13 Januar 2023

Genie und Wahnsinn: Wenn Chef:innen alle 5 Minuten neue Ideen haben

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Genie und Wahnsinn: Wenn Chef:innen alle 5 Minuten neue Ideen haben

Wenn kreative Vorgesetzte im Minutentakt von neuen Visionen und Ideen schwärmen, kann das überfordern. Clevere Tipps, wie du mit dieser herausfordernden Energie umgehst.

Chef:innen mit Visionen können begeistern: Sie reißen anderen mit. Die Arbeit mit ihnen kann sich wahnsinnig aufregend anfühlen. Sie springen oft und gerne ins kalte Wasser und tendieren dazu, lieber kreative Lösungen zu kreieren, anstatt in alten Mustern gefangen zu bleiben. Man könnte meinen, dass kreative Vorgesetzte eine höchst schöpferische Kraft ausstrahlen.

Doch: Bekanntlich sollen „Genie und Wahnsinn“ auch ganz nah beieinander liegen. In den Wahnsinn treiben uns vor allem Führungskräfte, die alle 5 Minuten mit einer neuen Idee um die Ecke kommen. Auf Dauer kann das nerven. Manchmal kommt es gar zu Wankelmütigkeit, sodass Beschäftigte nicht darauf vertrauen können, dass es bei dem bleibt, was die Führungskraft eben noch entschieden hat.

Vor allem Beschäftigte, die selbst etwas gegenteilig arbeiten, also organisiert, sicher und kalkulierbar, fühlen sich oft überfordert mit der Ungewissheit und dem Durcheinander von visionären Chef:innen. Sie gehen lieber logisch-kontrolliert vor und haben Schwierigkeiten mit der kreativ-intuitiven Art. Wie also damit umgehen?

1. Nimm die Kreativität nicht negativ, sondern als komplementäre Stärke auf

Du bist der Typ, der gerne weiß, was auf dich zukommt? Dann wirst du zu dem Personenkreis gehören, welcher gerne organisiert ist. Neue Ideen und Veränderungen bringen dich leicht aus der Ruhe, aber du bist stark im Planen. Möglicherweise nimmst du die Kreativität von Vorgesetzten als belastend war, weil sie chaotisch und unkalkulierbar ist.

Visionäre passen sich hingegen leicht an Veränderungen an. Deshalb kann es hilfreich sein, die gegenseitigen Stärken im Team wahrzunehmen, anstatt sie als Schwächen und als etwas, das nervt, abzustempeln. Das fördert den gegenseitigen Respekt – und erleichtert das Miteinander von Team und Vorgesetzten.

Schon gewusst? Visionäre sind manchmal etwas chaotischer als du, auch was Zeitmanagement und die allgemeine Ordnung betrifft. Berühmte Beispiele sind zum Beispiel Mark Twain als auch Steve Jobs, deren Arbeitsorte Berichten nach eher einem chaotischen Berg, bestehend aus Dokumenten und anderem Kram, gleichen sollte.

2. Frage nach den Prioritäten deiner Vorgesetzten

Wenn Montag, Dienstag und Donnerstag bereits für die Umsetzung neuer Ideen und Aufgaben verplant sind, kann es bei kreativen Köpfen schnell passieren, dass sie noch etwas „nachschieben“ möchten. Obwohl der Zeitplan keine einzige Lücke mehr aufweist.

Sollte deine Chefin oder dein Boss wieder eine Eingebung haben, hilft es, nach den Prioritäten zu fragen. Sofern es sich um Anweisungen und Pläne unserer Vorgesetzten handelt, müssen wir wissen, was wirklich wichtig ist. So kannst du entscheiden, was du zum Beispiel in der aktuellen Arbeitswoche erledigst – und was noch warten kann.

Tipp: Manchmal haben kreativ-chaotische Vorgesetzte kein Gespür dafür, welche Aufgaben sie bereits verteilt haben. Verfasse eine To-do-Liste und maile sie deinem Chef oder deiner Chefin mit der Bitte um Priorisierung der Aufgaben. Auf diese Weise bekommen sie auch einen Eindruck, wie voll der Plan bereits ist und welche Pläne realisierbar und wichtig sind. Unnötige Ideen können auf die Wartebank geschoben oder direkt gestrichen werden.

3. Hilf dabei, an den ursprünglichen Plan zu erinnern

„Können Sie sagen, wie wir die neue Idee mit dem ursprünglichen Plan X vereinbaren können?“

Stelle diese Frage, wenn kreativ-chaotische Führungskräfte dich und dein Team mit neuen Ideen überrumpeln. Es holt sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Zwar klingen neue Pläne in der Theorie wunderbar einfach und bringen frischen Wind in verstaubte Projekte. Sie müssen aber auch realisierbar sein. Deshalb hilft eine Einordnung sowie eine Anpassung an dem, was ursprünglich geplant war.

Tipp: Rechne damit, dass der ursprüngliche Plan komplett gekippt wird. Denn auch das passiert nicht selten. Lass dich dennoch nicht unter Druck setzen, neue Pläne schnell in die Tat umzusetzen – auch wenn es eilt, solltest du die Möglichkeit bekommen, dich zu sortieren, um dein Bestes leisten zu können. Wichtig ist, eigene Grenzen zu wahren und sich die Zeit zu nehmen, um Entscheidungen zu treffen.

Deshalb: Verlange in solchen Fällen konkret nach etwas mehr Zeit.

4. Berechne den Zeit- und Kostenaufwand für die neuen Pläne der Führungskraft

Oft sind Kalkulationen nicht das, was Visionäre als Priorität im Blick haben. Ihnen geht es zunächst um die Innovation – und erst danach um die „kleinen Schritte“, die es zur Umsetzung erfordert.

Neue Ideen, die alle 5 Minuten geboren werden, kosten zunächst nichts. Wenn sie jedoch realisiert werden sollen, werden Gelder und Personal notwendig sein. Habe deshalb genau diese Punkte im Blick, wenn ihr beim Budgetieren seid. Führe die wichtigsten Kostenpunkte auf und berechne – wenn nötig, auch mit der Hilfe deines Teams – den Arbeitsaufwand in Stunden. Wenn alles steht, hilft es, den Plan anschließend vorzulegen. Erst dann kann entschieden werden, ob weitere Ideen überhaupt notwendig und umsetzbar sind.

5. Nicht alle Ideen müssen sofort ernst genommen werden

Klingt nicht sonderlich wertschätzend, ist aber auch nicht negativ gemeint: Nicht alle Ideen, die kreative Köpfe verbalisieren, müssen in die Tat umgesetzt werden. Manchmal geht es in dem kreativen Chaos nur darum, alle möglichen Optionen und Visionen auszuloten, um herauszufinden, was realisierbar ist.

Vielleicht wollen Chef:innen „nur“ etwas Anerkennung für ihre tollen Ideen. Denn nicht nur Mitarbeiter:innen wünschen sich Wertschätzung. Auch Vorgesetzte sehnen sich danach, angenommen und bewundert zu werden.

Sofern es sich also nicht um ein „krankhaftes“ Verhalten und der unstillbaren Gier nach Anerkennung handelt, ist es durchaus möglich, die Mitteilung von Ideen als Bedürfnis wahrzunehmen, die Kenntnisnahme mitzuteilen und weiterzumachen. Das bedeutet nicht, dass du die Ideen deiner Vorgesetzten auf die leichte Schulter nehmen solltest. Sondern, dass du dich erst darum kümmerst, wenn der Plan tatsächlich spruchreif werden soll. Auf diese Weise ersparst du dir eine Menge Zeit und Energie.

Was kann ich unternehmen, wenn nichts hilft?

Wenn es sich nicht nur um Visionen und Ideen handelt, sondern um eine ausgeprägte Form der Wankelmütigkeit, die dich und dein Team stresst, wird es Zeit, über andere Lösungen nachzudenken. Denn:

  • Beschäftigte, die auf Struktur und Planung vertrauen, fühlen sich mit einer solchen Ungewissheit langfristig überfordert.
  • Der Stresspegel steigt.
  • Es fällt schwer, sich zu konzentrieren und die Produktivität lässt nach.
  • Auch der Leistungsdruck steigt, wenn die Ansprüche von Vorgesetzten sich immer wieder verändern.

Die klare Forderung nach Orientierung und Priorität ist jetzt wichtig. Vorgesetzte sind, wenn sie auf eine solche Situation aufmerksam gemacht werden, oft verhandlungsbereit. Sofern es zu keiner Veränderung oder einem Kompromiss kommt, ist ein interner Wechsel oder gar eine Kündigung eine Option, sofern die Herausforderungen zur psychischen Belastung für dich wird.

Übrigens: Ein Gespräch sollte nicht auf Basis von Vorwürfen stattfinden. Stattdessen helfen echte Situationen und Beispiele sowie die klare Formulierung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse, um produktiv arbeiten zu können und Arbeitsziele zu erreichen. Erinnere dich daran: Manchmal benötigen unsere Vorgesetzten einfach nur einen kleinen Stupser als Hinweis von uns, wenn sie ganz in ihrer eigenen Ideenwelt vertieft sind und dabei so richtig in Fahrt kommen.

Quelle: arbeitsABC

24 Mai 2019

Denken wie Leonardo da Vinci: So werden wir innovativer

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Universalgenie Leonardo da Vinci: Was war sein Geheimnis?

Denken wie Leonardo da Vinci: So werden wir innovativer

Er war Visionär, Ingenieur, Anatom und Künstler: Vor 500 Jahren, am 2. Mai 1519, starb der Erfindergeist Leonardo da Vinci. Noch heute fasziniert er uns. Was können wir von ihm lernen?

Er arbeitete unermüdlich an seinem Traum vom Fliegen, entwarf Maschinen, Bauwerke und futuristische Städte. Er fertigte anatomische Skizzen des menschlichen Körpers an und schuf Gemälde, die heute fast unbezahlbar sind. Leonardo da Vinci war ein Visionär, Ingenieur, Wissenschaftler und Künstler. Noch heute fasziniert er uns – auch 500 Jahre nach seinem Tod am 2. Mai 1519. Woher kam seine Innovationskraft?

Innovation schaut nicht mal schnell beim Design-Thinking-Workshop vorbei

Leonardo da Vinci vollbrachte seine brillantesten Leistungen auf Gebieten, die ihn selbst am meisten begeisterten. Hierzu gehören seine Arbeit an Flugapparaten und Maschinen sowie seine Studien zur Anatomie. Während Leonardo seine Ideen oft über lange Zeiträume mit Beharrlichkeit entwickelte, versuchen die meisten Unternehmen heute, neue Ideen im Schnellverfahren zu generieren. Sporadisch durchgeführte Brainstorming-Sessions und Design-Thinking-Workshops sollen die Mitarbeiter aus ihrem Alltagstrott holen und Innovationen schaffen. Doch Kreativität kommt nicht „auf Knopfdruck“ oder wenn mal wieder ein Design-Thinking-Coach im Haus ist. Sie muss sich entwickeln – und zwar konstant. Dabei können wir uns einiges von Leonardo abschauen.

Studien zu kreativen Köpfen wie da Vinci haben gezeigt, dass diese Ausnahmetalente kaum künstliche Techniken verwenden, um ihre Kreativität anzukurbeln. Das Geheimnis ihrer Innovationsstärke liegt vielmehr in ganz bestimmten Gewohnheiten und Mustern, die diese Menschen jeden Tag leben und weiterentwickeln. Ziel muss es sein, genau solche Gewohnheiten dauerhaft in unserem Alltag zu etablieren.

Was wir von Leonardo lernen können

Das Wichtigste, was wir von Leonardo lernen können, ist, das Unverbundene zu verbinden. Da Vinci interessierte sich für unterschiedlichste Dinge – genau darin lag der Ursprung seiner genialsten Ideen. Durch seine wilden Gedankenflüsse und Notizen verband er Bereiche miteinander, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben schienen. Auch wir sollten offen durch die Welt gehen und uns viele neue Wissensgebiete erschließen. Das gilt für das Private ebenso wie für das Berufliche. Auch innerhalb von Unternehmen denken wir heute immer noch viel zu stark in Silos. Statt unsere Wahrnehmung nur auf „unsere“ Abteilung zu beschränken, sollten wir uns öffnen und gezielt an den Schnittstellen der Unternehmensbereiche zusammenarbeiten. Denn genau dort entstehen die wirklich innovativen Ideen.

Leonardos unkonventionelle Art machte ihn zum Außenseiter mit außergewöhnlichen Ideen und Vorstellungen. Mit seiner auffälligen Garderobe stach er heraus, er liebte höchstwahrscheinlich Männer, aß kein Fleisch und hielt Abstand zur Kirche – damals, in der Renaissance, hielten ihn viele für verrückt. Zugleich war er alles andere als ein Eremit. Leonardo umgab sich mit Menschen, die mehr wussten als er und die ihn inspirierten. Wie stark uns unser Netzwerk beeinflusst, zeigen verschiedene Studien. Das bedeutet: Je innovativer unsere eigenen Netzwerkkontakte sind, desto innovativer sind wir selbst. Leonardo machte sich das schon vor über 500 Jahren zunutze und umgab sich sein Leben lang mit den führenden Köpfen seiner Zeit. Mit ihnen diskutierte er seine Ideen und tauschte sich aus.

Leonardo konservierte alles, was ihm in den Sinn kam, in seinen Notizbüchern. Er dokumentierte und skizzierte. Bis zum Ende seines Lebens verfasste er 25.000 Seiten – so viel wie kein Künstler vor ihm. Er trug sein Notizbuch immer an seinem Gürtel, wo er es stets griffbereit hatte. Zwar waren seine Notizen ungeordnet, doch genau das half ihm dabei, ungewöhnliche Dinge und Disziplinen miteinander zu verknüpfen.

Blättern Sie durch Zeitschriften und stellen Sie sich Mutproben

Radikal offen sein, uns keine Grenzen vorgeben lassen, Dinge miteinander verbinden, Ideen, Gedanken, Wünsche und Gespräche notieren und sie mit inspirierenden Menschen teilen – das alles können wir von Leonardo lernen. Im Alltag kann das bedeuten, mal mit Kollegen aus einer anderen Abteilung lunchen zu gehen. Oder sich Zeitschriften zu kaufen, die Sie sich normalerweise nie kaufen würden, und sich davon inspirieren zu lassen. Oder Sie brechen aus Ihrer Komfortzone aus, indem Sie sich kleinen Mutproben stellen. Bereisen Sie eine Stadt ohne Plan und Handy. Oder kämpfen Sie an Ihrem Arbeitsplatz für die Umsetzung einer Idee, von deren Erfolg Sie überzeugt sind, auch wenn Ihre Kollegen es nicht sind.

Wichtig ist, dass Sie alte Gewohnheiten durchbrechen und offen durch die Welt gehen. Je mehr neue Eindrücke, Meinungen und Inspirationen Sie sammeln, desto mehr Material steht Ihrem Gehirn zur Verfügung, wenn es nach neuen, außergewöhnlichen Kombinationen sucht.

Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Bleiben Sie inspiriert!

Über den Autor

Jens Möller - Innovationsexperte, Redner und Autor
Der Wirtschaftswissenschaftler (Jg. 1978) arbeitet seit seinem Studium als unabhängiger Berater und Innovationsexperte für große Konzerne, Mittelständler und Start-ups. In seine Arbeit lässt Jens Möller auch Prinzipien Leonardo da Vincis einfließen, dessen Leben und Wirken ihn schon früh faszinierten. Kürzlich schrieb er das Buch „Die Da-Vinci-Formel“. Darin beschreibt er, wie wir unsere Innovationsfähigkeit steigern können.

Quelle: Xing-Klartext