Articles tagged with: Business Coaching

24 September 2021

Coaching – Wundermittel, Marketingkampagne oder doch die ideale Begleitung in Zeiten des Wandels?!

Posted in Coaching

Coaching – Wundermittel, Marketingkampagne oder doch die ideale Begleitung in Zeiten des Wandels?!

Die Nachfrage nach Coaching steigt und damit auch das Angebot. BusinessCoaching, ManagementCoaching, MentalCoaching, KonfliktCoaching, LifeCoaching, FührungskräfteCoaching... Wie soll man da noch schnell und zuverlässig den/die passende/n CoachIn für sich finden? Welche positiven Effekte können Sie sich von einem erfolgreichen Coaching versprechen? Wir haben hilfreiche Tipps für Sie zusammengetragen.

Im Coaching geht es darum, den/die KlientIn auf dem Weg zu seinem/ihrem Ziel zu unterstützen und Veränderungsprozesse lösungs- und ressourcenorientiert zu begleiten.

Wie kommen Sie mit den steigernden Erwartungen und immer komplexeren Herausforderungen beruflich und privat zurecht? Und wo stehen Sie als Individuum, als menschliches Wesen, mit Gefühlen, Wünschen, körperlichen und emotionalen Empfindungen? Individualität, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung nehmen auch im beruflichen Kontext eine immer größere Rolle ein und werden von der jüngeren Generation sogar eingefordert. Es geht darum, Sinn, Werte und Nutzen der Arbeit zu verstehen und zu vertreten. Einen Mehrwert zu schaffen, für sich selbst, für Andere, für das Unternehmen, für die Umwelt. Im Coaching stehen Sie dabei als Mensch an erster Stelle.

Wie finden Sie den/die richtige/n CoachIn für sich?

Erfahrung und Selbstreflexion für mehr Professionalität!

Welche berufliche Ausbildung hat der/die CoachIn? Das Ausbildungsangebot für Coaching nimmt zu. Es gibt zertifizierte Lehrgänge an Fernuniversitäten, Online-Kurse, Seminare und unterschiedlichste Aus- und Weiterbildungen vom Practitioner bis zum Lehrtrainer. Der Begriff „Coaching“ ist nicht geschützt, das macht die Auswahl eines kompetenten Coaches nicht unbedingt einfacher.

Unsere Empfehlungen: Ein/e CoachIn hat während der Ausbildung eine bestimmte Zahl an Stunden und eine praktische und fachtheortetische Prüfung im Rahmen erfolgreich durchlaufen. Im Idealfall eigene Coachings mit Realklienten absolviert und lässt sich regelmäßig supervisieren. Eine fundierte Berufserfahrung und ein Hochschulabschluss sind neben einer qualifizierten Coachingsausbildung ebenfalls wesentliche Messkriterien. Werfen Sie einen Blick auf die Zugehörigkeit zu einem Coachingverband. Welche fachlichen und sozialen Kompetenzen werden gefordert? Wer passt zu Ihnen und Ihrem Unternehmen?

Meist zählen jedoch persönliche Empfehlungen, Kundenstimmen, Resonanzen, das Erstgespräch und wiederholte Buchungen eines Coaches. Ein eindeutiges Qualitätsmerkmal ist, wie lange der Coach oder die CoachIn bereits erfolgreich auf dem Markt ist. Außerdem sind lebenslanges Lernen, Selbstreflexion und Supervision essentiell für eine/n professionelle/n CoachIn.

Hilfreiche Fragen an den Coach oder die Coachin:

  • Zu welchen Themen werden Sie besonders oft angefragt?
  • Nach welchen Modellen arbeiten Sie? Welche Methoden, Tools, Instrumente und Interventionen setzen Sie ein?
  • Welchen ethischen Prinzipien und Werten folgen Sie?
  • Wie oft gehen Sie zur Supervision/selbst zum Coaching? Was nehmen Sie aus diesen Reflexionen mit?
  • Welche Weiterbildungen haben Sie im vergangenen Jahr besucht? Welche insgesamt?


Auf einer Wellenlänge funken!

Damit ein Coaching die Chance auf Erfolg hat, ist es wichtig, dass die Chemie zwischen CoachIn und Coachee passt. Deshalb empfehlen wir vorab ein Kennenlerngespräch. Dabei spielt die gegenseitige Haltung und Wirkung eine wichtige Rolle. Vertrauen, Wertschätzung und Offenheit sind Basis für die weitere Zusammenarbeit. Teilen Sie dem/der CoachIn Ihre Ziele und Wünsche mit. Nutzen Sie das Vorgespräch, um zu sehen, ob Sie sich wohl fühlen und sich öffnen können. Kann ich mit dieser Person gut arbeiten? Bin ich bereit, meine Persönlichkeit kennenzulernen und mich selbst zu hinterfragen?

Coaching wirkt!

Transformationsprozesse, Change und die virtuelle Zusammenarbeit erfordern neue Kompetenzen und die Verantwortung jedes Einzelnen steigt. Es geht darum, eigenständig Entscheidungen zu treffen, sich selbst gut zu organisieren und die Kommunikation zu den KollegInnen und MitarbeiterInnen zu pflegen. Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind ebenso wesentlich. Das ist anspruchsvoll für uns alle: Überforderung, psychische Belastungen, Depression oder Burnout sind keine seltenen Folgen.

Deshalb ist es wichtig, die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu kennen, um Potenziale und Chancen richtig zu nutzen. Coaching unterstützt und begleitet dabei. Gewohnte Denkmuster werden hinterfragt und durchbrochen. Veränderungsfähigkeit ist ein wichtiger Parameter für den Erfolg eines Unternehmens. Ein Umdenken weg von Kontrolle und Überwachung hin zu Vertrauen und Wertschätzung ist wesentlich für den Wandel.

Können Sie Ihren MitarbeiterInnen und KollegInnen vertrauen? Wie können Sie für sich selbst sorgen und achtsam sein? Was brauchen Sie dafür? Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Flexibilität und Zielorientierung? Das alles sind Fragen, die sich nicht pauschal beantworten und umsetzen lassen. Dabei hilft eine intensive, individuelle Reflexion, die nachgewiesen mithilfe eines/einer CoachIn besonders effektiv ist.

Erik de Haan hat in einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen, dass Führungskräfte, die ein Coaching erfahren haben, von ihren MitarbeiterInnen positiver beurteilt wurden, als ungecoachte Führungskräfte.
Sowohl was das Arbeitsklima angeht, als auch die Fähigkeiten, Ziele zu setzen oder Krisen zu bewältigen.

Quelle: https://www.coaching-magazin.de/beruf-coach/wirkung-executive-coaching

Wichtig ist, dass Coaching dann funktioniert, wenn es freiwillig ist, die Inhalte vertraulich bleiben und die Rollen CoachIn und Coachee klar sind.

Mehr Coaching geht immer und Grow your Mindset

Coaching und Führung gehören heutzutage eng zusammen, denn wer führen will, muss sich selbst gut führen können. Dazu gehört es, sich selbst zu kennen und sein Denken und Handeln zu hinterfragen und zu reflektieren. Professionelles FührungskräfteCoaching kann als maßgeschneidertes Mittel zur berufsbezogenen Persönlichkeitsentwicklung und Selbstorganisation genutzt werden.

Wichtig: kein/e CoachIn kann Sie zu etwas motivieren, das Sie nicht selbst wollen! Sie selbst sind Verfasser und Vertreter Ihres Denkens, Handelns und Fühlens.

TIPP

  1. Stellen Sie Ihrem/r potenziellen CoachIn bei einem Kennenlerngespräch Fragen: Welche Erfahrungen hat der/die CoachIn? Wie häufig bildet er/sie sich weiter? Wie sieht es mit Selbstreflexion und Supervision aus?
  2. Die Chemie muss stimmen: Vertrauen, Wertschätzung und Offenheit sind Basis für die weitere Zusammenarbeit.
  3. Wenn Sie den/die richtige/n CoachIn gefunden haben, klären Sie den Zeitplan und Ihr konkretes Ziel. Dann haben Sie einen Maßstab für den Erfolg.
  4. Öffnen Sie sich für neue Perspektiven, erweitern Sie Ihren Horizont und gehen Sie regelmäßig in die Reflexion.

Autorin: Tina Förster

Expertin

Katrin Greßer ist ManagementCoach, Führungskräfteentwicklerin und Autorin, Geschäftsführerin von EinfachStimmig

Mit fundiertem Wissen, viel Esprit, Empathie und Leidenschaft entwickelt sie innovative und nachhaltige Konzepte, begleitet herausfordernde Veränderungsprojekte und ist erfahrene Sparringspartnerin für Führungskräfte und Managementteams.

Quelle: Unser Geschäftspartner EinfachStimmig

30 Oktober 2020

Jobwechsel: "Corona ist ein Muster-Unterbrecher"

Posted in Coaching

Jobwechsel:

Frust, Stress, zu wenig Gehalt und eine suboptimale Unternehmenskultur: Trotz Corona-Krise wollen immer mehr Menschen ihre Jobs wechseln. Wie man macht man das am besten in Zeiten wie diesen, Sabina Haas?

Gehen oder bleiben? Viele Menschen würden gern den Job wechseln, wie eine Umfrage von Karriere.at zeigt – sogar deutlich mehr als im Vorjahr. Wie kann das während der Corona-Krise, die sich immer mehr zu einer veritablen Wirtschaftskrise auswächst, sein? 62 Prozent können sich mehr oder weniger einen Jobwechsel vorstellen, ein höheres Gehalt spielt für sie im Vergleich zu 2019 (77 Prozent) mit 54 Prozent eine weit geringere Rolle. 23 Prozent erhoffen sich mit einem neuen Job interessantere Aufgaben und je 22 Prozent eine bessere Unternehmenskultur oder bessere Work-Life-Balance. Auch wenn Wunsch und Handeln noch auseinanderklaffen mögen, lässt sich aus diesen Zahlen schließen: in der Krise ist den Menschen klar geworden, dass es nicht nur ums Geld geht - sondern auch um Sinn, Selbstverwirklichung und eine konstruktive Unternehmenskultur. Doch was tun, wenn man gehen will, aber dennoch unsicher ist, was die Zukunft bringt? Wir haben Karrierecoach Sabina Haas dazu befragt:


Sabina, offenbar gibt es eine großen Jobfrust und den Drang nach mehr Sinn und einer besseren Unternehmenskultur. Siehst du das auch bei deinen KlientInnen?

Sabina Haas: Die Corona-Zeit ist so etwas wie ein „Muster-Unterbrecher“. Viele schauen bewusst hin auf die eigene berufliche und persönliche Situation und fragen sich: „Was mache ich da eigentlich?“, „Bin ich hier richtig?“ und „Wie soll es weitergehen?“ Diese Fragen beziehen sowohl die eigene Frage nach einer bewussten Lebensplanung, nach motivierendem Sinn, das persönliche Interesse für ein Themengebiet wie etwa Ethik, Ökologie und Nachhaltigkeit, die spezifische Rolle als auch die Firmenkultur und die Umgebungsfaktoren im Unternehmen mit ein. Ich kann das auch bei meinen KlientInnen nachvollziehen, dass menschliche Soft-Faktoren größere Bedeutung haben als reine Karriereüberlegungen. Es geht auch bei mir in der Praxis oft um Fragen wie: Sinn finden, sich über die eigene Berufung klar zu werden, eigene Stärken besser wahr zu nehmen, neue Ziele zu entwickeln, Entscheidungen treffen zu können. Viele meiner KlientInnen sind sehr talentierte Frauen in ihren 30ern. Viele wollen tatsächlich eine weibliche Coach, weil es da auch oft ganz stark um die persönliche Lebensplanung und eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Viele Frauen wollen beides – sowohl beruflichen Erfolg als auch Familie und Kinder. Und es zeigt sich leider immer wieder, dass wir noch immer keine guten Rollenvorbilder und Beispiele haben, wie die Vereinbarkeit gut klappen kann. Die Frauen versuchen dann ihre Lebens-, Berufs- und Familienplanung wie am Reißbrett zu machen. Das ist der Versuch, die Zukunft zu kontrollieren und „richtige“ Entscheidungen zu treffen. Da wird es dann oft unübersichtlich und kompliziert – und dann holt man sich Hilfe beim Coach.

Studien zeigen auch, dass durch die Corona-Pandemie vor allem Mütter belastet werden.

Ja, da erleben wir einen klaren Retraditionalisierungsschub. Wir haben ja grundsätzlich die Situation, dass rund 70 Prozent der unbezahlten Familienarbeit von Frauen gemacht wird. Und das verstärkt sich in Zeiten von Home Schooling und Home Office noch mehr. Männer schaffen es tendenziell besser, sich da abzugrenzen und konzentrieren sich auf ihre Arbeit. Frauen fühlen sich eher zuständig für Haushalt und Kinder. Die Erwerbsarbeitszeit von Frauen verlagert sich dann an die Tagesränder wie 6 Uhr morgens oder nach 20 Uhr. Die Möglichkeiten des Home Office wird den Frauen mit dem Vorteil der Flexibilisierung „verkauft“, aber in Wirklichkeit ist es eine Traditionalisierungsfalle. Bei den Frauen, die in Berufen arbeiten, wo die Möglichkeiten von Home Office nicht gegeben sind – wie Einzelhandel, Dienstleistungen, Pflegeberufe – ist die Sache anders gelagert. Da trifft dann diese ganze Planungsunsicherheit stark zu. Wenn man nicht weiß, ob der Kindergarten oder die Schule wegen eines Verdachtsfalls schnell mal geschlossen wird, braucht man ein sehr gutes flexibles Netzwerk. Andererseits erleben einige KlientInnen das Home Office als sehr angenehm. Belastungen oder schlechte Stimmung im Büro fällt dann durch die räumliche Distanz geringer aus und man beginnt zu überlegen, ob man noch im richtigen Job ist. Manche erkennen, dass sie ihren Job nur noch wegen der netten Kollegen machen. Das ist auch eine schlechte Voraussetzung, um sich langfristig weiter zu motivieren. Ich habe aber auch den subjektiven Eindruck, dass die Coronazeit mehr Bewusstsein geschaffen hat. Bewusstsein, dass jeden Tag sich alles ändern kann und dass plötzlich ganz andere, unkontrollierbare Bedingungen herrschen können. Das bringt die Menschen zum Nachdenken über Grundsätzliches.


Wie soll man am besten vorgehen, wenn man unzufrieden oder frustriert im Job ist? Sicherheit ist in Zeiten wie diesen ein Kriterium...

Nicht immer ist es möglich oder auch sinnvoll, eine unbefriedigende Situation einfach so zu verlassen. Hier schauen wir im Coaching sehr genau, wie die Person Entlastung bekommen kann. Manchmal kann man die Resilienz erhöhen, indem eigene Ressourcen wieder aktiviert werden können, Einstellungen und hinderliche Glaubenssysteme geändert werden können, Prioritäten sich verändern und Akzeptanz erreicht wird. Wichtig ist, den eigenen Optimismus trotz der Krise zu stärken. Manchmal braucht es eine neue Strategie oder neue Skills, wie Kommunikation oder Konfliktmanagement. Manchmal ist es möglich, die Opferrolle zu verlassen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn man Verantwortung übernehmen kann, gibt einem das wieder Freiheit – vielleicht nicht für die Situation, sondern für das, was man trotzdem machen kann. Zu erkennen, dass niemand Schuld ist, sondern dass Dinge einfach so passieren. Viktor Frankl hat gesagt: Es gibt einen Raum zwischen Reiz und Reaktion. Du hast die Freiheit, deine Reaktion selbst zu wählen. Wähle die Reaktion, die dich stärkt!

Wenn man etwas komplett Neues starten will, etwa Berufswechsel oder Selbstständigkeit, aber noch keine klaren Vorstellungen hat: wie kommt man zu mehr Klarheit?

Fehlende Klarheit und die damit einhergehenden Schwierigkeiten sich zu entscheiden haben oft etwas mit einem unklaren Zielbild zu tun. Wenn mir die Kriterien meines Ziels nicht klar sind, fehlt mir eine gute Entscheidungsgrundlage. Dieses Zielbild zu entwickeln und Visionsarbeit zu machen, beginnt oft auf Ebene von Werten und Qualitäten, die einem wichtig sind. Wenn wir auf der Werte-Ebene diese schöne Vision wahrnehmen können: Wie fühle ich mich da, wenn ich an meinem Ziel angekommen bin? Ziele, die sich gut anfühlen, bekommen emotionale Zugkraft und es motiviert, sich darauf zuzubewegen. Dann hat man Kriterien, anhand derer man ein gutes Ziel festmachen kann. Viele Menschen versuchen zuerst, ihr Zielbild sehr konkret zu machen und sehr rational zu sein, dann wird es aber oft auch sehr kompliziert. Und man kennt das: wenn das Ziel zu „hirnig“ oder sehr vernünftig ist, kann das sehr ab-turnend sein. Man bleibt dann, wo man ist und der Frust und die Unzufriedenheit bleiben bestehen.

"In jedem Veränderungsprozess ist es wichtig, dass die Zuversicht entsteht, dass man sich in einer ungewissen Zukunft zurecht finden wird – auch wenn man heute noch nicht weiß, wie das gehen wird."

Wie kann man die ersten Schritte aus der Komfortzone gehen, ohne gleich alles hinschmeißen zu müssen?

Die sogenannte Komfortzone ist ja oft sehr ungemütlich. Der Vorteil ist aber, dass man sich in dem ganzen ungemütlichen Setting sehr gut auskennt und dadurch Sicherheit empfindet. Das klingt paradox, aber wir verbleiben ja deshalb oft in ungünstigen Konstellationen, weil es trotz aller Widrigkeiten sicher ist. In jedem Veränderungsprozess ist es wichtig, dass die Zuversicht entsteht, dass man sich in einer ungewissen Zukunft zurecht finden wird, auch wenn man heute noch nicht weiß, wie das gehen wird. In der Lösung – d.h. in dem Neuen, das entstehen soll, müssen die „Vorteile des Problems“ erhalten bleiben, sonst ist es keine Lösung.

Menschen sind dann im Flow – und somit „mühelos“ produktiv – , wenn ihre Stärken und Fähigkeiten und die Anforderungen der Tätigkeit zusammenpassen. Idealerweise interessieren sie sich auch für die Tätigkeit. Was können Unternehmen tun, um diese Flow-Momente zu erzeugen?

Für Unternehmen und die Menschen, die dort arbeiten, ist es jedenfalls erstrebenswert, wenn die Mitarbeitenden entsprechend ihrer Stärken eingesetzt werden. Die Stärken entstehen an den Schnittstellen zwischen Fähigkeiten und Interessen, dort ist das Erleben von intrinsischer Motivation und Flow möglich. So gesehen entstehen Flow-Momente in der Person selbst und werden nicht von Unternehmen erzeugt. Allerdings man kann eine Atmosphäre schaffen, in der Flow leichter möglich ist. Dazu gehören kreativer Freiraum, Zeit fürs Spielen und wertschätzendes Miteinander im Team. Ich finde die Metapher von einem Orchester sehr passend: jeder spielt sein Instrument perfekt – und alle miteinander spielen in perfekter Resonanz.

Wie sollten wir Karriere und Erfolg in der so komplexen und schnelllebigen (Arbeits-)Welt gestalten? Welche Rolle spielt die Sinnsuche dabei?

Das ist eine wirklich schwere Frage, weil es sehr individuell ist, wie man Karriere und Erfolg für sich selbst gestalten möchte. Ich bin eine große Anhängerin von ganzheitlichen Konzepten: beruflicher, persönlicher, privater Erfolg, Gesundheit und Freiraum. Das gehört alles dazu. Ich ermutige meine KlientInnen immer, ihr ganz individuelles Erfolgsmodell von einem gelingenden Leben zu entwickeln. Dazu gehört auf jeden Fall die Sinnsuche oder vielmehr das Finden von Sinn, das bewusste Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse und den Gestaltungsspielraum, das umzusetzen.

Ist Sinn aus deiner eher was für Idealisten oder eine weiche Währung, die in Performance und Produktivität einzahlt? Besteht da nicht auch die Gefahr der Selbstoptimierungsfalle?

Sinn zahlt jedenfalls auf die Performance ein. Wenn jemand eine für ihn oder sie sinnvolle Tätigkeit macht, ist er oder sie normalerweise leistungsfähiger und besser motiviert. Menschen, die ihr Leben sinnvoll gestalten können, sind normalerweise individuell erfolgreicher, gesünder und fühlen Erfüllung in ihrem Leben. Es hat etwas Natürliches, Authentisches, die eigene Bestimmung zu leben. Ich sehe das Konzept der Selbstoptimierung allerdings etwas kritisch. Gerade wir Frauen sind da sehr anfällig, nicht gut genug zu sein und deshalb muss man sich immer weiter selbst optimieren. Das macht ja auch vor der spirituellen Sinnsuche nicht Halt. Und das ist wohl auch einer der Gründe, warum 83 % der Coaching-KlientInnen Frauen sind. Es ist eine interessante Gratwanderung: die Frauen kommen ins Coaching, weil sie Optimierungsbedarf bei sich selbst orten. Das hat meistens etwas mit dem Urteil von anderen – von außen – zu tun. Als Coach ist es mein Ziel, die Frauen zu befähigen, das Urteil in sich selbst zu finden, ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen zu lernen und dafür Wege zu finden.

Muss es denn immer der Jobwechsel, die Suche nach der Berufung, die Weltreise sein? Wie können wir mehr Sinn in unserem Tun auch im Kleinen finden?

Es macht sich bezahlt, Ziele – auch gerne große Ziele – zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas im Leben erreicht, sei es ein beruflicher Erfolg, oder auch eine Weltreise, steigt, wenn man sich dieses Ziel setzt. Durch die Zielsetzung werden Schritte in Richtung Zielerreichung gemacht – bewusst und unbewusst. In diesem Sinne empfehle ich: Think big! Jedoch bin ich ebenfalls eine große Befürworterin der kleinen Freuden des Alltags: Achtsamkeitspraktiken, Dankbarkeit, Bewusstsein für alles, was da ist. Ich denke, gerade die Corona-Zeit führt uns vor Augen, dass nicht alles immer zur Verfügung steht, dass nicht alles geht und immer selbstverständlich da ist. Also: mehr Demut vor den Dingen, vor den Ressourcen die uns zur Verfügung stehen und mehr Dankbarkeit für die persönlichen Beziehungen und Berührungen in unserem Leben.

Zur Person
Sabina Haas ist Karriere-Coach, Resonanzcoach und Karriere- und Outplacementberaterin.
Sie lebt und arbeitet in eigener Praxis in Wien. 

Quelle: New Work Stories

09 März 2018

Fünf klassische Denkfehler und Ihre Folgen

Posted in Coaching

Erfolg beginnt im Kopf - Antje Heimsoeth

Fünf klassische Denkfehler und Ihre Folgen

DENKFEHLER: DURCH PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG WIRD MAN ANDERS.

Selbstverständlich lernt man sich durch Coaching und Selbstreflexion besser kennen als je zuvor. Neulich erzählte mir jemand, dass er dadurch verstanden habe, dass er seine Ehe in den Sand gesetzt habe. Er sei früher sehr erfolgreich, aber auch sehr arrogant gewesen. Immer, wenn seine Frau ihn kritisiert habe, habe er mit Kommunikationsverweigerung und Sexentzug reagiert. Sie durfte ihn in solchen Momenten nicht einmal mehr berühren. Solche Strategien lassen sich durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit aufdecken ‒ und für die Zukunft verändern. Doch die wenigsten Menschen beschäftigen sich im Alltag mit ihren Stärken, Schwächen oder Schattenseiten. Ebenso wenige machen sich ihre beruflichen und privaten Ziele sowie ihre Erfolge bewusst oder setzen sich mit ihren Ängsten auseinander. Sie lassen außer Acht, welchen Einfluss ihr Umfeld auf sie hat und unterschätzen den Stellenwert eines guten Beziehungsmanagements. Wer den Schritt in die Persönlichkeitsentwicklung wagt, wird feststellen, dass all diese Punkte berührt werden und hier Veränderungen ausgelöst werden – aber er oder sie wird dadurch kein völlig anderer Mensch.

Wer um Zusammenhänge und Muster weiß, durchschaut sie schneller – bei sich und anderen. Ob ich deshalb auch besser damit umgehen kann, steht indes auf einem anderen Blatt. Doch wenn ich ein Bewusstsein dafür entwickelt habe, kann ich vieles früher abblocken, im Keim ersticken oder umschiffen. Wir sind heute vielen Einflüssen ausgesetzt: nörgelnden Kollegen, unter Kosten- und Leistungsdruck stehenden Vorgesetzten, Zweiflern, Bedenkenträgern, einer extrem kritischen Gesellschaft. Durch Persönlichkeitsentwicklung kann ich bewusster entscheiden, was ich an Einflüssen an mich heranlasse.

DENKFEHLER: ALLES MUSS PERFEKT SEIN.

Ich weiß nicht, ob mein Publikum beim Vortrag am nächsten Tag bemerkt hat, dass ich am Vorabend im Hotelzimmer noch meine Powerpointpräsentation bearbeitet und ein Bild, ein Wort oder den Schrifttyp geändert hatte. Ich tat das meist, um perfekt zu sein. Doch eben dieser Perfektionismus überschattet uns eher als dass er uns glänzen lässt. Weil wir ihm alles unterordnen und er uns nie glauben lässt, dass etwas einfach gut ist oder auch Fehler erlaubt sind. Viele von uns sind getrieben von der Vorstellung, mehr leisten zu müssen. Stets auf der Suche nach Bestätigung von außen, treiben wir uns selbst zum Perfektionismus an. Lob wird dann zum Lebenselixier für unser fragiles Selbstbild ‒ und die eigenen Schwächen zum Hassobjekt. Diesen ungesunden Kreislauf können wir nur durchbrechen, wenn wir uns selbst erkennen, mit all unseren Prägungen, Glaubenssätzen und Neigungen. In diesem Bewusstsein können wir uns weiterentwickeln und z.B. lernen, Abstriche zu machen, Vergleiche einzustellen und milde mit uns selbst zu sein. Statt in jedem Lebensbereich und in allen Facetten des Jobs immer gut sein zu wollen, hilft es mehr, sich auf die eigenen Qualitäten zu besinnen und diese gezielt zu fördern und uns gut genug damit zu fühlen. Vollkommenheit ist keine Notwendigkeit. Das hat unsere Leistungsgesellschaft jedoch erfolgreich verdrängt. Wenn vom Chef ein Grobkonzept verlangt wird, dann braucht es auch nur ein Grobkonzept zu sein – und kein perfekt ausgearbeitetes Konzept, für das wir uns Nächte um die Ohren geschlagen haben. Es ist angebracht, seine Arbeit gewissenhaft und gründlich zu erledigen – aber es braucht weder ständige Meisterwerke noch sind Fehler verboten. Nein, sie sind menschlich. Und so sollten wir auch mit uns selbst und unseren Ansprüchen an uns umgehen.

DENKFEHLER: WER HART ARBEITET, HAT ERFOLG.

Wer wirklich erfolgreich sein möchte, ob im Sport oder im Beruf, der wird hart arbeiten müssen. Aber es gibt keine Garantie dafür, dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Wenn ich falsche Entscheidungen treffe oder der Zukunft weit voraus bin, wenn ich zu teuer oder schlecht im Verkaufen bin, wenn ich auf Marketing und Netzwerken verzichte, dann hilft das harte Arbeiten allein nicht, um Erfolge einzufahren. Erfolg braucht Ziele und Strategien, mentale und emotionale Stärke, Persönlichkeit, Kontakte, eine gute Ausbildung und vieles mehr. Manchmal hilft z.B. ein Perspektivenwechsel, um das eigene Handeln zu reflektieren und zu prüfen, ob das, was ich momentan mache, sinnvoll und zielführend ist – oder ob Veränderungen nötig sind.

DENKFEHLER: MIT DEM BERUFSEINSTIEG HAT DAS LERNEN EIN ENDE.

In unserer Zeit des rasanten technologischen Fortschritts und Wandels ist es unmöglich, auf Stillstand zu beharren. Wir lernen ein Leben lang, das Leben an sich ist ein permanenter Entwicklungsprozess. Wer erfolgreich sein will, muss lernbereit sein. Dazu braucht es mitunter ein Opfer wie z.B. sich freie Tage für ein Seminar zu nehmen oder ein Wochenende dafür zu opfern, sich regelmäßig ein Zeitfenster für einen Kursus freizuschaufeln und Geld für die eigene Weiterentwicklung in die Hand zu nehmen. Doch im Gegenzug mache ich Schritte voran, die ich sonst vielleicht nicht gegangen wäre. Schritte, die meinen Horizont und meinen Handlungsspielraum erweitern.

DENKFEHLER: ERFOLG IST DAS GEGENTEIL VON SCHEITERN.

Das Leben ist ein Auf und Nieder, immer wieder. Erfolgreiche Menschen sind durch ihr Scheitern und das Lernen aus ihren Niederlagen groß geworden. Scheitern ist also nicht das Gegenteil von Erfolg, sondern vielmehr eine Voraussetzung dafür. Wer nach höheren Zielen strebt, muss in der Regel Wagemut beweisen, Risiken eingehen und sich auf unbekanntes Terrain begeben. Das birgt die Gefahr des Scheiterns – aber nur so kommen wir wirklich voran. Denn der Weg zum Ziel ist länger als ein Schritt auf die Fußmatte unserer Komfortzone. Es gibt keine Garantien, aber gewinnbringende Aussichten für den, der sich wirklich auf den Weg macht. Wer hingegen die Möglichkeit des Scheiterns aus Angst vor Misserfolgen ständig meidet, bremst sich selbst aus. Damit kann man zum Meister in Vermeidungsstrategien werden, aber bestimmt nicht zum Glückskind der eigenen Weiterentwicklung.

Fazit: Unser Denken, unsere Glaubenssätze und Überzeugungen bestimmen unser Handeln und Verhalten. Damit erschaffen unsere Gedanken unsere Realität. Der jüdische Talmud beschreibt diesen Zusammenhang eindrücklich: Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch gute Gedanken und ein Bewusstsein für die selbst kreierten Sackgassen und Stolperfallen.

Wenn ihr mehr über mentale und emotionale Stärke lesen wollte, dann schaut doch in mein Buch „Chefsache Kopf: Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“.

Zur Autorin

Antje Heimsoeth, Jahrgang 1964, ist Dipl. Ing. (FH).  Als Gründerin und Geschäftsführerin des Instituts für Business- und Sport Coaching, Heimsoeth Academy, trainiert Antje Heimsoeth Führungskräfte, Vorstände und Unternehmer. Antje Heimsoeth gehört zu den bekanntesten Mental Coaches und Vortragsrednern im deutschsprachigen Raum.

Quelle: Blog Antje Heimsoeth

26 Januar 2018

Die große Lüge von der Herausforderung

Posted in Coaching

Warum Arbeit auch langweilig sein muss

Die große Lüge von der Herausforderung

Jeder sucht eine Herausforderung im Job. Mit Recht, sonst wäre es wohl schnell langweilig. Andererseits: Man stelle sich einmal einen Piloten vor, für den eine Landung eine Herausforderung wäre… Wie also umgehen mit einem Begriff, der in der Arbeitswelt so inflationär verwendet wird wie kaum ein anderer?

Arbeit kann manchmal langweilig sein. Stinklangweilig. Und das muss sie auch. Denn bestünde unser Joballtag ausschließlich aus aufregenden Herausforderungen, pushten wir uns ständig ans Limit. Hechelten wir durch den Tag. Mit drastischen Folgen. Für unsere Gesundheit, unser Leben – aber auch für unseren Job. Denn ohne Routine darin geht es einfach nicht. Ein Pilot, der Start und Landung als Herausforderung im Job betrachtet? Ein Arzt, für den die OP eine Herausforderung darstellt? Keine wirklich angenehme Vorstellung, oder?

Achtung, Buzzword!

Dennoch ist die heutige Arbeitswelt vom Buzzword „Herausforderung im Job“ massiv geprägt. Ja, geleitet. Keine Stellenanzeige, keine Jobdescription, keine Aufgabe ohne Herausforderungen. Die sich im Arbeitsalltag dann rasch als leere Worthülsen entpuppen. Schon so manchem hochmotivierten Mitarbeiter entgleisen angesichts anstehender Routinearbeiten im neuen Job die Gesichtszüge. Machen wir uns nichts vor – ein nicht unerheblicher Anteil unserer Arbeit ist Routine.

Seien Sie routiniert!

Bestseller-Autor Volker Kitz bringt es in seinem Buch „Feierabend! Warum man für seinen Job nicht brennen muss“ auf den Punkt: „Wir lieben die Routine bei anderen und hassen sie bei uns selbst“. Weil wir glauben, uns in einer Komfortzone zu bewegen. Die einen beruflichen Stillstand nach sich zieht. Ein Blick in den Duden sollte uns eines Besseren belehren. Er kennt zahlreiche Synonyme für routiniert – die ausnahmslos (!) positiv besetzt sind. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Arbeit nicht routiniert, sondern „fachkundig“, „gekonnt“, „gewandt“, „kompetent“, „sachkundig“ oder „versiert“ erledigen? Dann verbirgt sich auch in dem Satz Ihres Vorgesetzten „Das hast Du aber routiniert gemacht“ nicht weniger als Bewunderung für Ihre geleistete Arbeit. Ausruhen sollten Sie sich auf Ihren Lorbeeren aber nicht.

Lassen Sie sich herausfordern!

Seit den 1960er Jahren, die den Beginn der modernen Leistungsgesellschaft markieren, stehen Erfolg und Leistung im Mittelpunkt von Wertschätzung und Anerkennung. HR-Spezialistin und Karrierecoach Karin Tegtmeier erklärt unsere Suche nach neuen Herausforderungen: „’Herausforderungen’ verbinden wir mit Stimulation, Lernen und Weiterentwicklung – und oft wachsen wir tatsächlich an Herausforderungen, und unser Handlungsradius erweitert sich. Herausforderungen sind intellektuell stimulierend und erweitern unsere Handlungsfähigkeit, solange sie nicht in die dauerhafte Überforderung führen.“

Ein attraktives Arbeitsleben sollte also eine Mischung aus Routine und herausfordernden Aufgaben darstellen. Dabei wird zwischen drei Arbeitszuständen unterschieden

  • Komfortzone – vollständige Aufgabenbeherrschung, Sicherheit, Vorhersagbarkeit
  • Lernzone – neue Aufgaben, mehr Komplexität, Erweiterung des Horizontes
  • Panikzone – zu viel Komplexität, Überforderung

Expertin Tegtmeier erläutert: „Etwas Routine in der Komfortzone kann durchaus entspannend und sinnvoll sein. Aber erst der Wechsel zwischen Komplexität und Standardsituationen ist ideal für unser Wohlbefinden und unsere Entwicklung. Wenn Sie im Job nur noch Standardsituationen erleben, sind Sie im beruflichen Stillstand, und Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt stagnieren. Sie sollten sich dann wieder aktiv in Ihre Lernzone bewegen. Das kann unbequem und anstrengend sein – Sie erweitern aber Ihr Handlungsfeld.“

Ja zur Herausforderung im Job – aber ausbalanciert

Um eine ausgeglichene Balance in der persönlichen Einstellung zu Routine und Herausforderung zu entwickeln hat Coach Karin Tegtmeier diese Top-Tipps für Sie zusammengestellt:

  1. Betrachten Sie Ihren Job wertfrei aus der Helikopter-Perspektive
    Was ist mir wichtig? Wenn ich in den nächsten drei Jahren einfach so weitermache, bewege ich mich dann auf mein Ziel zu, oder drifte ich ab? Was will ich ändern?
  2. Betrachten Sie Ihre Work-Life-Balance
    Wo wollen Sie ein Quäntchen zulegen, eher im Job oder eher privat? Was hat jetzt Priorität?
  3. Betrachten Sie Ihre Nachhaltigkeitsbilanz
    Wenn Sie so weitermachen, werden Sie dann in fünf Jahren wahrscheinlich immer noch glücklich und gesund sein? Welche Gesundheitsrisiken sehen Sie auf sich zukommen? Welche Frustrationsrisiken? Was wollen Sie ändern?

Über den Autor

Jörg Peter Urbach ist Autor, Redakteur und Blogger aus Sprachleidenschaft. Seit mehr als 25 Jahren schreibt er. Für Print und Online. Konzepte. Geschichten. Fachartikel. Nach seinem Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Literaturwissenschaft arbeitete Jörg Peter als Editorial Manager im klassischen Musikbusiness. Als langjähriger Chefredakteur des Portals wissen.de weiß er, wie man Leser begeistert und Themen findet.

Wenn der gebürtige Kieler nicht schreibt, durchwandert und fotografiert er die Alpen. Oder lauscht der Oper. Mit Achtsamkeit.

Quelle: experteer-Magazin

20 Oktober 2017

Fünf Dos and Don´ts im Umgang mit der Generation Z

Posted in Führung, Leadership

Die Generation Y war leistungs- und karriereorientiert. Mit der neuen Generation Z steht der Arbeitsmarkt auf dem Kopf.

Fünf Dos and Don´ts im Umgang mit der Generation Z

9-to-5-Job statt flexible Arbeitszeiten, ruhige Kleinbüros statt offene Bürolandschaften. Karriere? Ja, aber nicht unter allen Umständen! Nachdem sich Unternehmen in den letzten Jahren auf eine leistungs- und karriereorientierte Generation Y eingestellt hatten, stellt eine neue Generation junger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Arbeitsmarkt auf den Kopf.
Als Generation Z bezeichnet man in den westlichen Industrieländern Jugendliche, die nach 1990 geboren und demnach aktuell höchstens 27 Jahre alt sind. Der Begriff schließt direkt an seinen Vorgänger Generation Y an. Jenseits von Schubladendenken kann eine solche Verallgemeinerung den Unternehmen helfen, sich auf die veränderten Verhaltensmuster, Werte und Wünsche junger Mitarbeiter einzustellen – und sie damit auch langfristig halten zu können

Die Fünf Dos & Don’ts

  • Work-Life-Separation: Berufliches und Privates werden lieber getrennt. Home Office? Nein, danke!
  • Eigener Schreibtisch: Mobiles Büro und Open-Space-Strukturen waren gestern. Der Generation Z sind Privatsphäre und überschaubare Strukturen wichtig. Also: bei der Neuplanung ruhige Einzelschreibtische in Bürolandschaften integrieren.
  • Feste Arbeitszeiten: lieber 9-to-5-Job. Überstunden? Nur wenn notwendig und der Job ansonsten interessant ist. Vorteil für KMUs: Sie können auf Neues oft schneller reagieren.
  • Exakte Stellenbeschreibung: Das Learning by Doing der Generation Y ist nichts für die Generation Z. Sie will schon in der Anzeige genau wissen, was sie erwartet, und sich entsprechend vorbereiten.
  • Festes Gehalt: Die Generation Z ist karrierebewusst, aber mit Einschränkungen. Ihnen ist ein festes Gehalt lieber als leistungsabhängige Boni. Die leistungsorientierte Mentalität der Generation Y liegt ihnen fern.
  • Generell gilt: Karriere? Ja, aber nicht um jeden Preis.

Und das sagt der Experte - Prof. Dr. Christian Scholz

Die Generation Z irritiert den Arbeitsmarkt und wirft die Konzepte der letzten Jahre über den Haufen. Was ist den Zlern im Beruf wichtig?
Dr. Christian Scholz: Die Generation Z will eine klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Deshalb werden nach Dienstschluss Anrufe vom Chef schon mal blockiert und dienstliche E-Mails am Wochenende sowie im Urlaub ignoriert. Außerdem spielen Sicherheit und Struktur eine große Rolle. Keine Generation wurde so sehr behütet und umsorgt wie die Generation Z. Die Generation Z sieht Derartiges als gegeben an und erwartet es. Weiter bezieht sie sich vorrangig auf sich selbst. Ganz zentral für sie sind die Gleichaltrigen aus ihrer realen Freundesgruppe und der großen virtuellen Welt der Social Media. Führungskräfte, Politiker, Journalisten und Lehrer sind ihr weitgehend gleichgültig.

„Don’t manage me, understand me“ – „Führe mich nicht, sondern versteh mich“ – gilt als ein Credo der Zler. Müssen Unternehmen sie wirklich „verstehen“, um dauerhaft erfolgreich zu sein?
Ja und nein. Unternehmen müssen bis zu einem gewissen Grad auf die Generation Z eingehen, um diese als Mitarbeiter zu gewinnen, aber auch halten zu können. Sie ist – wenn es über ihre Kleingruppe hinausgeht – konsequent bindungslos. Auch wenn Vertreter der Generation Z eine Festanstellung nach dem Beamtenprinzip anstreben, sind sie nicht bereit, sich emotional an ein Unternehmen zu binden. Andererseits muss auch die Generation Z verstehen, dass nicht alles nach ihren Vorstellungen ablaufen kann. Transparenz und eine gute Kommunikation von Anfang an kann viele Probleme vermeiden.


Was passiert, wenn sich Unternehmen nicht auf die Bedürfnisse der neuen Generation einstellen?
Sie bekommen weniger Mitarbeiter, sie demotivieren ihre Mitarbeiter, und sie können diese weniger lange halten. Aus diesem Grund ist es grob fahrlässig, wenn einige Arbeitsweltpopulisten die Existenz der Generation Z leugnen und implizit den Standardtyp Y hochhalten: Diese Simplifizierung wird der Realität nicht gerecht und sich bitter rächen.


Zwei Generationen, zwei unterschiedliche Werte- und Verhaltensmuster – was bedeutet das für die Praxis der Mitarbeitergewinnung?
Bei der Generation Y ist es einfach: Sie kommt mit wenig konkreten Formulierungen in Stellenanzeigen aus und ist auch bereit, sich alleine einzuarbeiten – ganz im Sinne des Learning by Doing. Die Zler dagegen wollen exakte Formulierungen und eine ausführliche Stellenbeschreibung. Unternehmen können Ypsiloner mit leistungsabhängigen Boni ködern, der Zler aber will lieber ein festes Gehalt. Auch im Arbeitsalltag müssen Unternehmen beide Generationen unterschiedlich ansprechen. Die Generation Y meutert nicht gleich, wenn der Chef um 17.00 Uhr sagt, dass heute noch zwei Überstunden fällig sind. Der Zler dagegen hat schon den Abend mit Freunden oder Familie verplant und geht.


Welche Rolle spielen die sozialen Medien ans Ansprechkanal für neue Mitarbeiter?
Man sollte tunlichst nicht versuchen, alle Kanäle gleichzeitig zu bespielen. Dann wird die Botschaft verwässert, wirkt beliebig und marktschreierisch. Ganz wichtig ist die Firmen-Homepage, wo man etwas über Produkte, Personalarbeit und „handelnde“ Personen erfahren kann. Hier geht es nicht um eine durchgestylte Agenturarbeit. Wichtig ist Authentizität. Ich rate im Übrigen Unternehmen von Facebook ab: Das ist ein privater Kanal.


Bürolandschaft, mobiler Arbeitsplatz oder wieder zurück zum Kleinraumbüro?
Es ist naiv, wenn Befürworter von Desksharing und Großraumstrukturen lapidar darauf hinweisen, man müsse Mitarbeiter einfach besser mitnehmen. Zumindest Unternehmen, die sich zurzeit in der Planungsphase für neue Bürokonzepte befinden, sollten auf eigene Schreibtische für ihre Mitarbeiter setzen und diese mit flexiblen, architektonisch schönen „alternativen Zonen“ kombinieren und in Bürolandschaften integrieren.


Was sind die größten Chancen und Herausforderungen gerade für KMUs im Umgang mit der Generation Z?
Wichtig ist hier ganz besonders die langfristige Planbarkeit für die Generation Z. Was gar nicht geht: dauernd Pläne über den Haufen schmeißen. Die Generation Z will gerne einen 9-to-5-Job. Aber sie ist realistisch und akzeptiert sachliche Notwendigkeiten, wenn sie wirklich notwendig sind und der Job ansonsten interessant ist. Kleine und mittelständische Unternehmen können manchmal schneller auf Neues reagieren, die Wege sind kürzer. Das kann helfen. Die Herausforderung für KMUs, aber auch für andere Unternehmen ist hier die Umstellung von einer „immer erreichbaren“ Generation Y auf die Work-Life-Separation-Einstellung der Generation Z. Und noch exakter formuliert: Gerade KMUs haben aufgrund ihrer Überschaubarkeit extrem gute Karten bei der Generation Z – sie müssen sie nur gut ausspielen. Deshalb: Der Umgang mit der Generation Z klappt nicht immer intuitiv. Hier braucht es professionelle Qualifizierung.

Quelle: Faktor A, 22. Februar 2017

20 Oktober 2017

"Erfahrungen von Musterbrechern"

Posted in Führung, Leadership, Mind

Ein Film von Prof. Dr. Wüthrich, Dr. Osmetz, Dr. Kaduk

Gewinnen Sie interessante und spannende Einblicke von Führungskräften, die andere Wege eingeschlagen haben!

25-Minuten-Auszug aus der DVD »MUSTERBRECHER – DER FILM« | Erscheinungsdatum 22. Februar 2016 | Premiere im ARRI-Kino München 11. November 2015 | Dr. Dirk Osmetz | Dr. Stefan Kaduk | Prof. Dr. Hans A. Wüthrich | Schnitt dieser Kurzversion: David Dorffner, Wien

Quelle: Auf Youtube veröffentlicht am 17.02.2016

Video Musterbrecher