29 November 2019

Königsdisziplin Leadership

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Königsdisziplin Leadership

Führung hat einen direkten Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Moderne Führung ist einer der Wettbewerbsfaktoren in der Zukunft und hat einen direkten Einfluss auf das erlebte Systemklima in einer Organisation. Das belegen mittlerweile viele Studien – ganz vorne mit dabei ist die Gallup-Studie (www.gallup.com). Sie misst die emotionale Bindung der MitarbeiterInnen. Die aktuelle Forschung stellt einen direkten Zusammenhang zwischen der Führungsleistung und dem wirtschaftlichen Unternehmenserfolg her.

Wie ist Ihr Führungsstil und wie erleben die MitarbeiterInnen die Zusammenarbeit mit Ihnen? Agieren Sie überwiegend normativ und direktiv oder ist Ihr bevorzugter Führungsstil partizipativ, integrativ, coachiv und inspirativ? Folgen Ihnen Ihre MitarbeiterInnen engagiert und motiviert? Oder leiden Sie unter einer hohen Fluktuation und innerer Kündigung in Ihrem Team/Bereich/Organisation?

In vielen Unternehmen ist die Führungskultur noch stark durch eine transaktionale Führung geprägt. Sie stellt das Geben und Nehmen in der Beziehung zwischen Führungskraft und MitarbeiterIn in den Mittelpunkt. Das heißt die Führungskräfte motivieren ihre MitarbeiterInnen vor allem durch das Vereinbaren von Zielen, das Übertragen von Aufgaben und durch die Delegation von Verantwortung. Die Leistung wird kontrolliert und mit materiellen und immateriellen Gegenleistungen belohnt. Unerwünschtes Verhalten wird durch Kritik geäußert und sanktioniert.

Kennen Sie Jürgen Klopp, den erfolgreichen Fußballtrainer und Vorbild für eine transformationale Führung? Klopp hat eine ganz konkrete Vision, die Spieler vertrauen ihm und er fordert sie mit hohen Zielen immer wieder aufs Neue heraus. Er selbst sagt: "Ich möchte der Trainer sein, den ich früher gerne gehabt hätte." Ein Motto, das dem ehemaligen Cheftrainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund den Champions-League-Titel gebracht hat. Und mit dem 2:0 über Tottenham im Finale der Champions League, hat sich Klopp endgültig in Liverpool verewigt. Er hat dort aus Zweiflern Gläubige gemacht.

“Wessen wir am meisten im Leben bedürfen ist jemand, der uns dazu bringt, das zu tun, wozu wir fähig sind.” Ralph Waldo Emerson

Die transformationale Führung gilt heute als “Königsdisziplin” der Führungsphilosophien und ist die Weiterentwicklung der transaktionalen Führung. Die MitarbeiterInnen empfinden wirkliches Vertrauen, Respekt, Loyalität und sehen die Führungskraft als Vorbild. Dadurch werden MitarbeiterInnen zu Höchstleistungen motiviert. Albert Schweizer formulierte es so: “Ein Beispiel zu geben ist nicht die wichtigste Art, wie man andere beeinflusst. Es ist die einzige.”

Sowohl Führungskräfte als auch MitarbeiterInnen werden herausgefordert, inspiriert und wollen einen sinnvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Transformationale Führungskräfte schaffen es, ihre MitarbeiterInnen zu begeistern und Zuversicht zu erzeugen. Sie verstehen es, andere mitzureißen und erzeugen dadurch Followership. Ihre MitarbeiterInnen entwickeln sich sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene weiter.

Followership entsteht also, wenn die Menschen in der Organisation eine hohe Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung, Initiative, Identifikation, Loyalität und Motivation zeigen. Das wird direkt beeinflusst durch die fachliche, methodische und inhaltliche Rollenkompetenz der Führungskraft (transaktionale Führungsaspekte) und durch die sozialen Kompetenzen einer Führungskraft (transformationale Führungsaspekte). An der Stelle ein Hinweis: Transaktionale Führungsaspekte sind deutlich ressourcenintensiver. Das liegt u. a. daran, dass transaktionale Führung deutlich mehr Kontrolle und Aufmerksamkeit erfordert, unterm Strich also deutlich mehr Zeit beansprucht als die transformationale Führung. Diese erzeugt eine Sogwirkung und Anziehungskraft und entlastet Sie deutlich. Die MitarbeiterInnen folgen hochmotiviert und unterstützen engagiert ihre Führungskraft. Das wird immer wichtiger, insbesondere in Zeiten einer hohen Sinnorientierung der Menschen in den Organisationen.

Der Führungsstil-Mix machts! Den einzigen „richtigen“ Führungsstil gibt es natürlich nicht. Für ein erfolgreiches Führungsverhalten ist es wesentlich, ein möglichst großes Repertoire verschiedener Führungsstile zu können und diese situationsangemessen einzusetzen. Welcher Führungsstil der Situation angemessen ist, hängt dabei vom Kontext, von den verfügbaren Ressourcen und von den Menschen ab.

“Bis Sie ein Leader sind, bedeutet Erfolg vor allem, sich selbst zu entwickeln.
Wenn Sie ein Leader sind, bedeutet Erfolg, andere zu entwickeln.” Jack Welch 

Führungsstile sind Verhaltensmuster, die das persönliche Führungsverhalten beschreiben. Diese werden bestimmt durch die eigene Persönlichkeit mit den ganz individuellen Talenten, Werten und Motiven. Und so vielfältig wie die Situationen im beruflichen Führungsalltag sind, so unterschiedlich können auch die Verhaltensweisen einer Führungskraft sein, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

Die meisten Führungskräfte bevorzugen einen oder zwei Führungsstile, je nachdem ob sie starke soziale Kompetenzen wie Empathievermögen, menschliches Miteinander und Vertrauen haben oder eine hohe Rollenkompetenz mit fachlichen und methodischen Stärken.

Deshalb aktivieren und trainieren Sie auch die Führungsstile, die Sie bisher weniger angewendet haben. Je nach Situation und MitarbeiterIn ist der Profilmix für eine gute Führung entscheidend. Denn wenn es “brennt” werden Sie wohl kaum partizipativ führen. Würde der Feuerwehrhauptmann jeden Einzelnen im Notfall befragen, wäre das Haus längst abgebrannt, bis das Team entschieden hat, wie der Brand gelöscht werden soll. Bei einem agilen Team, das selbstorganisiert arbeitet, wären Sie nur mit normativer und direktiver Führung schnell abgeschrieben

TIPP

Führungsqualität lässt sich relativ einfach messen, zum Beispiel mit Hilfe eines 180/360-Grad Feedbacks. Hier werden auch die Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdbild einer Führungskraft aufgedeckt. Auf Basis der Ergebnisse kann sich die Führungskraft konkret und gezielt weiterentwickeln. Insbesondere in Zeiten von Agilität und Komplexität werden die transformationalen Führungskompetenzen immer wichtiger: XLNC-Leadership Diagnostik

Autorin: Katrin Greßer ist Managementcoach, Führungskräfteentwicklerin, Autorin und Geschäftsführerin bei EinfachStimmig.

Quelle: unser Geschäftspartner EinfachStimmig