Immer mehr frustrierte Mitarbeiter kündigen, weil die Führung versagt. Wer seine Talente im Unternehmen halten will, muss diese sieben gravierenden Führungsfehler unbedingt vermeiden.
Was bedeutet eigentlich „gute Führung“?
Wie wir im Artikel zur Fluktuationsrate bereits herausgestellt haben, heißt gute Führung vor allem mitarbeiterorientiert zu handeln.
Die Kultur des Unternehmens, die Regeln, Werte, Ziele und Überzeugungen sollten offen vermittelt und gemeinsam gelebt werden, und zwar vom Praktikanten bis zum CEO.
Eine gute Führungskraft handelt daher berechenbar und gerecht.
Deine Ziele sind uneigennützig, fair und dienen der aktiven Förderung deiner Mitarbeiter. Doch gute Mitarbeiter und hochqualifizierte Fachkräfte sind aktuell Mangelware. Wer sie als Chef im Unternehmen halten möchte, muss deshalb folgende sieben Fehler unbedingt vermeiden.
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Die 7 häufigsten Fehler der Mitarbeiterführung
Führungsfehler Nr. 1: Gib bloß kein Feedback
Als Führungskraft bist du schwer beschäftigt und hast keine Zeit, jedem einzelnen Mitarbeiter deines Teams regelmäßig Feedback zu geben. Gemäß dem Motto „Nicht getadelt ist gelobt genug“ konzentrierst du dich deshalb lieber darauf, den Mitarbeitern bei Fehlern oder nachlassender Motivation ein wenig Dampf unter dem Hintern zu machen. Falsch!
Richtig: Als Führungskraft liegt deine Hauptaufgabe in der guten Führung deines Teams und dazu gehört regelmäßiges Feedback. Dieses hat außerdem jederzeit konstruktiv zu sein. Natürlich darfst du Kritik üben, wenn dir der Mitarbeiter dazu Anlass gegeben hat, doch bleibe dabei stets fair und sachlich. Und zu jedem Kritikpunkt gibt es bestimmt auch mindestens einen Punkt, den du loben könntest. Also tue das auch! Nur durch Wertschätzung werden sich deine Mitarbeiter langfristig im Unternehmen halten lassen.
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Führungsfehler Nr. 2: Gehe Konflikten stets aus dem Weg
Wenn du deine Top-Mitarbeiter und Fachkräfte möglichst schnell loswerden möchtest, gehe einfach jedweden Konflikten aus dem Weg. Deine Angestellten sind schließlich alt genug, um Unstimmigkeiten im Team selbständig zu lösen. Und wenn nicht, wird der Störenfried früher oder später rausgemobbt und dein Problem erledigt sich von selbst. So einfach geht Führung! Falsch!
Richtig: In jedem Team gibt es Konflikte, denn diese lassen sich in sozialen Gruppierungen schlichtweg nicht vermeiden. Auch wenn dir die Gründe augenscheinlich sinnlos oder kindisch erscheinen: Nimm Konflikte im Team ernst.Häufig steckt hinter einem scheinbar oberflächlichen Streit ein viel tiefergehender Grund. Und ist der Konflikt erst einmal eskaliert, wird es immer schwieriger, wieder eine gute Arbeitsatmosphäre herzustellen. Im schlimmsten Fall leiden ein oder mehrere Mitarbeiter so sehr unter der Situation, dass sie intern versetzt werden müssen, mit Depressionen oder Burnout krankgeschrieben werden oder schlichtweg kündigen. Und genau das willst du ja schließlich vermeiden. Bei Konflikten gilt deshalb:
- Ermutige deine Mitarbeiter, sich bei Problemen an dich zu wenden.
- Hab ein offenes Ohr für alle Beteiligten, ihre Meinungen und Ansichten.
- Bleib ruhig und objektiv.
- Handele so frühzeitig wie möglich.
- Hole notfalls einen Mediator zur Schlichtung hinzu.
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Führungsfehler Nr. 3: Work-Life-Balance ist doch Unsinn
Work-Life-Balance? Das wird total überbewertet. Ein guter Mitarbeiter ist stets zur Stelle, schuftet Überstunden und notfalls auch am Wochenende. Wer nicht jeden Tag mindestens eine Stunde länger bleibt, wird im Feedbackgespräch dafür getadelt. Befördert werden eh nur die Angestellten mit wirklicher Motivation und 200 Überstunden. Falsch!
Richtig: Die Zeiten, in welchen die Mitarbeiter um ihre Jobs fürchteten und ihr gesamtes Privatleben aus der Angst des Jobverlustes heraus geopfert haben, sind vorbei. Alle aktuellen Studien belegen: Die Work-Life-Balance wird immer wichtiger.Überstunden sind in Ordnung, wenn sie eine Ausnahme sind. Ansonsten werden der Krankheitsstand und die Fluktuationsrate in deiner Abteilung beziehungsweise in deinem Unternehmen stetig ansteigen.
Dass das als „Modekrankheit“ verschriene Burnout-Syndrom in den letzten Jahren so rasant zugenommen hat, kommt schließlich nicht von ungefähr. Chronischer Dauerstress, die zunehmende Komplexität der Aufgabenfelder, unausgewogene Work-Life-Balance: Dies sind nur einige der Ursachen für die Erkrankung. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter, die unter Dauerstress arbeiten, zahllose Überstunden anhäufen und zu wenig schlafen, schlichtweg weniger effizient und qualitativ schlechter arbeiten. Klar, wir sind schließlich keine Maschinen.
Wenn du wirklich gute Mitarbeiter haben und halten möchtest, musst du dafür sorgen, dass sie glücklich sind. Und dazu gehört nun einmal die ausgewogene Work-Life-Balance. Führe flexible Arbeitszeitmodelle oder Home-Office-Zeiten ein. Behandele zudem alle Mitarbeiter im Team als gleichwertig. Wenn du Überstunden einforderst, dann von allen Beteiligten. Hin und wieder ist das durchaus erlaubt, stärkt sogar den Teamgeist und Zusammenhalt.
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Führungsfehler Nr. 4: Selbstständiges Arbeiten ist ein Tabu für deine Mitarbeiter
Du bist der Chef also behalte auch die Kontrolle. Als Führungskraft musst du stets alles im Blick haben und deine Angestellten kontrollieren. Schließlich trägst du ja auch die Verantwortung, wenn einer deiner Mitarbeiter einen Fehler macht, der das Unternehmen hinterher vielleicht viel Geld oder einen großen Auftrag kostet. Also betreibe effektives Mikro-Management, kontrolliere alle Arbeitsschritte deiner Mitarbeiter und überprüfe jedes Ergebnis einer delegierten Aufgabe haargenau. Falsch!
Richtig: Mit dem Mikro-Management erreichst du prinzipiell nur,
- dass deine Mitarbeiter das Gefühl haben, du traust ihnen nichts zu.
- dass deine Angestellten früher oder später absolut demotiviert sind.
- dass du selbst keine Zeit mehr für deine eigene Arbeit hast.
- dass deine Mitarbeiter eine anspruchsvollere Stelle suchen werden.
Ein Unternehmen hat seine Arbeitnehmer ja schließlich aus dem Grund angestellt, dass es durch das Modell der Arbeitsteilung effizienter, schneller und besser arbeiten und dadurch bessere Ergebnisse liefern kann. Jeder Angestellte ist daher in seinem Arbeitsgebiet zu einer Fachkraft geschult, entweder durch eine Ausbildung, ein Studium oder die langjährige Berufserfahrung.
Zudem sehnt sich jeder Mensch nach Freiraum und Selbstverantwortung. Gieb deinen Mitarbeitern diesen Freiraum und diese werden motivierter arbeiten, bessere Ergebnisse liefern und zufriedener sein. Dies zieht eine Senkung der Fluktuationsrate nach sich. Als Führungskraft solltest du nämlich vor allem eines können: auf die Fähigkeiten deiner Mitarbeiter vertrauen. Lerne deshalb zu delegieren anstatt zu kontrollieren.
Führungsfehler Nr. 5: Deine Zeit ist knapp bemessen
Weil du so sehr mit deinem Mikro-Management beschäftigt bist, hast du nicht auch noch die Zeit, um dir die Sorgen und Nöte deiner Mitarbeiter anzuhören. Du bist ja schließlich nicht ihr Therapeut und auch keine Berufsberatungsstelle. Für solche Belange gibt es andere Instanzen im Unternehmen. Den Betriebsrat zum Beispiel. Falsch!
Richtig: Als Führungskraft liegt deine Hauptaufgabe – ich möchte es noch einmal betonen – in der erfolgreichen Führung deiner Angestellten. Nachdem du dich ja nun hoffentlich vom Mikro-Management verabschiedet hast, bleibt dir daher wieder Zeit für deine eigentliche Grundaufgabe: Stehe für die Belange deiner Mitarbeiter zur Verfügung, egal ob für Fragen, Konflikte oder Ideen. Dadurch werden in Zukunft weniger Fehler passieren, die ansonsten viel Zeit für die Korrektur benötigen.
Zudem werden deine Angestellten schlichtweg zufriedener sein, weil ihnen zugehört wird und sie sich ernst genommen fühlen. Am besten setzt du feste Zeiten, zu welchen du jeden Tag für deine Mitarbeiter zur Verfügung stehst und kommuniziere diese entsprechend. Eine Möglichkeit ist das einfache aber wirksame „Tür-auf-Tür-zu“-Prinzip.
Führungsfehler Nr. 6: Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus
Also gut, dann hörst du deinen Mitarbeitern eben zu und machst ihnen einige Zugeständnisse, damit sie anschließend zufrieden sind und wieder weiterarbeiten. Früher oder später werden sie deine Versprechungen schon vergessen haben. Falsch!
Richtig: Dies ist wohl einer der effektivsten Wege, deine guten Fachkräfte möglichst schnell zu vergraulen. Denn es reicht nicht nur, sich Zeit für die Mitarbeiter zu nehmen und diesen zuzuhören, sie müssen aus den Gesprächen auch Konsequenzen ziehen. Wenn du Versprechungen machst, so halte diese auch ein. Sei es schlichtweg ein Termin oder sogar die Gehaltserhöhung. Fühlen sich die Mitarbeiter von dir enttäuscht, belogen oder sogar bewusst getäuscht, ist das Vertrauen verloren und die Kündigung oder interne Bewerbung wird nicht lange auf sich warten lassen.
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Führungsfehler Nr. 7: Arbeitnehmer sind keine richtigen Menschen
Sie klingt lächerlich und ist eine doch leider so häufig praktizierte Einstellung in den deutschen Unternehmen: Bei der Arbeit ist kein Platz für Menschlichkeit, Emotionen, Wünsche oder auch Schwächen. Ein Arbeitnehmer hat professionell zu sein und seine ihm zugeteilten Aufgaben anstandslos zu erledigen. Seine Träume und Wünsche kann er in seiner Freizeit ausleben. Falsch!
Richtig: Gerade, wenn du deine Mitarbeiter als Menschen siehst, dich für ihre Träume, Wünsche und Karriereziele interessierst und dabei aktiv unterstützt, wirst du kein Problem mit einer hohen Fluktuationsrate haben. Helfe deinen Angestellten dabei, sich selbst zu verwirklichen, befördere sie auf entsprechend passende Stellen, ermögliche Weiterbildungen, entwickele mit ihnen gemeinsam ein Konzept, wie die berufliche Zukunft des Mitarbeiters aussehen könnte. Habe zudem Verständnis für persönliche oder private Krisen und dafür, dass wir eben doch alle nur menschlich sind. Dort, wo sich Mitarbeiter entfalten können, sich ernst genommen, unterstützt und einfach wohl fühlen, werden sie nicht zur Konkurrenz wechseln. Wieso auch?
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Fazit: Das macht eine gute Führungskraft wirklich aus
Ein guter Chef fördert seine Mitarbeiter aktiv, trifft klare Entscheidungen und hat ein offenes Ohr für seine Angestellten. Nimm dir die Tipps zu Herzen und verhindere so die Kündigung deiner Fachkräfte bevor es für dich und dein Unternehmen zu spät ist. Denn die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nicht…
Autorin: Mirjam Annina Merkoffer
Quelle: arbeits-abc.de