26 Juli 2019

„Sei doch einfach mal Mensch“ – warum es ok ist zu scheitern

Posted in Coaching

Erfolg funktioniert nur mit der richtigen Aufstellung

„Sei doch einfach mal Mensch“ – warum es ok ist zu scheitern

Hinfallen tut weh, egal ob als Sportler oder Unternehmer. Marcell Jansen erklärt, warum er trotzdem immer wieder aufsteht und neuen Anlauf nimmt.

Ich wurde vor Kurzem gefragt, ob sich die Angst vor dem Scheitern als Unternehmer genauso anfühlt wie als Leistungssportler. Die Frage hat mich ins Grübeln gebracht. Ich stehe nun seit gut vier Jahren nicht mehr selber auf dem Platz, kann mich aber noch an unzählige Momente erinnern. Druck und Euphorie liegen da dicht beieinander und natürlich war der Sieg immer das Ziel – aber es klappt eben nicht jedes Mal. Fakt ist: Wenn man scheiße spielt, verliert man. Das ist als Gründer nicht anders. Scheitern tut immer weh, vor allem wenn der Ehrgeiz groß ist und viel Herzblut drin steckt, im Sport wie im Business.

Aber ich habe auch gelernt, dass es um die Sache gehen muss – nicht um die einzelne Person. Eitelkeit ist da fehl am Platz. Man kann zwar auch als Einzelkämpfer gewinnen, aber aus meiner Erfahrung fühlt es sich als Team einfach besser an. Ziel als Unternehmer – und auch als Fußballtrainer – sollte es daher immer sein, sich die besten Leute ran zu holen, die mit Dir gemeinsam eine Vision nach vorne bringen wollen. Und überall wo Menschen am Werk sind, passieren nun mal auch Fehler und das ist vollkommen ok.

Ohne Arbeit kein Erfolg

Am Ende geht es doch nicht darum, ständig der oder die Beste zu sein und nur eine Fassade aufrecht zu erhalten. Wenn wir alle mit ein bisschen mehr Menschlichkeit und Verständnis füreinander an die Dinge heran gehen würden, wäre uns glaube ich schon sehr geholfen. Dabei darf aber auch nicht vergessen werden, dass Erfolg harte Arbeit voraus geht. Ich sehe in meiner Rolle als Unternehmer immer wieder Leute, die irgendetwas gründen und damit super erfolgreich sein wollen, aber nicht bereit sind, auch ordentlich anzupacken. Erfolg kommt aber eben nicht von alleine und schon gar nicht über Nacht. Manchmal braucht es kräftezehrende, frustrierend lange Jahre, bis tolle Unternehmen ganz realistisch Erfolgszahlen verbuchen können. Und manche schaffen den Durchbruch eben nicht, sondern scheitern mit ihrem Projekt.

Ich schaue immer zuerst auf mich selbst

Dann kommt auch der Punkt, an dem man sich eingestehen sollte, dass es nicht klappt. Aufgeben ist keine Schande – ein Problem wird es erst, wenn man nichts daraus lernt.

Ich hinterfrage mich im ersten Schritt erstmal selber: Woran hat es gelegen? Was hast Du persönlich vielleicht falsch gemacht? Lag es an der Idee oder an den Ressourcen? Ohne Selbstreflexion geht es nicht – vor allem, wenn man nach dem Scheitern ein neues Projekt anstoßen möchte. Du hast nur eine Chance, wenn Du Deine eigenen Schwachstellen kennst, dann kannst Du auch viel besser mit Kritik umgehen. Am Ende zählt das Wissen, alles gegeben zu haben und sich selber treu geblieben zu sein. Dann spuken irgendwann auch nicht mehr die Stimmen von außen durch den Kopf. Wenn ich immer auf Kritiker gehört hätte – und von denen gab es einige – dann hätte ich wahrscheinlich nie etwas auf die Reihe bekommen.

Letztendlich ist das Unternehmertum – ähnlich wie der Fußball – ein Mannschaftssport. Man braucht eine gute Startaufstellung mit den unterschiedlichsten Kompetenzen und einen guten Teamgeist, um gemeinsam für die gleiche Sache zu kämpfen. Mal verliert man, mal gewinnt man aber auch – das ist das Leben.

Über den Autor

Marcell Jansen ist Gründer, Unternehmer & Investor, MJ Beteiligungs GmbH für Sport, Lifestyle, Health Management

Marcell Jansen war zwölf Jahre Bundesliga- und Nationalspieler, bis er seine Karriere mit 29 Jahren beendete. Parallel zu seiner Laufbahn als Profi-Fußballer gründete er mit 21 Jahren seine erste Firma. Inzwischen hält er Beteiligungen an mindestens fünf Unternehmen im Sport- und Lifestyle-Bereich.

Quelle: Xing-News, Insider

No video selected.