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28 März 2024

Five myths about the job interview

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Five myths about the job interview

It's perfectly natural to feel a mix of fear and excitement when you're about to have a job interview. After all, it's about the chance to move from a job you might not like or that has become overwhelming to a new opportunity.

However, if preparation is done correctly, it can give you a significant advantage in your job search. But beware of these five myths about job interviews, as they can lead you to counterproductive behavior and increase the likelihood of ending up accepting the wrong job.

1. Researching the company is the most important thing

Search online for guides on preparing for a job interview, and you'll probably find the tip to learn about the company in advance, which you indeed should do. However, this should not be the most important part of your preparation, and many job seekers invest too much time in this task.

Far more important is being able to fluently tell your career story. If you know many facts about the company's business results and history but can't fully recall your own achievements, you're not well-prepared. Use most of your preparation time to highlight your accomplishments. If you've had a long career, this means refreshing your memory of parts of your life you haven't thought about in years.

2. The interviewers want to throw you off

The worst fear of interviewees is being made to feel not smart enough or not quick-witted enough to get the job. Understandably, no one wants to be put in such a situation. However, this fear is often exaggerated. Few interviewers want to ambush you, and if they do, it's a good indication of their competitive and likely exhausting company culture.

Instead of preparing for your job interview as if you were in the hot seat, assume that the interviewer really wants to get to know you. In fact, most are unconsciously biased towards judging whether they'd like to work with you, rather than whether you're qualified.

Viewing your job interview as a rigorous test of your intellect will backfire. You'll be technically prepared to answer tougher questions, but you might come across as less likable. Do yourself a favor and assume the best intentions. This will help reduce your nervousness during the interview and enable you to make a stronger connection with your potential employer.

3. You must be able to do everything on your first day

Yes, you need to be perceived as qualified to get a job. But you don't have to tick every single box to convince the employer of your competence. Often, you'll notice a discrepancy between what's in the job description and the true "must-haves" for the position.

Revealing areas where you might need a little time to get up to speed shows that you're honest and committed. It also gives you an important opportunity to address any gaps before a final decision is made.

"Confidently showcase what you bring to the table, but don't exaggerate your abilities. Every job has a learning curve."

4. Eccentrics are at a disadvantage

Unless you're in the creative industry, the job is rarely the right place to wear an eccentric outfit or reveal your quirkiest interests. However, you should work on showing your authentic self as a person. People sense a genuine connection. Even if you prepare all the right answers, the interaction will likely feel artificial if you hide a significant part of your true personality.

Instead, refine the best representation of your traits: If you're quieter than others, lean towards a methodical approach, or are perhaps a bit impetuous, bring that up. Share stories about how you've used this part of your personality to strengthen teams or meet customers' needs in a unique way.

In today's economy, any company looking for a homogeneous team and wanting to tackle problems in exactly the same way every time is doomed to fail. So, don't hesitate to showcase your unique talents and style. In the long run, this will help you find the best position for yourself.

5. There's no such thing as too much preparation

"Fail to prepare, and prepare to fail."

This saying can be comforting because it implies that you can avoid failure with sufficient preparation. But that's simply not true. There are so many random and inevitable reasons why you might not get this job, no matter how well you prepare. In your desire to perfect and rehearse every question you think might come your way, there's also a danger: Those who over-prepare are likely to come across as rigid, which rarely resonates. After all, you're not supposed to give a lecture like in school.

If done right, the interviewer should do most (if not the majority) of the talking during the interview. You want the employer to share your view on what it takes to be successful in the job so you can tailor your answers accordingly. If you over-prepare, you'll be stuck in your pre-made responses and won't adapt to the tone of the interview. Remember, preparation is only effective if it makes you feel more relaxed and ready to engage in an informative yet

Source: unternehmer.de

Note: The article was automatically translated using ChatGPT-4 by OpenAI

28 März 2024

Fünf Mythen über das Vorstellungsgespräch

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Fünf Mythen über das Vorstellungsgespräch

Es ist ganz natürlich, eine Mischung aus Angst und Aufregung zu verspüren, wenn du vor einem Vorstellungsgespräch stehst. Immerhin geht es um die Chance, von einem Job, den man vielleicht nicht mag oder der einem über den Kopf gewachsen ist, zu einer neuen Gelegenheit zu gelangen.

Wenn allerdings die Vorbereitung richtig durchgeführt wird, kann dir dies bei deiner Arbeitssuche einen erheblichen Vorteil verschaffen. Hüte dich jedoch vor diesen fünf Mythen über Vorstellungsgespräche, da sie dich zu kontraproduktivem Verhalten verleiten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du am Ende den falschen Job annimmst.

1. Die Recherche über das Unternehmen ist das Wichtigste

Suche online nach Ratgebern zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch und du wirst vermutlich in allen den Tipp finden, sich im Voraus über das Unternehmen zu informieren, was du in der Tat auch tun solltest. Dies sollte jedoch nicht der wichtigste Teil deiner Vorbereitung sein, und viele Arbeitssuchende investieren zu viel Zeit in diese Aufgabe.

Weitaus wichtiger ist, dass du deine Karrieregeschichte fließend erzählen kannst. Wenn du viele Fakten über die Geschäftsergebnisse und die Geschichte des Unternehmens kennst, dich aber nicht vollständig an deine eigenen Erfolge erinnern kannst, bist du nicht gut vorbereitet. Nutze den Großteil der Vorbereitungszeit dafür, deine Leistungen herauszuarbeiten. Wenn du bereits eine lange Karriere hinter dir hast, bedeutet das, dass du deine Erinnerungen an Teile deines Lebens auffrischen musst, an die du seit Jahren nicht mehr gedacht hast.

2. Die Befrager wollen dich aus dem Konzept bringen

Die schlimmste Befürchtung der Befragten ist, dass man ihnen das Gefühl gibt, nicht schlau genug oder nicht schlagfertig genug zu sein, um den Job zu bekommen. Das ist verständlich, denn wer will schon in eine solche Situation gebracht werden? Niemand. Meistens ist diese Angst jedoch übertrieben. Nur wenige Vorstellungsgesprächsleiter wollen dich überrumpeln, und wenn sie das tun, ist das ein guter Hinweis auf ihre konkurrenzgetriebene und wahrscheinlich auslaugende Firmenkultur.

Anstatt sich auf dein Vorstellungsgespräch vorzubereiten, als ob du auf dem heißen Stuhl sitzen würdest, solltest du davon ausgehen, dass der Gesprächspartner dich wirklich kennenlernen möchte. Tatsächlich sind die meisten unbewusst voreingenommen, wenn es darum geht zu beurteilen, ob sie mit dir arbeiten möchten, anstatt zu beurteilen, ob du qualifiziert bist.

Wenn du dein Vorstellungsgespräch als einen anspruchsvollen Test für deinen Intellekt ansiehst, wird das nach hinten losgehen. Du wirst technisch darauf vorbereitet sein, härtere Fragen zu beantworten, aber du könntest unter Umständen als weniger sympathisch erscheinen. Tu dir selbst einen Gefallen und setze die besten Absichten voraus. Das wird dir helfen, deine Nervosität beim Vorstellungsgespräch zu verringern und dich in die Lage versetzen, eine stärkere Verbindung zu deinem potenziellen Arbeitgeber herzustellen.

3. Du musst alles an deinem ersten Arbeitstag können

Ja, man muss als qualifiziert wahrgenommen werden, um eine Stelle zu bekommen. Aber du musst nicht jedes einzelne Kästchen ankreuzen, um den Arbeitgeber von deiner Kompetenz zu überzeugen. Oft wirst du eine Diskrepanz zwischen dem, was in der Stellenbeschreibung steht, und dem wahren „Must-have“ für die Stelle erkennen.

Wenn du offenlegst, in welchen bereichen du vielleicht ein wenig Zeit brauchen wirst, um dich auf den neuesten Stand zu bringen, zeigt das, dass du ehrlich und engagiert bist. Es verschafft dir auch die wichtige Gelegenheit, eventuelle Lücken zu schließen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

"Zeige selbstbewusst, was du mitbringst, aber übertreibe nicht mit deinen Fähigkeiten. Jeder Job hat eine gewisse Lernkurve."

4. Exzentriker haben schlechte Karten

Wenn du nicht gerade in der Kreativbranche tätig bist, ist der Job selten der richtige Ort, um ein exzentrisches Outfit zu tragen oder deine schrulligsten Interessen preiszugeben. Du solltest jedoch daran arbeiten, dich als Person authentisch zu zeigen. Die Menschen spüren eine echte Verbindung. Auch wenn du vielleicht alle richtigen Antworten vorbereitest, wird sich die Interaktion wahrscheinlich künstlich anfühlen, wenn du einen wesentlichen Teil deiner wahren Persönlichkeit verheimlichst.

Feile lieber an der besten Darstellung deiner Eigenschaften: Wenn du ruhiger bist als andere, zu einem methodischen Ansatz neigst oder vielleicht etwas ungestüm bist, bringe das zur Sprache. Erzähle Geschichtendarüber, wie du diesen Teil deiner Persönlichkeit genutzt hast, um Teams stärker zu machen oder auf die Bedürfnisse der Kunden auf eine einzigartige Weise einzugehen.

In der heutigen Wirtschaft ist jedes Unternehmen, das nach einem homogenen Team sucht und Probleme immer auf genau die gleiche Weise angehen will, zum Scheitern verurteilt. Scheue dich also nicht, deine einzigartigen Talente und deinen Stil zu zeigen. Auf lange Sicht wird dir das dabei helfen, die beste Stelle für dich zu finden.

5. Zu viel Vorbereitung gibt es nicht

"Fail to prepare, and prepare to fail."

Dieses Sprichwort kann tröstlich sein, denn es impliziert, dass man ein Scheitern vermeiden kann, wenn man sich ausreichend vorbereitet. Doch das ist schlichtweg nicht wahr. Es gibt so viele zufällige und unvermeidliche Gründe, dass du diesen Job vielleicht nicht bekommen wirst, egal wie gut du dich vorbereitest. In deinem Wunsch, jede Frage zu perfektionieren und zu proben, von der du glaubst, dass sie dich treffen könnte, liegt auch eine Gefahr: Diejenigen, die sich zu sehr vorbereiten, werden eher starr auftreten, was nur selten Resonanz findet. Schließlich sollst du kein Referat wie in der Schule halten.

Wenn du es richtig machst, sollte der Befrager einen Großteil (wenn nicht sogar den größten Teil) im Interview sprechen. Du möchtest, dass der Arbeitgeber deine Sichtweise darüber teilt, was es braucht, um in dem Job erfolgreich zu sein, damit du deine Antworten entsprechend abstimmen kannst. Wenn du dich zu sehr vorbereitest, bleibst du in deinen vorgefertigten Antworten stecken und passt dich nicht an den Ton des Vorstellungsgesprächs an. Denk daran, dass die Vorbereitung nur dann effektiv ist, wenn du dich dadurch entspannter fühlst und bereit bist, ein informatives, aber dennoch angenehmes Gespräch zu führen.

Quelle: unternehmer.de

16 Februar 2024

Here's how Millennials and Generation Z differ - Career coach Alice Stapleton collaborates with them

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 Here's how Millennials and Generation Z differ - Career coach Alice Stapleton collaborates with them

This essay is based on a conversation with Alice Stapleton, a 41-year-old British career coach and host of the podcast "The Career Change Diaries".

I am a career coach for professional changes and mainly work with people in their twenties, thirties, and early forties. I have been doing this for about 13 years. In the past six years, I have specifically focused on career changes and supporting people who have fallen into a job they no longer want to do.

I am a career changer myself. Originally, I trained to be a probation officer. But after six months, I thought, "I definitely don't want to do this for the rest of my life."

My clients come from a variety of professional fields

What they all have in common is that they made a career decision after completing their education that was influenced by some criteria. They chose something they thought was good on paper. But what their parents would approve of also plays a crucial role, or they just accepted the first offer.

Two, five, or seven years later, they come to me as a career coach. They say, "I'm not quite sure how I got on this path."

They are unsure what they want to do or how to get out of their current comfort zone. That can feel quite difficult. They often describe feeling quite lost, quite stuck, quite sad, and overwhelmed by the plethora of options.

In our work together, we follow a framework. It helps them understand what they want and need from life and work. Then we create an action plan to make this happen.

Millennials and Generation Z have some common desires for their workplace — but also major differences.

I think some of these differences reflect the life stage people are in, not their generation. However, in my work as a career coach, I have noticed that Generation Z is very entrepreneurial. This is especially interesting considering they are still at an early stage in life. They are independent in their work approach and seek an appropriate level of flexibility.

I think that's why they are attracted to an entrepreneurial lifestyle and way of working. When they work for an organization, they want to be quite autonomous and independent in terms of how, where, and when they work.

I think Millennials have the same desire. But they tend to be more collaborative and want to be surrounded by a team.

Millennials are more likely to seek stability, whether it's working for a more established company or securing financial stability because they have mortgages and children.

Another difference is that Generation Z has a high social consciousness

The Millennials are too, because they want to do meaningful work and contribute to the common good. But I believe Generation Z is just a bit more active in this endeavor. It is almost essential for them to feel like they are making a difference and making a real impact.

Another difference is that Gen Z seeks diverse workplaces. Meanwhile, I get the impression that Millennials prefer to be with like-minded people.

As a career coach, I know that Generation Z has the desire to break traditional boundaries in the workplace and really push for change. They constantly ask why we do the things we do and look for new ways. The generation does not simply accept the status quo without reason, which might be the reason for the stereotype that they have high expectations of their workplace.

They see no reason why things can't change for the better. They have high demands on people and companies and have expectations guided by strong values and a distinct morality.

Generation Z needs to feel that they can trust their employer, that the company culture summary on the website is not just for show, and that this also affects workplace communication and employee treatment.

Generation Z needs variety

This may be because they grew up with constant change and stimulation through social media and have a constant need for stimulation, variety, and change, and get bored quickly.

Millennials also have this need for variety, but perhaps less so. They are more willing to sacrifice variety for priorities like work-life balance, stability, growth, and development.

Millennials strive for a balanced relationship between professional and private life and want to prioritize their career and other life goals, such as family and friends, mental and physical health. They desire a very balanced lifestyle and seek stability and professional development.

The pandemic brought changes for all generations

The coronavirus pandemic has prompted many people to make a change. Suddenly, the world stood still, and they had to deal with their profession. People were less busy, less distracted, and faced with the question, "This is what I do professionally, without all the frills."

That was really shocking. People who had been putting it off for years suddenly had the time to think about it and actually do something. Since then, people have realized that work can be much more flexible.

As a career coach, I believe, especially Generation Z is into the nomadic lifestyle. This was reinforced by Covid-19, as we suddenly realized that all these jobs we thought we had to do in an office simply no longer existed. This has really changed the way many people think about their careers.

Read the original article on Business Insider

 
Note: The article was automatically translated using ChatGPT-4 by OpenAI

16 Februar 2024

So unterscheiden sich Millennials und die Generation Z - Karriere-Coachin Alice Stapleton arbeitet mit ihnen zusammen

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So unterscheiden sich Millennials und die Generation Z - Karriere-Coachin Alice Stapleton arbeitet mit ihnen zusammen

Dies ist eine maschinelle Übersetzung eines Artikels unserer US-Kollegen von Business Insider. Er wurde automatisiert übersetzt und von einem echten Redakteur überprüft.

Dieser Aufsatz basiert auf einem Gespräch mit Alice Stapleton, einer 41-jährigen britischen Karriere-Coachin und Gastgeberin des Podcasts „The Career Change Diaries“ .

Ich bin Karrierecoach für berufliche Veränderungen und arbeite hauptsächlich mit Menschen in ihren Zwanzigern, Dreißigern und frühen Vierzigern. Das tue ich seit etwa 13 Jahren. In den vergangenen sechs Jahren habe ich mich speziell auf berufliche Veränderungen und die Unterstützung von Menschen konzentriert, die in einen Beruf gefallen sind, den sie nicht mehr ausüben wollen.

Ich bin selbst eine Quereinsteigerin. Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zur Bewährungshelferin gemacht. Aber nach sechs Monaten dachte ich: „Das will ich bestimmt nicht für den Rest meines Lebens machen.“

Meine Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern

Allen gemeinsam ist, dass sie sich nach Abschluss ihrer Ausbildung für eine Karriereentschieden haben, die von einigen Kriterien beeinflusst wurde. Sie entschieden sich für etwas, was sie auf dem Papier für gut hielten. Aber auch was ihre Eltern gutheißen würden, spielt eine entscheidende Rolle, oder sie haben einfach das erste Angebot angenommen.

Zwei, fünf oder sieben Jahre später kommen sie dann zu mir als Karrierecoach. Sie sagen: „Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich auf diesen Weg gekommen bin.“

Sie sind sich nicht sicher, was sie tun wollen oder wie sie aus ihrer derzeitigen Komfortzone herauskommen können. Das kann sich ziemlich schwierig anfühlen. Sie beschreiben oft, dass sie sich ziemlich verloren, ziemlich festgefahren, ziemlich traurig und überwältigt von der Fülle der Möglichkeiten fühlen.

In unserer gemeinsamen Arbeit folgen wir einem Rahmen. Der hilft ihnen zu verstehen, was sie vom Leben und von der Arbeit wollen und brauchen. Dann erstellen wir einen Aktionsplan, um dies zu verwirklichen.

Millennials und die Generation Z haben einige gemeinsame Wünsche für ihren Arbeitsplatz — aber auch große Unterschiede.

Ich denke, einige dieser Unterschiede spiegeln die Lebensphase wider, in der sich die Menschen befinden, und nicht ihre Generation. Bei meiner Arbeit als Karrierecoach ist mir jedoch aufgefallen, dass die Generation Z sehr unternehmerisch ist. Das ist vor allem interessant, wenn man bedenkt, dass sie sich noch in einem frühen Lebensalter befindet. Sie sind unabhängig in ihrer Arbeitsweise und suchen nach einem angemessenen Maß an Flexibilität.

Ich denke, dass sie sich deshalb von einem unternehmerischen Lebensstil und einer unternehmerischen Arbeitsweise angezogen fühlen. Wenn sie für eine Organisation arbeiten, wollen sie ziemlich autonom und unabhängig sein, was die Art und Weise, den Ort und die Zeit ihrer Arbeit angeht.

Ich denke, Millennials haben den gleichen Wunsch. Aber sie tendieren mehr zur Zusammenarbeit und wollen von einem Team umgeben sein.

Millennials streben eher nach Stabilität, sei es, dass sie für ein etwas etablierteres Unternehmen arbeiten. Sei es, dass es um die Sicherung der finanziellen Stabilität geht, weil sie Hypotheken und Kinder haben.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Generation Z ein hohes soziales Bewusstsein hat

Die Millennials sind es auch, denn sie wollen eine Arbeit machen, die von Bedeutung ist, und sich für das Allgemeinwohl einsetzen. Aber ich glaube, die Generation Z ist in diesem Bestreben einfach etwas aktiver. Es ist für sie fast unerlässlich, dass sie das Gefühl haben, etwas zu bewirken und einen echten Unterschied zu machen.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Gen Z nach vielfältigen Arbeitsplätzen sucht. Währenddessen habe ich den Eindruck, dass Millennials lieber mit Gleichgesinnten zusammen sind.

Als Karrierecoach weiß ich, die Generation Z hat den Wunsch, die traditionellen Grenzen am Arbeitsplatz zu durchbrechen und wirklich auf Veränderungen zu drängen. Sie fragen ständig, warum wir die Dinge tun, die wir tun, und suchen nach neuen Wegen. Die Generation akzeptieren nicht einfach den Status quo ohne Grund, was vielleicht der Grund für das Klischee ist, dass sie hohe Erwartungen an ihren Arbeitsplatz haben.

Sie sehen keinen Grund, warum sich die Dinge nicht zum Besseren wenden können. Sie stellen hohe Anforderungen an Menschen und Unternehmen und haben Erwartungen, die von starken Werten und einer ausgeprägten Moral geleitet werden.

Die Generation Z muss das Gefühl haben, dass sie ihrem Arbeitgeber vertrauen kann, dass die Zusammenfassung der Unternehmenskultur auf der Website nicht nur zur Schau gestellt wird und dass sich dies auch auf die Kommunikation am Arbeitsplatz und den Umgang mit den Mitarbeitern auswirkt.

Die Generation Z hat das Bedürfnis nach Abwechslung

Das könnte damit zu tun haben, dass sie mit ständiger Veränderung und Stimulation durch die sozialen Medien aufgewachsen sind und ein ständiges Bedürfnis nach Anregung, Abwechslung und Veränderung haben und sich schnell langweilen.

Millennials haben auch dieses Bedürfnis nach Abwechslung, aber vielleicht weniger stark. Sie sind eher bereit, Abwechslung zugunsten von Prioritäten wie einer Work-Life-Balance, Stabilität, Wachstum und Entwicklung zu opfern.

Millennials streben nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben und wollen ihrer Karriere und ihren anderen Lebenszielen, wie Familie und Freunde, geistige und körperliche Gesundheit, Vorrang einräumen. Sie wünschen sich eine sehr ausgewogene Lebenseinstellung und wollen Stabilität und eine berufliche Weiterentwicklung.

Die Pandemie brachte Veränderungen für alle Generationen mit sich

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen dazu veranlasst, etwas zu ändern. Denn plötzlich stand die Welt still und sie mussten sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen. Die Menschen waren weniger beschäftigt, weniger abgelenkt und sahen sich mit der Frage konfrontiert: „Das ist es, was ich beruflich tue, ohne den ganzen Schnickschnack.“

Das war wirklich erschütternd. Menschen, die das jahrelang vor sich hergeschoben hatten, hatten plötzlich die Zeit, darüber nachzudenken und tatsächlich etwas zu tun. Seitdem haben die Menschen erkannt, dass die Arbeit viel flexibler sein kann.

Als Karrierecoach glaube ich, vor allem die Generation Z steht auf den nomadischen Lebensstil. Das wurde durch Covid-19 noch verstärkt, weil uns plötzlich klar wurde, dass all diese Jobs, von denen wir dachten, dass wir sie in einem Büro ausüben müssten, einfach nicht mehr existierten. Das hat die Art und Weise, wie viele Menschen über ihre Karrieren nachdenken, wirklich verändert.

Lest den Originalartikel auf Business Insider
 

28 Dezember 2023

Perfekte Dankesmail nach dem Vorstellungsgespräch schreiben

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Bewerbungstipp

Perfekte Dankesmail nach dem Vorstellungsgespräch schreiben

Eine Dankesmail nach dem Vorstellungsgespräch zeigt große Wirkung und ist schnell formuliert. Voraussetzung: Sie ist nicht aufdringlich.

Danke“: Ein Wort, das in der Arbeits- und Geschäftswelt viel ausmachen kann. Wenn dein Bauchgefühl dir nach dem Bewerbungsgespräch positive Signale sendet, solltest du dieses großartige Gefühl teilen, indem du deine Wertschätzung ausdrückst. Zum Beispiel, indem du eine Dankesmail schreibst.

Aufgepasst: Eine solche Nachricht hat manchmal auch, aber nicht ausschließlich taktische Gründe – vor allem nicht, wenn du dir tatsächlich vorstellen kannst, für das Unternehmen tätig zu werden und mitteilen möchtest, wie angenehm das persönliche Kennenlernen für dich war. Es kann ein ehrliches Zeichen der Wertschätzung sein. Dennoch schrecken einige Bewerber hierzulande noch vor einer solchen Nachricht zurück, weil Follow-up-Nachrichten nicht zum Standard gehören und ihnen der Ruf nacheilt, aggressiv oder unangenehm aufdringlich zu sein. Davon solltest du dich nicht verunsichern lassen: Ausschlaggebend ist, wie du sie formulierst.

Warum sollte ich überhaupt ein Dankschreiben verfassen?

Eine freundliche E-Mail, in der du dich bedankst, hat mehrere Vorteile. Deshalb solltest du dich trauen, sie zu verfassen:

  • Du findest – unabhängig vom Ergebnis, das noch aussteht – einen positiven Abschluss für dich, indem du dich für die Einladung und das Gespräch bedankst.
  • Du bleibst in Erinnerung und stärkst deine Position.
  • Du beweist Motivation und dass du dich für die ausgeschriebene Stelle begeisterst.
  • Du bist in der Lage, Wertschätzung zu zeigen. Nicht jeder kann sich dazu überwinden und in der Berufswelt gewinnt sie an Bedeutung.

Was beachte ich bei einer Dankesmail?

Obwohl eine kurze Dankesmail oft schnell formuliert ist, kann sie manchmal darüber entscheiden, ob wir eine Absage oder Zusage bekommen. Denn unser Auftreten, auch nach dem Vorstellungsgespräch, hat Gewicht und prägt das Bild, welches unser Gesprächspartner von uns hat. Aufdringliche Nachrichten können zum Beispiel das Aus bedeuten. Unsere Tipps für dich:

1. Nicht zu forsch oder drängend sein

Wer selbstsicher auftritt, kann punkten. Deine Dankesnachricht sollte trotzdem nicht übertrieben energisch sein, sondern freundlich und professionell. Achte zum Schluss auf eine positive Formulierung, die aber nicht aufdringlich wirkt. Denn Aufdringlichkeit kann den Empfänger der Nachricht schnell abschrecken und deine Jobchancen schmälern.

So lieber nicht: „Ich erwarte zeitnah Ihre Rückmeldung.“
Besser: „Ich freue mich, bald erneut von Ihnen zu hören.“

2. Kurz und knackig

Beworben hast du dich bereits. Deine Dankesmail kann dein Interesse noch einmal verstärken. Sie sollte aber nicht dazu dienen, Gesagtes detailliert zu wiederholen. Beschränke dich auf ein bis zwei Aspekte des Gesprächs und halte dich kurz. Eine knackige Dankesmail kann so dazu beitragen, dir weitere Türen zu öffnen, ein Roman hingegen könnte sie dir verschließen.

3. Sei authentisch

Es wird dir (langfristig) nicht helfen, dich bei deinen Formulierungen zu verstellen – denn das kann wahnsinnig anstrengend sein und Misstrauen wecken, wenn es zu Ungereimtheiten bei deinem Auftreten kommt. Auch wenn du dir Inspiration aus dem Netz holst, ist es wichtig, dir deine (berufliche) Authentizität zu bewahren, wenn du auf einen Job hoffst. Zwar kann es helfen, sich an formale Tipps zu Form und Inhalt zu halten. Deine Dankesmail sollte dennoch deine persönliche Note tragen.

4. Betreffzeile nicht vergessen

Damit eine Mail zeitnah geöffnet wird und nicht untergeht, ist die von dir gewählte Betreffzeile ausschlaggebend. Denke daran, sie auszufüllen und beschränke dich auf wenige Worte. Denn der Rest wird abgeschnitten und kann für den Empfänger somit verwirrend sein.

Beispielformulierungen:

„Unser Gespräch vom [Datum] – Vielen Dank“
„Danke – Vorstellungsgespräch [Datum]“

Formulierungsbeispiele: So kann eine Dankesmail aussehen

Beachte, dass eine Dankesmail immer den Ton eurer vorherigen Konversation treffen sollte. Das bedeutet zum Beispiel, dass du deinen Gesprächspartner in einer E-Mail nicht plötzlich duzen solltest, wenn dieser dich zuvor förmlich mit einem „Sie“ angesprochen hat.

Wichtig: Formulierungsbeispiele solltest du nicht 1:1 übernehmen, damit deine E-Mail originell bleibt. Sie dienen der Orientierung und können somit eine gute Basis für deine Dankesmail bilden. Gerne kannst du zu einer ähnlichen Strukturierung greifen, Synonyme verwenden und Gedanken einbringen, die dir wichtig sind.

Beispiel 1: Konventionelle/formelle Dankesmail nach einem Vorstellungsgespräch

„Sehr geehrte/r Frau/Herr [Platz für Namen],

für das Gespräch am [Datum] und für Ihre Zeit möchte ich mich recht herzlich bedanken.

Es hat mich gefreut, Ihr Unternehmen und Ihre Werte besser kennenzulernen, sodass ich zuversichtlich bin, Sie bei [Tätigkeit oder Aspekt einfügen] unterstützen zu können.

Alternativ: Während unseres Kennenlernens haben Sie erwähnt, dass [Gesprächsaspekt einfügen]. Ich freue mich auf die Gelegenheit, hierbei auf Basis meiner Projekterfahrung tatkräftig zu helfen.

Für etwaige Fragen stehe ich Ihnen unter der Telefonnummer [Nummer] und per E-Mail gerne zur Verfügung und freue mich auf Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen

[Name]“


Euer Gespräch fand in entspannter Atmosphäre und etwas informeller statt? Dann zögere nicht, deine E-Mail entsprechend zu formulieren.


Beispiel 2: Informelle Dankesnachricht nach dem Bewerbungsgespräch

„Liebe/r [Platz für Namen],

für das persönliche und angenehme Kennenlerngespräch am [Datum] möchte ich mich bei dir auf diesem Wege herzlich bedanken.

Die Unterhaltung zum Thema [Gesprächsaspekt einfügen] hat mich darin bestärkt, Teil eures Teams zu werden und ich kann mir vorstellen, euch bei [Tätigkeit oder Aspekt einfügen] tatkräftig zu unterstützen und gemeinsam Großes zu erreichen.

Bei Fragen erreichst du mich per E-Mail. Auch meine Telefonnummer hinterlasse ich dir gerne: [Nummer]. Ich freue mich auf deine Rückmeldung.

Beste Grüße

[Name]“

 

Zeitpunkt: Wann schicke ich mein Dankschreiben am besten ab?

Du solltest mindestens 24 Stunden mit dem Dankschreiben warten, um selbst alles sacken zu lassen und auch deinem Gesprächspartner Zeit zu geben, die Eindrücke eures Kennenlernens zu verarbeiten. Nach spätestens zwei Tagen, manchmal genügt auch einer, empfiehlt es sich dann, die Mail loszuschicken, ohne aufdringlich zu wirken.

Dankesmail abgeschickt – keine Rückmeldung erhalten

Es kann vorkommen, dass deine Nachricht nicht sofort, sondern erst viel später oder auch gar nicht beantwortet wird. Kein Grund zur Beunruhigung: Das ist im Recruiting nicht ungewöhnlich, aber dennoch ein Punkt, der viele Bewerber verunsichert. Und auch einer, der Verbesserungspotenzial hat, denn Jobkandidaten wünschen sich Gewissheit und eine zuverlässige Kommunikation.

Häufig wird empfohlen, einige Tage bis Wochen abzuwarten, bevor die nächste Nachricht verfasst wird, um den aktuellen Stand zu erfragen. Auch hier solltest du darauf achten, dass es nicht aufdringlich wird. Dennoch ist es wichtig, im Zweifelsfall freundlich nachzuhaken, damit du selbst nicht im Dunkeln tappst und deine nächsten Schritte planen kannst.

Fazit: Danke sagen und Interesse erneut bekunden

Vor allem nach Vorstellungsgesprächen, die uns besonders beeindruckt haben und ein positives Bauchgefühl bei uns auslösen, lohnt sich die Dankesmail. Denn die positive Grundstimmung zeigt uns, dass wir uns wohlfühlen und uns eine Zusammenarbeit grundsätzlich besser vorstellen können. Unsere Intuition täuscht uns nur in seltenen Fällen.

Quelle: arbeitABC

17 November 2023

Workation und Homeoffice im Ausland: Das müssen Arbeitgeber beachten

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Workation und Homeoffice im Ausland: Das müssen Arbeitgeber beachten

Hybrides und mobiles Arbeiten gehören spätestens seit der Pandemie zum Alltag vieler Beschäftigter. Grenzpendler arbeiten häufiger vom ausländischen Wohnort aus, andere verbinden Urlaub und Beruf, indem sie vorübergehend aus dem Ausland arbeiten. Doch für "Workation" oder Homeoffice im Ausland gelten strenge rechtliche Rahmenbedingungen. Wir geben einen Überblick.

Seit Beginn der Coronapandemie hatte sich ein Trend besonders abgezeichnet: die sogenannte Workation. Doch was bedeutet dieser Begriff überhaupt? Es handelt sich dabei um eine neue Urlaubsform, die aus den englischen Begriffen "Work" und "Vacation" – also Arbeit und Urlaub – zusammengesetzt ist und "Arbeiten im Urlaub" meint. Im deutschen Arbeitsrecht ist dieser Begriff noch nicht bekannt. Deshalb empfiehlt es sich für Betriebe, klare vertragliche Regelungen zu Workation zu definieren - auch wenn zu erwarten ist, dass es in nächster Zeit einige Gerichtsentscheidungen dazu geben wird und sich in der Folge auf Basis der Rechtsprechung Leitlinien ergeben.

Wichtig ist es, zunächst die Dauer der Workation festzulegen. Ist diese kürzer als vier Wochen, gibt es keinen arbeitsrechtlichen Handlungsbedarf. Allerdings sollte geprüft werden, ob es für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter legal ist, in dem Urlaubsland zu arbeiten. Unter Umständen könnten diese oder dieser einen Aufenthaltstitel und/oder eine Arbeitserlaubnis benötigen.

Befindet sich der Workation-Ort innerhalb der EU, ist dies für EU-Bürger wegen der Freizügigkeit kein Problem. Was allerdings dann geklärt werden muss, sind die arbeitsrechtlichen Anforderungen im Urlaubsland. Welche Arbeitszeit- und Pausenregelungen sowie Vergütungsvorschriften gelten für Personen, die beispielsweise in Frankreich arbeiten? Hier müssen Personalverantwortliche und die Mitarbeitenden die entsprechenden Anforderungen kennen – und das für das jeweilige Land.

Workation im Ausland als Entsendung

Auch um die Sozialversicherung muss sich gekümmert werden. In der Regel wird die Workation von den Mitarbeitenden gewünscht und erfolgt nicht im Auftrag des Arbeitgebers. Unter normalen Umständen handelt es sich dann nicht um eine Auslandsentsendung, was zur Folge hätte, dass es Probleme mit der sozialen Absicherung während des Auslandsaufenthalts gibt. Die gute Nachricht ist aber: Die Verwaltungskommission für die Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit (Europäische Kommission) hat einen Leitfaden zur Telearbeit am 14.11.2023 veröffentlicht, wonach die Workation im EU-Ausland als Entsendung zu sehen ist. Das bedeutet wiederum, dass die Mitarbeitenden grundsätzlich im Rahmen einer Auslandsentsendung versichert werden können. Deshalb sollten Arbeitgeber sich mit den zuständigen Sozialversicherungsträgern (Krankenkasse oder Rentenversicherung Bund) in Verbindung setzen, um die erforderliche Antragstellung in die Wege zu leiten. Somit wird gewährleistet, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch während der Workation im Ausland sozialversichert bleiben. Um den Krankenversicherungsschutz im Ausland muss sich ebenfalls gekümmert werden. Stimmt der Arbeitgeber der Workation im Ausland zu, verpflichtet er sich gemäß Art. 17 SGB V den Krankenversicherungsschutz der Mitarbeitenden und der begleitenden Familienangehörigen zu gewährleisten. 

Aber auch das Thema Steuern muss geklärt werden: Je nach Dauer der Workation und der Art der Tätigkeit sind Themen wie steuerrechtliche Betriebsstätte oder Steuerpflicht im Ausland zu klären. Die pauschale Anwendung der sogenannten 183-Tage-Regelung ist zu vermeiden.

Befristetes Homeoffice im Ausland

Wollen Beschäftigte länger als für die Dauer eines Urlaubs vom Ausland aus für ihren Arbeitgeber in Deutschland arbeiten, in der Praxis also ihr Homeoffice ins Ausland verlegen, kommt es auf die Dauer und die konkrete geographische Lage an. Arbeitet der Mitarbeitende zeitlich begrenzt (weniger als sechs Monate) innerhalb Europas, sind die Regelungen für Arbeit innerhalb der EU, dem EWR und der Schweiz einschlägig und weitgehend unproblematisch. Zu beachten ist aber, dass die pandemiebedingten steuerrechtlichen Konsultationsvereinbarungen – und deren Sonderregelungen für Grenzgänger – aufgehoben sind.

Neue Regelungen für die Sozialversicherung bei Homeoffice im Ausland

Genauer hingeschaut werden muss allerdings in puncto Sozialversicherung. Denn dort kommt es darauf an, wie viel Zeit Arbeitnehmende für ihre Arbeitstätigkeit im EU-Ausland aufwenden und wie viel am deutschen Arbeitsstandort. Während der Pandemie war es den EU-Ländern, insbesondere Deutschland, wichtig, die sozialversicherungsrechtlichen Auswirkungen aufgrund von Grenzschließungen und des damit einhergehenden Tätigwerdens aus dem ausländischen Homeoffice auf Null zu reduzieren, auch wenn die Rechtsrahmen hierfür fehlten. Dafür gab es Sonderregelungen, die allerdings nur bis zum 30. Juni 2023 galten. Laut dieser sogenannten Pandemie-Sonderregelung führte eine verstärkte Tätigkeit im Wohnsitzstaat nicht zu einem Wechsel des Sozialversicherungsrechts.

Um die Freizügigkeit der Arbeitnehmenden nicht einzuschränken und den Unternehmen administrative Erleichterung zu verschaffen, war es daher notwendig, die Kollisionsnormen der EG-Verordnungen über soziale Sicherheit Nr. 883/2004 und 987/2009 auf die neue Arbeitswelt anzupassen.

Seit dem ersten Juli 2023 gibt es daher ein neues multilaterales Abkommen zum Homeoffice im Ausland – konkret zu grenzüberschreitender Telearbeit unter Anwendung von Artikel 16 Absatz 1 VO (EG) 883/04. Die nun seit dem 1. Juli eingeführte multilaterale Rahmenvereinbarung der Europäischen Kommission ist sozusagen eine Ausnahme der 25-Prozent-Regelung. Nach dieser Regelung konnte eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer nur dann bei einer Homeoffice-Tätigkeit im Ausland weiter im heimischen Sozialversicherungssystem verbleiben, wenn die Tätigkeit im Wohnsitzstaat nicht 25 Prozent der gesamten Wochenarbeitszeit unterschritt. Ab 25 Prozent Telearbeit im Wohnsitzstaat ist das Sozialversicherungsrecht dieses Staates anzuwenden.

Voraussetzungen für die multilaterale Rahmenvereinbarung

Die neue Regelung ermöglicht, Beschäftigten ab 01. Juli 2023, dass unter bestimmten Voraussetzungen im Wohnstaat bis zu 49,99 Prozent der Gesamtarbeitszeit in Form von Telearbeit erbracht werden kann und dennoch das Sozialversicherungsrecht des Mitgliedstaats gilt, in welchem der Arbeitgeber ansässig ist.

Ein Beispiel: Eine in Deutschland beschäftigte Software-Entwicklerin mit Wohnsitz in Tschechien kann gewöhnlich bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitsleistung in Tschechien erbringen und trotzdem dem deutschen Sozialversicherungsrecht unterliegen. Die Anwendung der Rahmenvereinbarung kann jedoch höchstens für zwei Jahre beantragt und muss anschließend verlängert werden.

Weitere Voraussetzungen für die Neuregelung:

  • Die Tätigkeit muss für einen Arbeitgeber in dem Staat erfolgen, in dem sich der Geschäftssitz befindet.
  • Die Tätigkeit im Homeoffice (Telearbeit) muss im Wohnsitzstaat der Arbeitnehmerin beziehungsweise des Arbeitnehmers erfolgen.
  • Es darf kein dritter Staat involviert sein.

Aktuell haben folgende Länder diese Rahmenvereinbarung ratifiziert:

Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Kroatien, Tschechien, Österreich, Niederlande, Slowakei, Belgien, Luxemburg, Malta, Norwegen, Polen, Portugal ,Spanien, Schweden, Finnland, Frankreich.

Homeoffice in Drittstaaten

Es kommt jedoch auch immer wieder vor, dass sich das ausländische Arbeitszimmer auch außerhalb dieses Geltungsbereichs und auch außerhalb der EU-Freizügigkeit befindet. Hier muss genauer hingesehen werden. So können sich beispielsweise je nach Staatsangehörigkeit der Mitarbeitenden weitere Anforderungen ergeben. Auch wenn der private Zweck des Aufenthalts gegebenenfalls im Vordergrund steht, muss berücksichtigt werden, dass die Mitarbeitenden Arbeitsleistungen im Ausland erbringen, wenn auch nur digital.

Auch wenn ein IT-Spezialist technisch durchaus in der Lage ist, überall auf der Welt seinen Aufgaben nachzukommen und anders als ein Handwerker weniger offensichtlich Arbeitsleistungen erbringt, handelt es sich doch um Arbeitstätigkeiten, die aufenthaltsrechtlich zu beurteilen sind. Dies kann dann mittelbar zu besonderen Herausforderungen führen. Im schlimmsten Fall sind Mitarbeitende im Homeoffice illegal im Ausland tätig. In der Regel kann eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis nur dann einigermaßen problemlos erlangt werden, wenn es eine Tochtergesellschaft vor Ort gibt und auf eine konzerninterne Entsendung zurückgegriffen wird. Diese Möglichkeit bietet sich aber nur wenigen Unternehmen.

Homeoffice im Ausland: arbeitsrechtliche Zusatzvereinbarung empfohlen 

Zu Recht stellt sich bei den Beteiligten oft die Frage, ob aufgrund der vorübergehenden Verlegung des Arbeitsortes ins ausländische Arbeitszimmer eine Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag geschlossen werden sollte. Hierbei ist entscheidend, wie lange dieser Umstand andauert. Um gewisse Rahmenbedingungen festzulegen, ist eine Zusatzvereinbarung in der Regel empfehlenswert, und zwar, sobald deutlich wird, dass die betreffenden Mitarbeitenden länger als einen Monat im Ausland tätig werden. Regelungsinhalte hängen dabei grundsätzlich vom Einzelfall ab, sollten allerdings auch sozialversicherungs- und steuerrechtliche Hintergründe berücksichtigen.

Zusätzlich gilt es hier einen weiteren tückischen Umstand zu beachten: Das Betriebsstättenrisiko in Zusammenhang mit einer festen Geschäftseinrichtung im Ausland. Die Festigung der Geschäftseinrichtung lässt sich bei einem lediglich vorübergehenden Arbeitszimmer im Ausland zumindest für eine Dauer von bis zu sechs Monaten nicht erkennen.

Verlegen Arbeitnehmende ihr Homeoffice vorübergehend ins Ausland, so müssen Personalverantwortliche weiter klären, welches Arbeitsrecht gilt. Vorrangig findet dasjenige Arbeitsrecht des Staates Anwendung, in dem der "gewöhnliche Arbeitsort" liegt. Bei lediglich vorübergehendem Tätigwerden im Homeoffice im Ausland ist dies regelmäßig weniger problematisch. Die zeitlichen Aspekte sind daher nicht nur im Zusammenhang mit der 183-Tage-Regelung im Steuerrecht relevant. 

Dauerhaftes Homeoffice im Ausland: hier müssen Firmen aufpassen

Eine weitere und meist komplexere Fallgruppe betrifft Personen, die beispielsweise der Liebe wegen oder aus anderen persönlichen Motiven ins Ausland auswandern und von dort aus im Homeoffice für das deutsche Unternehmen tätig werden. Das Tätigwerden im Homeoffice im Ausland hat hier keinen vorübergehenden Charakter mehr und bringt rechtliche Änderungen mit sich. Werden Mitarbeitende ausschließlich im Ausland tätig, liegen der gewöhnliche Arbeitsort sowie der Schwerpunkt des Arbeitsverhältnisses ebenfalls im Ausland. Eine Rechtswahl und Zusatzvereinbarung nach deutschem Arbeitsrecht sind hier meist nicht mehr ausreichend.

Um den Aufwand gering zu halten, greifen manche Firmen auf die Möglichkeit einer unabhängigen Auftragnehmer-Vereinbarung zurück. Dabei gelten die betreffenden Mitarbeitenden als Freelancer und sind nicht mehr Angestellte. In diesem Fall hätte das Unternehmen jedoch keinerlei Weisungsrechte mehr. Außerdem müsste die Tätigkeit der Mitarbeitenden stets unter den möglichen Bestimmungen des Beschäftigungsstaates zur Scheinselbstständigkeit betrachtet werden. Und es wäre generell notwendig zu betrachten, welche Verpflichtungen für den Arbeitgeber mit dieser Konstellation einhergehen.

Kein Recht auf Homeoffice im Ausland

Ein allgemeines Recht zum Tätigwerden außerhalb des Betriebssitzes besteht übrigens nicht. Wenn Arbeitgeber dieses gewähren, so sollten Art und Umfang des Tätigwerdens im Homeoffice festgehalten und sofern möglich zeitlich befristet werden. Auch eine Rechtswahl ist empfehlenswert, sie gilt jedoch in internationalen Sachverhalten bestenfalls sehr eingeschränkt. Vor allem spielen die zeitlichen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Die Anwendbarkeit des deutschen Arbeitsrechts ist weniger kritisch, wenn Mitarbeitende lediglich vorübergehend im Ausland tätig werden, der Schwerpunkt der Arbeitstätigkeit und des Arbeitsverhältnisses jedoch in Deutschland verbleiben.

Auch die steuerrechtlichen Auswirkungen können in der Regel im Rahmen der 183-Tage-Regelung beschränkt werden, sofern die Arbeitstätigkeit im ausländischen Arbeitszimmer nur vorübergehender Art ist und der Wohnsitz in Deutschland aufrecht erhalten bleibt. Wichtig ist hierbei, die speziellen Regelungen des jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) zu beachten.

Eines gilt grundsätzlich: Das Vorhaben "Homeoffice im Ausland" sollte vorausschauend geplant werden, um nicht in die missliche Lage zu gelangen, einen geänderten Sachverhalt neu bewerten und rückabwickeln zu müssen. Nicht selten verändern sich Sachverhalte entgegen der bisherigen Planung und aus kurzfristig wird langfristig. Halten sich Mitarbeitende jedoch nicht mehr nur vorübergehend im Ausland auf, kann sich der Aufwand für Personalabteilungen signifikant erhöhen.

Quelle: haufe.de

13 Oktober 2023

Burnouts können jeden treffen, auch euren Manager — so geht ihr am besten damit um

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Burnouts können jeden treffen, auch euren Manager — so geht ihr am besten damit um

Der eigene Job kann schnell stressig und kompliziert werden. Vor allem Manager, die den Überblick über Budget, Aufgaben und ihre Mitarbeiter behalten müssen, stehen unter ständigem Druck. Und das ist nicht gut. Denn wer dem Druck nicht standhalten kann, wird schnell überfordert und gestresst. Im schlimmsten Fall führt das zu einem Burnout.

Wer merkt, dass der eigene Manager erschöpft und gestresst wirkt, kann helfen, damit sich die Person besser fühlt. Zum Beispiel, indem ihr die Person darauf ansprecht. So zeigt ihr, dass ihr euch um euer Gegenüber sorgt. Vor allem, wenn der Managergestresst ist, kann es schon helfen etwas Anerkennung zu zeigen. Denn zu wissen, dass die eigenen Mühen auch bemerkt werden, motiviert ungemein.

Ein Burnout ist die Folge von zu viel Stress. Es kann jedem passieren — auch Managern

Ein Burnout bedeutet, körperlich und geistig komplett erschöpft zu sein. Grund dafür kann Stress im Job sein, schreibt die deutsche Klinikgruppe Mediclin. Demnach sind circa vier Prozent der Deutschen von Burnout-Symptomen betroffen. Das können Dauermüdigkeit und Erschöpfung sein, geringere Leistungsfähigkeit sowie auch körperliche Symptome.

Als Manager eines Teams kann der Job schnell zu viel werden. Der „Harvard Business Review“ berichtet von Forschungen, die das Ausmaß der Arbeit von Managern aufzeigt. So würden sie neben ihren Führungsaufgaben auch zwei Tage pro Woche mit der Arbeit einzelner Mitarbeiter und einen Tag pro Woche mit Verwaltungsaufgaben verbringen. Doch für diese Menge an Arbeit fehlen Zeit und Ressourcen. Dass sich da die Erschöpfung breit macht, ist also nicht verwunderlich.

Alleine aus einem Burnout herauszukommen, ist schwierig. Deswegen kann Hilfe von Außenstehenden einen großen Einfluss haben. Solltet ihr merken, dass euer Vorgesetzter gestresst ist oder erschöpft wirkt, können kleine Handlungen eurerseits dazu beitragen, dass sich die Person besser fühlt. Rebecca Zucker, eine Coachin für Führungskräfte, betont in ihrem Artikel im „Harvard Business Review“, welche zwei Aktionen besonders helfen können: Burnouts erkennen und wieder Verbindungen herzustellen.

Burnouts erkennen

Wenn ihr merkt, dass ein Manager erschöpft ist und Symptome für ein Burnout zeigt, solltet ihr das nicht ignorieren, schreibt Zucker. Sprecht die Person an und zeigt euer Verständnis. „Das Erkennen des Burnouts bringt es auch auf den Tisch, sodass es angegangen werden kann“.

Aber nicht nur die schlechten Momente von Managern sollten erkannt werden. Die Studie „Vom „Dankeschön“ zum Aufblühen: Ein tieferer Blick darauf, wie Anerkennung das Wohlbefinden steigert“ von Gallup und Workhuman zeigt, dass die Anerkennung von Leistungen einen großen Einfluss auf die mentale Gesundheit hat. Gutes Feedback und Lob erhöht demnach die Motivation und zeigt einer Person, dass die Arbeit wertgeschätzt wird. Vor allem an stressigen Tagen könne ein Lob von einem Kollegen daher wie ein Lichtblick sein.

Das bedeutet für euch, dass es nicht schadet euren Managern oder auch Kollegen positives Feedback zu geben und deren Einsatz zu loben. So könnt ihr aber nicht nur anderen helfen, sondern euch selbst auch: „Die Tatsache, dass wir bemerken, was gut läuft, Fortschritte feiern und die Auswirkungen ihrer Arbeit teilen, hilft uns, Sinn, Hoffnung und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen – alles Dinge, die bekanntermaßen das Wohlbefinden fördern“, erklärt Christopher Littlefield dem „Harvard Business Review“. Littlefield ist Experte für Mitarbeiterwertschätzung und Arbeitsplatzkultur.

Verbindungen zum Manager herstellen

Laut der Studie von Workhuman und Gallup hat mehr Lob und Anerkennung nicht nur einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden eines Mitarbeiters. Weniger oder gar keine Anerkennung kann sich auch negativ auf deren mentale Gesundheit ausüben. Eine Folge dessen kann auch sein, dass sich jemand einsam fühlt.

Einsamkeit sei ebenfalls ein Symptom für ein Burnout, erklärt die Coachin Rebecca Zucker im „Harvard Business Review“. Ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, verstärke daher nicht nur die gegenseitige Unterstützung, sondern schaffe auch ein „Miteinander“.

„Wenn wir mehr Zeit und Raum für zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz schaffen, wird es normal, über das gesamte Spektrum menschlicher Emotionen zu sprechen, von denen Burnout eine der häufigsten ist“, betont Adam Smiley Poswolsky, ein Experte für Arbeitsplatzzugehörigkeit. Er schlägt schon kleine Gesten vor, wie einem Manager zum Geburtstag zu gratulieren oder ihm einen Kaffee mitzubringen.

Abschalten ist wichtig, um ein Burnout zu verhindern

Wenn irgendwann alles zu viel wird, ist ein Urlaub genau das Richtige. Geht sicher, dass euer Manager alle Urlaubstage nutzt und dass er währenddessen keine Arbeit-Mails beantwortet oder schreibt. Komplett abzuschalten sei wichtig, denn: „Die Realität ist, dass es immer mehr zu tun gibt, und zu warten, bis man sich bei der Arbeit aufgeholt hat, ist wie ein Marathonlauf ohne Ziellinie.“

Quelle: businessinsider.de

01 September 2023

Digitales Vorstellungsgespräch: Tipps für Unternehmen

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Digitales Vorstellungsgespräch: Tipps für Unternehmen

Digitale Vorstellungsgespräche sind mit der Coronapandemie in beinahe jedem Betrieb angekommen. Auch darüber hinaus werden uns digitale Technologien begleiten. Doch was unterscheidet das Gespräch per Video vom persönlichen Kennenlernen? Wo liegen Vorteile, wo Nachteile – und was sind Punkte, auf die jedes Unternehmen achten kann? Faktor A hat mit zwei Expertinnen gesprochen.

„Im digitalen Gespräch geht viel verloren“, sagt Jutta Boenig. Die Beraterin aus Überlingen am Bodensee unterstützt seit mittlerweile 30 Jahren Unternehmen und Führungskräfte in Personalfragen. „Durch die physische Präsenz erfahre ich viel mehr über die Person, die mir gegenübersitzt: Wie bewegt sie sich, was strahlt sie aus?“ Gleichzeitig ist sich Boenig sicher, dass digitale Vorstellungsgespräche die Pandemie überdauern werden: „Es wird wohl zu einer Mischform kommen, besonders die Erstgespräche werden weiterhin digital oder per Telefoninterview stattfinden.“

Denn wo es früher normal gewesen sei, Bewerber:innen auch aus anderen Bundesländern und sogar weltweit für den Erstkontakt anreisen zu lassen, sprechen viele Gründe für die digitale Variante: Es spart allen Beteiligten Zeit, es müssen weder Flug noch Übernachtung bezahlt werden. „Und es ist ja auch deutlich klimafreundlicher“, fügt Boenig an.

Die Hamburger Karriereberaterin Martina Maushake, die vor allem die Seite der Bewerber:innen berät, sieht noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: „Wer sich beruflich neu orientieren möchte, kann digitale Gespräche in seinen Arbeitstag integrieren.“ Vorher habe es einen halben oder ganzen Urlaubstag bedeutet, einen Gesprächstermin wahrzunehmen. Heute hingegen sei dies einfach von zu Hause aus möglich.

Es spricht also vieles dafür, dass uns digitale Vorstellungsgespräche auch in Zukunft begleiten werden. Dass sie weniger Aufwand bedeuten, aber gleichzeitig auch Herausforderungen bieten, darin sind sich die Expertinnen Boenig und Maushake einig. Aber welche sind das konkret? Und wie können sowohl Unternehmen als auch Bewerber:innen sich bestmöglich vorbereiten?

Die technische Generalprobe

Üben, üben, üben – das gilt bei Bewerbungsgesprächen sowohl für die Arbeitgeber:innen als auch die Bewerber:innen. Zusätzlich sollte bei der digitalen Version im Vorfeld eine technische Generalprobe gemacht werden. Boenig schlägt drei Proben vor, um sich verschiedene Fragen stellen zu können: „Klappt alles? Wie sehe ich aus? Wie komme ich an?“ Der erste Eindruck sei bei digitalen Gesprächen noch wichtiger als bei einem Treffen in Präsenz, denn man könne ihn im Verlauf nicht durch seine Körpersprache oder nonverbale Kommunikation korrigieren. Karriereberaterin Maushake ergänzt: „Je nach technischer Ausstattung bieten sich ein Headset oder das interne Mikrofon des Computers an.“ Daher gilt auch hier: im Vorfeld ausprobieren! Unsere allgemeinen Tipps für den gelungenen Auftritt in Videokonferenzen sind auch für Online-Vorstellungsgespräche hilfreich.

Störungsquellen eliminieren und vorbereitet sein, aber Perfektionismus ablegen

Das Handy lautlos stellen, den Kolleg:innen oder Mitbewohner:innen Bescheid geben, dass man nicht gestört werden möchte: Störungsquellen sollten möglichst ausgeschlossen werden. „Und falls doch mal etwas schiefgeht: So ist das Leben!“, sagt Maushake. Ihr eigener „virtueller Flitzer“ sei ihre Katze, die sich naturgemäß nicht an Termine hält. Unvermeidbare Störungen könne man auch ins Gespräch integrieren, um die Atmosphäre etwas aufzulockern. Auf ein digitales Vorstellungsgespräch bereitet man sich im Übrigen genauso gut vor wie auf ein reales: Recruiter:innen wie Bewerber:innen sollten alle nötigen Unterlagen am Platz haben und ein Glas Wasser für den Frosch im Hals bereitstellen.

Der Gesprächsbeginn: aufwärmen!

Apropos auflockern: In digitalen Vorstellungsgesprächen neigen Arbeitgeber:innen dazu, direkt mit beruflichen Fragen einzusteigen und so die Anspannung der Bewerber:innen eher noch zu verstärken. „Das ist in Präsenz anders“, sagt Boenig. „Wenn ich als Bewerberin in ein Unternehmen komme, dann nehme ich Dinge wahr, zu denen ich einen Bezug herstellen kann.“ Das könnten beispielsweise Bilder von Orten sein, an die man selbst schon einmal gereist ist. Während physische Gespräche dann oft mit einem solchen Thema begännen, falle diese Aufwärmphase im digitalen Raum oft weg. Boenigs Vorschlag: zuerst über Interessen sprechen, die auf dem Lebenslauf vermerkt sind. Martina Maushake hat noch einen weiteren Tipp zur Auflockerung. Die klassische Frage, ob man gut hergefunden habe, könne man auf den digitalen Raum übertragen: „Hat denn alles mit der Technik geklappt?“ Beide Expertinnen sind sich einig: Um wirklich etwas voneinander erfahren zu können und sich kennenzulernen, ist eine entspannte Gesprächsatmosphäre eine wichtige Voraussetzung. Deshalb gilt beim Gespräch wie beim Sport: zuerst aufwärmen.

Über die Gesprächssituation sprechen

Weil digitale Gespräche teilweise mit Herausforderungen verbunden sind, können diese auch offen adressiert werden. „Die Gesprächsführenden können daher einladende Fragen stellen. Zum Beispiel: ‚Wie hat Ihnen der Ablauf bisher gefallen?‘ “, schlägt Martina Maushake vor. Und dann ist da noch die Sache mit der Kamera. „Eigentlich wird den Bewerber:innen ja geraten, in die Kamera zu schauen – aber dann sehen sie die Leute nicht“, erzählt Maushake. Die Lösung: offen ansprechen. „Es wird schon viel Druck aus der Situation genommen, wenn die Bewerber:innen hören, dass sie nicht permanent in die Kamera schauen müssen.“

Und was ist mit Homeoffice?

Die digitalen Gespräche sind nicht die einzigen Änderungen in der Arbeitswelt, die auch nach der Pandemie bleiben werden. Viele Unternehmen werden weiterhin zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten. Daher könne man darauf konkret Bezug nehmen, sagt Jutta Boenig. Die Fragen sollten dabei aber offen gestellt werden: „Wie fänden Sie es, nur einen Tag im Monat ins Büro zu kommen?“ Boenig ist dabei wichtig: „Es gibt introvertierte Menschen, die lieber ausschließlich von zu Hause aus arbeiten und dort auch besser funktionieren. Das sollte kein Ausschlusskriterium sein.“

Virtueller Eindruck vom Unternehmen

Wenn das Gespräch gut verlaufen ist, können Sie im Anschluss, zum Beispiel mit der Tabletkamera, virtuell durch die Arbeitsräume führen, denn nicht nur das Unternehmen möchte einen Eindruck von der Bewerberin und dem Bewerber erhalten, sondern auch umgekehrt. Informieren Sie dazu vorab alle Kolleg:innen, die eventuell in die digitale Büro- oder Werkstatt-Tour miteinbezogen werden. Gibt es ein Video von den Räumlichkeiten im Betrieb, können Sie auch das gemeinsam mit den Bewerber:innen anschauen. Unter Umständen ist es sogar angebracht, mögliche spätere Teammitglieder kurz vorzustellen.

Martina Maushake ist seit über 15 Jahren als Coach und Beraterin in der beruflichen Neuorientierung und Karrierewegplanung selbstständig. Zuvor hat sie Erfahrungen u. a. als Personalberaterin und als Arbeitsvermittlerin bei der Bundesagentur für Arbeit gesammelt. Jutta Boenig ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Boenig Beratung in Überlingen. Mit ihrem Team begleitet sie Menschen und Organisationen in Veränderungsprozessen.

Quelle: Faktor A - Das Arbeitgebermagazin

18 August 2023

Versteckte Überarbeitung: Diese 6 Warnsignale eures Körpers solltet ihr nicht ignorieren

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Job&Karriere

Versteckte Überarbeitung: Diese 6 Warnsignale eures Körpers solltet ihr nicht ignorieren

Wer sich außerhalb des Jobs mit arbeitsbezogenen Aufgaben beschäftigt, sichert sich Vorteile im Beruf und in der Karriere – riskiert aber auch chronische Überarbeitung, die sich oftmals leise und versteckt einschleicht.

„Entspann dich, Deutschland!“, so lautet der Titel der TK-Stressstudie 2021. Die wohl wichtigste Erkenntnis: Arbeit zähle zu den wichtigsten drei Stressverursachern – neben der Erkrankung unserer Liebsten sowie dem eigenen oft zu hohen Anspruch an uns selbst. Das Stresslevel in Deutschland habe der Untersuchung nach deutlich zugenommen.

Dabei ist es nicht nur die offensichtliche Überarbeitung, die sich zum Beispiel durch Überstunden oder der Arbeitsbelastung im Büro ergibt. Es sind auch die „versteckten Aufgaben“, die zu einer Überarbeitung führen können: Die kleinen Sachen, die wir vermeintlich mal schnell nebenbei erledigen, die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit aber unberücksichtigt lassen.

Die Notizen, die wir uns während des Urlaubs machen, obwohl wir entspannt am Strand einen Cocktail genießen wollten. Den Blog, den wir uns durchlesen, weil dieser für unser neues Arbeitsprojekt wichtig sein könnte, obwohl wir Wochenende haben und mit den Kindern entspannen.

Arbeit außerhalb der Arbeit – sie ist zum Standard in unserer modernen Arbeitswelt geworden, in der wir ständig online, erreichbar und up to date sind. Ob für Prestige, um uns selbst etwas zu beweisen oder weil wir Angst haben, unvorbereitet auf der Arbeit aufzutauchen und beim Mittagessen nicht mitreden zu können. Auch wenn der Chef uns nicht gebeten hat, mehr zu leisten, wollen wir es dennoch tun, um vielleicht ihn oder sie zu beeindrucken und die Beförderung zu bekommen. Die Gründe, weshalb Arbeit uns 24/7 begleitet, sind vielfältig

Das Motiv für zusätzliche Aufgaben ist entscheidend

Die kalifornische Psychologin Christina Maslach sieht nicht nur die Kehrseite dieser neuen Arbeitsart, die sich leiser, aber konstant in unseren Alltag eingeschlichen hat. Es lohne sich, so Maslach, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Welchen Unterschied macht die Extraarbeit für uns persönlich?
  • Gibt uns das zusätzliche Leisten Sicherheit für die Arbeit?
  • Gibt uns die Extraarbeit einen Mehrwert?

Sofern wir diese Fragen bejahen können, so die Psychologin, könne sich der zusätzliche Aufwand tatsächlich lohnen. Gleichzeitig ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und nicht zu übertreiben.

Wenn wir nur aus Angst oder Druck handeln, und emotional nicht aus „freien Stücken“ heraus, sollten wir uns fragen, ob es sich um ein grundsätzliches Problem handelt, welches wir mit uns herumschleppen. Das kann zum Beispiel die Versagensangst sein, die wir spüren. Oder der Vergleich mit anderen; das Konkurrenzdenken, welches sich von einem gesunden Antriebsgeist in ein ungesundes Kräftemessen verwandelt.

Hybride Arbeitswelt verstärkt das Phänomen der versteckten Überarbeitung enorm

Die vermeintlich schnell erledigten Dinge, die zwar arbeitsbezogen sind, sich aber in unser Privatleben einschleichen, werden vor allem durch die Bedingungen der neuen Arbeitswelt gefördert.

Die zeit- und ortsunabhängige Arbeitsweise zum Beispiel: Wir kennen ihre Vorteile, etwa die Freiheit sowie Flexibilität und Selbstbestimmung, die wir erleben. Gleichzeitig können wir, wenn wir so leben und arbeiten, nicht einfach „off“ gehen, abschalten, zur Ruhe kommen.

Das unausgesprochene Gesetz unserer digitalen Welt macht es fast unmöglich, sich nicht zu rechtfertigen, wenn wir nach der Arbeit einfach alles stehen und liegen lassen, keine zusätzlichen To-dos erledigen oder eine E-Mail nicht beantworten. Wenn uns die Überarbeitung getroffen hat, ist es meist schon zu spät, vorbeugend zu handeln.

Wie erkenne ich, dass ich mich außerhalb der regulären Arbeitszeit überarbeite?

Traurige Zahlen zum Thema Überarbeitung hat die WHO veröffentlicht. Bereits im Jahr 2016 kostete das Thema Arbeitsüberlastung viele Menschenleben. Weltweit wären zum Beispiel rund 398.000 Menschen an einem Schlaganfall erkrankt, den sie nicht überlebt hätten. Viele derjenigen, die mindestens 55 Wochenstunden oder auch mehr arbeiteten, wären an einer koronaren Herzerkrankung gestorben.

Wichtig ist deshalb, dass wir die Symptome für eine arbeitsbedingte Überlastung im Blick behalten und Warnsignale rechtzeitig erkennen. Sie haben viele Gesichter und werden häufig als „vorübergehender Stress“ abgetan. Dabei schützt es uns vor allem, Signale von Körper und Psyche nicht zu ignorieren:

Warnsignal #1: Ein- und Durchschlafprobleme

Ein unruhiger Schlaf sowie generelle Schlafprobleme deuten auf ein erhöhtes Stresslevel hin. Wer seine Arbeit „mit ins Bett“ nimmt und an nichts anderes denken kann, auch im Urlaub, an freien Tage oder am Wochenende, könnte überlastet sein.

Warnsignal #2: Veränderte Essgewohnheiten

Ob Appetitlosigkeit oder viel mehr Lust auf Zucker als sonst: Auch veränderte Essgewohnheit deuten darauf hin, dass ein körperliches und/oder mentales Ungleichgewicht herrscht. Wenn du merkst, dass du aus Stress heraus isst oder dich beim Gedanken an die Arbeit gar mit Essen ablenken möchtest, ist es ebenfalls ein Warnsignal dafür, dass du dich unausgeglichen fühlst.

Warnsignal #3: Kopfschmerzen, Herzrasen, Schweiß

Dir geht es emotional gut, aber dein Körper gibt dir eindeutige Signale, dass etwas nicht in Ordnung ist? Psychosomatische Symptome sollten keinesfalls unterschätzt werden. Wenn dein Arzt oder deine Ärztin keinen Hinweis auf eine organische Ursache für physische Auffälligkeiten findet, könnten diese ein Ausdruck deiner Psyche sein, wenn du überarbeitet bist.

Warnsignal #4: Energie- und Antriebslosigkeit

Du erledigst deine Arbeit, fühlst dich ansonsten aber eher energielos, um noch etwas in der Freizeit zu unternehmen? Dir fehlt immer der Antrieb, wenn Partner, Freunde oder Kinder etwas mit dir unternehmen wollen? Auch dieses Warnsignal solltest du nicht unterschätzen.

Warnsignal #5: Soziale Isolation

Leistungsdruck und Versagensängste können ein Grund dafür sein, dass wir am liebsten einfach allein sein möchten. Soziale Isolation kommt deshalb auch vor, wenn wir uns nicht weiter mit anderen Menschen beschäftigen möchten, um bei niemandem Rechenschaft abzulegen. Zum Beispiel, weil wir doch nicht so viel geschafft haben, wie wir es uns selbst vorgenommen haben und Frust sowie Enttäuschung sich breitmachen.

Warnsignal #6: Nervosität, innere Unruhe

Du bist hibbelig, unruhig und schnell gereizt – vor allem beim Gedanken an die Arbeit? Wenn dieser Zustand zum Dauerzustand wird und du auch privat nicht abschalten kannst und lieber zusätzliche Aufgaben erledigst, könnte es eindeutig darauf hinweisen, dass es zu viel ist. Wer nicht abschalten kann, steckt meist besonders tief „in der Patsche“ und leidet unter dem permanenten inneren Druck, mit dem wir uns wie unter Strom fühlen.

Wie beuge ich versteckter Überarbeitung vor?

Es ist keine Mammutaufgabe, sich „still und leise“ zu überarbeiten: Wir müssen nur unseren Laptop anschalten, unser Arbeitstelefon bei uns haben und uns für den Urlaub einige arbeitsbezogene Podcasts herunterladen, um bloß nichts zu verpassen. Wenn es nicht ohne geht, solltest du konsequent genug sein und dir eine feste Start- und Endzeit setzen – und deine „Arbeit außerhalb der Arbeit“ beenden, wenn dein Timer dir ein Signal gibt. Keine Sekunde zusätzlich. Trenne deinen Arbeitsplatz von deinem Schlafplatz, um Schlafproblemen vorzubeugen.

Neben diesen praktisch umsetzbaren Tipps solltest du dir zudem Gedanken über das „Warum“ machen:

  • Warum arbeitest du nach der Arbeit?
  • Welche Aufgaben erledigst du – und können sie warten, bis du im Büro bist?
  • Wie viel davon möchtest du wirklich mit nach Hause an den Küchentisch und in die Kinderzimmer nehmen?
  • Was ist dein innerer Antrieb?

Hand aufs Herz: Ob zusätzliche Aufgaben, um den Chef zu beeindrucken oder Fortbildungen, Podcasts, Seminare, Blogs oder Inspo – frage dich, was DIR persönlich einen Mehrwert bringt und was davon dich in die völlige Erschöpfung treibt. Festhalten und Loslassen ist in unserer neuen Arbeitswelt ein Balanceakt.

Quelle: arbeitsABC

28 Juli 2023

KI-Systeme im Recruiting: Warum manche Lebensläufe keine Chance bekommen

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Bewerbungstipps

KI-Systeme im Recruiting: Warum manche Lebensläufe keine Chance bekommen

KI-Systeme im Recruiting disqualifizieren einige Lebensläufe, bevor sie bei Personalern ankommen. Das sind die Gründe.

Resume Black Hole: Das schwarze Loch im Bewerbungsprozess ist kein Mythos

Wochenlang keine Rückmeldung? Möglicherweise ist deine Bewerbung gar nicht erst angekommen. Tech-Profis kennen das Problem und umgehen es – das berühmt-berüchtigte „schwarze Loch“, das Lebensläufe verschwinden lässt (engl. ‚Resume Black Hole‘).

Automatisierung in Recruitingprozessen hat nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande Einzug gefunden. Die Systeme sind als sogenannte ATS (Applicant Tracking System) bekannt. Sie prüfen eingehende Lebensläufe und bestimmen automatisch, ob die von Unternehmen geforderten Kriterien erfüllt werden. Passt alles, wird deine Bewerbung weitergeleitet. Passt es nicht, wirst du disqualifiziert.

Es passieren jedoch Fehler. Auch wenn du alle Anforderungen erfüllst und Top-Qualifikationen mitbringst, kann ein versehentliches Aussortieren durch das KI-System dich möglicherweise deinen Traumjob kosten. Ein ärgerlicher Umstand, den du mit etwas Geschick vermeidest.

Welchen Einfluss haben Bewerber auf ATS?

Prinzipiell haben Bewerber keinen direkten Einfluss auf die automatisierten Bewerbermanagement-Systeme. Sie haben aber indirekte Möglichkeiten, das Risiko der frühzeitigen Aussortierung zu senken, indem sie einige technische und formale Punkte bei ihrem Lebenslauf berücksichtigen.

Im digitalen Zeitalter müssen Lebensläufe und Bewerbungsschreiben auch für Maschinen optimiert werden. Denn ATS gelten als eine Art Türsteher. Deshalb reicht es nicht, lediglich auf für Personaler überzeugende Inhalte, Designs und Formate zu setzen. Je klassischer und simpler ein Lebenslauf gestaltet wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, am Gatekeeper vorbeizukommen, weil das System derartige Bewerbungen effizienter einordnet.

Gut zu wissen: ATS scannen zunächst oft nur Lebensläufe. Deshalb sind Anschreiben in der Regel zweitrangig, um den Prozess zu beschleunigen. Beachte aber, dass auch das nicht immer der Fall ist.

KI-Aussortierung: Fehler im Lebenslauf, die du vermeiden solltest

Fehler #1: Bilder und Grafiken

Ein Bewerbungsfoto ist gängig, aber weitere visuelle Informationen in Form von Bildern oder Grafiken können für einige Algorithmen ein Stolperstein sein – und schon wird der Lebenslauf herausgefiltert und schonungslos ins Abseits befördert. Wo überall möglich, solltest du deshalb auf Bilder lieber verzichten.

Fehler #2: Tabellen

Wer eine Tabelle einfügt, muss damit rechnen, dass es zu Schwierigkeiten kommt, weil nicht alle ATS selbstständig in der Lage sind, diese zu lesen. Tabellen sollten deshalb nicht unbedingt Teil der Bewerbung sein.

Fehler #3: Sätze in Kombination mit Hyperlinks

Hyperlinks, die als Querverweis dienen, um die Aussagekraft der Bewerbung mit Referenzen zu stärken, kommen oft zum Einsatz. Sofern diese aber in einen Text oder Satz integriert werden, besteht die Gefahr, dass entsprechende Sätze automatisch abgeschnitten werden. Als Folge kommt es zu fragmentarischen Satzstücken.

Es empfiehlt sich, Links als solche deutlich durch das Separieren kenntlich zu machen und diese nicht mitten im Satz zu platzieren, wenn es sich vermeiden lässt. Es ist zum Beispiel auch möglich, den Verweis in Klammern hinter dem Satzende oder am Ende des Dokuments einzufügen. Dies dient auch der Übersichtlichkeit und erhöht die Chance, dass alles reibungslos funktioniert. Je einfacher und cleaner die Ausgestaltung, desto besser.

Fehler #4: Zu viel Schnickschnack

Ausgefallene Designs mögen verlockend klingen, um den Lebenslauf kreativ zu gestalten. Bewerber von heute sollten allerdings berücksichtigen, dass Algorithmen die Lebensläufe, die aus dem Raster fallen, vielleicht nicht korrekt zuordnen können. Zu viel Schnickschnack könnte deshalb ein Fehler sein.

Besser: Setze lieber auf ein einfaches Design und verzichte weitestgehend auf verwirrende Symbole. Schriftarten wie etwa Arial oder Calibri, die in gängigen Schreibprogrammen vorgegeben werden, eignen sich außerdem bestens für deine Bewerbung, um sie so einfach wie möglich für ein Automatisierungstool aufzubereiten.

Fehler #5: Fehlende Schlüsselwörter

Zu viele Buzzwords, die inflationär verwendet werden, hinterlassen bei Personalern keinen guten Eindruck. Damit Lebensläufe allerdings KI-sicher sind, sollten Bewerber dennoch sicherstellen, dass sie einige Schlüsselwörter, die im Stelleninserat explizit genannt werden, auch in ihrem Lebenslauf integrieren – und zwar so, dass es zum Kontext und den eigenen Qualifikationen auch passt. Wer auf Schlüsselwörter komplett verzichtet, begeht deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Fehler, der automatisch zum Aus führen kann.

Fehler #6: Uneinheitliche Formatierungen

Einen weiteren KI-Fehler in Lebensläufen stellt die uneinheitliche Formatierung der Schrift dar, die zwar nicht immer, aber manchmal zur Herausforderung wird. Denn dies ist neben der Auswahl von ausgefallenen Schriftarten ein weiteres Problem.

Ob Farben, Schriftart oder Größe: Wer sichergehen will, dass die eigene Bewerbung den Prozess unbeschadet durchsteht und das System problemlos passieren kann, achtet auf eine einheitliche Formatierung.

Zusatztipp: Auch die Dateiformatierung spielt eine wichtige Rolle. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich stets das universale PDF-Format, welches für diverse Systeme einfach zu lesen ist.

Fehler #7: Rechtschreibfehler

Einen weiteren vermeidbaren Fehler stellt ein fehlerhafter Lebenslauf dar. ATS-Scanner reagieren deutlich „entspannter“ und können deine Bewerbung besser zuordnen, wenn sie keine formalen oder inhaltlichen Fehler aufweist. Auf diese Weise werden Buzzwords mit einer größeren Wahrscheinlichkeit richtig zugeordnet, wenn die Schreibweise korrekt ist.

Fehler #8: Fehlende Angaben im ATS-Feld

Du verzichtest lieber auf die eine oder andere Angabe, um es so kurz und knackig wie möglich zu halten? Lieber nicht – denn das System könnte dich auch deshalb disqualifizieren, weil etwas fehlt. Fülle die Felder gewissenhaft aus, damit du bald zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden kannst.

Tipp für Bewerber: Nicht nur einen Kanal nutzen

Damit dein potenzieller Arbeitgeber von deiner Existenz erfährt, solltest du dich sichtbar machen. Wer sichergehen will, bewirbt sich deshalb nicht nur über einen Kanal, sondern setzt auf mehrere. Ob E-Mail, Social Media oder Unternehmensseite: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Auch persönliche Gespräche und Telefonate können Aufschluss geben und die Chance bieten, sich vorab zu vernetzen, um dann die Bewerbung einzureichen und noch einmal sicherzustellen, dass diese nicht in irgendeinem System im schwarzen Loch landet.

Unternehmen droht oft eine Rufschädigung, wenn der Bewerbungsprozess fehlerhaft ist

Vor allem Arbeitgeber und Unternehmen selbst haben das größte Interesse daran, qualifizierte Talente zu finden. Mit der Hilfe von Automatisierung erhoffen sie sich nicht nur, dass dies gezielt, schnell und kostenschonend vonstattengeht, sondern auch, dass geeignete Bewerber den Weg unkompliziert zu ihnen finden.

Solltest du also mal keine Antwort erhalten, steckt dahinter zumeist keine pure Ignoranz, auch wenn es Verbesserungsbedarf gibt. Selbst die Unternehmen, die wenig Wert darauf legen, auch ungeeigneten Jobkandidaten eine Antwort zukommen zu lassen, schaffen es zumindest, ein automatisiertes Schreiben oder einige Zeilen mit Standard-Absagen loszuschicken.

Bleiben Antworten systematisch aus, droht entsprechenden Unternehmen heute eine Rufschädigung, wenn die Candidate Experience von Bewerbern schlecht bewertet wird.

Meine Bewerbung wurde wohl automatisch aussortiert – was tun?

Unser Tipp für dich: Hast du eine Bewerbung losgeschickt und wartest du anschließend vergeblich auf eine Antwort, empfehlen wir dir, dich im Unternehmen zu erkundigen. Tätige einen Anruf, um freundlich nachzuhaken, ob deine Bewerbungsunterlagen auch angekommen sind. Diese Gelegenheit kannst du nutzen, um dich nach dem Bearbeitungsstand zu erkundigen oder deine Bewerbung bei Bedarf noch einmal loszuschicken, um dir anschließend eine Eingangsbestätigung zu sichern.

Quelle: arbeits-abc.de

 

21 Juli 2023

Zehn Empfehlungen zur Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle

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Hybrid Working

Zehn Empfehlungen zur Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle

Hybride Arbeitskonzepte sind für die meisten Arbeitnehmenden nicht mehr wegzudenken. Doch für kleine und mittelständische Unternehmen bringt die langfristige Umstellung auf diese Arbeitsmodelle einige Hürden mit sich. Hier finden Sie 10 Tipps zur Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle.

Die Umstellung von Unternehmen auf hybrides Arbeiten bedarf einer ganzheitlichen Transformation in den Dimensionen "Arbeitsmodell", "Arbeitsumgebung" sowie "Digitale Tools und IT-Sicherheit". Die Ausgestaltung des hybriden Arbeitens ist dabei individuell unterschiedlich; eine Musterlösung gibt es nicht. Doch es zeigen sich zehn Handlungsfelder, die zur erfolgreichen Umsetzung von hybridem Arbeiten auf jeden Fall zu beachten sind. 

1. Den Arbeitsort gemeinsam festlegen

Die Zahl der Präsenz- und Homeoffice-Tage bestimmen Führungskräfte idealerweise in enger Absprache mit ihren Mitarbeitenden – auch im Hinblick auf die Verteilung innerhalb des Teams. Zu einer optimalen Anzahl gibt es bislang noch keine Studien; die meisten größeren Unternehmen haben mit ihren Mitarbeitenden drei bis vier Präsenztage pro Woche festgelegt.

2. Ein flexibles Arbeitszeitmodell einführen

Um den Mitarbeitenden flexiblere Arbeitszeiten zu ermöglichen, sollten sowohl feste Kernarbeitszeiten festgelegt als auch ausreichend Freiräume gewährt werden. Diese dienen dazu, es den Beschäftigten zu erleichtern, ihre persönlichen Bedürfnisse in den Arbeitsalltag zu integrieren. Dies ist sowohl für die Mitarbeitendenmotivation als auch für die Mitarbeitendengewinnung relevant: 93 Prozent der Befragten, so zeigt eine Studie des Future Forums, wünschen sich, die eigene Arbeitszeit flexibel gestalten zu können. Zugleich sind jedoch feste Kernzeiten essenziell, um synchrone Absprachen zu ermöglichen.

3. Die Zusammenarbeit im Team effektiv gestalten

Damit hybrides Arbeiten langfristig gelingt, gilt es, die Formate der Zusammenarbeit klar zu bestimmen und zu kommunizieren. In einer Conjoint-Analyse gibt fast jeder dritte Befragte die Erreichbarkeit der anderen Teammitglieder im hybriden Modell als problematisch an, und sogar nahezu jeder zweite Befragte sieht die größten Schwierigkeiten bei der Kommunikation und der Teamzusammengehörigkeit. Klare Kommunikation und ein wertschätzendes Miteinander – ortsunabhängig – sind unabdingbar.

4. Hybride Kompetenzen der Mitarbeitenden stärken

KMU sollten jene Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden stärken, die für ein effizientes und effektives hybrides Arbeiten erforderlich sind. Neben reinen technologischen Fähigkeiten betrifft dies auch das Erlernen von Methoden und Tools für die hybride Zusammenarbeit.

5. Mit hybrider Arbeitsstrategie (hybride) Teams erfolgreich führen

Um hybride Teams erfolgreich zu führen, bedarf es einer klaren hybriden Arbeitsstrategie, die auch Elemente von Coaching umfassen sollte. Zudem ist Führungskräften anzuraten, Teamzusammensetzungen zu überdenken und eine neue "Meeting-Kultur" zu etablieren (inklusive Festlegung, welche Themen synchron und welche asynchron zu besprechen sind). Zudem ist es erforderlich, unterschiedliche Kommunikationskanäle wie etwa Video, Chat, Telefon und Meetings gemeinsam in den jeweiligen Teams zu pilotieren und zu evaluieren.

6. Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden mit innovativen Ideen fördern

Vor allem für Beschäftigte von Unternehmen in ländlichen Gebieten bieten flexible Arbeitszeiten und eine weitgehend freie Wahl des Arbeitsorts einen großen Vorteil. Führungskräfte sollten daher ermutigt werden, mit den Mitarbeitenden individuelle Arbeitszeitmodelle zu erstellen, die deren Bedürfnissen nach Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem innerhalb bestimmter Zeitfenster gerecht werden. Studien zeigen, dass fehlende Autonomie bei der Arbeitszeitgestaltung eine potenzielle Quelle für Stress darstellt, während hybrides Arbeiten die Work-Life-Balance verbessert und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördert.

7. Die Arbeitsumgebung auf hybrides Arbeiten anpassen

Mittels Umgestaltung der Büroflächen das Miteinander stärken. Da sich mit den neuen Arbeitsmodellen auch die Anforderungen an das Design und die Flächengestaltung im Büro ändern, empfiehlt sich eine modulare Einrichtung, die auf eine variable Auslastung ausgerichtet ist. Die nahtlose Integration von Technologie sollte dabei das hybride Arbeitsmodell unterstützen. Zudem zeigen Studien, dass das Büro vermehrt zu einem Ort innovativer Unternehmenskultur wird, der kollegiales Miteinander und kreativen Austausch fördert.

8. In die Ausstattung des Homeoffice sinnvoll investieren

Auch der Arbeitsplatz zu Hause hat gewisse ergonomische Anforderungen zu erfüllen. Die meisten KMU stellen ihren Mitarbeitenden eine Grundausstattung in Form eines Laptops zur Verfügung. Zudem, das zeigt eine Untersuchung der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, statten 50 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeitenden mit einem Monitor für das Homeoffice aus, 25 Prozent bieten Schreibtischstühle oder höhenverstellbare Schreibtische an. Aus der Conjoint-Analyse geht außerdem hervor, dass das optimale Kosten-Nutzen-Verhältnis für Investitionen in die Einrichtung eines Homeoffice-Platzes bei 800 Euro liegt und insbesondere einen Monitor sowie einen ergonomischen Schreibtischstuhl umfassen sollte.

9. Mitarbeitenden einen flexiblen, aber gleichzeitig sicheren Zugang zu digitalen Tools gewähren

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im hybriden Arbeitsmodell bedarf es neben engagierter, effektiver Team- und Mitarbeitendenführung auch geeigneter Tools wie Kollaborationssoftware und hybride Ablagesysteme, die regelmäßig getestet und zügig skaliert werden sollten. Idealerweise können die Mitarbeitenden auch im Homeoffice uneingeschränkt auf alle Anwendungen zugreifen. Zudem werden spezielle Sicherheitsmechanismen wie etwa VPN-Tunnel eingesetzt, um den Zugang zu sensitiven Daten zu sichern.

10. IT-Sicherheit und Datenschutz stets im Blick behalten

Die Mehrheit der Führungskräfte in KMU hält die Einhaltung von IT-Sicherheit und Datenschutz für eine große Herausforderung. Um diese zu meistern, gilt es gerade für KMU, bei der Entscheidung für ein passendes IT-Sicherheitskonzept den daraus resultierenden Aufwand und dessen potenziellen Nutzen gegeneinander abzuwägen. Die KMU-spezifische Richtlinie VdS 10000, die Anforderungen für ein angemessenes Schutzniveau an IT-Sicherheitskonzepten definiert, ist hierfür eine wichtige erste Orientierungshilfe.

Etablierung des hybriden Arbeitsmodells

Hybrides Arbeiten ist aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken und bietet enorme Potenziale für Mitarbeitende und Unternehmen. Doch nicht nur das: Gerade für KMU sind Angebote hybrider Arbeitsformen mittlerweile unerlässlich geworden, um trotz vorherrschenden und weiter zunehmenden Fachkräftemangels am hart umkämpften Bewerbermarkt eine Chance zu haben und bestehen zu können. 

Um ein Konzept für ein solches passgenaues Modell zu erarbeiten, empfiehlt es sich, zunächst eine Mitarbeitendenbefragung durchzuführen, um die Präferenzen der Beschäftigten zu ermitteln. Ist auf dieser Basis ein erstes Konzept erstellt worden, sollte anhand der oben vorgestellten zehn Empfehlungen geprüft werden, welche Umsetzungsvoraussetzungen im Unternehmen bereits gegeben und welche noch zu schaffen sind. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bilden dann die Grundlage für die Entwicklung eines optimalen hybriden Arbeitsmodells, das in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und Interessenvertretungen (zum Beispiel Betriebsrat) pilotiert und anschließend eingeführt wird. Dass dafür ein individuell auf die Organisation ausgerichtetes hybrides Arbeitsmodell erforderlich ist, zeigen unter anderem die Praxisbeispiele im Kasten auf Seite 34 (evtl. auf Beitrag im Digitalmagazin verlinken). 

Der Veränderungsprozess sollte idealerweise kommunikativ eng begleitet werden, denn sowohl bei der Entwicklung des Konzepts als auch bei dessen Pilotierung und Einführung ist die Partizipation der Mitarbeitenden erfolgskritisch.

Dieser Beitrag ist erschienen in Personalmagazin Ausgabe 6/2023. Lesen Sie das gesamte Heft auch in der Personalmagazin-App.

Quelle: haufe.de

09 Juni 2023

Post-Mortem-Kultur: Fehlermanagement ohne Schuldvorwürfe

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Post-Mortem-Kultur: Fehlermanagement ohne Schuldvorwürfe

Der proaktive Umgang mit Fehlern verhindert, sie zu maskieren. Eine gute Post-Mortem-Kultur verhilft deshalb zu Wachstum und Erfolg im Team.

Der Fehlerkulturreport 2023 des Unternehmens Ernst & Young (EY) zeigt: Unternehmen profitieren von New Work hinsichtlich ihrer Fehlerkultur. EY-Partner Nelson Taapken (People Advisory Services), der unter anderem zu transformativen Prozessen im HR-Bereich berät, betont, dass ein proaktives Fehlermanagement erst zu einer positiven Fehlerkultur führen kann.

Was macht gutes Fehlermanagement so schwierig?

Fehler sind zwar ein natürlicher Teil der Arbeit, aber ihr Ruf vermiest den Umgang mit ihnen. Weil sie als „schlecht“ abgestempelt werden, werden sie systematisch verschleiert und es fällt schwer, Verantwortung für sie zu übernehmen. Fehler wertungsfrei als Lernmöglichkeit zu betrachten, ist deshalb eine Schwierigkeit, vor der viele Unternehmen stehen. Oft steht prompt die Schuldfrage im Raum, nicht aber der Versuch, einen Vorgang so sachlich wie möglich zu rekonstruieren, um Prozesse nachhaltig optimieren zu verbessern.

Die Folge: Es wird weiterhin versucht, Sündenböcke auszumachen. Wachstum im Team und Konstruktivität sowie Verantwortung sehen jedoch anders aus. Einen Ausweg bieten regelmäßige Post-Mortem-Analysen, die ohne Schuldzuweisungen stattfinden. Doch die Arbeit mit Post Mortems ist heute mehr als nur die Arbeit mit einem systematischen Analyseinstrument, um Störungen zu identifizieren.

Was steckt hinter Post-Mortem-Analysen?

Vor allem Projektteams sind heute auf Strategien angewiesen, um einen guten Umgang mit Fehlern zu finden und schnell zu handeln. Im Projektmanagement dient eine Post-Mortem-Analyse (post mortem: lateinisch „nach dem Tod“) der Prozessverbesserung, indem nach Projektende systematisch analysiert wird, was zu Fehlern geführt und was funktioniert hat, um Schlüsse für zukünftige Projekte zu ziehen. In der Regel finden entsprechende Analysen nach Projektabschluss, größenabhängig aber auch beispielsweise quartalsweise oder jährlich statt.

Wichtig: Eine reguläre Post-Mortem-Besprechung unterscheidet sich von einem Post-Mortem-Vorfall, sagen wir, nach einem „Akutfall“. Letzterer beschreibt die Besprechung direkt nach einem Vorfall, sobald der Fehler behoben werden konnte.

Ob Google oder Unternehmen wie Etsy: Sie alle setzen auf eine „Blameless Culture“ im Rahmen ihrer Post-Mortem-Analysen. Dass Fehler nicht verschleiert werden sollen, zeigt die offene Kommunikation jener Unternehmen, die ihre Post Mortems veröffentlichen, damit User und Kunden Einblick gewinnen.

Warum sind Post-Mortem-Gespräche wichtig?

Wenn Misserfolge auf Fehler zurückzuführen sind, die während des Projektprozesses stattfanden, diese aber bewusst verschleiert werden, nehmen gleich mehrere Beteiligte Schaden: Verantwortliche, Mitarbeiter, Interessengruppen, Kunden. Die Fehleranalyse kann sich hinziehen, sich auf die Qualität der Arbeit und auf das Endergebnis künftiger Projekte auswirken.

Aus Ressourcen- oder Zeitgründen regelmäßig Post-Mortem-Besprechungen auszulassen, wirkt sich kontraproduktiv aus. Auch der Gedanke, dass sie nicht zum Unternehmenserfolg beitragen würden und deshalb überflüssig sind, ist ein Irrglaube. Eine präzise Reflexion und Analyse ist unabdingbar für agiles Arbeiten in Unternehmen, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, gemeinsam zu wachsen und Fehler zu benennen, um sich zu verbessern.

Worauf kommt es an?

Die präzise Projektaufarbeitung hilft Projektmanagern dabei, nicht unbedacht von einem zum nächsten Projekt zu stürzen, den Prozess zu reflektieren und im besten Fall Best Practices zu haben, die in Zukunft als Vorlage dienen. Es geht aber nicht nur um die Analyse, sondern um die Etablierung einer Kultur, einer Post-Mortem-Kultur, frei von Schuldvorwürfen, die für Verantwortung und Wachstum steht.

Kollaboration spielt hierbei eine Rolle: Sowohl Manager und Interessengruppen als auch Mitglieder des Teams sollten keine Scheu haben, sich zum Prozess zu äußern und die Möglichkeit bekommen, ihre Sicht der Dinge umsetzbar und klar darzustellen und auch die Perspektiven des Gegenübers einzunehmen. Das Zusammenspiel unterschiedlichen Expertenwissens und Stärken dient dem Wachstum des Teams und des Unternehmens.

Kultur ohne Schuldzuweisungen – statt Null-Fehler-Kultur

Die Rechnung ist im Grunde simpel: Es wiederholt sich ein Fehler im Prozess, bis er gezielt aufgearbeitet wird.

Diese systematische Aufarbeitung gelingt mit der Hilfe einer Post-Mortem-Kultur, die ohne Schuldvorwürfe stattfindet, nicht aber mit einer Null-Fehler-Kultur, die einen Ansatz der falschen Perfektion verfolgt. Ohne Schuldvorwürfe soll jedoch nicht heißen, Verantwortliche nicht benennen zu dürfen. Vielmehr zählt die Art, wie mit Teammitgliedern umgegangen wird:

  • Ist ein wertschätzender Umgang ohne Herabwürdigung und verbaler Bestrafung möglich?
  • Wird Wert darauf gelegt, nicht die Schuldfrage in den Mittelpunkt zu stellen, sondern richtet sich der Fokus auf die Rekonstruktion der Ursache des Problems?

Wie werden Post-Mortem-Meetings nach Projektende in der Praxis durchgeführt?

Eine starke Post-Mortem-Kultur zeichnet sich vor allem durch Aktualität und eine gute Organisation aus. Damit das Sammeln wertvoller Erkenntnisse gelingen kann und Probleme nachhaltig behoben werden, haben zeitnahe Besprechungen und die Kommunikation klarer Verantwortlichkeiten deshalb Priorität. Dies hat auch den Hintergrund, dass Informationen noch präsent sind und nicht verblassen, nachdem ein Projekt abgeschlossen ist. Nur so kann es gelingen, einen offenen Umgang mit Fehlern zu finden, die nicht um jeden Preis zu verschleiern versucht werden.

Die Umsetzung einer Post-Mortem-Analyse beinhaltet vor allem folgende Schritte, die je nach Projekt oder Vorfall variieren, ist im Grundsatz jedoch frei gestaltbar:

  • Rahmenbedingungen gestalten (Moderatoren bestimmen, Regeln aufstellen)
  • Projektdaten sammeln (Qualität, Zeitaufwand, Ressourcen)
  • das Gespräch/Meeting durchführen
  • Erkenntnisse zusammentragen
  • Abschlussbericht/Report anfertigen und veröffentlichen

Inspiration für die Umsetzung einer Post-Mortem-Analyse:

1. Rückfragen an das Team für die Retrospektive und Agenda aufstellen

Welche zentralen Themen gehören in die Diskussion? Was lief gut – und was nicht so gut? Die Eindrücke und Erfahrungen des Teams sind wichtig, um eine Agenda für die Besprechung aufstellen zu können. Hilfreich ist beispielsweise ein Fragebogen, welcher vorab verschickt wird, um die Antworten vor der Besprechung auszuwerten.

Steht die Agenda, wird diese vor dem Meeting verschickt – und Rückmeldungen aus dem Team rechtzeitig ergänzt.

2. Moderatoren bestimmen und Protokollführer auswählen

Während Projekthauptleiter im Normalfall das Ruder für die Projektbesprechung übernehmen und das Meeting moderieren, sorgt ein Protokollant für die Dokumentation aller Details. Vor allem bei virtuellen Meetings ergibt es Sinn, diese ebenfalls aufzunehmen.

3. Regeln festlegen

Post-Mortem-Besprechungen sind idealerweise sachlich, auf den Punkt und erkenntnisreich – und sie denen vor allem dem Zweck, Prozesse zukünftig zu verbessern. Umso wichtiger ist es, klare Regeln für die Besprechung festzulegen, um alle Tagesordnungspunkte abarbeiten zu können und keine langen, zähen Meeting-Events aus ihnen zu machen, die vom eigentlichen Thema abschweifen.

4. Durchführung und Erkenntnisse

Während des eigentlichen Meetings kommt es auf die Atmosphäre an: Es gilt, Vorgänge möglichst sachlich zu bewerten, Abstand von Schuldzuweisungen zu nehmen und den Hergang von Störungen und Misserfolgen gemeinsam zu rekonstruieren. Eine rege, offene Diskussion kann zu konkreten Maßnahmen für die Zukunft führen. Wichtige Punkte, die – je nach Unternehmen und Projekt – abgearbeitet werden können, sind beispielsweise:

  • Störungen im Workflow
  • Effizienz der Kommunikation (Meetings während des Projekts – zu viele, zu wenige?)
  • Probleme bei der Ressourcenzuteilung (Personal oder Budget)
  • Probleme mit dem Endergebnis in Bezug auf Ziele, Kundenzufriedenheit etc.

Last but not least

Ein möglichst sachliches Fehlermanagement mit der Hilfe einer strukturierten Vorgehensweise, wie es eine Post-Mortem-Analyse ermöglicht, verhindert, eine Kultur der Schuldzuweisung zu leben und sich stattdessen auf den Lernprozess zu konzentrieren.

Was in diesem ganzen Rahmen nicht vergessen werden darf: Es geht nicht nur um Fehler. Ein Post-Mortem-Meeting nach Projektabschluss kann und sollte auch dazu dienen, Erfolge konkret zu benennen – und sie als Team gebührend zu feiern.

Quelle: arbeitsABC

14 April 2023

Checkt die Unternehmenskultur ab, bevor ihr zu einem Arbeitgeber „Ja“ sagt

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Bewerbungstipps

Checkt die Unternehmenskultur ab, bevor ihr zu einem Arbeitgeber „Ja“ sagt

Zufriedenheit auf der Arbeit hängt stark mit der Unternehmenskultur zusammen. Wie du diese einschätzen kannst – und welche Warnsignale für eine vergiftete Firmenkultur sprechen.

Befragung: Über 80 Prozent der CEOs setzen Fokus auf Unternehmenskultur

Eine internationale Studie des US-amerikanischen Unternehmens Heidrick & Struggles hat Großunternehmen befragt. Knapp 82 Prozent der Vorgesetzten gaben an, dass sie in den letzten Jahren den Fokus auf die Firmenkultur gelegt haben. Diese sei zunehmend ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Unternehmen.

Laut des Berichts sollen einigen Unternehmen bereits vor der Pandemie erkannt haben, dass eine gute Unternehmenskultur einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil liefert. Gründe für die Konzentration auf die Kultur waren nach Angaben der Führungskräfte zum Beispiel:

  • die finanzielle Situation des Unternehmens,
  • eine Steigerung des Mitarbeiterengagements
  • und die Förderung von Diversität und Inklusion.

Was sind die Herausforderungen?

Auch wenn Führungskräfte bemüht sind, eine positiv ausgelegte Unternehmenskultur zu erschaffen, gelingt es in der Praxis nicht immer. Für Beschäftigte ein Grund, genauer hinzuschauen – vor allem vor einer Jobzusage. Für Angestellte entscheidet die Unternehmenskultur als Einheit über die allgemeine Zufriedenheit über eine Stelle, die zum Beispiel neu angetreten wird. Denn sie verbringen viel kostbare Lebenszeit auf der Arbeit. Wie das Statistische Bundesamt festgestellt hat, arbeiten die Deutschen immer mehr. Je nach Branche und Tätigkeit können es mehr als 40 Stunden pro Woche werden.

Welche Bedeutung hat Unternehmenskultur für Beschäftigte?

Umso bedeutender ist die Umgebung, in der du deine Zeit verbringst. Firmenkultur beinhaltet unter anderem

  • die Werte und Normen des Unternehmens,
  • das Leitbild,
  • die Rahmenbedingen (z. B. Arbeitszeiten, Dresscode, Gehalt, Förderung der Gesundheit)
  • das Verhalten und die Art der Kommunikation untereinander,
  • der Umgang mit Fehltritten,
  • die Feedback-Kultur der Firma,
  • die Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben,
  • der Umgang von Vorgesetzten und Teamkollegen mit dir,
  • und die Art, wie Führung stattfindet und vorgelebt wird.

Wie finde ich ein Unternehmen, dessen Kultur zu meinen Vorstellungen passt?

Werde dir im ersten Schritt darüber klar, was deine eigenen Wünsche bezüglich deines neuen Jobs sind. Werte, Normen und Kommunikationsart spielen oft eine bedeutende Rolle bei der Entscheidung. Stimmen deine Bedürfnisse mit der Auslegung der Unternehmenskultur durch einen (potenziellen) Arbeitgeber nicht überein, ergibt es nur wenig Sinn, die Stelle anzutreten.

Schon während eines Vorstellungsgesprächs beginnt die Analyse der Unternehmenskultur. Beachte jedoch, dass du nur zum Teil etwas über die wahre Kultur deines potenziellen Arbeitgebers erfährst. Denn erst die praktische Berufserfahrung im Job wird dir zeigen, welche Werte und Normen gelebt werden.

Stelle die richtigen Fragen während deines Jobinterviews, um etwas über die Organisationskultur herauszufinden:

1.) Wie sieht die Fehlertoleranz der Organisation aus?

Fehltritte im Job passieren. Entscheidend sind aber oft nicht die Fehler, sondern wie Führungskräfte und Teams innerhalb der Firma damit umgehen. Eine große Fehlertoleranz spricht für eine positive Unternehmenskultur.

Droht schnell eine Strafe oder wird über den Umgang mit Fehlern während des Bewerbungsgesprächs lieber geschwiegen, werden Patzer möglicherweise weniger toleriert. Die Folgen für Beschäftigte sind Angst vor den Konsequenz und das Gefühl, unter Druck zu stehen, um „perfekt“ abzuliefern.

2.) In welcher Form werden Mitarbeiter anerkannt?

Anerkennung und Wertschätzung sind entscheidende Aspekte, wenn es um die Mitarbeiterzufriedenheit geht – so das Resultat einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Wichtig seien demnach:

Frage deshalb nach, wie die Anerkennung von Teams und Mitarbeitern erfolgt. Konkrete Antworten sprechen für das Unternehmen. Vergewissere dich, nicht auf vagen Aussagen sitzenzubleiben – denn das spricht dafür, dass Wertschätzung und Anerkennung keine Priorität des Unternehmens sind.

3.) Wie hat sich die Arbeitsumgebung und das Team in den letzten Jahren entwickelt?

Vor allem während der Pandemie sind Arbeitsumgebung, das Thema Sicherheit und der Umgang mit flexiblem Arbeitszeitmodellen in den Fokus gerückt. Hake hier nach: Wie ist das Unternehmen durch die letzten Jahre gekommen? Was hat sich verändern – und vor allem, für welche Neuerungen war das Unternehmen offen und für welche nicht?

Der Umgang und die Entwicklung sowie die Fortschritte des Teams geben Aufschluss über die Art, wie ein Arbeitgeber mit Krisensituationen umgeht. Gab es Raum für Innovationen und konnten Mitarbeiter ihre Ideen einbringen, punktet das Unternehmen in Sachen Organisationskultur.

Machen sich hingegen Zeichen einer Stagnation sichtbar und werden Mitarbeiter nur wenig eingebunden, solltest du dir überlegen, ob der Umgang mit Schwierigkeiten zu deinen persönlichen Wertvorstellungen passt.

Vergiftete Unternehmenskultur: Was sind Warnsignale?

Klar ist: Du wirst während eines Jobinterviews etwas über die Unternehmenskultur erfahren – doch einiges bleibt unausgesprochen. Umso wichtiger ist es, zwischen den Zeilen zu lesen. Es gibt einige Warnsignale, die zum Nachdenken anregen und Einfluss auf eine Zu- oder Absage nehmen. Beziehe diese in deine Entscheidung mit ein, bevor du „Ja“ zum Job sagst:

1. Jobinterviewer sprechen abwertend über andere Unternehmen:

Die Art, wie Vorgesetzte und Angestellte im beruflichen Kontext über die Konkurrenz sprechen, kann Aufschluss über die Unternehmenskultur geben. Ja: Bekanntermaßen soll Konkurrenz der Antrieb dafür sein, dass das Geschäft belebt wird. Abwertungen oder gar Beleidigungen sind dennoch fehl am Platz. Über die Art, wie über das gegnerische Unternehmen gesprochen wird, gibt dir Aufschluss über die Haltung des Betriebes – und damit über die Art, wie Wettbewerb gelebt wird.

2. Personaler oder Führungskräfte weichen aus:

Transparenz gehört heute zu den wichtigsten Werten am Arbeitsplatz. Ist dieser Wert nicht gegeben, fällt Vertrauen schwer. Bekommst du nur halbe oder gar keine richtigen Antworten auf deine Frage, ist das ein Warnsignal.

3. Die Begrüßung und Verabschiedung sind nicht angemessen:

Ein wertschätzender Umgang sollte nicht nur am Arbeitsplatz, sondern schon während des Jobinterviews eine Priorität sein. Achte deshalb darauf, wie du gegrüßt und verabschiedet wirst – denn diese kleinen Details bestimmen schlussendlich über die allgemeine Atmosphäre.

4. Gute Mitarbeiter verlassen die Firma:

Du liest in Bewertungen, dass Beschäftigte immer wieder ein Unternehmen verlassen haben – oder du erfährst es aus deinen eigenen Kreisen? Ob es sich lediglich um Gerüchte handelt, kannst du momentan vielleicht nicht final einschätzen. Spricht aber alles dafür, dass vor allem gute Mitarbeiter gehen, kann es sich um ein Warnsignal handeln.

5. Der Arbeitgeber lockt lediglich mit Jobvorteilen – nicht mit Firmenwerten:

Auch schon in einer Stellenausschreibung erfährst du möglicherweise etwas über die Kultur des Unternehmens. Ein Warnsignal könnte sein, dass der Arbeitgeber lediglich Jobvorteile hervorhebt, nicht aber die konkreten Unternehmenswerte. So wird häufig mit kostenlosen Getränken und Obst sowie Firmenfitness gelockt. Das klingt zwar einladend. Sagt aber nur wenig über die Werte aus, die dort gelebt werden.

Achte als letzten Punkt deshalb besonders auf die Stellen- und Firmenbeschreibung. Höre außerdem während des Gespräches genau hin, um zu erfahren, welche Details besondere Beachtung genießen. So findest du heraus, ob der neue Job wirklich zu dir passt – und du kannst ruhigen Gewissens Vor- und Nachteile abwägen, bevor du „Ja“ zur neuen Stelle sagst.

Quelle: arbeitsABC

31 März 2023

Chaotisches Start-up oder hierarchischer Grosskonzern: Welche Unternehmenskultur passt zu mir?

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Chaotisches Start-up oder hierarchischer Grosskonzern: Welche Unternehmenskultur passt zu mir?

Die Generationen Y und Z haben nicht nur hohe Ansprüche an den Beruf selbst, sondern auch an die Unternehmenskultur. Doch die Suche nach der richtigen Firma gestaltet sich häufig gar nicht so einfach. Was es dabei zu beachten gilt.

Lena * hat gekündigt, ohne eine neue Arbeitsstelle zu haben. Die nächste Stelle soll die richtige sein. Und deshalb möchte sie sich dieses Mal Zeit nehmen für die Jobsuche. Bis anhin war ihr Sicherheit wichtiger. Daher hat sie schon öfter eine Stelle angenommen, bei der sie sich tief im Inneren nicht sicher war, ob sie ihr dann auch wirklich gefallen würde.

Lena ist 30 Jahre alt und hat Betriebswirtschaft studiert. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie zuerst in der Verkaufsabteilung einer internationalen Unternehmensberatung, danach in der Kommunikationsabteilung einer Verwaltung und schliesslich bei einem mittelgrossen Unternehmen in der Medizinaltechnikbranche. Doch so richtig zu Hause fühlte sie sich in keiner dieser Firmen. 

Wie ihr geht es vielen Vertreterinnen und Vertretern der Generationen Y und Z. Denn für sie ist bei einem Job die Unternehmenskultur ebenso wichtig wie der Aufgabenbereich. Und das ist auch richtig so – auch aus Unternehmenssicht. Denn wer sich in einer Firma wohlfühlt, der bleibt; auch wenn ihm sein Aufgabenbereich nicht zu hundert Prozent gefällt. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten zur Unternehmenskultur.

Welche verschiedenen Unternehmenskulturen gibt es?

Unternehmenskultur ist ein diffuser Begriff und schwierig greifbar. Oftmals muss man Kultur zuerst erleben, bevor man beurteilen kann, ob sie einem zusagt oder nicht. Dabei könnte man sich viel Zeit und Energie sparen, wenn man bereits bei der Stellensuche wüsste, ob die Bank oder doch eher der Industriebetrieb besser zu einem passt.

Diese Problematik haben Wissenschafter bereits in den 1980er Jahren erkannt. Seither haben sie verschiedene Modelle entwickelt, um Unternehmenskultur fassbarer zu machen. Die Forscher Robert E. Quinn und Kim S. Cameron unterscheiden in ihrem Modell aus dem Jahr 2006 vier Kulturtypen:

  • Klan: In Organisationen mit einer Klan-Kultur herrscht eine freundliche, fast schon gemütliche Arbeitsatmosphäre. Die Mitarbeitenden sehen sich als Grossfamilie, und Vorgesetzte werden als Mentoren wahrgenommen. Die Mitarbeitenden engagieren sich überdurchschnittlich, und häufig entwickeln sich auch abseits der Arbeit Freundschaften.
  • Anti-Bürokratie: In dieser Kultur ist Innovation und Risikobereitschaft wichtig. Daher ist das Arbeitsumfeld dynamisch und kreativ. Mitarbeitende in einer Anti-Bürokratie-Kultur sind gefordert, immer wieder neue Ideen einzubringen und über etablierte Herangehensweisen hinauszudenken. 
  • Hierarchie: Regeln und Strategien sind in der Hierarchie-Kultur essenziell. Entsprechend handelt es sich dabei um gut koordinierte Organisationen mit etablierten Prozessen. Allerdings macht das die Unternehmen oft auch schwerfällig und bürokratisch.
  • Markt: Unternehmen mit Markt-Kultur streben einen hohen Grad an Wettbewerbsfähigkeit an. Der Gewinn treibt die Mitarbeitenden an. Häufig handelt es sich um schnelle Organisationen mit geringer Arbeitsplatzsicherheit. Wer keinen Gewinn erwirtschaftet oder keine Erfolge vorzuweisen hat, ist seinen Job schnell los.

Lassen sich Unternehmen und Branchen bestimmten Kulturtypen zuordnen?

Das gestaltet sich schwierig. Denn auch innerhalb einer Branche gibt es verschiedene Kulturen, weil sie unter anderem auch von der Unternehmensgrösse abhängen. In Konzernen braucht es zum Beispiel mehr Hierarchiestufen als in kleinen und mittelgrossen Unternehmen. 

In jeder Firma findet man zudem Merkmale von verschiedenen Kulturen. So sind Blaulichtorganisationen wie Spitäler oder Feuerwehren oftmals eine Mischung aus Hierarchie- und Klan-Kultur. Einerseits muss bei einem Notfall klar sein, wer wem was sagt. Denn schliesslich geht es um Leben und Tod.

Andererseits ist der Umgang in den Abteilungen in Spitälern oft sehr familiär. Stationszimmer und Pausenräume werden mit Pflanzen und Porzellanfigürchen dekoriert, und oftmals ist man auch fernab von der Arbeit miteinander befreundet. Man kann sich aber auch auf dem Spitalgang anschreien, wenn man nicht gleicher Meinung ist. Auch das ist ein Merkmal einer familiären Umgebung.

Startups ordnet man häufig der Anti-Bürokratie-Kultur zu. Das kann sich aber ändern, sobald sie mehrere hundert oder gar Tausende Mitarbeitende wie Google und Apple zählen. Wenn Startups eine gewisse Grösse erreicht haben, zeichnen sie sich eher durch eine Klan-Kultur und klare Strukturen aus als durch eine klassische Anti-Bürokratie-Kultur.

Innerhalb eines Unternehmens können aber auch Subkulturen entstehen. «So findet man bei den Banken im Handel und im Investment Banking oft eine Markt-Kultur vor. Da geht es um Wettbewerb, um Geschwindigkeit und vor allem um einen möglichst hohen Gewinn», sagt Daniela Frau, Diversity-Beauftragte an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Dozentin für Führungs- und Personalthemen.

Im Private Banking und Wealth Management hingegen erlebe man eher eine Hierarchie-Kultur. Darauf lasse die Affinität zu Titeln wie Account-Manager oder Relationship-Manager schliessen. Branchenfremden Personen ist oft schleierhaft, was diese Titel bedeuten. In der Finanzbranche profiliert man sich aber durch die Erlangung solcher Titel. Die Mitarbeitenden feiern das jeweils in jährlichen Beförderungsritualen.
 

Wieso inszenieren sich heute viele Unternehmen als agile, innovative Organisationen mit flachen Hierarchien?

Weil es angesagt ist. Das heisst aber noch lange nicht, dass alle Unternehmen, die das von sich behaupten, auch wirklich flache Hierarchien haben und agil und innovativ sind. Sie vergessen häufig, dass sich nicht alle Menschen in einer Anti-Bürokratie-Kultur wohlfühlen. Wie jede andere Kultur hat auch sie ihre Nachteile. Denn wo es einen grossen Gestaltungsspielraum gibt, herrschen oft auch chaotische Zustände.

«Leider werden Menschen, die hierarchische Strukturen mögen, heute oft belächelt», sagt Sita Mazumder, Professorin für Business und IT an der Hochschule Luzern. Dabei gebe es viele Angestellte, die sich Struktur und einen sicheren Arbeitsplatz wünschten. «Nicht alle wollen innovativ sein und selbständig arbeiten. Es ist legitim, wenn jemand einen Nine-to-five-Job haben möchte und den Fokus eher auf das Privatleben legt», sagt auch Daniela Frau.

Welche Rolle spielt Unternehmenskultur
bei der Karriereplanung?

Kultur ist bereits bei der Berufswahl ein entscheidender Punkt. «Häufig sind die jungen Menschen sehr darauf fokussiert, den richtigen Beruf zu wählen. Dabei wäre es ebenso wichtig, sich zu fragen, in welcher Art Betrieb man sich wohlfühlt», sagt Michèle Rosenheck, Direktorin des Laufbahnzentrums der Stadt Zürich.

Um Erfahrungswerte zu sammeln, empfiehlt Rosenheck, nach der Lehre einen ganz anderen Arbeitskontext auszuprobieren. Das muss nicht gleich ein anderer Beruf sein, sondern kann auch der Wechsel von einem kleinen in ein grosses Unternehmen oder in eine völlig neue Branche sein.

Wer mit dem gewählten Beruf nicht (mehr) zufrieden ist, wendet sich am besten an die Laufbahnberatung. Dort werden unter anderen auch Wertetests durchgeführt. Denn oftmals geschieht während der beruflichen Laufbahn ein Wertewandel. «Häufig merken die Leute in der Laufbahnberatung, dass ihnen der Beruf grundsätzlich gefällt, sie aber im Unternehmen unzufrieden sind», so Rosenheck.

Wie finde ich im Vorstellungsgespräch heraus, ob die Unternehmenskultur zu mir passt?

Stellensuchende können nur die sichtbaren Aspekte einer Unternehmenskultur beurteilen. Den grösseren Teil der Kultur muss man erleben. Er ist von aussen nicht sichtbar. Dennoch befinden sich sowohl in der Stellenausschreibung als auch im Bewerbungsgespräch Hinweise auf die Unternehmenskultur:

Stellenausschreibung/Online-Auftritt

  • Ist das Inserat eher in einem formellen oder einem lockeren Schreibstil verfasst?
  • Werden auch Frauen und Minderheiten angesprochen, oder wird das generische Maskulinum verwendet?
  • Was macht die Website für einen Gesamteindruck?
  • Finden sich auf der Website des Unternehmens Verhaltensgrundsätze und ein Leitbild?
  • Befinden sich auf der Website Videos, in denen sich das Unternehmen und seine Mitarbeitenden vorstellen? Wirken sie eher werberisch oder authentisch?

Bewerbungsgespräch

  • Wird man geduzt oder gesiezt?
  • Wie verhalten sich die Mitarbeitenden vor Ort? Grüsst man sich auf den Gängen? Wie sind die Büros eingerichtet?
  • Was hat der Vorgesetzte für ein Führungsverständnis, welche Führungskultur lebt er? Welche Sitzungskultur pflegt das Team?
  • Wie laufen Beurteilungs- und Jahresgespräche ab?
  • Gibt es Stellen, an denen ich meine Ideen einbringen kann?
  • Ist es möglich, im Unternehmen einen Schnupper- oder Probearbeitstag zu machen?
  • Wie sind die Büroräumlichkeiten gestaltet? Handelt es sich um Grossraum- oder Einzelbüros? Sind die Bürotüren offen oder geschlossen?

Was ist von Bewertungen von Mitarbeitenden auf Plattformen wie Kununu zu halten?

Die wohl mit Abstand bekannteste Plattform für Arbeitgeberbewertungen ist Kununu. Möchte man etwas über die Kultur eines Unternehmens erfahren, lohnt es sich, die Bewertungen auf Kununu anzuschauen. Sita Mazumder warnt aber auch vor solchen Bewertungsplattformen: «Oftmals geben Leute eine Bewertung ab, die unzufrieden waren mit dem Arbeitgeber. Daher sind solche Plattformen meist nicht repräsentativ.»

Im Jahr 2019 hat Kununu den sogenannten Kulturkompass eingeführt, um die Kultur von Unternehmen besser zu verstehen. Damit das gelingt, wählen die Bewerter aus 160 Werten diejenigen aus, die für das Unternehmen passend sind. Die Nutzer der Plattform sehen dann, wie ein Unternehmen in den vier Feldern Work-Life-Balance, Umgang miteinander, Führung und strategische Richtung im Vergleich zum Branchendurchschnitt abschneidet.

Was mache ich, wenn ich merke, dass eine Unternehmenskultur nicht zu mir passt?

«Erfahrene Arbeitnehmer sollten nach drei Monaten Probezeit wieder kündigen, wenn sie merken, dass ihnen die Unternehmenskultur oder der Job nicht zusagt und sie sich es leisten können», sagt Daniela Frau. Laut einer Auswertung des Personalsoftware-Anbieters Softgarden verlässt ein Sechstel aller neuen Mitarbeitenden den Job nach neunzig Tagen wieder. «Jüngere Menschen müssen hingegen oft mindestens sechs Monate bei einem Unternehmen bleiben, um die Kultur beurteilen zu können», so Rosenheck.

Gibt es Generationenunterschiede bei den Ansprüchen
an die Unternehmenskultur?

Die Erwartungen der Generationen Y und Z an die Unternehmenskultur sind im Vergleich zu jenen der Babyboomer ganz klar gestiegen. Babyboomer haben sich, oftmals ohne grosse Ansprüche zu stellen, in Job und Firma eingefügt. Das Bedürfnis nach Sicherheit war bei ihnen grösser als der Wunsch nach Selbstverwirklichung.

Daniela Frau beobachtet ausserdem, dass Menschen mit mehr Berufserfahrung oft nicht mehr die gleich hohen Ansprüche an Kultur haben wie unerfahrenere. Sie können schneller einschätzen, ob die Kultur zu ihnen passt. Dadurch sei der Aufgabenbereich tendenziell wichtiger. Dazu werde auch eine nicht vollständig passende Unternehmenskultur in Kauf genommen.

«Ich kann mir auch vorstellen, dass die Unternehmenskultur für Mitarbeitende, die viele repetitive Aufgaben haben, wichtiger ist. Oftmals muss dann die Unternehmenskultur den nötigen Inhalt bieten, den die Arbeit womöglich nicht hat», so Daniela Frau.

* Name von der Redaktion geändert.

Über die Autorin

Isabelle Wachter ist Volontärin bei NZZ

Quelle: NZZ Neue Zürcher Zeitung

24 März 2023

Konflikte in Online-Meetings lösen

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11-Punkteplan

Konflikte in Online-Meetings lösen

Mehr Teams denn je finden sich in Online-Meetings wieder. Wie in der echten Begegnung können sich auch hier Beteiligte angiften oder anschweigen. Allerdings kommen remote ein paar neue Konfliktherde hinzu. Wie erkenne ich diese? Wie spreche ich Konflikte an, wenn jeder vor seinem Rechner sitzt? Mediatorin Annette Vorpahl gibt Tipps für Führungskräfte.

1. Woran entzünden sich Konflikte in Online-Meetings?

Die häufigsten Ursachen beruhen auf der Technik, der Situation oder der Kommunikation. So mancher Mitarbeitende ist mit der Technik überfordert, obwohl diese so einfach zu bedienen scheint. Es fehlt die Onlineaffinität und manchmal auch die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Zweitens die Situation: Homeoffice schien zunächst eine praktikable und notwendige Lösung, die Arbeit unter Pandemiebedingungen fortführen zu können. Doch nicht jeder ist freiwillig dabei. Umstände wie Homeschooling, die parallele Arbeit des Partners in denselben vier Wänden oder der fehlende Small Talk mit Kolleginnen und Kollegen zerren an den Nerven.

2. Welchen Einfluss hat die Kommunikation?

Sie bietet die größte Angriffsfläche. Durch unpersönliche Chats und E-Mails entstehen schneller Missverständnisse und Falschinformationen, als wenn Menschen direkt und persönlich miteinander reden. Eine Nachricht wird als Bevormundung empfunden, jemand wird häufiger nicht informiert und fühlt sich ausgeschlossen. In der virtuellen Kommunikation kann der Großteil der Botschaft schnell verloren gehen: alles, was wir durch unseren Tonfall, die Mimik und Gestik unbewusst mitteilen. Eben das, was die Beziehungsebene ausmacht.

3. Führt auch das Verhalten in virtuellen Meetings zu angespannten Situationen?

Dafür gibt es viele Beispiele: Ein Teammitglied schaltet sich grundsätzlich nicht mit seinem Bild zu, ein anderes erscheint nie zur virtuellen Kaffeepause, Teilnehmende kommen zu spät, sie arbeiten nebenbei. Der Vorgesetzte klinkt sich öfter vorzeitig aus der Videokonferenz aus. Virtuelle Meetings sind außerdem anstrengender als Präsenztreffen, denn die Teilnehmenden müssen aufmerksamer sein und sich auf den Punkt konzentrieren. Daher sollten diese Treffen kürzer sein, es braucht Regeln für die Videokonferenz und eine klare und strukturierte Moderation. Der Pause kommt eine besondere Bedeutung zu.

4. Sollten Mitarbeitende ihre Zwists nicht grundsätzlich erst mal selbst klären?

Während sich Kolleginnen und Kollegen auf dem Flur oder in der Küche in der Regel über das eine oder andere private Thema austauschen, bevor sie einen Ärger ansprechen, ist die Hemmschwelle online viel höher – auch, weil da gleich viele Ohren mithören. Bei virtuellen Teams sind deshalb eine besondere Wachsamkeit und Gespür gefragt sowie ein offener Umgang miteinander, damit Unstimmigkeiten zeitnah angesprochen werden können. Für viele Führungskräfte sind Konflikte immer noch eine lästige Angelegenheit: Es geht um Ergebnisse und gute Zahlen. Dabei machen Konflikte Probleme bewusst, ermöglichen Veränderung und vertiefen Beziehungen zwischen Menschen – die Voraussetzung für eine gelingende Zusammenarbeit.

5. Was ist das Gefährliche, wenn Konflikte unbearbeitet bleiben?

Werden sie unter den Teppich gekehrt und bleiben lange Zeit unausgesprochen, können sie zu regelrechten Kriegen heranwachsen. Dann wird es schnell destruktiv und geht nicht mehr um die Sache, sondern um die Person. Bei sehr eskalierten Konflikten muss eine externe Fachperson einbezogen werden.

6. Warum sind Konflikte in virtuellen Meetings schwerer zu erkennen?

Wir können online nicht auf alle Sinne zugreifen. Wir sehen zum Beispiel nur das Gesicht und den Oberkörper. Je größer das Team im Meeting ist, desto schwieriger wird es außerdem, den Einzelnen im Blick zu behalten: Ist der andere noch aufmerksam? Hat jemand bereits innerlich abgeschaltet?

7. Auf welche konkreten Anzeichen kann ich achten?

Ob sich Unmut breitmacht oder sogar ein Konflikt schwelt, lässt sich unter anderem an zwei Merkmalen feststellen: Während die einen immer mehr reden, laut werden und sich aufregen, verstummen die anderen und sagen nichts mehr. Oft vermeiden Menschen auch den Blickkontakt, sie schauen weg oder verdrehen gar die Augen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Möglicherweise zeigen sie kein Interesse mehr am Thema. Im schlimmsten Fall verlassen sie das Meeting einfach.

8. Was kann ich tun, wenn ich diese Anzeichen wahrnehme?

Es ist wichtig, um die genannten Symptome zu wissen, sie zu erkennen und Teammitglieder aktiv wieder ins Boot zu holen. Zum Beispiel kann ich einzelne Personen direkt ansprechen: „Tom, mich würde deine Meinung zum Thema interessieren.“ Oder ich schicke der Person eine private Chat-Nachricht. Die Führungskraft muss nicht immer Moderatorin oder Moderator sein, so kann sie sich besser aufs Beobachten konzentrieren. Moderatorinnen und Moderatoren sollten sich ein paar Formulierungen überlegen, die sich rein auf die Wahrnehmung beziehen, zum Beispiel: „Mir fällt auf …“ oder: „Ich merke …“

9. Wie spreche ich als Führungskraft einen Konflikt an?

Wenn die Stimmung dauerhaft angespannt ist oder ein Streit eskaliert, sind Sie in Ihrer Rolle als Konfliktmoderatorin oder -moderator gefragt. Vor jeder Konfliktklärung müssen erst einmal die Ursachen klar sein. Vorausgesetzt Sie selbst sind nicht am Konflikt beteiligt, sprechen Sie mit den beteiligten Konfliktparteien zunächst einzeln – am besten per Videotelefonie. So erkennen Sie nonverbale Signale zumindest teilweise. Folgende Fragen können hilfreich sein: Liegt es an den Rahmenbedingungen, also an der Technik, am Ort, am Raum, der Zeit? Hängt das Problem mit der Aufgabe zusammen? Oder ist der Konflikt persönlicher Art: Gibt es Reibereien zwischen zwei Personen, zwischen Gruppen innerhalb eines Teams?

10. Wie gehe ich im Gespräch mit den Konfliktparteien vor?

Prüfen Sie zunächst für sich, ob Sie eine neutrale Haltung als Vermittler einnehmen können. Wenn Sie unsicher sind, sollte ein HR-Experte oder externer Konfliktberater die Streitschlichtung leiten. Ansonsten bitten Sie beide Seiten zeitnah zum Gespräch. Zunächst werden ein paar Regeln geklärt: Jeder schaltet sein Video ein, man hört sich zu, lässt sich ausreden, beobachtet statt zu bewerten, verzichtet auf Vorwürfe – und ganz wichtig: verpflichtet sich zur Vertraulichkeit. Alles, was besprochen wird, bleibt bei den Teilnehmenden. Dann nennen Sie Anlass und Ziel des Gesprächs. Fragen Sie jede Seite: „Was ist aus Ihrer Sicht passiert?“ „Was stört, was belastet?“ Sie achten darauf, dass beide Seiten etwa gleich lange Redeanteile haben.

11. Wie kommt man zu einer Lösung?

So ein Gespräch wird häufig von allen Seiten als unangenehm empfunden, und man sucht gern schnell nach Lösungen. Aber erst wenn sich beide Seiten wirklich gegenseitig verstanden fühlen, kann mit der Suche begonnen werden: Was soll sich ändern? Woran würden Sie merken, dass der Konflikt beendet ist? Und: Was ist jeder bereit, dafür anders/neu zu tun? Am Ende steht eine Vereinbarung, die nach einer gewissen Zeit überprüft werden kann.

5 Tipps, um Konflikten online vorzubeugen

  • Sorgen Sie für Austausch! Informelle, virtuelle Treffen sind wichtig und notwendig, als Verabredung zur Mittags- oder Kaffeepause oder auf einen Feierabenddrink.
  • Führen Sie ein Kick-off-Meeting ein! Es hat sich bewährt, wenn sich die Teammitglieder erst mal zehn bis 15 Minuten austauschen können, bevor der offizielle Teil startet.
  • Greifen Sie zum Telefonhörer oder sprechen per Videochat mit Ihren Mitarbeitenden, statt nur E-Mails zu versenden! Das ist persönlicher. Fragen Sie nach dem Befinden im Homeoffice, berichten Sie von eigenen Erfahrungen. Zeigen Sie sich ansprechbar.
  • Fördern Sie den Austausch von Wissen über Projektstatus, neue Herausforderungen und Entwicklungen! Unklare Arbeitsaufträge, fehlende Transparenz über Arbeitsfortschritte und Ziele erzeugen Frust. Setzen Sie digitale Werkzeuge ein, um Aufgaben zu planen und deren aktuellen Stand zu erfahren.
  • Nutzen Sie eine Checkliste für die gelingende Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten! Sie ermöglicht, immer wieder neu zu überprüfen, wo das Team bezogen auf den Umgang miteinander sowie die Aufgabenerfüllung steht, aber auch, ob die Führung ihren Job macht. Gemeinsam reflektieren Sie mit dem Team den aktuellen Ist-Stand im Vergleich zum gewünschten Zustand. Sie und das Team erkennen Probleme, aber auch Fortschritte und Lösungswege.
Die Autorin: Annette Vorpahl ist Supervisorin und Coach in Bad Homburg. 
 
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